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Szymd vor neuem Führenden Valverde Sieger der Ventoux-Etappe bei der Dauphiné Libéré
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11.06.2009

Szymd vor neuem Führenden Valverde Sieger der Ventoux-Etappe bei der Dauphiné Libéré

Info: CRITÉRIUM DU DAUPHINÉ LIBÉRÉ
Autor: Henning Witteborg (Cycling-report.de)



Mont Ventoux, 11.06.2009 - Der gefürchtete Mont Ventoux hat bei der 61. Austragung der Dauphiné Libéré für einen erneuten Führungswechsel zugunsten des Vorjahressiegers Alejandro Valverde (Caisse d'Epargne) geführt, der zeitgleich hinter dem Polen Sylvester Szmyd von Liquigas den zweiten Tagesrang belegte und den bisher in Gelb fahrenden Cadel Evans um 16 Sekunden an der Spitze des Gesamtklassements ablöste.

Ventoux als Gradmesser für Favoriten
Die fünfte Etappe der Dauphiné Libéré stand ganz im Zeichen eines Berges, dem sagenumwobenen Mont Ventoux, dem auch die Teilnehmer der Tour de France am vorletzten Tag der Grand Tour ihre Aufwertung machen werden. Mit einer Bergankunft am Ende der im gestrigen Ort des Zeitfahrens, Valence, gestarteten und 154 Kilometer langen Etappe überragte er mit einer Höhe 1909 Metern jegliche andere Erhebung des Profils und machte den Anspruch aus, der das fünfte Teilstück zur Königsetappe des 61. Critérium du Dauphiné Libéré erhob. Bei einer Länge von 23 Kilometern bot er gleichzeitig die beste Möglichkeit für die Bergspezialisten, allen voran den Gesamtzweiten Alberto Contador, einen Angriff auf das Gelbe Trikot von Cadel Evans zu wagen, der sich heute einer großen Bewährungsprobe gegenüber sah. Bevor die Strecke das Fahrerfeld auf den kahlen Wegen den bis zu 10,8% steilen Ventoux hinaufführte, galt es einen langen Aufgalopp zu absolvieren, auf dem der Col de Lunel (Kategorie 4) nach 35 Kilometer, die Côte de Bourdeaux (Kategorie 3) nach 53,5 Kilometern, die Côtte de Serre-de-Turc (Kategorie 4) nach 66,5 Kilometern und schließlich der wenige Kilometer vor Beginn des Schlussanstieg platzierte, allerdings nur zum Teil gefahrene Col de la Madeleine (Kategorie 4) nach 128 Kilometern den Fahrern noch keine größeren Mühen abverlangte.

Quartett bis Schlussanstieg rennbestimmend
Ungeachtet der geringen Erfolgsaussichten gestaltete sich die Gruppenfindungsphase zu Beginn sehr hektisch und es dauerte eine ganze Weile, ehe im Anschluss an den von Sébastien Joly (Fdjeux) als Erster überquerten Berg nach der Bildung eines Quartetts mit José Luis Arrieta von Ag2r-La Mondiale, Alan Perez von Euskaltel-Euskadi, Frederik Willems von Liquigas und Christophe Kern von Cofidis wieder Ruhe Einzug erhielt. Bei dreieinhalb Minuten Rückstand des im Gesamtklassement in der Gruppe bestplatzierten Christophe Kern war zudem keine Eile geboten, was die vier Spitzenreiter zu einer Ausweitung ihres Vorsprungs auf sieben Minuten zu nutzten wussten. Da der bisherige Führende in der Bergwertung Rémi Pauriol nicht in der Spitzengruppe vertreten war, übernahm an seiner Stelle Christophe Kern für den jüngst durch eine Verlängerung der Sponsoringvertrages gesicherten Cofidis-Rennstall die Aufgabe Zähler im Kampf um das rote Trikot mit weißen Punkten zu sammeln und entschied neben der zweiten Prämie dieser Art auch die dritte für sich. Bevor der Franzose auch am Col de la Madeleine punkten und und sich vorläufig auf die zweite Position hinter Pauriol vorschieben konnte, nahm man sich im Peloton im Feld des inzwischen über neun Minuten großen Rückstandes an und begann 50 Kilometer vor dem Ziel mit der Reduzierung, die schnell Früchte trug und das Guthaben von Perez, Arrieta, Kern und Willems auf fünf Minuten schmelzen ließ. Bis zum Fuße des Anstieges setzte sich diese vor allem von Rabobank vorangetriebene Tendenz weiter fort, sodass die Ambitionen des mit 2:38min im Gesamtklassement zurückliegenden Niederländers Robert Gesink offenbart wurden.

Liquigas ergreift am Ventoux die Initiative
Nach knapp acht ansteigenden Kilometern trug der Belgier Frederik Willems dem immer weiter schrumpfenden Vorsprungs mit einer Tempoverschärfung Rechnung und sorgte für eine Selektion innerhalb des Ausreißerquarttets, der Alan Perez zum Opfer fiel. Nur wenig später versuchte man im ausgedünnten Feld mit Sylvester Szmyd und dem für Evans nicht gefährlichen Ivan Basso beim Liquigas-Rennstall eine ähnliche Taktik, die in einen Angriff Szymds mündete, der fortan die inzwischen zerfallene Überbleibsel der Spitzengruppe verfolgte. Hinter dem Polen versiegten die Angriffe allerdings nicht, woraus eine Verfolgergruppe um seinen Mannschaftskollegen Ivan Basso und Jacob Fuglsang von Saxo Bank entstand. Es war schließlich aber erst elf Kilometer vor dem Ziel eine Attacke von Robert Gesink, die Cadel Evans zu einer ersten Reaktion zwang, mit der er das Hinterrad des Rabobank-Profis hielt.

