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Scarponi fährt am vorletzten Tag von Tirreno-Adriatico zu Tagessieg und Gesamtführung
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16.03.2009

Scarponi fährt am vorletzten Tag von Tirreno-Adriatico zu Tagessieg und Gesamtführung

Info: TIRRENO - ADRIATICO
Autor: Henning Witteborg (cycling-report.de)



Camerino, 16.03.2009 - Am vorletzten Tag von Tirreno-Adriatico konnte der Italiener Michele Scarponi vom Team Serramenti PVC unweit seiner Heimat großen Profit aus der topographischen Beschaffenheit des Teilstücks schlagen und sich im Zuge von Angriffen der italienischen Kletterer auf die Führung von Andreas Klöden den Tagessieg und die Spitzenposition im Gesamtklassement sichern. Die Tagesränge zwei und drei gingen an Stefano Garzelli und Ivan Basso.

Mit einer neuen Konstellation im Gesamtklassement ging es heute auf die sechste und längste Etappe der 44. Austragung von Tirreno-Adriatico, welche die Fahrer von der seit 2005 immer im Programm vorhandenen Küstenstadt Civitanova Marche über 235 Kilometer nach Camerino führte. Der Weg von der Adria in das bergige Hinterland wartete dabei mit unzähligen kleinen Anstiegen, von denen der nach 74 Kilometer bis dahin anspruchsvollste als Bergwertung ausgeschrieben war, so wie mit dessen Gipfel auf während der Rundfahrt ansonsten unerreichte 1455 Meter gelegenen Sasso Tetto auf, von dem noch 42,6 am Ende mit einem kleinen Schlussanstieg gespickten Kilometer für die Fahrer zu bewältigen waren.

Ungeachtet der enormen Distanz und der kommenden Schwierigkeiten machten sich schon früh Egoi Martinez von Euskaltel-Euskadi, Matteo Carrrara von Vacansoleil, Paolo Longo Borghini von Barloworld und Martijn Maaskant von Garmin-Slipstream auf, den Favoriten zu trotzen und für ihre bis auf Garmin bisher sieglosen Mannschaften einen Tag vor Ende der Rundfahrt noch einen möglichen Erfolg zu realisieren. Mit einem Rückstand von 6:06min war Paolo Longo Borghini noch der Bestplatzierte der Gruppe im Gesamtklassement, sodass seitens der Teams mit Ambitionen für die Gesamtwertung kein Handlungsbedarf bestand. Neben dem Ziel eines Tagessieges hatte der Baske Egoi Martinez mit seinem Fluchtversuch auch die bisher noch unentschiedene Bergwertung zum Objekt seiner Begierde auserkoren und erreichte den Gipfel des ersten Berges, dem Cingoli, als Erster. In der darauffolgenden Phase dezimierte sich das Quartett bis zum Fuss des Sasso Tetto auf nur noch Matteo Carrara und den Gewinner der Bergwertung der letztjährigen Baskenland-Rundfahrt, Egoi Martinez. Im Feld, das sieben Minuten später den Anstieg erreichte, hatten derweil LPR Brakes-Farnese Vini für Danilo Di Luca und Liquigas für die Doppelspitze Ivan Basso und Vincenzo Nibali die Verantwortung von Klödens Astana Team übernommen, das sich nun spätestens auf einen Angriff auf das gestern im Zeitfahren errungene Führungstrikot des Deutschen einstellen musste.

Den Angriffsreigen dieser Offensive eröffnete Danilo Di Luca acht Kilometer vor dem Gipfel und rief damit umgehend einen Konterangriff des nur mit 21 Sekunden zurückliegenden Michele Scarponi hervor (Serramenti PVC Diquigiovanni-Androni Giocattoli), was wenig später mit den Liquigas-Profis Ivan Basso (+1’25’’) und Vincenzo Nibali ( +1’07’’) so wie Stefano Garzelli (+41’’) auch weitere im Gesamtklassement hervorragend platzierte Fahrer dazu veranlasste ebenfalls ihre Antritte zu platzieren. Während Di Luca wieder zurückfiel, bildete sich so eine neue Gruppe mit Basso, Nibali, Garzelli und Scarponi, die schnell die zurückgefallenen Maaskant und Longo Borghini passierte. Zu diesem Zeitpunkt hatten Astana mit Andreas Klöden und Columbia mit dem Gesamtzweiten Thomas Lövkvist der Initiative der italienischen Mannschaften nicht viel entgegenzusetzen und verloren innerhalb des Anstiegs schnell eine Minute, welche angesichts der engen Verhältnisse schon früh eine erneute Veränderung vorausahnen ließ. Bis zum Kulminationspunkt hatte sich die Gruppe um Michele Scarponi bereits auf 2:16min an Carrara und Martinez herangeschoben, von denen letztgenannter auch die Bergprämie für sich entschied und damit das Sonderklassement übernahm.

