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Mancebo-Show in der Regenschlacht von Kalifornien führt ins Gelbe Trikot des erkrankten Cancellara
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16.02.2009

Mancebo-Show in der Regenschlacht von Kalifornien führt ins Gelbe Trikot des erkrankten Cancellara

Info: Amgen Tour of California (2.HC)
Autor: Jörg Schröder (Links2003)



Santa Rosa, 16.02.2009 - Mit einer beeindruckenden Leistung holte sich Francisco Mancebo (Rock Racing) auf der ersten regulären Etappe der Tour of California den Sieg und die Gesamtführung. Nachdem der Spanier den größten Teil des Rennens alleine an der Spitze im Regen fuhr, schlossen kurz vor dem Ziel der Belgier Jurgen van de Walle (Quick Step) und der Italiener Vincenzo Nibali (Italien) zu ihm auf, die er im Sprint dann aber auf die Plätze zwei und drei verwies. Die nächste Verfolgerruppe verlor schon etwa zwei Minuten. Prolog-Sieger Fabian Cancellara (Saxo Bank) musste wegen Fieber aussteigen.


Korrektur:
Wie nach dem Rennen bekannt wurde, haben die Organisatoren wegen des schlechten Wetters entschieden, die Zeitabstände und Platzierungen für die Etappen- und Gesamtwertung bereits eingangs des finalen Rundkurses zu nehmen. Der Vorstoß von Nibali und Van De Walle war damit letztlich ohne Bedeutung für die Klassemente. Als Tageszweiter wird Levi Leipheimer gewertet, der die Verfolgergruppe zum Zeitpunkt der Zeitnahme anführte. Nibali wird Neunter, Van De Walle Fünfzehnter.


Die erste Etappe der Amgen Tour of California hatte so einiges zu bieten: Strömender Regen, Temperaturen um die 6 Grad Celsius, Kommunikationsprobleme mit der Organisation während des Rennens, einen starken langen Ausreißer sowie einen unerwarteten Schlagabtausch der Favoriten. Beim ersten großen Radsportevent des Jahres hatte sich fast die komplette Elite an Rundfahrern in Kalifornien eingefunden. Die Armstrongs, Leipheimers, Bassos, Rogers, Kirchens, Sastres und die Schleckbrüder, um nur einige zu Nennen, wird man auch bei den großen Landesrundfahrten noch vorne erwarten können. Dieses Jahr ist das Profil der Rundfahrt so schwer wie nie, trotzdem hatten sich auch viele Topsprinter im eigentlichen Sonnenstaat versammelt. Die heutige erste Etappe von Davis nach Santa Rosa über 173,2 Kilometer hatten sie sich zum Kräftemessen ausgesucht – am Ende sollten die Sprintasse wie Cavendish, Boonen, Freire, Hushovd und Co. aber das Nachsehen haben.

Viel Beachtung findet das Comeback des Lance Armstrong (Astana) auch in seiner Heimat. Beim Prolog waren mehr als 100.000 Zuschauer, heute auf Grund des schlechten Wetters waren es deutlich weniger. Der Tour de France-Rekordsieger musste vor dem Rennen den Verlust seines Zeitfahrrades verkraften, das wie 3 Teamräder geklaut wurde. Neben Armstrong finden sich auch viele ehemalige Dopingsünder in den Startlisten mit großen Namen, auf die die Öffentlichkeit in diesem Jahr schaut. Oscar Sevilla, Tyler Hamilton und Francisco Mancebo aus dem umstrittenen Rock Racing-Team, Ivan Basso (Liquigas) oder Floyd Landis (Ouch) stehen besonders im Fokus.

Gleich nach dem Start entschied sich der angesprochene Mancebo zu einer Attacke. Viele Kilometer lag er alleine an der Spitze, da er zum Unverständnis vieler 30km lang nicht auf die zwei Verfolger Tim Johnson (OUCH-Maxxis) und David Kemp (Fly V-Australia). Danach schloss sich das Trio zusammen und baute den Vorsprung auf mehr als 12 Minuten aus. Im Feld kontrollierten zunächst die Sprintermannschaften wie High Road-Columbia zusammen mit der Mannschaft des Gesamtführenden Fabian Cancellara, Saxo-Bank. Der Schweizer konnte sich einmal einen Tag an seinem gelben Leadertrikot erfreuen, in der ersten Verpflegungszone musste er mit Fieber aufgeben. Danach schoben die anderen Teams die Verantwortung zur Astana-Mannschaft mit Vorjahressieger und Gesamtzweiten Levi Leipheimer. Auf Grund fehlender Informationen durch den Veranstalter über Abstände, kam keine richtige Verfolgung in Gang, so das die Ausreißer gefährlich weit davon fuhren. Am zweiten Berg des Tages, dem Howell Mountain, setzte sich der gute Kletterer Mancebo wieder von seinen Begleitern ab und seine Solofahrt fort. Im Feld fiel es bei der Kälte vielen Fahrern schwer, einen vier Kilometer langen Berg mit Steigungswerten von 10% gut zu absolvieren. Es splitterte auseinander, so das sich eine etwas mehr als 20 Fahrer umfassende Gruppe mit illustren Namen wie Armstrong, Leipheimer, Rogers, Basso, Lövkvist, Zabriskie und dem Schweizer Steve Morabito und dem Deutschen Jens Voigt zusammen fand.

