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Schleck-Brüder drücken 17. Tour-Etappe ihren Stempel auf und holen Etappensieg und Podestplätze in die Familie
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22.07.2009

Schleck-Brüder drücken 17. Tour-Etappe ihren Stempel auf und holen Etappensieg und Podestplätze in die Familie

Info: TOUR DE FRANCE
Autor: Henning Witteborg (cycling-report.de)



Le Grand-Bornand, 22.07.2009 - Die luxembourgischen Brüder Fränk und Andy Schleck vom Team Saxo Bank haben der wohl schwierigsten Etappe der diesjährigen Frankreichrundfahrt deutlich ihren Stempel aufgedrückt und neben einem aus einer außerdem noch aus Alberto Contador (Astana) bestehenden Dreiergruppe errungenen Tagessieg durch Fränk Schleck auch die beiden Podiumsplätze im Gesamtklassement hinter dem weiterhin souverän agierenden Spanier erobert.

Dritte Alpenetappe mit vier Bergen der ersten Kategorie
Eindrucksvoll kam das Sägeblatt ähnliche Profil der 17. Etappe zwischen dem Zielort des Vortages Bourg-Saint-Maurice und Le Grand-Bornand über 169,5 Kilometer daher und offenbarte in seiner Schwierigkeiten mit vier Bergwertungen der ersten Kategorie am Cormet de Roselend, Col de Saisies, Col de Romme und Col de la Colombière und einer der zweiten Kategorie an der Côte d’Arâches, vor dem Hintergrund der bereits hinter den Fahrern liegende Strapazen gar rundfahrtsentscheidenden Charakter, sollte einer der Favoriten oder gar der Mann in Gelb Alberto Contador eine Schwäche zeigen. Zudem war es für das Team Saxo Bank, das sich gestern bereits sehr aktiv zeigte, und die beiden ihm anführenden Schleck-Brüder die letzte Etappe vor der Ankunft auf dem Mont Ventoux mit ausreichend Möglichkeiten zu einem Großangriff auf das bisher fast ohne Schwäche fahrende Team Astana. Einer solchen taktischen Variante kam zugute, dass im Gegensatz zur über 30 Kilometer lange Abfahrt vom letzten Berg ins Tagesziel am Vortag das abfallende Terrain vom Col de la Colombière lediglich halb so lang war und so die Chancen einen eventuellen Rückstand wieder auszugleichen knapp bemessen waren.

