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Cavendish und Renshaw prägen letzte Sprintentscheidung in Paris – Contador zum zweiten Mal Gesamtsieger der Tour de France
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26.07.2009

Cavendish und Renshaw prägen letzte Sprintentscheidung in Paris – Contador zum zweiten Mal Gesamtsieger der Tour de France

Info: TOUR DE FRANCE
Autor: Henning Witteborg (Cycling-report.de)



Paris, 26.07.2009 - In einer bisher nicht dagewesenen Dominanz hat Columbia-HTC mit dem Sprintass Mark Cavendish und dessen Anfahrer Mark Renshaw auf den Champs-Élysées zum Abschluss der Frankreichrundfahrt 2009 in Paris einen Doppelerfolg erreicht, der trotz des verfehlten Grünen Trikots, welches auf den Schultern des Tagessechsten Thor Hushovd verblieb, einen beeindrucken Schlusspunkt hinter die Bilanz des jungen Briten setzte. Der Träger des Gelben Trikots Alberto Contador kam zeitgleich mit dem Tagessieger im Hauptfeld ins Ziel und konnte sich nach 2007 des zweiten Gesamterfolgs erfreuen.

Ehrenrunde und Schaulaufen in Paris, wichtige letzte Entscheidung für die Sprinter
So ungewöhnlich die diesjährige Streckenführung daherkam, so festgeschrieben stellte auch in diesem Jahr das letzte auf den Champs-Élysées zu Ende gehende und164 Kilomerer lange Teilstück mit Start in Montereau-Fault-Yonne den Schlussakt einer bewegten Tour de France dar und das nur 24 Stunden nach der Ankunft auf dem Mont Ventoux. Während der Träger des Gelben Trikots Alberto Contador vom Team Astana die Etappe als Ehrenrunde und Präsentation seiner Trophäe genießen konnte, konnte der erwartete Massensprint wie so oft in der Vergangenheit über das Grüne Trikot entscheiden, welches schon oft den Träger in Paris wechselte, wenngleich es viel Glück für Mark Cavendish (Columbia-HTC) benötigte, um den mit 25 Zählern in Front liegenden Thor Hushovd (Cervélo TestTeam) noch zu gefährden. Dennoch war der Brite Cavendish am letzten Tag der Frankreichrundfahrt besonders motiviert, denn mit dem Sieg auf den Prachtstraßen der französischen Hauptstadt ließ sich in der Sprinterhistorie ein Denkmal und eine ganz besondere Erinnerung schaffen.

Gemächliche Anfahrt nach Paris, Septett mit Wegmann mit vergeblichen Bemühungen auf den Champs-Élysées
Gemäß der Charakteristik einer Tour d'honneur waren die Trikotträger ab dem neutralen Start in den ersten Reihen vetreten und auch mit dem Senken der Startflagge stellten sich keine Angriffe, dafür aber viele Motive für die zahlreichen Fotographen ein und es bestand in lockerer Atmosphäre die Gelegenheit für viele Fahrer das eine oder andere Gespräch zu führen. Mit 120 zu fahrenden Kilometern wurde beim im Mannschaftsklassement deutlich führenden Team Astana zudem der fast schon traditionelle Champagner ausgeschenkt. Wie schon im Verlauf der vergangenen Wochen säumten zahlreiche Zuschauer die Strecke und jubelten den 156 verbliebenen Fahrern zu. Bei Kilometer 91 und damit 12 vor Paris nahmen die Astana-Fahrer um Alberto Contador und Lance Armstrong erstmals Formation an der Spitze des Pelotons an führten die Schar der Profis in die französische Hauptstand, in der man 54 Kilometer vor dem Ende auf den neun Mal zu absolvierenden und sechseinhalb Kilometer langen Schlusskurs auf der Prachtstraße Champs-Élysées eintrat. Bereits bevor man zum ersten Mal das Ziel passierte, wagte Sylvain Calzati von Agritubel die erste Attacke des Tages, der umgehend eine ganze Reihe von Fahrern an seinem Hinterrad wusste, sodass sein Vorstoß neutralisiert wurde. Als Nächster probierte es der Japaner Fumiyuki Beppu von Skil-Shimano, dem es Jussi Veikkanen von Fdjeux, Arnaud Coyot von Caisse d'Epargne, Fabian Wegmann vom Team Milram, Alexandre Pichot von Bouygues Telecom Samuel Dumoulin von Cofidis und Carlos Barredo von Quick Step gleichtaten und mit dem Japaner ein Septett bildeten, das bis zur zweiten Zielpassage 15 Sekunden auf das mittlerweile von Columbia-HTC angeführte Hauptfeld herausfahren konnte. Aus der siebenköpfigen Gruppe heraus sicherte sich wie schon oft während der vergangenen Tage Samuel Dumoulin die Punkte und stockte sein Konto weiter auf, womit eine Möglichkeit für Mark Cavendish seinen Rückstand in der Punktewertung auf Hushovd zu verringern verfloss.

