<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Tour de France
Aller guten Dinge sind vier: Mark Cavendish stellt mit weiterem Tour-Etappensieg die Marke des letzten Jahres ein
Suchen </font size=2>Tour de France</font> Forum  </font size=2>Tour de France</font> Forum  </font size=2>Tour de France</font>
15.07.2009

Aller guten Dinge sind vier: Mark Cavendish stellt mit weiterem Tour-Etappensieg die Marke des letzten Jahres ein

Info: TOUR DE FRANCE
Autor: H.O.



Saint-Fargeau, 15.07.09 - Aus Frankreich gibt es kaum etwas Neues zu berichten: Auch die heutige Flachetappe ging an Columbia-Sprinter Mark Cavendish, der nun insgesamt acht Tour-Etappensiege auf dem Konto hat, denn bereits im letzten Jahr hatte er viermal triumphiert – eine Marke, die er mit dem heutigen Tag einstellt. Zweiter wurde einmal mehr der Amerikaner Tylar Farrar (Garmin-Slipstream). Hinter ihm erreichte der Weißrusse Yauheni Hutarovich von Française des Jeux einen hervorragenden dritten Platz. Durch seinen Sieg übernimmt Cavendish Grün vom heute auf Rang fünf einkommenden Thor Hushovd; die anderen Trikotträger bleiben unverändert.

Nach dem im Vorfeld heiß diskutierten Funkverbot am gestrigen Tag konnten die Fahrer heute wieder auf gewohnte Weise mit ihren sportlichen Leitern kommunizieren. Ansonsten aber ähnelte der elfte Teilabschnitt dem vorhergehenden, handelte es sich doch um eine 192 km lange Flachetappe mit drei Zwischensprints und zwei Bergwertungen der vierten Kategorie im ersten bzw. im letzten Drittel der Strecke. Ausreißersieg oder Massensprint lautete erneut die Frage, wobei ein zwar gerader, aber leicht ansteigender Zieleinlauf den Schlussspurt zusätzlich etwas erschweren sollte. Wesentliche Veränderungen waren unmöglich, was die Bergwertung betrifft und mehr als unwahrscheinlich, was das Gesamtklassement angeht. Wie gestern, als Mark Cavendish zwar die Etappe gewann, Thor Hushovd aber durch seinen zweiten Platz sein Grünes Trikot verteidigte, sollte also die Punktewertung die meiste Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Übrigens waren sowohl der Startort Vatan in Zentralfrankreich wie der Zielort Saint-Fargeau in der Bourgogne, beide nicht einmal 2000 Einwohner groß, nie zuvor Gastgeber der Tour gewesen.

Zwei Ausreißer ohne Chance
Noch 170 Fahrer gingen heute an den Start; jüngster Ausfall war Kurt Asle Arvesen (Saxobank), der sich gestern einen Schlüsselbeinbruch zugezogen hatte. Die erste Rennphase verlief mit mehreren, zum Glück glimpflichen Stürzen und einem gemeldeten, aber nicht näher benannten Hindernis auf der Straße regelrecht zerfahren und wurde in nur mäßigem Tempo zurückgelegt. Es gab mehrere Attacken, von denen keine Erfolg hatte, bis kurz vor der ersten Sprintwertung in Quincy nach 26 Kilometern der Belgier Johan van Summeren von Silence-Lotto und der Pole Marcin Sapa von Lampre einen Abstand zwischen sich und das Feld legen konnten, der es ihnen erlaubte, die 6 bzw. 4 Sonderpunkte einzukassieren – Dritter wurde Lloyd Mondory (AG2R) -, und den sie in der Folge auf maximal viereinhalb Minuten ausbauen konnten. Vielleicht hatten die Teams der beiden beschlossen, dass man nach einer eher enttäuschenden ersten Tour-Hälfte nunmehr durch Einzalaktionen auf sich aufmerksam machen müsse.
Ebenso wie beim ersten Zwischensprint war die Reihenfolge auf der ersten mit Kat. 4 bewerteten Erhebung (1,5 km bei 4,5 % Steigung): van Summeren vor dem ehemaligen polnischen Meister – und aus dem später eintreffenden Hauptfeld heraus ergatterte Bergtrikot-Träger Egoi Martinenz (Euskatel) den verbliebenen Punkt, womit er seinen Vorsprung auf Christophe Kern (Cofidis) auf 20 Zähler ausbaute.
Schon beim Sprint in Saint-Ceols, den diesmal Sapa vor dem Belgier und Cyril Dessel (AG2R) gewann, also bei noch gut 120 zu fahrenden Kilometern, war der Vorsprung der Flüchtlinge auf ca. 3:40 gesunken und wurde ganze eine Weile von den im Peloton tonangebenden Teams Columbia-HTC (für Sprinter Mark Cavendish) und AG2R (für den Gesamtführenden Nocentini) konstant bei dieser Marke gehalten, von einigen Schwankungen abgesehen, mit denen man die zwei vorne scheinbar verunsichern wollte.
Auch die dritte und letzte Punktewertung ca. 80 km vor Saint-Fargeau ging ohne Beteiligung der ausgewiesenen Sprinter über die Bühne: van Summeren fuhr als Erster über die Linie, hinter ihm sein Begleiter von Lampre und als Tempomachender an der Spitze des Feldes wiederum der Franzose Dessel.
Noch vor der ebenfalls mit Kat. 4 bewerteten Côte de Perreuse (2 km bei 4,6 % Steigung) standen die Zeichen für die Ausreißer sehr deutlich auf Misserfolg, war das Feld doch mittlerweile auf 2 Minuten herangekommen. Diese letzten Sonderpunkte des Tages ca. 40 km vor dem Ziel verteilten sich (in dieser Reihenfolge) auf Sapa, van Summeren und Franco Pellizotti (Liquigas). Der weitere Verlauf gestaltete sich wie bereits angedeutet: Immer weiter sank der Vorsprung unter dem Tempodiktat von jetzt mehreren Teams im Feld, die alle die Chance auf einen Tageserfolg witterten. Wie gestern beteiligte sich auch Milram für Gerald Ciolek.