Große Gruppe um Pellizotti und Gerdemann an der Spitze
Neben den möglichen Geschehnissen rund um die ersten Plätze im Gesamtklassement war die 17. Etappe der Frankreichrundfahrt mit der großen Anzahl an hochdotierten Bergwertungen die letzte Möglichkeit viel Boden im Kampf um das Bergtrikot gutzumachen oder die Bilanz mit einem Etappensieg aufzubessern, was sich in einer hektischen Anfangsphase wiederspiegelte, in der der Deutsche Linus Gerdemann vom Team Milram das Heft des Handelns übernahm und mit seinem Sieg von 2007 im heutigen Zielort Le Grand-Bornand im Hinterkopf und dem Bedürfnis seine bisherige nicht zufriedenstellende Vorstellung alles daran setzte eine gute Fluchtgruppe zu kreieren. Im Spanier David Arroyo von Caisse d'Epargne fand Gerdemann einen Begleiter, der ähnlich viel Kraft in den Ausreißversuch investierte, doch die Nervösität im Feld und zahlreiche Angriffe verhinderten einen kurzzeitigen Erfolg des Duos, während im Feld bereits das Grupetto ins Leben gerufen wurde. Nach fünf absolvierten Kilometern im Anstieg zeigte sich hinter dem einige Meter vorausfahrenden Sylvain Chavanel von Quick Step erstmals der Träger des Bergtrikots Franco Pellizotti von Liquigas aktiv und stellte neun Kilometer vor dem Gipfel gemeinsam mit den gestern bereits in der Spitzengruppe aktiven Laurens Ten Dam und dem bisher unauffällig fahrenden Denis Menchov von Rabobank, Jurgen Van Den Broeck von Silence-Lotto und Sandy Casar von Fdjeux so wie Rémi Pauriol von Cofidis, David Zabriskie von Garmin-Slipstream, Rigoberto Uran von Caisse d'Epargne, Ruben Perez von Euskaltel-Euskadi und Geoffroy Leqautre von Agritubel den Kontakt zum Franzosen her. Auf deren Verfolgung machten sich Gorka Verdugo von Euskaltel-Euskadi und José Luis Arrieta von Ag2r-La Mondiale, von denen wenig später erstgenannter die Vertretung seiner gestern durch Mikel Astarloza erfolgreichen Mannschaft auf zwei Fahrer erhöhte und zweiterer für die erste Repräsentierung seines Teams sorgte. Ihnen gleichzutun versuchten es der Belgier Maxime Monfort von Columia-HTC, der Franzose Pierre Rolland von Bouygues Telecom und der Italiener Marzio Bruseghin von Lampre-NGC, kamen jedoch nur mühsam an die Spitzengruppe heran und wiesen fünf Kilometer unterhalb des Gipfels 40 Sekunden Rückstand auf. Innerhalb der folgenden drei Kilometer gelang ihnen schließlich der Sprung nach vorne, sodass sich nun 15 Profis am Kopf des Rennen befandenIm Feld kontrollierte Astana souverän das Tempo und begrenzte den Abstand auf etwas über eine Minute, woraufhin mehrere Mannschaften bei der nicht allzu großen Lücke weitere Fahrer nach vorne zu bringen versuchte, darunter unter anderem unermüdlich die Euskaltel-Formation auch in Person von Mikel Astarloza und erneut Linus Gerdemann, die aus dem Peloton, an dessen Ende Cadel Evans um den Kontakt bemüht war, erfolgreich ausbrechen kpnnten. Parallel zu dem erwarteten Sieg Pellizottis an der 1968 Meter hoch gelegenen Bergprämie der ersten Kategorie machten sich der Mann in Grün Thor Hushovd vom Cervélo TestTeam, Egoi Martinez und Amets Txurruka von Euskaltel-Euskadi und Thomas Voeckler von Bouygues Telecom auf die Verfolgung, die umgehend Früchte trug und die dank der hervoragenden Abfahrqualitäten der beiden Gefährten nach nur drei Kilometern Abfahrt in der Herstellung des Kontaktes nach vorne mündete, nachdem dies zuvor schon Astarloza und Gerdemann gelungen war.

