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Martin erfüllt sich ersehnten Etappenerfolg auf vorletztem Teilstück der Tour de Suisse - Cancellara macht weitere Sekunden gut
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20.06.2009

Martin erfüllt sich ersehnten Etappenerfolg auf vorletztem Teilstück der Tour de Suisse - Cancellara macht weitere Sekunden gut

Info: TOUR DE SUISSE
Autor: Henning Witteborg (Cycling-report.de)



Crans-Montana, 20.06.2009 - Unermüdlich hatte sich der vorzeitig als Bergkönig feststehende Deutsche Tony Martin im Verlaufe der Tour de Suisse in den Vordergrund gefahren, war allerdings bisher ohne den ersehnten Tagessieg geblieben. Am vorletzten Tag der ProTour-Rundfahrt gelang dem 24-Jährigen vor dem Italiener Damiano Cunego von Lampre schließlich dieses Kunststück. Derweil schob sich mit Platz drei Fabian Cancellara (Saxo Bank) vor dem abschließenden und ihm zu pass kommenden Zeitfahren auf vier Sekunden an den führenden Slowenen Tadej Valjavec (Ag2r-La Mondiale heran).

Letzte Bergankunft der 73. Austragung
Vor dem abschließenden Zeitfahren in Bern am Sonntag mussten die Teilnehmer der Tour de Suisse, allen voran der Gesamtleader Tadej Valjavec, die wohl schwerste Etappe der diesjährigen Austragung von Le Sentier über teilweise am Genfersee entlang führende 182 Kilometer hinauf zum 1505 Meter hoch gelegenen Crans-Montana bewältigen, welche die insgesamt dritte und wohl anspruchsvollste Bergankunft markierte. Ähnlich der bisherigen Ankünften dieser Art, war der Aufstieg von der ersten Sprintwertung bei Kilometer 153,6 in mehrere Anstiege unterteilt, von denen ersterer mit neun Kilometer Länge als eine Bergwertung der dritten Kategorie klassifiziert worden war, ehe die Strecke nach einem kurzen abschüssigen Abschnitt über eine mit dem zweiten Zwischensprint endenden Stufe weiter zur Bergwertung der ersten Kategorie bei Kilometer 179 führte, von der es noch drei kurz abfallende und dann wieder ansteigende drei Kilometer bis zum Tagesziel zu absolvieren galt. Analog zur Topographie des Vortages sollte dem bergigen Finale ein langer und größtenteils flacher Anlauf vorausgehen, der nach 19 Kilometern lediglich vom Col du Mollendruz unterbrochen wurde.

Quartett rennbestimmend aber chancenlos
Bevor jene ersten ansteigenden Kilometer der Etappe absolviert wurden, fand sich nach bereits drei gefahrenen Kilometern ein aus dem Schweizer Marcel Wyss vom Cervélo TestTeam, dem Russen Pavel Brutt von Katusha, dem Niederländer Lars Boom von Rabobank und dem Franzosen Hervé Duclos-Lassalle ein Quartett zusammen, das mit dem Bestplatzierten Wyss, dessen Rückstand auf Valjavec 16:52min betrug, den Favoritenmannschaften als ungefährlich und gut kontrollierbar erschien, wodurch sich der Abstand bis zur Kuppe des Col du Mollendruz auf viereinhalb anwuchs. Zwischenzeitlich hatte sich der Spanier Carlos Barredo vom Team Quick Step auf der Verfolgung befunden, dann jedoch seinen Versuch die Lücke zu den vier Spitzenreitern zu überbrücken aufgegeben. Die Abfahrt und das erste Flachstück nutzend erhöhten die vier Spitzenreiter vier Kilometer nach dem bei Kilometer 56 passierten Sitz des internationalen olympischen Komitees, Lausanne, ihr Guthaben auf maximal 6:40min und schufen sich eine Basis, von der sie im weiteren Verlauf zehrten. Wenige Kilometer vor dem Erreichen der Verpflegungszone kurz vor dem zweiten im Programm des siebten Teilstücks stehenden wichtigen Sitz einer Institution, der Zentrale des Weltverbandes UCI in Aigle, bei Kilometer 96 hatte das Feld begonnen, langsam die Tendenz umzukehren und den Vorsprung zu reduzieren, der 54 Kilometer vor dem Ziel 3:25min betrug. Bis zu einer ersten Erhebung in Chamoson 39 Kilometer vor dem Ende unterschritt der Abstand sogar die Zwei-Minuten-Marke und lediglich der elf Kilometer enfernte erste Zwischensprint zum Fuße der ersten Steigung erschien in möglicher Reichweite für Wyss, Boom, Brutt und Duclos-Lassalle, welche die Prämie mit einem Guthaben von 1:20min erreichten. Nachdem ? die Sonderwertung vor ? und für sich entschieden hatten, teilte sich das Spitzenquartett mit Beginn des Anstieges in zwei aus Wyss und Brutt bzw. Boom und Duclos-Lassalle zusammengesetzten Duos, von denen sich nur erstgenanntes unter dem Druck der von Liquigas für den Vorjahressieger gestrige Etappenzweiten Roman Kreuziger angeführten Favoritengruppe auf den ersten Kilometern des Berges vorne halten konnte. Bei einem unter eine halbe Minute gefallenen Abstand gelang dem finnischen Meister Jussi Veikkanen vom Team Francaise des Jeux mit einem Angriff die Kontaktherstellung zu Marcel Wyss und Pavel Brutt, von denen der Russe umgehend abreißen lassen musste, als Veikkanen die Führungsarbeit übernahm und neue Impusle setzte. Das gleiche Schicksal erreichte bald auch Wyss, sodass sich Veikkanen 21 Kilometer vor dem Ende als Solist an der Spitze des Rennens befand.

