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Luis Leon Sanchez erkämpft sich Tageserfolg auf Etappe 7 der Tour de France
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11.07.2008

Luis Leon Sanchez erkämpft sich Tageserfolg auf Etappe 7 der Tour de France

Info: TOUR DE FRANCE
Bericht: Henning Witteborg
Ranking zu: Gesamtweltrangliste



Aurillac, 11.07.2008 - Der 24-jährige Spanier Luis Leon Sanchez vom Team Caisse d'Epargne hat die siebte Etappe der Tour de France mit einer Attacke auf der letzten Abfahrt gewonnen und so für den zweiten Sieg seines Teams gesorgt. Mit sechs Sekunden Rückstand ersprintete sich Stefan Schumacher Rang zwei vor Filippo Pozzato und den weiter in Gelb fahrenden Kim Kirchen.


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Terrain für Ausreißer
Hatten am gestrigen Tag noch die Gesamtfavoriten das Geschehen bestimmt, folgte mit der heutigen siebten Etappe von Brioude nach Aurillac über 159 Kilometer ein typisches Teilstück für Ausreißer, denn die Topographie wies einige Steigungen auf, die der Etappe einen klassikerähnlichen Charakter verliehen, sodass es für die Sprinter mit einer letzten Erhebung der dritten Kategorie neun Kilometer vor dem Tagesziel zu schwer und für die Bergspezialisten zu leicht erschien. Auf der Strecke standen zudem fünf Bergwertungen auf dem Plan, davon der zwei der zweiten Kategorie, zwei der dritten Kategorie und eine der dritten Kategorie.

Viele Attacken erfolglos
Diesen Voraussetzungen war es geschuldet, dass die Anfangsphase von zahllosen Attacken geprägt wurde, die aber lange Zeit zur keiner Klärung der Rennsituation führten. So wurde die erste Bergwertung der dritten Kategorie nach elf Kilometern, die Côte de Fraisse, eine Beute der aktivsten Angreifer in dieser Phase, von denen David Millar (Garmin-Chipotle) den ersten Platz belegte, allerdings ohne jegliche Ambitionen auf eine Eroberung des Bergtrikots, welches seit gestern auf den Schultern Chavanels ruhte. Auch bis zum Zwischensprint nach 46,5 Kilometern hatte sich noch keine Gruppe lösen können, sodass die Sprinter dort noch Punkte sammeln konnten, was Robert Hunter (Barloworld) am meisten beherzigte und im Sprint sich sechs Punkte vor Oscar Freire (Rabobank) und Robbie McEwen (Silence-Lotto) sicherte. Im Anschluss daran formierte sich eine neue Gruppe, in der unter anderem Jens Voigt (CSC-Saxo Bank), Ronny Scholz (Gerolsteiner) und erneut David Millar vertreten waren. Diese Gruppe konnte sich bis zur Côte de Villedieu, eine Prüfung der vierten Kategorie, vorne halten, sodass dort Voigt die Spezialwertung für sich entschied, aber ebenfalls nur im Vorbeifahren. Da jedoch Millar mit 47 Sekunden Rückstand auf Kim Kirchen im Gesamtklassement noch aussichtsreich platziert war, leistete Columbia für den Luxemburger im Gelben Trikot viel Arbeit und stellte nach 66 Kilometern den Anschluss wieder her, den zugleich Luis Leon Sanchez (Caisse d’Epargne) dazu nutzte sich abzusetzen, allerdings ebenfalls ohne langfristigen Erfolg.

Peloton durch Wind zersplittert
Unterdessen hatte sich das Peloton unter Windeinfluss in mehrere Teil geteilt, wodurch sich eine Gruppe mit den Favoriten Carlos Sastre, Andy Schleck (beide CSC), Alejandro Valverde (Caisse d’Epargne), Cadel Evans (Silence-Lotto) Denis Menchov (Rabobank) und dem Vortagessieger Riccardo Ricco (Saunier Duval-Scott) bildete, in der sogleich CSC-Saxo Bank mit den tempofesten Jens Voigt, Volodmyr Gustov und Fabian Cancellara das Tempo hochhielt und den Abstand kontinuierlich vergrößerte um den in der zweiten Gruppe befindlichen Damiano Cunego zu distanzieren, während im zweiten Teil Euskaltel und Quick-Step versuchten dagegenzuhalten, das jedoch nur mit durchschnittlichem Erfolg. An der zweiten Sprintwertung in Paulhac bei Kilometer 74 zeigte sich dann Oscar Freire (Rabobank) aktiv, der mit einem Antritt versuchte die Punkte einzufahren, was ihm auch gelang, allerdings war auch Kim Kirchen, der gestern zudem auch in der Wertung um das Grüne Trikot die Spitzenposition erneut übernommen hatte, auf die Punkte aus und sicherte sich als Zweiter hinter dem Spanier immerhin noch vier Zähler.