Hushovd setzt zum beeindruckendem Solo an
Am Ende der Abfahrt fuhr Thor Hushovd mt dem Blick auf die nach dem zweiten Berg, dem Col de Saisies, platzierte Sprintwertung gemeinsam mit dem aber bald durch einen Defekt zurückgeworfenen Geoffroy Lequatre sogar aus der Spitzengruppe heraus und fuhr bei immer wieder einsetzendem Regen als Solist in Richtung Gipfel. Im Feld schlug man weiterhin ein moderates Tempo an, da man zum einen den Bestplatzierten bei den Ausreißern Sandy Casar mit 5:40min Rückstand keine allzu große Gefährlichkeit beimaß und zum anderen zwischenzeitlich auf den durch einen Defekt aufgehaltenen Contador wartete. Als sich der Spanier wieder im Feld befand, übernahm Saxo Bank die Tempoarbeit, um eine weitere Attacke für Andy Schleck vorzubereiten. Nach zehn Kilometern im Anstieg sorgte unterdessen Hushovds stetig wachsender Vorsprung von bald fast zwei Minuten für Unruhe und daraus einen daraus resultierenden Angriff von Sylvain Chavanel, dem Amets Txurruka, Cristophe Kern und Franco Pellizotti nachsetzten und die Einigkeit aufkündigten, nicht aber dem kraftvollen Rythmus des Norwegers entgegenzusetzen vermochten, nachdem die Gruppe wieder zusammengelaufen war. Am Gipfel war der Vorsprung Hushovds zwar auf 52 Sekunden auf die von Pellizotti über die Prämie geführten Verfolger geschmolzen, doch der Beste in der Punktewertung ging so mit einer guten Ausgangsposition auf die Abfahrt und näherte sich der angepeilten Sprintwertung nach 75,5 Kilometern unaufhörlich. Das Feld wies am Gipfel des Col de Saisies nach 56 Kilometern etwas über fünf Minuten Rückstand auf, was darauf zurückzuführen war, dass sich Saxo Bank bisher auf eine regelmäßige Gestaltung des Tempos beschränkte. In Praz sur Arly war Hushovd schließlich am ersten Zwischenziel seines Vorhabens angelangt und sicherte sich sechs Punkte, die seinen Vorsprung auf Mark Cavendish auf 24 Zähler anwachsen ließen. Mit der 51 Kilometer entfernten zweiten Sprintwertung vor Augen, auf deren Weg lediglich die einzige Bergwertung der zweiten Kategorie lag, ließ der Norweger nicht in seiner Flucht nach und hielt seinen eineinhalb Minuten großen Vorsprung auf die Verfolgergruppe. Auf den folgenden Kilometern war es die nasse Fahrbahn, die das Haupthindernis für die Fahrer darstellte und nicht nur auf einem abfallenden Stück beinahe Thor Hushovd zum Verhängnis geworden wäre, sondern auch zwei Stürze von Denis Menchov und einen von Amets Txurruka zur Folge hatte. Der zu Fall gekommene Baske fiel so in das weiterhin von Saxo Bank angeführte Hauptfeld zurück. In diesem kam es an der Côte d'Arâche zur ersten großen Selektion, die durch das von Astana erhöhte Tempo herbeigeführt wurde. An der Spitze vergößerte unterdessen Hushovd seinen Vorsprung auf die Verfolgergruppe auf 2:15min, verlor aber gleichzeitig Boden auf das Feld, das nun näher heranrückte. Am Ende des Anstiegs hatte sich diese Tendenz etwas verändert, denn Hushovd verlor wieder etwas Zeit und hatte ein Guthaben von 1:06min auf die zweite Gruppe, in der ein weiteres Mal Pellizotti sich vor Martinez und Kern Rang zwei sichere und seinen Vorsprung im Kletterklassement weiter ausbaute.

Schleck-Brüder in der Offensive
Nach Absolvierung der Abfahrt erreichte Hushovd in Cluses das zweite Zwischenziel seiner Flucht und gewann die zweite Sprintwertung, mit der er seinen Vorsprung auf Cavendish auf 30 Punkte ausbaute und nach der er langsam sein Tempo verminderte und auf die zweite Gruppe wartete, die auf die letzten 40 Kilometer noch zwei Minuten mitnahm, was angesichts der konsequenten Aufholjagd von Astana nicht mehr ausreichend erschien und aus der heraus Carlos Barredo herausgefahren, der bald zu Hushovd aufschloss. Am Fuße des zum ersten Mal im Programm der Tour de France stehenden Col de Romme ließ der spanische Kletterspezialist umgehend den Norweger stehen und setzte seine Flucht als Solist fort. Aus dem an diesem Punkt nur noch eineinhalb Minuten zurückliegenden Feld attackierte der Vorjahressieger und vier Minuten zurückliegende Carlos Sastre vom Cervélo TestTeam zusammen mit dem Franzosen Sylvain Calzati von Agritubel heraus, was umgehend das Team Saxo Bank auf dem Plan rief, welches in Person von Chris Anker Sörensen die Lücke vorerst klein hielt. Diese Arbeit führte schließlich Andreas Klöden an der Spitze der inzwischen stark dezimierten Verfolgergruppe fort, währenddessen nach und nach die Überreste der ehemaligen Spitzengruppe gestellt wurden. Ganz vorne wurde Carlos Barredo nach kurzzeitiger Zusammenarbeit von Jurgen Van Den Broeck in seiner Rolle als Spitzenreiter abgelöst. In der noch zurückliegenden Favoritengruppe folgten sechs Kilometer vor dem Gipfel des Col de Romme nach der Neutralisation Sastres, der bald darauf zurückfiel, die ersten Angriffe von Fränk und Andy Schleck, denen Contador bzw. Armstrong so wie Bradley Wiggins und Rigoberto Uran von Caisse d'Epargne zu folgen vermochten. Ein weiterer Vorstoß einen Kilometer später von Andy Schleck führte zu einer Ausdünnung der Gruppe auf nur noch drei Fahrer, zu denen die Astana-Fahrer Contador und Klöden zählten und die bald Gesellschaft vom letzten Spitzenreiter Van Den Broeck bekamen. Der gemeinsam mit Armstrong distanzierte Fränk Schleck fuhr wenig später nach vorne, sodass nun fünf Fahrer beisammen waren, die sich wenig später um den inzwischen am Ende seiner Kräfte befindlichen Jurgen Van den Broeck reduzierten. Die damit entstandene Patt-Situation mit je zwei Fahrern von Astana und Saxo Bank kam dabei vor allem den Schlecks zugute, die durch ihre Tempoarbeit dem Podium immer näher kamen, da sich der Abstand zu der Gruppe um Armstrong, Wiggins und Nibali vergrößerte. Bei einer ausstehenden Distanz von eineinhalb Kilometern im Anstieg versuchte Armstrong wie am Vortag mit einer kurzen und kraftvollen Attacke wieder Boden gutzumachen, stieß dabei an seine Grenzen und war bald wieder in Gesellschaft von Wiggins, dessen Teamkollege und letztjährigen Gesamtfünften Vandevelde so wie Nibali.

