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Doppelsieg für Team Columbia, Mark Cavendish in Toulouse mit zweitem Tagessieg
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12.07.2008

Doppelsieg für Team Columbia, Mark Cavendish in Toulouse mit zweitem Tagessieg

Info: TOUR DE FRANCE
Bericht: Henning Witteborg
Ranking zu: Gesamtweltrangliste



Toulouse, 12.07.2008 - Mark Cavendish und Gerald Ciolek haben auf der achten Etappe der Frankreichrundfahrt für einen Doppelsieg und den zweiten Tageserfolg insgesamt gesorgt. Dritter wurde der Franzose Jimmy Casper von Agritubel, Robert Förster und Erik Zabel kamen auf die Plätze fünf und sechs.


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Letzte Chance für die Sprinter
Nach der kräftezehrenden gestrigen Etappe mit Windkanten und zahlreichen Attacken stand das heutige 172,5 Kilometer lange Teilstück zwischen Figeac und Toulouse unter einem ungewissen Stern, auch wenn sich für mehrere Tage heute die letzte Chance für die Sprinter bot einen Tageserfolg einzufahren. Ein Hindernis zu einem solchen Etappenfinale stellten allerdings die zahlreichen Hügel besonders in der ersten Etappenhälfte dar, von denen zwei als Bergwertungen der vierten und zwei als Bergwertungen der dritten Kategorie ausgeschrieben waren. Ab Kilometer 116 sollten dann auch die letzten kleinen Erhebungen und Abfahrten absolviert worden sein, lediglich zwei Hügel bei Kilometer 150,5 und 159,5 stellten auf dem dann nahezu ebenen Weg ins Tagesziel noch kleinere Schwierigkeiten dar.

Wer vermutet hatte, dass nach dem schnellen Tempo gestern es ruhiger werden würde, lag falsch, denn erneut folgte umgehend nach dem Start Attacke auf Attacke, von denen sich allerdings keine als erfolgreich entpuppte. So ergab sich für den aufmerksam fahrenden David de la Fuente, der gestern das Bergtrikot erobert hatte, die Möglichkeit nach neun Kilometern an der Côte de Loupiac weitere Punkte zu sammeln, was ihm auch gelang. Am Anstieg der vierten Kategorie nahmen hinter dem Spanier vom Team Saunier Duval, der drei Punkte bekam, Simon Gerrans von Crédit Agricole und Egoi Martinez von Euskaltel-Euskadi zwei bzw. einen Punkt mit. Auch im Anschluss an die erste Spezialwertung des Tages kam es nicht zur Bildung einer Gruppe, die dem Feld genehm war, sodass immer wieder das Peloton die Angriffe zunichte machte. Kurz vor der zweiten Bergwertung des Tages, der Côte de Macarou, löste sich dann Laurent Lefèvre vom französischen Team Bouygues Telecom, dem Yoann Le Boulanger von Fdjeux, David de le Fuente und Stefan Schumacher folgten. Während de la Fuente hinter dem Franzosen, der bereits auf einige Sekunden enteilt war, noch die drei Punkte für den zweiten Platz an dem Berg der dritten Kategorie mitnahm, setzte Columbia alles daran das Verfolgertrio stellen und so wie am Vortag eine Attacke Schumachers auf das Gelbe Trikot zu vereiteln.

