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Tagessieg für Worrack bei der Italienrundfahrt der Frauen. Häusler ist das Maglia Rosa nach Ausfall von Arndt so gut wie sicher
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11.07.2009

Tagessieg für Worrack bei der Italienrundfahrt der Frauen. Häusler ist das Maglia Rosa nach Ausfall von Arndt so gut wie sicher

Info: Frauen: Giro d`Italia Internazionale Femminile
Autor: H.O.



Pesco Sannita, 11.7.09 - Die durch den Ausfall von Amber Neben stark geschwächte Equipe Nürnberger durfte auf der vorletzten Etappe des Giro d’Italia Femminile doch noch einmal jubeln: Die neue deutsche Zeitfahrmeisterin Trixi Worrack siegte im Solo mit über einer Minute Vorsprung auf eine Verfolgergruppe, aus der heraus Shelley Olds (US-Team) und die Russin Svetalana Bubnenkova (Team Fenixs) die weiteren Podiumsplätze belegten. Unabhängig davon kam es in der Gesamtwertung zu einer dramatischen Veränderung durch den Ausfall der bisherigen Zweiten Judith Arndt (Columbia-HTC). Damit dürfte Claudia Häusler (Cervélo Test Team) der zweite Gesamtsieg bei einer großen Rundfahrt in diesem Jahr nicht mehr zu nehmen sein.

Die achte und vorletzte Etappe führte die Teilnehmerinnen auf ineinander übergehenden Rundkursen 115,6 km durch die Sannitischen Hügel, wobei sowohl der Startort San Marco Dei Cavoti wie auch das Ziel in Pesco Sannita mehrmals passiert wurden. Die zwei Ortschaften liegen nicht nur beide in Kampanien in der Provinz Benevento, sondern es ist ihnen außerdem gemein, dass sie unter einem auffallend starken Bevölkerungsrückgang in den letzten Jahrzehnten zu leiden haben. Außer der bekannten Süßspeise Torrone und einigen kirchengeschichtlich relevanten Stätten hat diese Region wenig zu bieten. Hoffen wir, dass dennoch einige Menschen am Straßenrand standen, um den Girodonne zu begrüßen. Das Profil ließ den Ausgang völlig offen erscheinen: es bot im ersten Drittel eine Bergwertung der dritten und im letzten Drittel eine Bergwertung der zweiten Kategorie und insgesamt zahlreiche durchaus anspruchsvolle, mal längere, mal kürzere Anstiege, die sich zu Ausreißversuchen oder gar zu Angriffen auf das Rosa Trikot von Claudia Häusler eigneten. Darunter waren aber keine besonders ausgezeichneten Stellen und außerdem gab es ebenso viele Abfahrten, auf denen alles wieder zusammenrollen konnte.

Trixi Worrack im Alleingang vor einer Ausreißergruppe
Unmittelbar nach dem sturzbedingten Ausscheiden von Amber Neben, der Siegerin des Zeitfahrens und zeitweisen Trägerin des Rosa Trikots, hatte die sportliche Leitung der Equipe Nürnberger vor drei Tagen angekündigt, es nun auf einen weiteren Etappensieg anlegen zu wollen. Heute ließ man den Worten Taten folgen: Die deutsche Berg- und Zeitfahrmeisterin Trixi Worrack befand sich zunächst in der 17-köpfigen Ausreißergruppe des Tages, löste sich von ihren Begleiterinnen beim Anstieg hinauf nach Molinara 25 km vor dem Ziel und brachte schließlich einen Vorsprung von 1:13 Minuten sicher über die Linie. Platz zwei holte sich die für das amerikanische Nationalteam fahrende 28-jährige Shelley Olds, die Gesamtsiegerin der Tulsa Tough im Mai dieses Jahres. Sie setzte sich durch im Sprint gegen die Russin Svetlana Bubnenkova vom Team Fenixs Edilsavino, Siegerin des Girodonne 2002, die vor zwei Jahren positiv auf EPO getestet worden und einer Sperre nur wegen einer Kommunikationspanne zwischen AFLD und UCI entkommen war. Mit derselben Zeit wurde die Niederländerin Loes Gunnewijk (Team Flexpoint) Vierte, zwei Sekunden vor Olympia-Medaillengewinnerin Tatiana Guderzo (Michela Fanini Record Rox).