Das Führungsquartett setzte derweil sein hohes von den Schleck-Brüdern vorgelegte fort und konnte sich am Gipfel einen Vorsprung von etwas über einer Minute sicher sein, die man um weitere 15 Sekunden erhöht auch mit in den bald darauffolgenden Col de la Colombière mitnahm. In diesem setzten Fränk und Andy Schleck ihre kontinuierliche Arbeit fort und vergrößerten ihren Vorsprung auf die Gruppe mit Armstrong und Nibali, in der Wiggins mit Vandevelde einen wichtigen Helfer verlor. Die Situation versuchte schließlich zwei Kilometer vor dem Gipfel Contador für eine Attacke zu nutzen, der Andreas Klöden zum Opfer fiel, während Andy Schleck und Fränk Schleck wieder aufschließen konnten. Contador schien sich nun mit Rücksichtnahme auf Klöden etwas zurückzuhalten, doch der Deutsche verlor Sekunde um Sekunde und passierte den Gipfel schließlich 1:15min hinter dem aus den beiden Schlecks und Contador bestehenden Spitzentrio. Dahinter hatte sich Armstrong von Nibali und Wiggins gelöst und reduzierte, entschlossen seine Podiumsplatzierung zu wahren, seinen Rückstand wieder etwas auf zwei Minuten. Auf der Abfahrt gen Ziel setzte das Saxo Bank-Duo ihre Tempoarbeit unbeirrt mit dem Ziel den 0:49min bzw. 1:48min großen Rückstand zum Gesamtzweiten Armstrong zu egalisieren fort und vergrößerte den Abstand weiter, während dahinter Klöden weiter zurückfiel und bald sogar den Atem von Armstrong und dem wieder zum Amerikaner hinzugestoßen Nibali spürte und schließlich eineinhalb Kilometer vor dem Ziel von den beiden erreicht wurde.

