<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Tour de France
Die Kobra Riccardo Ricco beißt zum 2. Mal zu - Kim Kirchen weiter in Gelb bei der Tour de France
Suchen </font size=2>Tour de France</font> Forum  </font size=2>Tour de France</font> Forum  </font size=2>Tour de France</font>
13.07.2008

Die Kobra Riccardo Ricco beißt zum 2. Mal zu - Kim Kirchen weiter in Gelb bei der Tour de France

Info: TOUR DE FRANCE
Autor: Jörg Schröder (Links2003) und Henning Witteborg
Ranking zu: Gesamtweltrangliste



Bagnères-de-Bigorre, 13.07.2008 - Riccardo Ricco (Saunier Duval) hat auf der ersten Pyrenäen-Etappe seinen zweiten Etappensieg bei der diesjährigen Tour de France gefeiert. Der Italiener siegte mit 64 Sekunden Vorsprung vor Vladimir Efimkin (AG2R), die Favoriten führte dessen Teamkollege Cyrel Dessel als Dritter ins Ziel. Guter 5. wurde Christian Knees (Milram), der lange in Führung liegende Sebastian Lang (Gerolsteiner) erreichte Rang 11. Kim Kirchen (Columbia) verteidigte das Gelbe Trikot und übernahm mir Platz 12 auch wieder die Führung in der Punktewertung. Stefan Schumacher (Gerolsteiner) fiel auf Gesamtrang 4 zurück.


Alle Etappenberichte zum Durchklicken:
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21


Heute stand für die verbliebenen 170 Fahrer die erste Pyrenäenetappe auf dem Programm. Die 9.Etappe vom Ziel der gestrigen Etappe, Toulouse, führte über 224 Kilometer und dabei über 7 Berge nach Bagnères-de-Bigorre in den Pyrenäen. Auch wenn das Teilstück keine Bergankunft darstellte, war die Strecke mit dem bei Kilometer 152 beginnenden Col de Peyresourde und dem bei Kilometer 184 beginnenden Col d’Aspin mit zwei Schwierigkeiten gespickt, die beide als Berg der Kategorie eins klassifiziert worden waren. Da es vom Gipfel des Col d’Aspin noch eine 26 Kilometer lange Abfahrt folgen sollte, schien ein großer Schlagabtausch der Favoriten fraglich. Bevor es jedoch die zwei großen Prüfungen des Tages zu absolvieren galt, wartete auf die Profis ein welliges Terrain, welches mit vier Bergwertungen der vierten Kategorie, einer Bergwertung der dritten Kategorie und zwei Zwischensprints durchsetzt war.

Direkt nach dem Start hatte sich eine vielversprechende Sechsergruppe mit dem Träger des Bergtrikots David de la Fuente (Saunier Duval-Scott), Freddy Bichot von Agritubel, Barloworld-Fahrer Gianpaolo Cheula, David Moncoutié von Cofidis, Stef Clement von Bouygues Telecom und dem Deutschen Björn Schröder von Milram gebildet, die aber nicht ziehen gelassen und bald ins Peloton zurückgeholt wurde. Somit sah es so aus, als könnten die Sprinter bei der ersten Sprintwertung am Tag der Kletterer noch ein paar Punkte sammeln, doch zwei Kilometer vor dem Sprint löste sich ein Trio bestehend aus dem Weissrussen Aliaksandr Kuschynski von Liquigas, dem Franzosen Nicolas Jalabert von Agritubel und dem Deutschen Sebastian Lang vom Team Gerolsteiner, das dem Feld offenbar gefiel und schnell einen Vorsprung herausfahren konnte. Da Sebastian Lang als Bestplatzierter der Gruppe 22:21min Rückstand aufwies, stellte kein Ausreißer eine Gefahr in der Gesamtwertung dar, obwohl Columbia das Gelbe Trikot heute gerne an einen für die Endabrechnung ungefährlichen Fahrer abgegeben hätte.