Bis zur dritten Überquerung der Ziellinie gelang es den Ausreißern sich einen Vorsprung von 34 Sekunden zu erarbeiten, was bei Columbia-HTC keine große Hektik hervorrief, während der Katusha-Profi Alexandre Botcharov seinem Mannschaftskollegen Mikhail Ignatiev eine Konterattacke lancierte, der jedoch als Solist keine Chance hatte zum Septett aufzuschließen und bald wieder gestellt wurde. Auf der fünften Runde wurde 31 Kilometer vor dem Ziel die zweite und letzte Sprintwertung des Tages ausgetragen, an der sich Dumoulin diesmal zurückhielt, sodass Carlos Barredo als im Moment der Passierung Führungsarbeit verrichtender Fahrer die sechs Punkte einstrich. Derweil beschränkte man sich im Hauptfeld auf die Limitierung des Abstandes auf eine halbe Minute, die sich im unmittelbaren Finale leicht egalisieren lassen würde. Kurz vor der fünften Überquerung des Ziels versuchte sich Marcin Sapa von Lampre aus dem Feld heraus bei dem zwischenzeitlichen Maximalvorsprung der Ausreißer von 36 Sekunden als nächster Verfolger, musste aber ebenso wie zuvor Ignatiev erkennen, dass dies ein aussichtsloses Unterfangen war. Bei noch drei zu fahrenden Runden zeichnete sich ein solches Schicksal auch für Pichot, Wegmann, Coyot, Beppu, Veikkanen, Dumoulin und Beppu ab, denn Columbia-HTC schraubte das Tempo wieder etwas in die Höhe und ließ das Guthaben der Spitzenreiter umgehend schmelzen. Um nicht viele weitere Attacken parieren zu müssen, gewährte die Mannschaft von Mark Cavendish den Ausreißern einen Verbleib an der Spitze des Rennens, ehe man unmittelbar vor der vorletzten Zielpassage bis auf die unermüdlich kämpfenden Wegmann, Beppu und Veikkanen die anderen vier Angreifer Coyot, Pichot, Dumoulin und Barredo stellte. Das verbliebene Trio verteidigte sich bis füneinhalb Kilometer vor dem Ende tapfer, bis der unvermeintliche Zusammenschluss erfolgte.

Cavendish zum sechsten Mal unbezwingbar
Von nun an stand bei den Teams die Positionierung ihrer Sprinter im Vordergrund, in Zuge derer Garmin-Slipstream dreineinhalb Kilometer vor dem Ziel für Tyler Farrar die Tempoarbeit übernahm und die umittelbare Sprintanfahrt an sich riss, doch bei Columbia-HTC reagierte man mit der Passierung der Flamme Rouge und baute angeführt von George Hincapie den bekannten Zug auf, an dessen Ende Mark Renshaw vor letzten Kurve die letzte Stufe zündete. An der Seite hatte Garmin versucht für Farrar wieder an den beiden Columbia-Profis vorbeizuziehen, musste jedoch im Gegensatz zu Renshaw und Cavendish nach einer zu engen Anfahrt der Kurve bremsen, sodass eine Lücke zu den beiden ersten entstand, die früh eine Vorentscheidung in de Spurtentscheidung zur Folge hatte. Ungefährdet von den Kontrahenten zog Cavendish am australischen Teamkameraden vorbei und entfaltete zum sechsten Mal seine unvergleichbare Endschnelligkeit, die ihm deutlich zum ersehnten prestigeträchtigen Sieg genügte. Für Cavendish, der nach dem deutlichen Rückstand zu Hushovd die Schlussetappe als letztes Ziel erklärt hatte, war es die Vollendung einer Tour de France, die ihm endgültig den Status des zur Zeit nicht bezwingbaren besten Sprinters einbrachte. Eine Dominanz, die durch den zweiten Rang von Mark Renshaw abgerundet wurde, da Tyler Farrar nach der missglückten Sprintvorbereitung nicht mehr an den zweiten Columbia-Profi herankam. Von einer ungünstigen Position aus nach vorne spurtend verpasste dahinter der Deutsche Gerald Ciolek vom Team Milram als Vierter seinen zweites Top3-Resultat nur knapp, verwies aber den weisrussischsen Meister und Gesamtklassementletzten Yauheni Hutarovich von Fdjeux und den Mann in Grün Thor Hushovd vom Cervélo TestTeam auf die Plätze fünf und sechs. Dahinter klassierten sich Joaquin Rojas Gil von Caisse d'Epargne, der erstmals in einem Sprint in Erscheinung getretene Marco Bandiera von Lampre auf den weiteren Plätzen vor Daniele Bennati von Liquigas und Lloyd Mondory von Ag2r-La Mondiale, welche die Top10 komplettierten.

