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Linus Gerdemann holpert zum Tagessieg und zur Gesamtführung bei der Deutschland-Tour
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30.08.2008

Linus Gerdemann holpert zum Tagessieg und zur Gesamtführung bei der Deutschland-Tour

Info: DEUTSCHLAND-TOUR
Autor: Jörg Schröder (Links2003)
Ranking zu: Gesamtweltrangliste



Hochfügen, 30.08.2008 – Linus Gerdemann (Foto, Columbia) hat die erste Etappe der Deutschland-Tour 2008 mit einer Bergankunft in Hochfügen gewonnen. Der Deutsche kam 16 Sekunden vor seinem Teamkollegen Thomas Lövkvist und dem Slowenen Janez Brajkovic (Astana) ins Ziel und übernahm damit auch die Gesamtführung. Dabei hatte Gerdemann am Ende großes Pech, als sich sein Funk im Hinterrad verfing und ihn viel Zeit kostete. Vorjahressieger Jens Voigt spielte am Ende keine Rolle, der Mann in Gelb Brett Lancaster beendete das Rennen nicht.


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Schon kurz nach dem Start bei strahlendem Sonnenschein im gestrigen Austragungsort des Prologs in Kitzbühel und Temperaturen von über 20 Grad startete der Deutsche Daniel Musiol aus dem Team Volksbank-Corratec eine Attacke. Ihm schlossen sich sein junger Landsmann Dominik Roels (Milram), der Däne Kasper Klostergaard und der Franzose Jérémy Roy (Française des Jeux) an. Milram hatte das aufstrebende deutsche Talent Roels mit in die Fluchtgruppe geschickt, um im Feld keine Arbeit leisten zu müssen. Dies übernahm früh die Columbia-Mannschaft in voller Mannschaftsstärke, zeitweise entsandten auch Liquigas und Gerolsteiner einzelne Fahrer für die Nachführarbeit. Aber vor allem die Präsenz von Columbia machte früh deutlich, wer heute auf Angriff fahren wollte. Vor dem Rennen hatte Gerdemann nach seiner langen Verletzungspause noch tief gestapelt, im Rennen blies er zum vollen Angriff.

Am fünf Kilometer langen Gerlospass mit Steigungswerten bis 17 Prozent attackierte Roels in der Spitzengruppe, nur Musiol konnte zunächst wieder Anschluss finden. Das Feld verringerte den Abstand auf unter 4 Minuten, so das die beiden an der Spitze in der Abfahrt auf ihre ehemaligen Fluchtkollegen warteten. Im Feld fielen einige Fahrer dem hohen Tempo zum Opfer, darunter neben dem Mann in Gelb Sprinter wie Robert Förster (Gerolsteiner), so das sich ein zweites kleines Peloton bildete mit um die 20 Fahrer. Nicht mehr dabei war zu diesem Zeitpunkt der Tour de France-Vierte Denis Menchov (Rabobank), der im Anstieg das Rennen aufgab wie auch Christophe Brandt (Silence-Lotto).


Daniel Musiol im Bergtrikot der Deutschland-Tour

Bei noch ausstehenden 58 Kilometern war abzusehen, das die Ausreißer keine Chance auf den Tagessieg haben sollten. In der 30 Kilometer langen Abfahrt im Zillertal konnte die Gruppe um Lancaster nicht wieder zum Hauptfeld aufschließen, der Australier sollte schließlich sogar nicht einmal das Rennen beenden, was mit starken Magenbeschwerden begründet wurde. Nach dem gestrigen Triumph damit heute ein Tiefschlag für den Milram-Profi. Ein Massensturz zwang auch den Kasachen Sergej Yakovlev (Astana) zur Aufgabe. 25 Kilometer vor dem Ende attackierte noch einmal Roels, während seine ehemaligen Begleiter bald vom Feld gestellt werden sollten. Dennoch wurde am Ende Musiol von der Jury zum kämpferischsten Fahrer gewählt. Aber auch Roels hatte keine 60 Sekunden mehr an Vorsprung, erreichte aber immerhin noch als Erster den 14 Kilometer langen Schlussanstieg, der vor allem in den ersten 7 Kilometern recht steil war, danach aber deutlich einfacher wurde.