Valverde auf dem Weg in Richtung Gelbes Trikot
Mit weitaus mehr Durchschlagskraft war dagegen ein Angriff des Vorjahressiegers und Gesamtachten Alejandro Valverdes (Caisse d'Epargne) ausgestattet, mit der er umgehend die verschiedenen kleinen Verfolgergrüppchen auffuhr und bis zu den inzwischen in einem außerdem aus Haimar Zubeldia (Astana) bestehenden Trio wiedervereinten Szmyd und Basso hervorstieß, die bald die letzten Spitzenreiter Arrieta und Kern erreichten. Siebeneinhalb Kilometer vor dem Ziel geriet plötzlich im Moment des Zusammenschlusses mit dem Spitzenduo Ivan Basso in Schwierigkeiten, was Alejandro Valverde umgehend für einen erneuten Angriff zum Anlass nahm. Basso, offenbar am Ende seiner Kräfte angelangt, gab seinem Helfer Sylvester Szmyd freie Fahrt, der Valverdes Tempo folgen konnte und die Rolle des Aufpassers übernahm. Zu jenem Zeitpunkt betrug der Abstand der führenden Zweiergruppe auf den in Gelb gekleideten Evans knapp 50 Sekunden, der willkommene Hilfe von Robert Gesink bekam und dank derer Basso bald wieder zurück in die Gruppe um Evans und Contador zurückgeholt wurde.

Bei Liquigas hatte man sich mit Vincenzo Nibali aber eine weitere taktische Möglichkeit bewahrt, doch dessen Attacke wurde von der Gruppe schnell neutralisiert. Anschließend kehrte in der Gruppe um Evans Ruhe ein, sodass Valverde und Szmyd weiter einem möglichen Tageserfolg entgegenfuhren. Immer wieder kleine Stiche setzte der Däne Jacob Fuglsang, spürte jedoch stets den Atem der anderen Gruppenmitgieder im Nacken, welche ihn nicht ziehen lassen wollten. Gleichwohl war Evans durch einen gegen zwei Minuten tendierenden Vorsprung zur Nachführarbeit gezwungen, während der vermutlich am 4. Juli nicht am Start der Tour de France stehende Valverde alles daran setzte ihm sein Leadertrikot abzujagen. Dagegen schien die Bereitschaft von Evans, alles zur Verteidigung des gelben Trikots zu versuchen, begrenzt, woraus zwei Kilometer vor dem Ziel immer wieder Fahrer Kapital zu schlagen versuchten. Einen halben Kilometer vor dem Ziel kam es derweil fast zu einer Vorentscheidung im Kampf um den Tagessieg, als an der Spitze Szmyd eine Schwächephase durchlitt, in der er sich beinahe übergeben hätte, und zurückfiel. Durch eine Absprache zwischen Valverde und Szmyd, wonach der Spanier bei einer Übernahme des Führungstrikots den Tagessieg Szmyd überließ, konnte der sich wieder stabilisierte Pole nach vorne fahren und auf der Zielgerade den spanischen Meister überholen, womit er in seinem neunten Jahr als Profi den ersten Sieg und die Übernahme des Bergtrikots feierte. Hinter dem Spitzenduo folgten Haimar Zubeldia, Robert Gesink und Jacob Fuglsangmit 1:14min, 1:50min und 1:59min Abstand, nachdem sie sich aus der Gruppe um Evans gelöst hatten. Auf den letzten Metern setzte der Australier wenige Sekunden später alles daran, doch noch das Gelbe Trikot zu behalten, dass sich jedoch schon virtuell auf den Schultern Valverdes befand. Durch seinen Antritt auf der Zielgeraden holte er dafür immerhin noch sechs Sekunden Vorsprung auf Contador heraus, der heute stellvertretend für Evans im grünen Trikot des Punktbesten fahrend eher blass blieb.

Valverde wird mit Gelb belohnt
Mit dem im Laufe des Aufstieges herausgefahrenen Vorsprung setzte sich Alejandro Valverde an die Spitze des Gesamtklassements und brachte sich einen entscheidenden Schritt in Richtung Titelverteidigung näher. Sein schärfster Konkurrent bleibt der im Punkteklassement unangefochtene Evans, der mit 16 Sekunden Rückstand weiterhin alle Möglichkeiten hat die Generalprobe der Tour de France doch noch für sich zu entscheiden. Dieses zu realisieren dürfte im Gegensatz dazu Alberto Contador deutlich schwerer fallen, der mit 1:04min Rückstand als Dritter mit 39 Sekunden Vorsprung auf den in Topform befindlichen Tageselften David Millar (Garmin-Slipstream) und 1:17min vor seinem Mannschaftskollegen Haimar Zubeldia zumindest einen Podestplatz sicher haben dürfte.

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