Mancebo aber spulte vorne unbeirrt sein Pensum ab, während Johnson und Kemp später gestellt werden sollten. Schließlich erreichte der Spanier 15km vor dem Ende den dreimal zu absolvieren Schlussparcours. Die Organisatoren hatten sich entschieden, bereits hier die Zeit zu nehmen, da der Rundkurs besonders bei dem nassen Wetter sehr gefährlich war. Diese Information hatte sich aber kaum herumgesprochen und sorgte für einige Verwirrung. Die erste Verfolgergruppe wurde von der Astanamannschaft angeführt, die mit 5 Fahrern zahlenmäßig am stärksten vertreten war. Wie Armstrong vor dem Rennen angekündigt hatte, stellte er sich dabei in den Dienst seines Teamkollegen Leipheimer. Mit einer 1.07 Minuten Vorsprung passierte Mancebo das erste Mal den Zielraum, so dass er das Gelbe Trikot bereits sicher hatte. Kurz danach attackierten Vincenzo Nibali (Liquigas) und Jurgen van de Walle (Quickstep) bei den Verfolgern. Nibali konnte schließlich in der vorletzten Runde aufschließen, der Belgier erreichte das neue Führungsgduo auf der Schlussrunde. Nach der 170 Kilometerflucht sah Mancebo bereits wie der Pechvogel aus, der für seine Mühen nicht belohnt werden sollte. Der 32jährige nutze eine leicht ansteigende Passage 300m vor dem Ende zu einem Antritt, dem seine Begleiter nichts entgegen zu setzen hatten. Somit wurde die 1. Etappe zum totalen Erfolg des Spaniers, der neben dem Etappensieg auch noch das Gelbe Trikot des Gesamtführenden sowie das Bergtrikot und das Sprinttrikot überreicht bekam, nach dem er unterwegs bei allen drei Wertungen vorne gelegen hatte. Mit seiner Vorgeschichte löst diese außergewöhnliche Leistung auch bei der Konkurrenz ein wenig Unbehagen aus. Van de Walle setzte sich im Spurt gegen Nibali durch, für die Gesamtwertung wurden sie aber mit der Zeit der Verfolger gewertet, da sie zu Beginn des Rundkurses noch in dieser Gruppe fuhren. Morabito führte diese 15 Fahrer vor Armstrong schließlich ins Ziel. Einige Favoriten haben damit bereits nach der ersten Etappe unerwartet keine Chance mehr auf den Gesamtsieg, der Schlagabtausch um den Gesamtsieg wurde eigentlich erst für die letzten beiden Etappen erwartet.

Vor den Herren hatten bereits die Damen auf dem Kurs ein Kriterium ausgetragen. Hier siegte die junge schwedische Meisterin Emilia Fahlin (Columbia-Highroad), die es damit besser machte als ihre männlichen Kollegen, die mit Mark Cavendish eigentlich die Etappe gewinnen wollten. Dieser kam aber erst mit dem großen Hauptfeld mehr als 13 Minuten hinter dem Sieger ins Ziel.

In der Gesamtwertung führt Mancebo nun vor Leipheimer mit 1.02 Minuten Vorsprung, 1 weitere Sekunde dahinter folgt David Zabriskie (Garmin – Slipstream). Voigt und Morabito liegen einträchtig beieinander auf den Rängen 12 und 13. Das schweizer Team Cérvelo TestTeam verpasste die erste große Gruppe, ihr bester, Thor Hushovd, hat nun schon mehr als 5 Minuten Rückstand im Gesamtklassement.

-> Zum Resultat

Die zweite Etappe führt über 186,6 km Kilometer von Sausalito nach Santa Cruz. Dabei gilt es zwei Bergwertungen zu absolvieren, die Letzte 26 Kilometer vor dem Ende, so das die Sprinter keine Chancen haben dürften und sich auf Grund der bereits großen Abstände in der Gesamtwertung Ausreißer berechtigte Chancen auf den Etappensieg ausrechnen dürfen.





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