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Tom Boonen siegt im Sprint – Tageszweiter Daniele Bennati übernimmt Gold
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01.09.2008

Tom Boonen siegt im Sprint – Tageszweiter Daniele Bennati übernimmt Gold

Info: VUELTA A ESPAÑA
Autor: Henning Witteborg
Ranking zu: Gesamtweltrangliste



Córdoba, 01.09.2008 - Nach seiner verhinderten Tour-Teilnahme konnte Tom Boonen von Quick Step auf der dritten Vuelta-Etappe den ersehnten Sprintsieg bei einer großen Rundfahrt erringen. Dabei setzte er sich gegen Daniele Bennati (Liquigas) durch, der durch den zweiten Platz die Gesamtführung von Alejandro Valverde eroberte und das Goldene Trikot zurück in die Reihen von Liquigas holte. Guter Dritter wurde Erik Zabel vom Team Milram.


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Ein Berg größtes Hindernis für die Ambitionen der Sprinter
Mit allen 170 Fahrern, die das Ziel der gestrigen Etappe erreicht hatten, ging das Peloton am heutigen Montag auf die dritte Etappe der Vuelta a Espana 2008 von Jaén nach Córdoba über 168,6 Kilometer, welche abermals mit vielen kleineren und größeren Wellen gespickt war und nicht unbedingt für eine Sprintankunft prädestiniert war. Dies lag vor allem daran, dass nach 129 Kilometern mit dem Alto de San Jerónimo, ein Berg der dritten Kategorie, eine Schwierigkeit auf die Fahrer wartete, welche mit 13,2 Kilometern Länge, die nur kurz von leichten Abfahrten durchsetzt waren, die Möglichkeiten für Attacken bot und gleichzeitig ein nicht zu unterschätzendes Hindernis für die Sprinter darstellte. Vom Gipfel bis ins Tagesziel wies das Profil zwar weitere kleine Zacken auf, doch die abschließende Abfahrt machte den Männern mit den schnellen Beinen Hoffnungen bei leichtem Rückstand am Berg trotzdem die Chancen auf einen Etappensieg zu haben.

Manuel Ortega alleine aber aussichtslos in Front
Das Renngeschehen begünstige vom Start weg die Taktik der Sprintermannschaften, denn direkt mit dem scharfen Start hatte sich der Spanier Manuel Ortega Ocana vom Team Andalucia-Cajasur, das bereits gestern offensiv gefahren war, gelöst und war nach neun Kilometern bereits auf dreieinhalb Minuten enteilt. Nach weiteren sechs Kilometern erreichte der Abstand sogar sechs Minuten und obwohl Ortega mit 48 Sekunden Rückstand im Gesamtklassement zu jenem Zeitpunkt zumindest virtuell das Goldene Trikot inne hatte, ließ sich die Mannschaft Caisse d’Epargne um den gestrigen Etappensieger und Gesamtführenden Alejandro Valverde nicht aus der Ruhe bringen. Bei über 30 Grad Celsius erreichte der Abstand nach 46 Kilometern mit über 15 Minuten seinen Höhepunkt, was im Feld langsam zu einem Erwachen und in der Folge dessen zu einer leichten Reduzierung des Vorsprungs führte. Mit noch etwas mehr als zehn Minuten auf der Habenseite erreichte der mutige Solist nach 88 Kilometern in Espejo die erste Sprintwertung des Tages, an der er die ersten Früchte seiner Flucht in Form von vier Punkten, sechs Sekunden Zeitbonifikation und ein paar Euro erntete. Dahinter war es kurz vor Erreichen der Sonderwertung zwischenzeitlich zu einer starken Tempoverschärfung gekommen, sodass auf der windanfälligen Strecke plötzlich die Gefahr von Windkanten bestand, doch bald beruhigte sich die Situation wieder. Den zweiten Platz und die zwei Punkte so wie vier Sekunden sicherte sich wenig später ungefährdet Daniele Bennati (Liquigas), dessen Mannschaftskollege Manuel Quinziato noch den dritten Platz absicherte damit kein anderer Sprinter noch punkten konnte.

Die italienische Mannschaft zog sich aber nach der Sprintwertung nicht zurück, sondern zeigte sich nun wie auch Lampre mit an der Spitze und unterstützten die Bemühungen von Caisse d’Epargne die Vorsprung weiter zu reduzieren. Durch diese kontinuierliche Tempoarbeit waren die Chancen des Solisten Ortega bis zum zweiten Sprint 45,5 Kilometer vor dem Ziel weiter auf 7:40 gesunken und so langsam schwanden die Kräfte des Andalucia-Profis, der sich immerhin weitere vier Punkte gutschrieben lassen konnte. Dahinter sicherte sich erneut Bennati ungefährdet zwei weitere Zähler und vier Sekunden Zeitgutschriften, die den Gesamtdritten auf fünf Sekunden an Valverde herankommen ließen.