Dominik Roels kämpferischster Fahrer der Königsetappe

Gerdemann hatte sich den Anstieg vorher genau angeschaut und lies sein Team mit hohem Tempo in den Berg hineinfahren. Zu diesem Zeitpunkt hatte er noch 4 Helfer an seiner Seite, nach Marcus Burghardt übernahm Tony Martin die Führungsarbeit, die Gruppe bestand schon nicht einmal mehr aus 20 Fahrern. Als schließlich der Schwede Thomas Lövkvist die Tempoarbeit ausführte, waren nur noch neben seinem Kapitän Gerdemann Markus Fothen (Gerolsteiner), José Rujano (Caisse d'Eaprgne), Bauke Mollema (Rabobank) und Pietro Caucchioli (Credit Agricole) an seinem Hinterrad. Vor allem Fothen hatte sich bei dem Tempo aber übernommen und wurde im weiteren Verlauf noch durchgereicht. 10 Kilometer vor dem Ende war Gerdemann alleine an der Spitze.

8 Kilometer vor dem Ende schien es, als hätte Gerdemann zu früh attackiert und Rujano könne Caucchioli und Lövkvist noch einmal nach vorne bringen. Doch im weiteren Verlauf konnte sich Gerdemann weiter absetzen und mehr als 40 Sekunden zwischen die Verfolger und sich bringen, bei denen inzwischen Mollema und Janez Brajkovic (Astana) aufgeschlossen hatten. Lövkvist versuchte immer wieder den Rhythmus der Gruppe zu stören, in der auch keine Einigkeit mehr herrschte, immer wieder fossierte Brajkovic das Tempo. Schließlich attackierte der Slowene auf den flacheren Schlusskilometern und nur Lövkvist konnte ihm folgen.

Im Teamauto von Columbia machten sich Sorgenfalten in den Gesichtern breit. Der Funk von Gerdemann hatte sich im Hinterrad verfangen, behinderte die Kette und sorgte für eine holprige Fahrt, so das der Deutsche zusehends an Zeit einbüßte. Schließlich entschied er sich aber gegen einen Radwechsel und klapperte und holpterte dem Ziel entgegen. Am Ende rettete er 16 Sekunden vor seinem Teamkollegen Lövkvist und Brajkovic ins Ziel und konnte seinen 4. Sieg in diesem Jahr binnen kürzester Zeit feiern. Auch die Gesamtführung konnte er so übernehmen und sich in eine gute Ausgangssituation für die weitere Rundfahrt bringen, allerdings gelten seine beiden ärgsten Verfolger als ebenfalls gute Zeitfahrer und der bittere Zeitverlust könnte am Ende noch weh tun. Die Gruppe um Caucchioli beendete 50 Sekunden zurück das Rennen. 23 sekunden länger brauchte der beste Schweizer des Tages, Johann Tschopp (BTL) auf Rang 8. Markus Fothen brauchte als 11. 1.47 Minuten länger als der Sieger. Der Gesamtsieger der beiden letzten Jahre, Jens Voigt, verlor als 66. fast 9 Minuten und büßte alle Chancen auf den Hattrick ein.

Bernhard Kohl konnte wie erwartet nicht in die Entscheidung eingreifen, nach dem er nach der erfolgreichen Tour de France kaum zum trainieren gekommen war. Er kam noch zwei Plätze hinter Voigt ins Ziel. Eigens wegen ihm waren in diesem Jahr mehr Fans an die Strecke gekommen, allerdings mangelte es auch in diesem Jahr wie bei den vergangenen Austragungen bei den Etappen in Österreich an der richtigen Stimmung mangels großer Zuschauerzahlen an der Strecke.

Gerdemann nimmt die morgige erste Etappe auf deutschem Boden mit 17 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen in Angriff, Brajkovic liegt weitere 3 Sekunden zurück. Auch in der Sprintwertung führt Gerdemann, das Bergtrikot trägt morgen Musiol. Lövkvist ziert das weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers, das er von seinem Teamkollegen Gerald Ciolek übernahm, Astana ist momentan die beste Mannschaft

Die 2. Etappe wird morgen im Münchner Olympiapark gestartet und führt über 182,6 flache Kilometer zum Hesselberg. Dabei handelt es sich um einen 595 Meter hohen Berg, so das abzuwarten bleibt, wer morgen die besten Karten auf den Etappensieg haben wird, für die Sprinter dürfte die Zielpassage zu steil sein.

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Autor: Jörg Schröder



Linus Gerdemann gewinnt 1.Etappe, Deutschland Tour 2008
Linus Gerdemann gewinnt 1.Etappe, Deutschland Tour 2008. Foto: ARD>/i>

Linus Gerdemann gewinnt 1.Etappe, Deutschland Tour 2008
Linus Gerdemann reißt ju8belnd die Arme hoch und lacht glücklich im gelben Trikot auf dem Podium in Hochfügen. Foto: ARD



Leser-Kommentare
Zu kleines Deutschland ?
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