Fränk Schleck mit zweiten Tour-Etappensieg
Vorne fiel derweil die Entscheidung um den Tagessieg, in dem sich Contador darauf beschränkte sich die Zeitgleichheit mit dem Ersten zu sichern und am Hinterrad von Fränk Schleck zu bleiben, der von der Spitze aus in Richtung Etappensieg spurtete und diesen schließlich perfekt machte. Für den Älteren der beiden Brüder war es nach seinem Sieg 2006 in L'Alpe d'Huez der zweite große Sieg bei einer Bergetappe der Tour de France und einem Etappensieg bei der Kalifornien-Rundfahrt so wie einem Tageserfolg und dem Gesamtsieg bei der Heimrundfahrt der vierte oberste Podestplatz der laufenden Saison. Die Wirkung des ohnehin erfolgreichen Vorstoßes der beiden Luxembourger potenzierte sich weiter, als hinter dem Podium mit Contador und Andy Schleck erst 2:18min später Nibali mit Armstrong das Ziel erreichte, womit die Übernahme der Gesamtränge zwei und drei perfekt war. Der von Contador am letzten Anstieg distanzierte Andreas Klöden hatte auf den letzten Metern noch den Kontakt zu Nibali und Armstrong verloren und beendete das Rennen mit weiteren neun Sekunden Rückstand. Mit 3:07min Abstand zum Sieger klassierte sich dahinter in der Gewissheit seinen dritten Gesamtrang abgeben zu müssen Bradley Wiggins als Tagessiebter. Die Plätze acht und neun ging an ein aus Christophe Moreau von Agritubel und Christian Vandevelde bestehendes Duo, das sich gut zwei Minuten vor der ersten größeren Gruppe einordnete.

Contador mit größeren Vorsprung auf neuen Zweiten Andy Schleck, Armstrong nicht mehr auf dem Podium
Neben der Erkenntnis, dass Contador einen weiteren schweren Tag ohne den Moment einer Schwäche überstehen konnte, gewann der Kampf um das Podium deutlich an Brisanz, denn vor dem Zeitfahren schoben sich sowohl Fränk als auch Andy Schleck an Klöden, Wiggins und Armstrong vorbei, die wichtige Zeit einbüßten. Mit der besten Ausgangsposition ist noch Lance Armstrong ausgestattet, der als guter Zeitfahrer mit einer halben Minute zum Dritten Fränk Schleck und 1:29min zu dessen Bruder Andy in Reichweite der Top3 liegt. Der von Rang vier auf Rang fünf zurückgefallene Andreas Klöden muss dagegen 1:19min bzw. 2:18min aufholen, um vor der Ankunft auf dem Mont Ventoux an den Luxembourgern vorbeiziehen zu können. Ganz unmöglich sollte dieses Vorhaben für den im Kampf gegen die Uhr bekannt starken Deutschen allerdings nicht sein, ebenso nicht für den vor der Etappe drittplatzierten Bradley Wiggins, der sich einem Rückstand von 1:28min und 2:27min zu den Rängen zwei und drei gegenüber sieht. Ähnlich in diesem Bereich einzuordnen ist der Italiener Vincenzo Nibali mit 5:09min Rückstand zu Contador und 1:44min und 2:44min zu den Schleck-Brüder, von denen der letztgenannte Abstand gleichbedeutend mit seinem Rückstand in der Wertung des besten Jungprofis ist, wo Andy Schleck das Klassement klarer denn je anführt. Mit dem Gesamtachten Christian Vandevelde, der heute wichtige Helferdienste für Bradley Wiggins leistete, beginnt im Gesamtklassement der Bereich der Fahrer, die sich kaum noch Chancen auf einen Podestplatz ausrechnen dürften, denn mit 8:08min Abstand zum Ersten Contador und einem etwas kleineren Abstand zu den Schlecks dürfte die Lücke zu groß sein. Trotz der Einbußen von Armstrong und Klöden konnte Astana derweil die Führung im Mannschaftsklassement deutlich ausbauen und mit 16:12min Rückstand vor der neu auf Rang zwei platzierten Formation Garmin-Slipstream und 16:33min vor Ag2r-La Mondiale eine Vorentscheidung herbeiführen.