Lefèvre als Solist vorne
Während so das Trio wieder gestellt wurde, konnte unterdessen Lefèvre seinen Vorsprung kontinuierlich vergrößern und dem Feld enteilen. Mit der Situation zeigten sich jedoch nicht alle Mannschaften einverstanden und so bildete sich eine dreiköpfige Verfolgergruppe mit Christophe Riblon von Ag2r-La Mondiale, Amets Txurruka von Euskaltel-Euskadi und einem weiteren Bouygues-Profi, Jérôme Pineau. Das Peloton ließ es nur etwas ruhiger angehen und so vergrößerte sich der Abstand zum anderthalb Minuten vor der Verfolgergruppe liegenden Lefèvre auf bald vier Minuten, nachdem dieser noch als Solist die Bergwertung der vierten Kategorie nach 52,5 Kilometern und den ersten Zwischensprint in Salvetat-Peyrales fünf Kilometer jeweils vor dem Basken Txurruka und seinem Landsmann Riblon passierte hatte. Aber auch nach der vierten und letzten Bergwertung bei Kilometer 70,5 ließ sich Lefèvre nicht zu seinen Verfolgern zurückfallen und versuchte mit einem Vorsprung von anderthalb Minuten sein Glück weiterhin als Solist. Nach einer kurzen Abstimmung mit seinem Sportlichen Leiter verabschiedete er sich dann aber von dieser Taktik und ließ sich vor der zweiten Sprintwertung in Carmaux bei Kilometer 85 zurückfallen. Dort nahm Riblon als Erster die sechs zu vergebenen Punkten mit, allerdings ohne besonderen Krafteinsatz. In der Folge pendelte sich der Abstand zwischen Spitze und Feld bei ca. fünf Minuten ein, die das französisch-baskische Quartett mit auf die letzten 60 Kilometer nahm.

Ab dieser noch zu absolvierenden Distanz schaltete sich auch Crédit Agricole für Thor Hushovd mit ein um eine Massenankunft herbeizuführen. Auch Liquigas und Rabobank wollten nichts dem Zufall überlassen und halfen den Vorsprung bis zu Kilometer 45 auf 1:20min zu reduzieren. In dieser Phase kam es zu einem Sturz, in den auch der Sieger von Super-Besse, Riccardo Ricco, verwickelt war und musste unterstützt von seinen Teamkollegen bei dem bereits während fast des ganzen Tages vorherrschenden Regens um den Anschluss kämpfen, der ihm nach ein paar Kilometern aber wieder gelang. Unterdessen büßten Pineau, Lefèvre, Txurruka und Riblon weiter an Vorsprung ein und hatten 45 Kilometer vor dem Ziel sogar keine Minute mehr auf ihrer Habenseite. Da so allerdings der Zusammenschluss zu früh gewesen wäre, nahm man im Peloton wieder etwas Tempo raus und ließ in Rabastens den Ausreißern noch den letzten Zwischensprint mitnehmen, den Lefèvre im Vorbeifahren für sich entschied. 34 Kilometer vor dem Ziel ergriffen trotz der nicht gerade günstigen Situation die französischen Teams Cofidis und Agritubel in Person von Stephane Augé und Freddy Bichot die Initiative, indem sie eine Attacke lancierten, der sich unter anderem Niki Terpstra vom Team Milram anschloss. Umgehend setzte er sich von seinen Begleitern ab und konnte sich so als einziger der Angreifer vorne halten, da die Initiatoren dieser Situation allesamt wieder gestellt wurden. Seine Aufholjagd verfehlte aber das gewünschte Ziel zum führenden Quartett aufzuschließen und so war die kurze Flucht des Niederländers 24 Kilometer vor dem Ziel beendet.

Ausreißer kämpferisch
Auch die Gnadenfrist der Spitzengruppe neigte sich mit jedem Kilometer mehr ihrem Ende zu, was 14 Kilometer vor dem Ziel Angriffe aus dem Quartett und eine Teilung hervorrief, denn nun versuchte nur noch ein Duo bestehend aus Amets Txurruka und Jérôme Pineau dem Schicksal zu entkommen und schaffte es sogar zwischenzeitlich den Vorsprung wieder etwas auf 47 Sekunden zu vergrößern, nachdem das von Liquigas angeführte Feld kurz zuvor auf eine halbe Minute herangerückt war. Ihre ehemaligen Begleiter Christophe Riblon und Laurent Lefèvre schafften nicht mehr die Rückkehr nach vorne und wurden 10,5 Kilometer vor dem Ziel geschluckt. 3,6 Kilometer vor dem Ziel waren auch die verbliebenen Ausreißer eingeholt, sodass alles auf eine Massenankunft hinauslief.

