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Goss siegt, Cav stürzt, Phinney verteidigt Rosa am dritten Tag des Giro
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07.05.2012

Goss siegt, Cav stürzt, Phinney verteidigt Rosa am dritten Tag des Giro

Info: GIRO D´ITALIA 2012
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



07.05.2012 - Die zweite Flachetappe des Giro d'Italia - zugleich die letzte auf dänischem Boden - endete wie die erste im Massensprint, und erneut war das Finale von einem raumgreifenden Sturz überschattet. Diesmal erwischte es u. a. Vortagessieger Mark Cavendish (Sky Professional), der somit nur hilflos zusehen konnte, wie der Australier Matthew Harley Goss (Orica GreenEdge) seinen ersten Saisonsieg einfuhr. Juan Jose Haedo vom einheimischen Team Saxobank wurde Zweiter, Tyler Farrar (Garmin-Barracuda) Dritter. Der US-Amerikaner Taylor Phinney (BMC Racing) war zwar ebenfalls in den Sturz verwickelt, konnte das rosafarbene Leadertrikot jedoch abermals verteidigen.

Zwei Schweigeminuten zu Beginn
Die dritte Etappe begann schweigsam und im Zeichen doppelter Trauer. Einerseits gedachte man des vor knapp einem Jahr am dritten Tag des Giro 2011 tödlich verunglückten Belgiers Wouter Weylandt. Andererseits hatte auch der plötzliche Tod des Bürgermeisters des heutigen Etappenortes, der sich in seiner Gastgeberrolle für die Italienrundfahrt stark engagierte, gestern aber einem Herzinfarkt erlegen war, alle Beteiligten aufgeschreckt. Bei bewölktem Himmel, doch weiterhin trockenen Witterungsverhältnissen gingen anschließend 198 Fahrer auf die 190 Kilometer lange Strecke - selbst die gestern Gestürzten und zum Teil Verletzten waren wieder dabei. Ihr Weg führte sie in einer weiten, leicht wellig profilierten Schleife rund um Horsens, eine Hafenstadt in Ost-Jütland mit fast 54.000 Einwohnern. Zur Spitzengruppe, die sich nach ca. 23 Kilometern absetzen konnte, gehörte erfreulicherweise mit Reto Hollenstein ein Fahrer aus dem deutschen Pro-Conti-Team NetApp, das schon angekündigt hatte, sich für die unverhoffte Wildcard mit mutigen Aktionen bedanken zu wollen. An der Seite des Schweizers pedalierten der Niederländer Martijn Keizer (Vacansoleil-DCM), der Spanier Miguel Minguez (Euskaltel-Euskadi) sowie Mads Christensen, welcher die Gastgeber und ihr angestammes ProTeam Saxobank repräsentierte. Außerdem hatten es der litauische Meister Ramunas Navardauskas (Garmin-Barracuda), der im Auftaktzeitfahren stundenlang die Bestmarke hielt, und der Italiener Alfredo Balloni (Farnese Vini-Selle Italia) in die Gruppe geschafft - Letztgenannter war natürlich darauf aus, das gestern eroberte Bergtrikot zu verteidigen.

Zwei Dänen zeigen Flagge auf Schlussrundkurs
Balloni hielt sich denn auch bei der einzigen Bergwertung des Tages, dem Ejer Bavnehøj (4. Kategorie: 5,4 km à 1,6%, max. 7,0%), schadlos und darf somit das Blaue Trikot an mindestens drei weiteren Tagen (den Ruhetag eingerechnet) tragen. Die Sprintwertung stand bereits nach 90 Kilometern im Örtchen Hovedgård an und wurde von Keizer vor Navardauskas und Minguez passiert. Der Niederländer schloss damit an die Spitze des Sonderklassements auf. Was jedoch interessanter war: Durch die vier Bonussekunden, die sich der in der Gesamtwertung ohnehin an Rang sechs liegende Navardauskas hier krallte, wurde er für den Gesamtführenden Taylor Phinney noch ein Stück gefährlicher. So verwundert es nicht, dass das BMC Racing Team den Abstand stark kontrollierte und nicht auf über 3:30 Minuten anwachsen ließ. Als sich auch noch die Sprinterteams, vor allem Orica GreenEdge und Sky, einschalteten, war es um die Ausreißer bald geschehen. Zwar erreichten sie noch zuvorderst den 14,3km-Rundkurs durch Horsens, der dreimal zu befahren war, doch schon auf der ersten Runde wurden fünf der sechs eingefangen. Allein Mads Christensen stemmte sich unter dem Jubel seiner Landsleute noch ein paar Kilometer länger gegen sein Schicksal. Mit Lars Bak (Lotto Belisol) versuchte es anschließend gleich ein weiterer Däne - jener, der gestern bereits in der Schlussphase ein Solo hinlegte, jedoch war die Attacke auch diesmal nicht von Erfolg gekrönt. 11 Kilometer vor dem Ziel standen die Zeichen endgültig auf Massensprint.

Goss holt zweiten Giro-Etappensieg seiner Karriere
Während die Sprinter und ihre Helfer sich formierten, versuchten Liquigas, Lampre und BMC ihre Kapitäne Basso, Scarponi und Phinney aus allem herauszuhalten - und fast sah es so aus, als ginge das Finale diesmal ohne Sturz ab. Doch auf den letzten 1000 Metern, als der Endspurt schon eröffnet war, machte Roberto Ferrari (Androni-Giocattoli) einen unerwarteten Schlenker nach rechts und riss damit den versetzt hinter ihm fahrenden Mark Cavendish förmlich vom Rad. Der Sturz des Weltmeisters wiederum wuchs sich zu einem größeren Crash aus, in den auch das Rosa Trikot verwickelt war. Ähnlich wie gestern sprinteten nur wenige Fahrer um den Sieg - und in Abwesenheit von Pechvogel Cavendish hatte Matthew Goss relativ leichtes Spiel. Vor dem Argentinier Juan Jose Haedo und dem US-Amerikaner Tyler Farrar holte der 25-jährige Australier sich seinen ersten Einzelsieg in dieser Saison - und seinen zweiten Etappensieg beim Giro, nachdem er 2010 in Cava de' Tirreni triumphierte. U23-Weltmeister Arnaud Demare (FDJ) belegte vor den "alten Hasen" Mark Renshaw (Rabobank) und Thor Hushovd (BMC) einen starken vierten Rang. Daniel Schorn (NetApp) war bester deutschsprachiger Fahrer auf Platz 14. Einige ungewissende Momente vergingen, in denen der Gesamtführende Taylor Phinney geschockt und mit schmerzverzerrtem Gesicht auf der Straße saß. Ersten Meldungen zufolge hat er sich jedoch nicht allzu schwer verletzt. Sein Maglia Rosa und sein Vorsprung von 9 Sekunden auf Geraint Thomas (Sky) sowie sein Nachwuchstrikot bleiben dem 21-Jährigen jedenfalls erhalten. Anders als Mark Cavendish das Maglia Rossa: Dieses wechselt auf die Schultern von Matthew Goss, dem nunmehrigen Punktbesten.

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Der morgige erste Ruhetag wird für den Transfer ins Stammland des Giro und für die "Akklimatisierung" in Italien genutzt. 1500 Kilometer liegen zwischen Horsens und Verona, dem Austragungsort des Mannschaftszeitfahrens der vierten Etappe am kommenden Mittwoch. Dieses führt flach - von einem "Buckel" abgesehen - über 33,2 Kilometer. Das erste Team startet um 15.25 Uhr, das letzte um 17.15 Uhr.





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