-> Zum Resultat

Stimmen zum Rennen:

Fränk Schleck: „Gestern hatte ich keinen Supertag, aber es war okay. Gestern Abend habe ich mit Andy gesprochen und sagte: ’Morgen gehe ich aufs Ganze, alles oder nichts!’ Wir wollten das Rennen an uns reißen, und das haben wir gemacht, und deshalb sind wir zufrieden. Wir haben heute Morgen bei der Teambesprechung diskutiert, wie wir die Etappe angehen und uns geeinigt, dass kein Fahrer in einer Ausreißergruppe mitfährt. Der Plan war, dafür zu sorgen, dass das Rennen möglichst hart ist, und zu versuchen, die anderen mürbe zu machen. Und das haben wir gemacht. Andy und ich haben Charakter gezeigt und bewiesen, dass wir uns an den Plan gehalten haben. Wir haben angegriffen – ich weiß nicht mehr, wie oft. Aber wir mussten so schnell wie möglich beschleunigen. Letztendlich bin ich zu Andy gegangen und wir haben die Führung übernommen: die beiden ’Schleckies’ und die Jungs von Astana. Der Angriff auf dem letzten Anstieg und davor ständig das Tempo vorzugeben, waren kräftezehrend. Es war eine Mischung aus beidem. Wir hätten bis zum letzten Anstieg warten können, aber das hätte nicht gereicht. Wir hätten dann vielleicht nur 30 Sekunden gutgemacht. Und Andy und ich brauchten mehr, um auf das Siegertreppchen zu springen. Wir mussten früher angreifen.“

Alberto Contador: „Mein Plan war, das Gleiche wie in Verbier zu machen und meinen Vorsprung auf meine Rivalen noch weiter auszubauen. Aber die Schleck-Brüder waren sehr stark und ich fand mich zusammen mit ihnen an der Spitze wieder. Wir haben uns dann vorgenommen, erneut zusammen mit Klöden auf dem letzten Anstieg anzugreifen, aber als ich das Tempo verschärfte, konnte er nicht mehr folgen. Daher habe ich verlangsamt und versucht, auf ihn zu warten, aber er hat es nicht mehr geschafft, zu mir aufzuschließen. Dann haben die Schleck-Brüder mich gebeten, mit ihnen zusammenzuarbeiten, um den Vorsprung zu vergrößern, aber ich hatte Teamkollegen hinter mir und wollte nicht, dass sie zu weit zurückfallen. Ich wollte mich nicht in den Sprint einmischen, sondern gut geschützt hinter den beiden bleiben, und ich habe schon daran gedacht, meine Kräfte für das morgige Zeitfahren zu schonen. Ich habe einen schönen Vorsprung auf Bradley Wiggins herausgefahren, der mein ärgster Rivale beim Zeitfahren sein wird. Ich denke, das müsste reichen. Aber ich weiß auch, dass noch zwei schwierige Tage vor uns liegen, bevor wir uns des Siegs sicher sein können. Die Aufstellung auf dem Siegerpodest ist noch nicht in Stein gemeißelt. Wir haben gesehen, dass die beiden Schlecks sehr stark sind. Aber beim Zeitfahren müssten sich auch Klöden und Armstrong auf hohem Niveau zeigen. Es ist also möglich, dass sie doch noch den Sprung aufs Treppchen schaffen."

Andy Schleck: „Uns bieten sich bei dieser Tour nicht viele Chancen, aber die wenigen, die wir haben, nutzen wir auch. Nach der Etappe gestern war ich wegen dem Sturz von Jens (Voigt) wirklich niedergeschlagen, aber wir konnten ihn hoffentlich mit dem, was wir heute auf der Etappe gemacht haben, etwas aufmuntern. Alles hat so funktioniert, wie wir es geplant hatten. Jetzt liegt das Zeitfahren vor uns, da ist jeder auf sich allein gestellt. Dann geht es auf den Mont Ventoux und es stimmt, dass Contador wirklich stark ist. Aber wir haben heute gesehen, dass es uns gelungen ist, ihn zu isolieren und auf dem Ventoux schaffen wir es vielleicht wieder. Wir warten ab und schauen, aber ein Sieg dort wäre phänomenal. Irgendwann wird jeder von uns mal müde. Bei Contador könnte es genauso sein. Ich würde nie sagen, dass er unsicher ist, aber vielleicht, dass er leicht nervös wirkt. Er musste heute umringt von Schlecks fahren und es ging Schlag auf Schlag! Wir haben ihn von links und von rechts angegriffen. Aber er ist heute auch ein Superrennen gefahren."





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