Anstieg Bühne für mutige Angreifer
Bald darauf begann der Anstieg zum Alto de San Jerónimo, der nicht nur den Vorsprung von Ortega weiter schmelzen ließ, sondern auch Paolo Bettini (Quick Step) zu einem Angriff verleitete, dem Alexandr Kolobnev von CSC-Saxo Bank zu folgen versuchte. Der beim Sieg Bettinis in Stuttgart WM-Zweite Kolobnev schaffte es jedoch nur kurzzeitig den Kontakt herzustellen, denn Bettinis Tempo war eine nicht zu erfüllende Vorgabe für den Russen. Bettini setzte unterdessen unbeirrt seine Flucht nach vorne fort und rückte mehr und mehr an Ortega heran, der wiederum nichts mehr hinzuzusetzen vermochte und nun die restlichen Kräfte sparte. Anstelle Kolobnevs versuchten nun Sébastien Joly von Francaise des Jeux und der Träger des Bergtrikots Jesus Rosendo Prato von Andalucia-Cajasur die Verfolgung aufzunehmen, doch ihre Initiative verlief im Sande, da im Feld Caisse d’Epargne und Liquigas das Tempo weiter hochhielten um die Chancen auf den Etappensieg und die Verteidigung bzw. Eroberung des Goldenen Trikots zu wahren, da Bettini mit 23 Sekunden nicht aussichtslos im Gesamtklassement platziert war. Vorne erreichte Ortega noch als Erster die Bergwertung am Gipfel, doch Bettini war zu diesem Zeitpunkt bereits auf unter zwei Minuten weiter nach vorne herangerückt. Trotz aller Anstrengungen war aber das Unternehmen des Klassikerspezialisten zum Scheitern verurteilt, da das Feld an der Kuppe nur eine halbe Minute Rückstand aufwies. Den dritten Platz sicherte sich noch Rosendo, der trotz seiner Attacke wenige Minuten zuvor noch stark genug war Egoi Martinez im Sprint zu schlagen und sich mit zwei Punkten den Verbleib des Bergtrikots auf seinen Schultern zu sichern.

Im Gegensatz zu Bettini, der fast resignierte und sich immer wieder umblickte, wagten wie schon auf der gestrigen Etappe David Moncoutie (Cofidis) und Juan Antonio Flecha (Rabobank) einen Angriff, doch der Versuch des letztgenannten Spaniers entfaltete nicht die erhoffte Wirkung, sodass dieser ins Feld zurückfiel, aus dem heraus unter anderem Davide Rebellin (Gerolsteiner) und Alejandro Valverde herausschossen und bald auch Moncoutie schluckten. Unterdessen erreichte Bettini bei der 20-Kilometer-Marke den lange Zeit führenden Ortega und ließ ihn bald hinter sich. Parallel dazu wurde die Gruppe um Valverde gestellt, worauf eine Attacke von Sylvain Chavanel (Cofidis) folgte mit der der Franzose Manuel Ortega erreichte, doch auch dieses Duo verschwand 16 Kilometer vor dem Ende wieder im Feld, welches auch langsam wieder Bettini in Sichtweite bekam. So kam es, dass bei noch 15 zu fahrenden Kilometern wieder ein geschlossenes Peloton die restliche Strecke in Angriff nahm, die nun nur noch abfallend war. Dem nun nicht mehr angriffsfreundlichen Terrain und dem von Liquigas und Caisse d’Epargne angeschlagenen Tempo war es zuzuschreiben, dass es bis zu den letzten drei Kilometern zu keinem überraschenden Antritt mehr kam. Erst in der unmittelbaren Schlussphase fasste sich zum zweiten Mal Sylvain Chavanel ein Herz, doch auf den kurvenarmen und breiten Straßen waren seine Erfolgsaussichten gleich Null.

Boonen der Sprintstärkste des Tages
Ein Massenspurt war damit die logische Konsequenz und besonders Liquigas versuchte nun den Sprint für Daniele Bennati anzuziehen, doch am Hinterrad des italienischen Topsprinters lauerten Tom Boonen (Quick Step) und Milram-Sprinter Erik Zabel. Die schnellsten Beine des Tages hatte am heutigen Tag aber Boonen, der die günstige Position vom Hinterrad aus nutzte um vorbeizugehen und Bennati in die Schranken zu weisen. Erik Zabel konnte diesen Antritt nicht mehr kontern, wohl aber den dritten Platz vor dem Basken Koldo Fernandez halten. Fünfter wurde der Ire Nicolas Roche von Crédit Agricole, vor Greg Van Avermaet von Silence-Lotto, Leonardo Duque von Cofidis und seinem Teamkollegen Sébastien Hinault. Der Niederländer Tom Stamsnijder vom Team Gerolsteiner und Lloyd Mondory von Ag2r-La Mondiale komplettierten die Top10 des dritten Tages.


Erik Zabel sprintet auf Podiumsplatz in Cordoba

Zweites Mal Gold für Liquigas
Durch zwölf Sekunden Zeitbonifikation für den zweiten Platz gelang Bennati die Egalisierung seines während der Etappe auf fünf Sekunden geschrumpften Rückstandes zu Alejandro Valverde und nach dem Mannschaftszeitfahren damit die zweite Übernahme des goldenen Leadertrikots für Liquigas, das zuvor schon sein Teamkollge Filippo Pozzato trug. Boonen machte durch Platz eins und 20 Sekunden Zeitgutschrift von Platz 20 aus einen Sprung nach vorne und rangiert nun hinter Valverde mit zehn Sekunden Rückstand auf Rang drei.

In der Punktewertung führt weiterhin Valverde, der sich zwar mit dem Trikot auf seinen Schultern etwas über den Verlust des begehrten Goldenen Trikots hinwegtrösten konnte, aber punktgleich mit Boonen und Zabel ist.

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Tom Boonen ist der Schnellste im Sprintfinale der 3. Etappe der Vuelta (Foto: www.lavuelta.com)
Tom Boonen ist der Schnellste im Sprintfinale der 3. Etappe der Vuelta (Foto: www.lavuelta.com)

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