Trixi Worrack, 27-jährige gebürtige Cottbuserin, die seit 2003 bei der Equipe unter Vertrag steht, seit Jahren zu den erfolgreichsten deutschen Radsportlerinnen zählt und bei der WM 06 Silber gewonnen hat, schreibt damit an der Erfolgsgeschichte des Jahres 2009 weiter, von der die kürzlich errungene Goldmedaille bei den nationalen Zeitfahr-Meisterschaften nur das letzte Kapitel gewesen war. Zuvor war sie Gesamtsiegerin bei Gracia – Orlova, zweimal erfolgreiche Etappenjägerin bei der Tour de l’Aude, Gesamtzweite bei dieser Rundfahrt und ebenso Gesamtzweite bei der Tour du Grand Montréal.

Tragische Veränderung im Gesamtklassement durch Sturz von Arndt. Häusler vor Gesamtsieg.
In Frankreich im Mai lag nur Worracks Landsfrau Claudia Häusler vor ihr im Klassement, eben jene Claudia Häusler, die sich hier in Italien anschickt, ihre zweite große Rundfahrt zu gewinnen. Sie und ihr Cervélo Test Team waren auf der heutigen vorletzten Etappe wenig gefordert; sie beschränkten sich darauf, den Abstand der Ausreißerinnen auf konstant drei Minuten zu halten, und konnten auch alle Angriffe am letzten Anstieg locker parieren und die Gruppe der stärksten Fahrerinnen zusammenhalten.
Hinzu kam, dass zu diesem Zeitpunkt Häuslers ärgste Verfolgerin bereits das Rennen verlassen hatte: Ein Sturz von Judith Arndt (Columbia-HTC) überschattete das Geschehen des ganzen Tages und führte zum Ausscheiden der bisher mit 17 Sekunden Rückstand auf Platz zwei gelegenen Deutschen, auch Trägerin des Punktetrikots. Das ist umso tragischer, als Arndt schon zu Beginn der Saison vom Verletzungspech geplagt und in der zweiten Jahreshälfte gerade erst wieder so richtig in Schwung gekommen war, mit dem Gesamtsieg bei Iurreta-Emakumeen Bira, der Silbermedaille bei den deutschen Zeitfahrmeisterschaften und ihrem starken Auftreten bei diesem Giro.

Durch Arndts Ausscheiden rückt die Schweizerin Nicole Brändli (Bigla Cycling Team) unverhofft auf Gesamt-Rang drei vor, mit + 2:53 Minuten auf Häusler. Unverändert Zweite ist Arndts junge amerikanische Teamkollegin Mara Abbott mit + 50 Sekunden. Häusler, der ein sechster Platz fast drei Minuten hinter Worrack heute zu sicheren Verteidigung des Maglia Rosa reichte, ist somit drauf und dran, einen weiteren Meilenstein in ihrer noch jungen Karriere zu setzen.

Die Jubiläums-Ausgabe des Girodonne endet morgen in Grumo Nevano auf einem ca. 110 Kilometer langen Stadtrundkurs. Die neunte Etappe ist eine typische Schluss-Flachetappe, auf der die Gesamtführende ihr Rosa Trikot bereits in Ruhe genießen kann und die eigentliche Spannung sich aus der Frage speist, wer im allerletzten Sprint die Nase vorne hat. Zwar laufen Frauen-Rennen bisweilen anders ab, als man das von den Rennen ihrer männlichen Kollegen gewohnt ist, doch sind Überraschungen, was das Gesamtklassement angeht, in diesem Fall höchst unwahrscheinlich.

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