In der Nähe des Baskenlandes übernahm die Mannschaft Euskaltel die Initiative im Feld und sorgte für die Verfolgung des Spitzenreitertrios. Bis zur 14 Minuten-Marke lies die baskische Mannschaft den Abstand wachsen, ehe sie sich an die Verringerung des Abstandes machte. Besonders fleißig war der gute Zeitfahrer Lang in der Spitzengruppe, der vor allem in den Anstiegen die meiste Arbeit verrichtete. Folgerichtig gewann er die vier Bergwertungen der 4. Kategorie sowie die Wertung der 3. Kategorie vor seinen Fluchtkollegen, während er diesen beiden die beiden Sprintwertungen überlies. Durch die gesammelten Bergpunkte hatte Lang sogar die Aussicht auf das gepunktete Bergtrikot.

Pech hatte heute der große Tourfavorit Cadel Evans (Silence-Lotto). Der Australier stürzte und zog sich dabei zahlreiche Hautabschürfungen zu. Mit zerrissenem Trikot lies er sich in der Folge beim Tourarzt behandeln, den kurz darauf mit Alejandro Valverde (Caisse d’Epargne) von einem weiteren Tourfavoriten Besuch bekam, der Sturzverletzungen von vorangegangenen Etappen behandeln lies. Beide fanden aber zurück ins Hauptfeld und konnten dort auch den Anschluss halten.

Nach 153 Kilometern wurde es dann das erste Mal so richtig ernst für die Klassementfahrer. Der schwere Aufstieg zum Col de Peyresourde stand auf dem Programm, an dem Euskaltel schließlich auch Hilfe von Teams wie Caisse d’Epargne und La Francaise de Jeux bekam. Als Erster konnte Nicolas Jalabert den Anschluss an Lang nicht mehr halten, schließlich lies der deutsche Gerolsteinerfahrer auch Aliaksandr Kuschynski zurück. Mit über 5 Minuten Vorsprung erreichte er den Gipfel. Aus dem Feld hatte sich eine Gruppe um den Träger des Bergtrikots David de la Fuente (Saunier Duval) gebildet, während die Favoriten keine Attacken starteten auf das Maillot Jaune von Kim Kirchen. Dessen Columbia-Team musste nach den ganzen Anstrengungen der ersten Woche heute Tribut zollen, schnell waren alle Teamkollegen Kirchens mit Ausnahme von Konstantin Siutsou und Thomas Lövkvist zurückgefallen. Und auch der junge Schwede musste schließlich abreißen lassen und verlor so sein weißes Trikot des besten Jungprofis.

Mit 4 Minuten an Vorsprung nahm Lang weiter als Solist den Col d’Aspin in Angriff. Immer wieder versuchten Fahrer dem Feld zu entkommen, was ihnen aber dauerhaft nicht gelang. Ein vorentscheidender Angriff gelang schließlich dem diesjährigen Zweiten des Giro d’Italia, Riccardo Ricco (Saunier Duval). Mit einem fulminanten Antritt entwischte er der Konkurrenz. 600m vor dem Gipfel erreichte er schließlich den tapfer kämpfenden Sebastian Lang und lies ihn stehen. Der Deutsche erreichte den Gipfel noch als Zweiter, doch da de la Fuente aus der Gruppe der Favoriten heraus den 4. Platz hinter Langs Teamkollegen Bernhard Kohl belegte, konnte er das Bergtrikot knapp mit 4 Punkten Vorsprung vor Lang behaupten.

In der Abfahrt konnte Ricco seinen Vorsprung von 1.20 Minuten halten, da in der der Favoriten, die letztlich aus 40 Fahrern bestand, keine organisierte Verfolgung zustande kam. Caisse d’Epargne, Rabobank und die bisher noch gar nicht in Erscheinung getretene Lampremannschaft versuchten immer mal wieder das Tempo zu erhöhen, doch dauerhaft gelang dies nicht. Somit fuhr Ricco ungefährdet seinem 4. Saisonsieg entgegen. Nach zwei Etappensiegen beim Giro sicherte sich „die Kobra“ nun seinen zweiten Sieg bei der Tour, nach dem er bereits auf Etappe 6 siegreich gewesen war. Als erster Verfolger erreichte Vladimir Efimkin (AG2R) das Tagesziel, der sich als einziger von zahlreichen Attackeuren noch aus der Gruppe absetzen konnte. 64 Sekunden nach dem Sieger erreichte er Bagnères-de-Bigorre.