In der Folge schaffte es die zweite Gruppe unter Einsatz vereinter Kräfte kurz vor Beginn des ersten Bergwertung der zweiten Kategorie den Zusammenschluss. Das daraus resultierende leicht geringere Tempo rief umgehend eine weitere Attacke hervor, diesmal von Saunier Duval-Profi Josep Jufre Pou, der sich gemeinsam mit Luis Leon Sanchez lösen konnte. Nachdem es zunächst danach aussah, dass diese Gruppe ohne Gegenwehr ziehen gelassen wurde, wurden weitere Tempoverschärfungen lanciert, in Zuge derer sich Vincenzo Ninali von Liquigas und David de la Fuente von Saunier Duval-Scott lösen und bald nach vorne aufschließen konnten. Ähnliches versuchte auch Christophe le Mevel von Crédit Agricole, doch er schaffte es alleine nicht den Rückstand nach vorne zu egalisieren. Somit befanden sich zwei Fahrer vom Team Saunier Duval vorne, von denen David de la Fuente die zehn zu vergebenen Punkte am Gipfel vor seinem Teamkollegen einstrich und somit seinen Kontostand auf 14 Zähler erhöhte und den Rückstand zu Sylvain Chavanel, der sich in einer abgeschlagenen Gruppe befand, auf 13 Punkte reduzierte. Zu jenem Zeitpunkt hatte sich das Quartett, in dem Vincenzo Nibali mit 3:01min Rückstand zu Kirchen Bestplatzierter war, mit mittlerweile eine Minute Vorsprung als erste Gruppe des Tages einen soliden Abstand zwischen sich und das Feld gelegt, aus dem heraus es keinen Kampf mehr um die verbliebenen Punkte gab. Im Anschluss an jene Bergwertung galt es eine kleine Abfahrt zu absolvieren, ehe es hinauf zum Pas de Peyrol ging, an dem das Quartett erstmals auf über zwei Minuten enteilte.

Gerade als der Vorsprung seinen bisherigen Höhepunkt erreicht hatte, löste sich Mikel Astarloza (Euskaltel-Euskadi) aus dem Feld, was diesmal allerdings keine weiteren Angriffe nach sich zog. Wohl aber war Columbia weiter gefragt, denn der Baske war als 16. des Gesamtklassements nur 1:49min hinter dem Gelben Trikot zurück. Im nebeligen Anstieg schaffte er jedoch nicht den Anschluss nach vorne, wo David de la Fuente erneut zehn Punkte am Gipfel sammelte. Das Feld, immer noch angeführt vom inzwischen dezimierten Team Columbia, passierte den Gipfel mit 1:20min Rückstand und so wurde immer klarer, dass das Team um Kirchen nicht gewillt war einen Tag nach Eroberung des gelben Trikots dieses prestigeträchtige Objekt wieder abzugeben. An den schwersten Berg des Tages schloss sich noch eine sehr anspruchsvolle Abfahrt an, die durch Nässe sehr gefährlich geworden war. Astarloza schien das nicht zu liegen und so stagnierte seine Aufholjagd, die schließlich 24 Kilometer vor dem Ziel endete. Somit war für das Team Columbia eine Gefahr gebannt, doch die Männer um Kim Kirchen stellten die Arbeit nicht ein und ließen den Rückstand auf das Quartett auf eine Minuten schmilzen. Fünf Kilometer später gesellte sich auch Euskaltel hinzu und half noch weiter heranzurücken.

Die vier Spitzenreiter retteten noch 40 Sekunden bis zur dritten und letzten Sprintwertung, welche von Jufre Pou gewonnen wurde, der sich umgehend die letzte Bergwertung anschloss. Während das Quartett mehr und mehr an Boden verlor und auseinander fiel, nutzte den Anstieg unterdessen Stefan Schumacher zu einem Angriff, dem Oscar Pereiro (Caisse d’Epargne) folgte, ebenso wie viele weitere Fahrer, die zwar heranfuhren, aber keinen Meter Führungsarbeit übernahmen, was zur Folge hatte, dass die aussichtsreiche Attacke im Sande verlief. De la Fuente konnte sich im Gegensatz zu seinen Fluchtkollegen noch gerade über die Bergwertung retten und so die Führung in der Bergwertung übernehmen, doch eine dezimierte Favoritengruppe schloss acht Kilometer vor dem Ziel auf.