Hushovd verteidigt souverän Grünes Trikot, Contador mit zweitem Gesamtsieg
Durch den sechsten Platz des Norwegers Hushovd und die damit verbundene Punkteanzahl von 20 Zählern, die von seinem Vorsprung abzüglich der Differenz zum Sieger Cavendish einen Abstand von zehn Punkten bedeuteten, war unterdessen auch die letzte Entscheidung in den Sonderwertung gefallen, dank der sich der Cervélo-Profi nach 2005 ein zweites Mal in die Liste der Gewinner der Punktewertung eintrug. Dem im Gesamtklassement weitaus deutlicher triumphierenden Alberto Contador genügte derweil ein 97. Rang im Feld zur Vollendung einer für ihn perfekten Tour de France, an deren Ende er wenig später zum zweiten Mal in seiner Karriere nach 2007 als Sieger geehrt wurde. Die weiteren Podestplätze blieben auf dem letzten Teilstück ebenso ungefährdet beim besten Jungprofi der Rundfahrt Andy Schleck von Saxo Bank und Contadors Mannschaftskollegen Lance Armstrong, der mit 37 Jahren seinen achten Podiumsplatz verbuchte. Innerhalb von 41 Sekunden belegten dahinter Bradley Wiggins von Garmin-Slipstream, Fränk Schleck von Saxo Bank und der dritte Astana-Kapitän Andreas Klöden die Plätze drei bis sechs, gefolgt vom Zweiten in der Nachwuchswertung Vincenzo Nibali von Liquigas, Christian Vandevelde von Garmin-Slipstream, Roman Kreuziger von Liquigas und dem besten franzosen Christophe Le Mevel von Fdjeux. Somit waren die Mannschaften Astana, Saxo Bank, Garmin-Slipstream und Liquigas mit zwei oder wie im Falle des kasachischen Teams von Contador mit drei Fahrern unter den besten Zehn der Tour de France vertreten. Für den durch Nibali und Kreuziger gut präsentierten Liquigas-Rennstall setzte Franco Pellizotti mit dem seit mehreren Tagen feststehenden Gewinn des Bergtrikots das Sahnehäubchen auf die Leistung während der vergangenen drei Wochen, in der er oft als Ausreißer von sich Reden gemacht hatte und für seine Bemühungen außerdem mit dem Titel der kämpferischten Fahrers ausgezeichnet wurde. Den Sieg in der Mannschaftswertung sicherte sich mit als logische Konsequenz der Leistungen von Contador, Armstrong und Klöden mit deutlichem Vorsprung vor Garmin-Slipstream und Saxo Bank ungefährdet das Team Astana.

-> Zum Resultat und allen Endständen

Stimmen zum Rennen:

„Nach diesem Sieg geht mein Dank an all jene, die mich unterstützt haben, aber auch an alle Fahrer, die diese Tour 2009 mitgestaltet haben. Für mich persönlich war es eine schwierige Tour, und jetzt genieße ich diesen Sieg, ich freue mich riesig. Dieser letzte Tag war enorm, unglaublich. Der Champagner war gut. Einige Male hatte ich den Eindruck, wieder ein Kind zu sein. Ich habe mich von einer großen Anspannung befreit gefühlt. Nächstes Jahr wird es eine andere Tour sein, vielleicht nicht so kompliziert wie diese.“
(Alberto Contador)






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