Cavendish scheinbar unschlagbar. Ciolek wieder in Top 10
An der 5000-Meter-Marke hieß es dann tatsächlich: geschlossenes Peloton. Und trotz der ansteigenden Zielgeraden unterschied sich der Ablauf auf den letzten Kilometern kaum vom gestrigen. Wieder waren sowohl Farrar wie Hushovd wie Cavendish aussichtsreich platziert, aber gegen den 24-jährigen Briten vom Team Columbia-HTC scheint momentan kein Kraut gewachsen. Erneut fuhr er nach Ausscheiden des letzten Anfahrers den Sprint von vorne und siegte überlegen, diesmal vor dem US-Amerikaner Tylar Farrar (Garmin-Slipstream), der gestern Dritter, auf der 5. Etappe Vierter und auf der 2. Etappe ebenfalls hinter Cavendish Zweiter geworden war. Für ihn dürfte es erneut eine Enttäuschung gewesen sein – während der Überraschungs-Drittplatzierte des heutigen Tages, der weißrussische Meister Yauheni Hutarovich (Française des Jeux), mit diesem ausgezeichneten Ergebnis wohl hochzufrieden war. Hutarovich hat in diesem Jahr bereits eine Etappe bei der Circuit de Lorraine und bei der Tropicale Amissa Bongo sowie zwei Abschnitte bei der Mittelmeerrundfahrt gewinnen können.
Geschlagen geben mussten sich auch diesmal der dreimalige Weltmeister Oscar Freire (Rabobank) als Vierter und Thor Hushovd (Cervélo Test Team), der heute gar nur Fünfter wurde. Außerdem fanden sich drei weitere Fahrer, die gestern zu den ersten Zehn gehört hatten, wieder mit vorne dabei: Leonardo Duque von Cofidis (heute Sechster, gestern Vierter) Llyod Mondory von AG2R (heute Achter, gestern Sechster) sowie William Bonnet von Bbox Bouygues Telecom (heute Neunter, gestern Achter), dessen Team heute übrigens mit der guten Nachricht einer Sponsoring-Verlängerung aufzuwarten hatte. Zudem holte Milram-Sprinter Gerald Ciolek als Siebter seine vierte Top-10-Platzierung bei dieser Tour. Hingegen blieben Männer wie Bennati, Boonen und Pozzato mit Plätzen zwischen 14 und 19 wieder einmal weit unter ihren Möglichkeiten.

Cavendish holt sich Maillot Verd zurück
Mann des Tages - mehr noch als der später zum kämpferischsten Fahrer gewählte Ausreißer Johan van Summeren (Silence) - war erneut der alle überragende Mark Cavendish, der nicht nur seine letztjährige Marke von vier Tour-Etappensiegen einstellte, sondern sich vom Norweger Hushovd das Grüne Trikot zurückholte, das dieser auf der schweren achten Etappe dem Briten abgenommen hatte. Er führt jetzt mit sieben Punkten Vorsprung vor dem Cervélo-Mann, der sein ärgster Verfolger in dieser Wertung bleibt, denn der Dritte Jose Joaquin Rojas Gil (Caisse d'Epargne) liegt ganze 66 Zähler zurück. Was das Gelbe und das Weiße Trikot angeht, änderte sich wie erwartet nichts. In der Bergwertung ist die bereits oben beschriebene Marginalie des einen zusätzlichen Punktes für Martinez zu notieren.

Morgen steht zwischen Tonnerre und Vittel die letzte der drei flacheren Etappen an, die zur Überbrückung zwischen den Bergetappen der Pyrenäen und denen der Vogesen bzw. Alpen dienen. Sie ist zugleich mit ca. 210 km die längste, die welligste und mit immerhin einer Bergwertung der Kat. 3 die anspruchsvollste unter den dreien. Heißt das, dass nun wieder die Ausreißer am Zug sind? Eine Veränderung in der Gesamtwertung ist natürlich auch morgen nicht zu erwarten. Es könnte aber der letzte Abend sein, an dem Rinaldo Nocentini sich Gelb überstreifen kann.

-> Zum Resultat





Aller guten Dinge sind vier: Mark Cavendish stellt mit weiterem Tour-Etappensieg die Marke des letzten Jahres ein
Aller guten Dinge sind vier: Mark Cavendish stellt mit weiterem Tour-Etappensieg die Marke des letzten Jahres ein

Zum Seitenanfang von für Aller guten Dinge sind vier: Mark Cavendish stellt mit weiterem Tour-Etappensieg die Marke des letzten Jahres ein



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live