Erneute Attacke von Luis Leon Sanchez erfolgreich
Nun übernahm Caisse d’Epargne die Arbeit und drei Kilometer später auch Kim Kirchen höchstpersönlich, nachdem Luis Leon Sanchez erneut ausgerissen war und das obwohl der Spanier mit über 14 Minuten Rückstand im Gesamtklassement keine Gefahr darstellte. Der spanische Zeitfahrmeister legte ein Tempo vor, dem die Verfolgergruppe, in der keinerlei Einigkeit herrschte, nichts entgegenzusetzen hatte. So konnte der 24-Jährige aus Murcia bereits früh die Arme empor recken und sich als Sieger der siebten Etappe feiern lassen.
In der Verfolgergruppe versuchte noch Bernhard Kohl für Stefan Schumacher vielleicht doch noch nach vorne zu kommen, doch dies blieb ein aussichtsloses Unterfangen. Dennoch lieferte sich der Nürtinger einen Sprint mit Kim Kirchen und Filippo Pozzato, den er vor dem Italiener vom Team Liquigas gewann. Kirchen wurde Vierter und verteidigte so nicht nur sein Gelbes Trikot, sondern bekam ebenfalls noch 18 Punkte im Kampf um das Grüne Trikot, welches er nun mit einem Vorsprung von 27 Punkten vor Oscar Freire inne hat. Alejandro Valverde wurde Fünfter und komplettierte gemeinsam mit Oscar Pereiro, der Sechster wurde, das perfekte Mannschaftsresultat für Caisse d’Epargne.

Insgesamt umfasste die erste Gruppe 23 Fahrer zu denen alle Favoriten gehörten, lediglich Damiano Cunego verlor 33 Sekunden. Der vor der Etappe fünftplatzierte David Millar nahm nach einer starken Anfangsphase ebenfalls 33 Sekunden Rückstand hin und rutschte auf Platz sieben zurück.

-> Zum Resultat

Stimmen zum Rennen

Luis Leon Sanchez:
"Mein Sieg ähnelt dem, den ich bei Paris-Nizza errungen habe, ist aber doch wieder anders. Seinerzeit versuchte ich, den Sieg in der Gesamtwertung zu erringen, es gab in diesem Finale also wirklich absoluten Siegeswillen. Heute war es etwas Anderes.
Ich hatte einen schwierigen Tourbeginn, ich brauchte somit diesen Sieg. Ich hatte ein sehr schlechtes Zeifahren in Cholet, bei dem ich gegen einen Randstein gefahren bin, und ich hatte zudem auch noch technische Probleme. Jetzt geht es viel besser. Als ich sah, dass eine Gelegenheit zum Greifen nah war, habe ich zugepackt. Als wir danach aber wieder eingeholt wurden, dachte ich, es sei vorbei. Dann hat Pereiro zu mir aufgeschlossen, er hat mir geholfen, und daraufhin habe ich wieder daran geglaubt. Gerade deswegen muss ich meinen Teamgefährten danken, die tolle Arbeit geleistet haben. Ich widme diesen Sieg vor allem meinem Bruder, der verstorben ist."

Kim Kirchen:
"Meine Teamgefährten hatten einen ziemlich harten Tag. Ich hatte alles unter Kontrolle, und, na ja, beim letzten Anstieg im Finale war ich ein wenig auf mich selbst gestellt, ich hatte aber starke Beine und konnte selbst den besten Fahrern folgen.
Frank Schleck und ich waren Freunde, aber jetzt, wo wir gegen einander fahren, sieht es ein bisschen anders aus. Wir haben heute gesehen, dass seine Mannschaft alles versucht hat, um mir das Gelbe Trikot abzunehmen. Es gibt zwei Fahrer bei CSC, über die ich nicht so glücklich bin. Sie haben versucht, das gesamte Peloton in Stücke zu reißen, als meine Mannschaft sehr harte Arbeit geleistet hatte, und ich glaube nicht, dass das sehr fair war."

Stefan Schumacher:
"Ich habe versucht, die Sache von gestern im Kopf wegzuschieben, positiv heranzugehen und die Etappe zu gewinnen. Mein zweiter Platz zeigt mir, dass ich nach wie vor richtig gut drauf bin. Heute war es tierisch schwer, es ging unheimlich zur Sache. Dabei hat die Tour noch gar nicht richtig begonnen."





Luis Leon Sanchez beschert seinem Team den zweiten Etappensieg beid er Tour de France 2008 (Foto: www.letour.fr)
Luis Leon Sanchez beschert seinem Team den zweiten Etappensieg beid er Tour de France 2008 (Foto: www.letour.fr)

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