Cavendish erneut nicht zu schlagen
In der Anfahrt zeigte sich neben Columbia auch Quick-Step für Gert Steegmans aktiv, doch der Belgier stand zu früh im Wind und hatte schlussendlich keine Chance im Sprint gegen den mit höchsten Geschwindigkeit von hinten kommenden Mark Cavendish, dessen letzter Anfahrer Gerald Ciolek sich sogar noch mal an seinen britischen Kapitän versuchte anzuhängen und so auch den zweiten Platz für das Team Columbia sicherte. Dritter wurde der Franzose Jimmy Casper von Agritubel, der aus Steegmans Windschatten als Erster herausgezogen war und schlussendlich einen geringen Vorsprung vor dem Spanier Oscar Freire vom Team Rabobank rettete und somit ein gutes Resultat für sein per Wild-Card zugelassenes Team verbuchen konnte. Fünfter wurde Gerolsteiner-Profi Robert Förster, vor Erik Zabel (Milram und Sébastien Chavanel (Fdjeux) und Thor Hushovd. Zehnter wurde der Südafrikaner Robert Hunter vom Team Barloworld.

Freire in Grün
Unterdessen konnte Oscar Freire durch die 24 Punkte für den vierten Platz ins Grüne Trikot schlüpfen, dass er bereits heute stellvertretend für Kim Kirchen getragen hatte, der trotz Punktgleichheit auf Platz zwei rutschte, aber weiterhin das Gesamtklassement mit sechs Sekunden vor Cadel Evans und mit 16 Sekunden vor Stefan Schumacher anführt. Auch in den Wertungen für den besten Jungprofi und des besten Bergfahrers gab es keine Führungswechsel oder mit Ausnahme der Vergrößerung des Vorsprungs von David de la Fuente Verschiebungen.

-> Zum Resultat

Stimmen zum Rennen

Mark Cavendish:
"Besser als so kann es nicht werden. Wir haben vor der Anreise zur Tour gesagt, dass wir eine dominierende Kraft sein würden, und nach einer Woche haben wir dies auch bewiesen. Wir haben gewonnen, das Gelbe Trikot erobert, und jetzt haben wir schon wieder gewonnen. Es ist somit klar, dass wir ganz oben angekommen sind.
Ich habe den Giro vor zwei Monaten abgeschlossen, ich weiss also, was es heisst, über die Berge zu kommen. Das waren noch nicht die Pyrenäen, aber ich habe auch nicht das Ziel, in den kommenden Tagen irgendwelche Resultate zu erzielen; ich werde einfach nur versuchen zu überleben. Ich weiss nicht, wie viele Sprintetappen noch kommen, hoffentlich werde ich aber wieder dabei sein, wenn es soweit ist."

Laurent Lefèvre:
"Bei den Witterungsbedingungen, die wir heute erlebt haben, war es wirklich eine schwierige Etappe: zu Anfang weil das Tempo sehr hoch war, danach weil es lange Geraden auf der Strecke gab. Es waren wirklich lange Anstrengungen erforderlich, um den Ausreißversuch erfolgreich zu gestalten, ich wollte es aber wirklich versuchen, weil ich heute gute Beine hatte. Und dann habe ich erst nach einer ganzen Weile erfahren, dass Jérôme in der kleinen Verfolgergruppe war, weil mein Ohrstöpsel defekt war, danach habe ich aber das Tempo gedrosselt, um mit ihnen zusammen fahren zu können. Als das Peloton wieder aufgeschlossen hat, konnten wir nicht viel unternehmen."

Kim Kirchen:
"Wenn man hart arbeitet, wird man dafür auch belohnt. So war es zumindest für das Team Columbia in der ersten Tourwoche. Ich kenne die Strecke der nächsten drei Tage sehr gut, und es wird sich vielleicht als Vorteil erweisen, eine Erkundung gefahren zu sein, man braucht aber auch noch gute Beine, um eine entsprechende Leistung abrufen zu können."





Mark Cavendish in Toulouse vor Gerald Ciolek, Tour de France 2008, Foto: letour.fr
Doppelsieg für Team Columbia, Mark Cavendish in Toulouse mit zweitem Tagessieg vor Gerald Ciolek, Foto: letour.fr

Kim Kirchen in Gelb, Tour de France 2008, Foto: letour. fr
Kim Kirchen in Gelb, Tour de France 2008, Foto: letour. fr

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