Diese für die verbliebenen Ausreißer negative Tendenz setzte sich auch in der Abfahrt fort, sodass der inzwischen zurückgefallene Carrara von der Gruppe um Nibali eingeholt und wenig später an einer kleinen Steigung stehen gelassen wurde. Martinez wehrte sich dagegen deutlich zäher und konnte noch über zweieinhalb Minuten mit auf die letzten 27 Kilometer nehmen, doch auch dieser Vorsprung sollte sich angesichts des Kampfes um den Gesamtsieg hinter ihm als nicht ausreichend herausstellen. Bei noch 15 zu fahrenden Kilometern versuchte Liquigas die sich aus der zweifachen Vertretung in der Verfolgergruppe ergebenden taktischen Möglichkeiten zu nutzen, indem Vincenzo Nibali einen Vorstoß wagte, um den Tageserfolg in das Team zu holen und den Rückstand auf den virtuell neuen führenden Scarponi zu egalisieren, der bei einer zeitgleichen Ankunft noch 46 Sekunden Vorsprung auf ihn gehabt hätte, die sich auch nicht mit Zeitgutschriften hätten aufholen lassen. Auch wenn sich Basso naturgemäß nicht mehr an der Arbeit in der Verfolgergruppe beteiligte, stieg der Abstand zu der inzwischen auf 15 Fahrer angewachsenen Gruppe um Klöden weiter und zugleich gelang Nibali nicht die Schaffung eines vorentscheidendes Abstandes. Exakt in dem Moment, als Nibali kurz vor dem Anschluss an Martinez stand, hatten Garzelli und Scarponi dafür gesorgt, dass sie ihre Chancen wahren konnten und erreichten die beiden. Nibalis taktisches Manöver entpuppte sich daraufhin als Strohfeuer, denn kurz darauf musste er die Gruppe, in der sich Martinez noch halten konnte, ziehen lassen. Kurzzeitig schaffte der Sieger der letztjährigen Trentino-Rundfahrt noch fast den Anschluss, musste aber endgültig erkennen, dass er ganz vorne nicht mehr mithalten konnte. Der inzwischen für das Tempo verantwortliche Basso zögerte nach der Schwäche seines Mannschaftskollegen etwas, setzte dann aber seine Arbeit an erster Position der Gruppe fort, was bald auch Martinez zum Verhängnis wurde.

Diese kontinuierlichen Bemühungen um das Tempo der Gruppe setzte er bis zum maximal 12% steilen Schlussanstieg bis zum Ziel fort, wo er allerdings von Position eins Garzelli und Scarponi links und rechts vorbeiziehen lassen musste. In den steilen und kleinen Straßen von Camerino entfaltete Scarponi die höchste Explosivität, die ihm zum Sieg über den eine Sekunde später folgenden Garzelli und den drei Sekunden zurückliegenden Basso verhalf. Die Gruppe des Gesamtführenden kam aufgesplittert über eine Minute später angeführt von Di Luca und den Sieger von Montelupone, Rodriguez, ins Ziel, womit der vierte Führungswechsel endgültig feststand. Julien El-Farès bestätigte als Sechster erneut, dass mit ihm in Zukunft zu rechnen sein dürfte und auch Linus Gerdemann war als 15. im Bereich der Besten.

Durch die zehn Sekunden Zeitbonifikation führt Scarponi vor dem letzten Tag mit 0:25min Sekunden vor Garzelli und mit 1:07min vor Klöden, der sich immerhin eine Podiumsplatzierung wahrte, da unter anderem LPR noch dafür gesorgt hatte, dass der Vorsprung der Tagesbesten nicht noch höher gestiegen war. Thomas Lövkvist (+1’10’’), der noch drei Sekunden auf Klöden gutmachte, und Ivan Basso (+1’13’’) sind dem Deutschen jedoch noch unmittelbar auf den Versen. Der Gesamtsechste Davide Rebellin ist mit über zwei Minuten Rückstand dagegen schon weiter zurück und dürfte es ebenso wie die hinter ihm platzierten Fahrer schwer haben, noch in den Kampf um das Podest einzugreifen.

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Weiterer Bericht:
Linus Gerdemann verteidigt Top Ten-Platzierung in Italien


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