Mit einem Rückstand von 1.17 Minuten führte Efimkins Teamkollege Cyrel Dessel als bester Franzose die Gruppe um das Gelbe Trikot ins Ziel. Christian Knees (Milram) sicherte sich einen guten 5. Platz, Sebastian Lang sprintete nach den ganzen Strapazen und der langen Flucht noch auf den 11. Rang direkt vor Kim Kirchen. Der Luxemburger verteidigte damit nicht nur das Gelbe Trikot, sondern holte sich auch zugleich das Grüne Trikot vom Spanier Oscar Freire zurück. Während viele Sprinter mit riesigen Abständen die Etappe beendeten, kam Erik Zabel (Milram) keine 9 Minuten nach dem Sieger ins Ziel.

Vorne in der Gesamtwertung gab es heute noch keine großen Veränderungen. Kirchen führt weiter mit 6 Sekunden vor Evans, neuer Gesamtdritter ist Christian Vandevelde (Garmin-Chipotle), der am Nürtinger Stefan Schumacher (Gerolsteiner) vorbeizog, der heute einige Sekunden verlor. Lediglich der Baske Haimar Zubeldia (Euskaltel), 2007 immerhin Gesamtfünfter, musste seine Hoffnungen in der Gesamtwertung begraben. Tagessieger Ricco verbesserte sich auf Platz 21 und hat nun noch 2.35 Minuten Rückstand. Neuer Träger des weißen Trikost ist der Luxemburger Andy Schleck, dessen CSC-Saxo Bank auch in der Teamwertung führt und mit Carlos Sastre, Frank und Andy Schleck die Ränge 10, 11 und 12 in der Gesamtwertung belegt, direkt vor dem besten Österreicher Bernhard Kohl.

-> Zum Resultat

Weiterer Bericht:
-> Tour wird für Eisel nach Stürzen zur Tortour

Stimmen zum Rennen

Riccardo Ricco:
"Ich hatte in Super-Besse gesagt, dass ich noch eine weitere Etappe gewinnen wolle. Es gibt keinen Zweifel daran, dass ich heute der glücklichste Mann dieser Welt bin. Aber gewöhnen Sie sich nicht zu sehr an meine Siege, denn den nächsten Sieg wird hoffentlich mein Teamgefährte Piepoli erringen.
Diese Attacke war nicht programmiert, ich habe alles improvisiert. Im Anstieg ist Piepoli einen sehr guten Rhythmus gefahren, und danach war ich in idealer Position für eine Tempoerhöhung. Da bin ich losgefahren, und ich glaube, dass ich wirklich beeindruckend war. Ich war sehr schnell.“

Christian Knees:
„Ich bin mit Platz fünf heute absolut zufrieden. Am ersten Berg lief es ein relativ schwer bei mir. Peter Velits war aber bei mir und hat mich klasse unterstützt. Nach der Abfahrt sind Erik Zabel und Marco Velo noch mal zu uns gestoßen und haben uns mit Trinkflaschen versorgt. Im Finale bin ich sehr aufmerksam gefahren, habe auch ein gutes Hinterrad erwischt und ein gutes Ergebnis erzielt.“






Riccardo Ricco (Saunier Duval) fängt Sebastian Lang ab und sichtert sich zweitem Etappensieg bei Tour de France, Foto: letour.fr

Zum Seitenanfang von für Die Kobra Riccardo Ricco beißt zum 2. Mal zu - Kim Kirchen weiter in Gelb bei der Tour de France



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live