Saxo Bank und Liquigas vereiteln Angriffe im Anstieg
Mit 3:08min Rückstand auf Valjavec war Veikkanen kein Anwärter auf eine Podiumsplatzierung und dementsprechend blieben vorerst hektische Reaktionen in der Favoritengruppe, in der inzwischen Saxo Bank tonangebend war, aus. Mit gleichen Ambitionen auf den Tagessieg wie Veikkanen war es kurze Zeit später der Schweizer Steve Morabito vom Team Astana, der in der Situation seine Chance gekommen sah und die 15-sekündige Lücke zum Finnen schloss. Mit dem Tagessieg als Ziel vor Augen spannte sich Morabito umgehend vor seinen Begleiter und entschied 19 Kilometer vor dem Ziel die erste Bergwertung für sich, an dem sich der Baske Juan Oroz von Euskaltel-Euskadi als Dritter platzierte, nachdem er mit einer Attacke einige Meter aus der ersten großen Gruppe herausgefahren war. Auf der kurzen Abfahrt wurde der Verfolger allerdings schnell wieder gestellt und auch Veikkanen und Morabito hatten nach wie vor einen schweren Stand. Bei einer ausstehenden Distanz von 15 Kilometer fiel Veikkanen schließlich zurück und nur Morabito konnte sich einige Sekunden vor der Gruppe behaupten, wenngleich er seine Einholung nur verzögern und nicht mehr verhindern konnte. Kurz bevor dieses geschah fuhr mit José Angel Gomez Marchante ein Fahrer des Cervélo TestTeams aus der Gruppe heraus und erreichte Morabito, war jedoch dem von Liquigas unterstützen Team Saxo Bank nicht gewachsen und wurde gemeinsa mit dem Schweizer gestellt. Die Vorarbeit seiner Mannschaft zu nutzen versuchte Roman Kreuziger kurz vor dem zweiten Zwischensprint, der er aus dem Feld herausschnellend vor John Gadret von Ag2r-La Mondiale, der vergeblich versuchte den Sekundengewinn des Tschechen zu verhinern, und Fabian Cancellara, der seinen Rückstand auf Valjavec auf acht Sekunden verkürzte, gewann und den Schwung mit den unmittelbar darauf folgenden Anstieg mitnahm. Nun war das Team Saxo Bank gefordert und stemmte sich mit aller Macht gegen den Angriff des durch die Sprintwertung 28 Sekunden hinter dem Gesamtführenden liegenden Vorjahressiegers, der sein Unternehmen bald darauf einstellte. Damit waren jedoch die Möglichkeiten seiner Liquigas-Formation nicht ausgeschöpft, die zehn Kilometer vor dem Ziel mit Olliver Zaugg den zweiten Kapitän in die Attacke schickte und dem der Portugiese Rui Faria Da Costa von Caisse d'Epargne so wie der Kroate Roman Kiserlovsky von Fuji-Servetto folgten.

Entscheidender Antritt von Tony Martin
Das immernoch mit drei Fahrern vertrene Team Saxo Bank hielt das Tempo konstant hoch und vereitelte bei sieben zu fahrenen Kilometern auch diesen Fluchtversuch. Angeführt von Fränk Schleck und Fabian Cancellara war das Tempo so hoch, dass Antritte von Vladimir Karpets (Katusha) und Andreas Klöden (Astana) zum Scheitern verurteilt waren. Bei Saxo Bank kam man dagegen mit jedem Kilometer, dem man sich dem Gipfel näherte, näher an das Ziel einen Zeitverlust Cancellaras zu verhindern, der zudem Chancen hatte in der etwas flacheren Zielanfahrt seine Chance auf den Tageserfolg zu suchen. Von Fränk Schleck an zweiter Position der 13 Fahrer umfassenden ersten Gruppe drei Kilometer vor dem Ende über die Linie an der Bergwertung geführt. Bis zur Flamme Rouge behielt Saxo Bank so das Zepter in der Hand bis eine Attacke des Columbia-Profis Maxime Monfort für eine erste Lücke sorgte. Diese schloss schließlich nach einem kurzem Vakuum in der Verfolgergruppe Andreas Klöden, an dessen Hinterrad sich Cancellara, Kreuziger und Dmianco Cunego (Lampre) positioniert hatten. Wenige Hundert Meter schlug dann die Stunde des bisher auf der Etappe unscheinbar gefahrenen Bergtrikoträgers und kurz zuvor gemeinsam mit Valjavec wieder an die ersten Fahre um Klöden herangekommene Tony Martin vom Team Columbia, dessen Antritt zunächst niemand folgte. Fast sah der Deutsche schon wie dr sichere Sieger aus bis Damiano Cunegokurz vor dem Einbiegen auf der Zielgeraden eine Konterattacke forcierte und fast an den auf den letzten Metern langsam werdenden Martin herankam. Am Ende reichte es knapp für den ersehnten und nach unzähligen Attacken im Verlauf der Rundfahrt hoch verdienten Etappenerfolg, welcher seinen dritten Saisonsieg bedeutete. Mit vier Sekunden Rückstand ersprintete sich Fabian Cancellara mit Tadej Valjavec am Hinterrad Rang drei und sicherte sich vier Sekunden Zeitbonifikation. Auf den weiteren Plätzen folgten Kim Kirchen (Columbia), Rein Taaramae (Cofidis) und Andreas Klöden. Der Vorjahressieger Roman Kreuziger überquerte als Achter die Ziellinie, vor Vladimir Karpets und Fränk Schleck.

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Martin erfüllt sich ersehnten Etappenerfolg auf vorletztem Teilstück der Tour de Suisse
Foto: Sabine Jacob, www.eventfoto-jacob.de

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