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Tour of Missouri: Michael Barry vollendet Columbia-Großangriff mit Tagessieg auf Etappe 4

11.09.2008

Tour of Missouri: Michael Barry vollendet Columbia-Großangriff mit Tagessieg auf Etappe 4

Info: Tour of Missouri (2.1)
Autor: Jörg Schröder (Links2003)

Rolla, 11.09.2008 - Die 4. Etappe der Tour of Missouri bot ein Radsportfeuerwerk vom Feinsten. Das Team Columbia blies zur großen Attacke auf das Gelbe Trikot von Christian Vande Velde (Garmin-Chipotle), der es am Ende aber verteidigen konnte. Michael Barry vollendete die starke Teamleitung mit dem dritten Columbia-Etappenerfolg. Eric Baumann (Sparkasse) gewann den Sprint einer kleinen Verfolgergruppe und wurde starker 2.

Vor dem Start der 4. Etappe in Lebanon hatte wohl niemand mit dem Rennverlauf gerechnet, der auf den 153,3 Kilometern zum Zielort Rolla folgen sollte. Die nicht einfache Strecke mit drei kleinen Bergwertungen ging ständig rauf und runter. Vom Start weg gab es wieder viele Attacken, was zunächst an die Tage zuvor erinnerte. Besonders aktiv waren dabei das Team Sparkasse, das über das ganze Rennen in der jeder Gruppe vertreten war, und das Team Columbia. Letzteres hatte einen großen Angriff auf den Mann in Gelb, Christian Vande Velde, geplant. Immer wenn eine Gruppe gestellt wurde, ging erneut ein Columbia-Fahrer bei der nächsten Attacke mit, das Team Team Garmin-Chipotle p/b H30 musste viel Arbeiten verrichten um die Kontrolle über das Rennen zu behalten. Immer wieder lagen Gruppen, meist aus 6 Fahrer bestehend, vor dem Feld. So ging das eine ganze Weile, für das Team T-Mobile Nachfolgeteam war es besonders oft Marco Pinotti, der vorne zu sehen war. Der Italiener fuhr mit Wut im Bauch, da er am Vortag im Zeitfahren durch einen Platten um alle Chancen gebracht wurde.

Auch ein Sturz im Feld, durch den die beiden US-Amerikaner John Devine und Craig Lewis von Columbia verletzungsbedingt aufgeben musssten, hielt ihre Teamkollegen nicht von der agressiven Fahrweise ab. Immer wieder attackieren auch der Gesamt-Zweite Michael Rogers und der auf 4 liegende George Hincapie. Aber auch andere Fahrer aus den Top-10 zeigten sich offensiv, Rogers (3 Sekunden), Svein Tuft (1 Sekunde) und Darren Lill (4 Sekunden) verringerten ihre Rückstände in der Gesamtwertung durch gewonnene Bonussekunden bei den zwei Zwischensprintwertungen. Das Rennen kam nicht zur Ruhe, Attacke folgte auf Attacke, vor allem auch um Positionen in der Gesamtwertung. Der Sieger sollte schließlich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 46.79 km/h gewinnen.

Die letzte Bergwertung 70 Kilometer vor dem Ziel nutze Columbia noch einmal zu einer richtig harten Attacke. Es bildete sich eine Gruppe bestehend aus 20 Fahrern. Aus den Top-10 der Gesamtwertung fehlten die auf den Rängen 5-7 liegenden Vincenzo Nibali (Liquigas), David Zabriskie (Garmin-Chipotle) und Darren Lill (BMC Racing Team) sowie ebenfalls Danny Pate (Garmin-Chipotle). Damit verschlechterte sich die Ausgangslage für Vande Velde, dem nicht nur zwei Optionen für die Gesamtwertung aus dem Team fehlten, sondern die generelle Teamunterstützung, lediglich Thomas Danielson blieb als Unterstützung. Columbia hatte dagegen mit den Klassementfahrern Rogers und Hincapie sowie Barry und Pinotti gleich 4 Fahrer vorne dabei. Dies gelang nur noch dem deutschen Team Sparkasse, die Andreas Schillinger, Dirk Müller, Eric Baumann und Richard Faltus in die Gruppe gebracht hatte. Starke Leistung des Teams aus dem Ruhrgebiet. Mehr als 2 Fahrer hatte sonst nur noch das BMC Racing Team um den Schweizer Danilo Wyss vorne dabei.

Die Konkurrenz versuchte Vande Velde und seinen Teamkollegen weiter müde zu fahren, irgendwann reifte aber die Einsicht, das Rogers keine erfolgsversprechende Attacke auf den flachen letzten Kilometern mehr starten könne. 35 km vor dem Ende setzten sich Andy Bajadali (Kelly Benefits Strategies-Medifast), Barry, Jeffry Louder (BMC Racing) sowie Richard Faltus aus der Kopfgruppe ab. Den stärksten Eindruck hinterlies Barry, der zudem auf Grund seiner zahlreichen Teamkollegen hinter ihm nicht die komplette Arbeit verrichten musste. Eine Attacke von Bajadali konterte er bei der 25km-Marke, nur Louder konnte folgen. Der Amerikaner hatte in der Gesamtwertung nur etwas mehr als 2 Minuten Rückstand, so das Vande Velde hinten arbeiten musste, um das Trikot nicht zu verlieren. Um nicht zu viel Kraft zu vergeuden spekulierte er aber schließlich darauf, das jemand anderes die Arbeit für ihn erledigen würde. Dies übernahm vor allem das Team Sparkasse.

Barry lies Louder auf dem zweimal zu befahrenden Rundkurs mit knapp 3 Kilometer Länge schließlich auch noch hinter sich. Nach einer Fahrzeit von 3.16.03 Stunden erreichter er Rolla als Solist. Während Louder gestellt wurde, attackierte hinten Hincapie noch einmal um die Bonussekunden im Ziel abzugreifen. Doch die Verfolger kamen noch einmal heran, so das sich Baumann bereits seinen zweiten 2.Platz bei der diesjährigen Tour of Missouri ersprinten konnte, 46 Sekunden hinter dem Tagessieger. Belohnt wurde er dafür mit der Übernahme des Punktetrikots. Im Fotofinish setzte sich der Schweizer Danilo Wyss gegen den Gesamtführenden Vande Velde im Kampf um Platz 3 durch und verhinderte so, das dieser nach Abwehren der zahlreichen Attacken sogar mit Bonussekunden den Vorsprung noch hätte vergrößer können.

Columbias Sportlicher Leiter Tristin Hoffmann kündigte bereits für die 5. Etappe weitere Angriffe auf das Gelbe Trikot an. Dies trägt aber weiterhin Christian Vande Velde, der nun noch 18 Sekunden Vorsprung auf Rogers hat. Tuft folgt mit einem Rückstand von 43 Sekunden. Der Mann im Bergtrikot, Dominique Rollin (Toyota - United Pro Cycling Team), schaffte den Sprung in die Spitzengruppe, sammelte fleißig weitere Bergpunkte und verteidigte so seine Führung. Einen Wechsel gab es nach der starken Leistung von Columbia in der Teamwertung, da ds Hauptfeld mit über 18 Minuten Rückstand das Rennen beendete.

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Autor: Jörg Schröder