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Dänemark: Zweiter Erfolg für Saxobank – diesmal durch Nicki Sörensen. Dritter Platz für Martin Reimer

30.07.2009

Dänemark: Zweiter Erfolg für Saxobank – diesmal durch Nicki Sörensen. Dritter Platz für Martin Reimer

Info: Post Danmark Rundt - Tour of Denmark (2.HC)
Autor: H.O.

Arhus, 30.7.09 - Zweiter Tag, zweiter Erfolg für die dänische Mannschaft Saxobank bei ihrer Heimrundfahrt - und das sogar in mehrfacher Hinsicht: Tour-de-France-Etappensieger Nicki Sørensen gewann den Teilabschnitt dank einer gut platzierten Attacke wenige Kilometer vor dem Ziel; Teamkollege und Auftaktsieger Matti Breschel holte sich aus der nachfolgenden Gruppe der Favoriten im Sprint den zweiten Platz. Das Gelbe Trikot bleibt somit in den Reihen von Saxobank; im Gesamtklassement liegt jetzt Sørensen an der Spitze elf Sekunden vor Breschel. Ein Ausrufezeichen setzte auch der deutsche Meister Martin Reimer vom Cervélo Test Team, indem er den dritten Podiumsplatz hinter dem dänischen Duo für sich reklamierte.

Die zweite Etappe führte über 190 km von Aars an die Ostseeküste nach Arhus, der mit 300.000 Einwohnern zweitgrößten Stadt Dänemarks. Schwierigkeiten des Tages waren die zahlreichen Kopfsteinpflasterpassagen, die man auf der Durchfahrt der an der Strecke gelegenen Ortschaften zu bewältigen hatte, und die vier mit Bergwertungen versehenen Erhebungen, von denen drei im Mittelteil direkt aufeinanderfolgten. Vom Gipfel des letzten Hügels aus waren es aber immerhin noch 60 Kilometer bis zum Ziel, sodass genug Zeit bleiben sollte, Ausreißer wieder einzuholen oder von hinten wieder ans Feld heranzufahren. Eingerahmt wurde das Ganze durch zwei Sprintwertungen. Auf den drei Schlussrunden durch Arhus konnten sich die Fahrer zudem Hoffnung auf prominente Zuschauer machen: Man passierte das Schloss Marselisborg, wo die königliche Familie im Sommer wohnt.

Alle 120 Teilnehmer gingen auch heute noch an den Start. Zwar hatte der heftige Regen des Vormittags aufgehört, doch zeigten sich dunkle Wolken am Himmel und es herrschte ein böiger Wind. Bei diesen unangenehmen Bedingungen konnte sich trotz zahlreicher Angriffe bis zur ersten Bergwertung keine Fluchtgruppe entscheidend absetzen. Auf der Abfahrt und auch im folgenden ebenen Abschnitt kam es wiederholt zu Spaltungen im Feld aufgrund des starken Seitenwinds, doch gelang es den Teams immer wieder, die Lücken zu schließen. Erst nach etwas über 60 km bildete sich eine Gruppe, die einen schnell wachsenden Vorsprung herausfahren konnte, bestehend aus den vier Lokalmatadoren Thomas Riber-Sellebjerg (Capinordic), Kasper Jebjerg (Designa Køkken), Kasper Linde (Glud & Marstrand Horsens) und Simon Lerbech (Concordia-Vesthimmerland) sowie dem Italiener Alan Marangoni (CSF Navigare) und dem Belgier Klaas Lodewyck (Topsport Vlaanderen). Dieser war es auch, der als Fünfzehnter des Gesamtklassements (13. der gestrigen Etappe) mit nur 10 Sekunden Rückstand auf Vortagessieger Matti Breschel bald virtuell in Gelb fuhr, zumal er sich am ersten Zwischensprint drei Bonussekunden abholte. Sein Begleiter Riber-Sellebjerg sicherte sich unterdes die drei kurz aufeinanderfolgenden Bergwertungen, sodass er morgen das schwarze Trikot tragen wird.

An der zweiten Berwertung erreichte der Vorsprung sein Maximum von um die vier Minuten, bei der Abfahrt vom letzten Hügel betrug er noch drei Minuten und bei 50 km vor dem Ziel drohte er, unter die 2-Minuten-Grenze zu fallen. Das hohe Tempo, welches das nachführende Team Saxobank anschlug, sowie der immer noch beträchtliche Seitenwind führten zu einer erneuten, diesmal aber entscheidenden Spaltung des Feldes. Vorne lagen 30 Fahrer, darunter der Mann in Gelb mit fast allen seinen Teamkollegen und das ebenfalls fast vollzählige Cervélo Test Team, einschließlich des stellvertretend ins rote Punkte-Trikot gekleideten Simon Gerrans und des Gesamt-Dritten Jeremy Hunt. Im Nu hatte man die sechköpfige Gruppe eingeholt; nur die beiden Professional-Fahrer konnten noch mithalten, ihre vier dänischen Begleiter fielen ins große Feld zurück, das bei noch 20 zu absolvierenden Kilometern schon eine Minute zurücklag. Die drei im Gesamtklassement vorne Platzierten sprinteten um die Zeitgutschriften an der letzten Punktwertung, wobei sich der dänische Meister vor dem Australier und dem Briten durchsetzen konnte.

10 km vor der letzten Zielpassage war das Feld offensichtlich geschlagen; der Sieger würde aus der Favoriten-Gruppe kommen. Breschel versuchte es mit einem Angriff, doch Cervélo war wachsam und holte ihn zurück. Sein Teamkollege und Landsmann Nicki Sørensen hatte mehr Erfolg: An der 6000-Meter-Marke setzte er sich ab und brachte letztlich einen Vorsprung von 20 Sekunden ins Ziel. Es war in dieser Saison der zweite Sieg für den 34-jährigen ehemaligen dänischen Meister, der schon seit vielen Jahren für Saxobank bzw. die Vorgängerformation CSC fährt. Erst vor exakt zwei Wochen hatte er sich den Traum eines Etappensiegs bei der Tour de France erfüllen können.
Nach dem Auftakterfolg konnten die Dänen und Saxobank also erneut jubeln, zumal Matti Breschel den Sprint der Verfoger für sich entschied. Der erst 22 Jahre alte Neo-Profi Martin Reimer (Cervélo Test Team), der im Juni überraschend deutscher Meister geworden war, erkämpfte sich einen hervorragenden dritten Platz. Der Dritte der gestrigen Etappe, Martin Pedersen (Capinordic), wurde heute Vierter, Titelverteidiger Jakob Fuglsang (Saxobank) landete hinter Baden Cooke (Vacansoleil) auf Platz sechs. Der Deutsche Daniel Musiol (Vorarlberg-Corratec) wurde Dreizehnter. Zu den Geschlagenen des Tages, die im Hauptfeld mit über 4 Minuten Rückstand auf die Spitzengruppe ins Ziel rollten, gehörten sämtliche Fahrer von Silence-Lotto.

Das Gelbe Trikot bleibt also in den Reihen von Saxobank; es wechselt nur den Besitzer und geht von Matti Breschel auf den Sieger der heutigen Etappe über. Sørensen hat nun 11 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen, dem im Übrigen das Punktetrikot bleibt, und 22 Sekunden auf den Australier Simon Gerrans (Cervélo). Es folgen dessen Teamkollege Hunt und der Däne Pedersen. Martin Reimer ist mit + 26 Sek. Sechster im Gesamtklassement und führt die Nachwuchswertung an. Selbstverständlich steht Saxobank weiterhin an der Spitze des Mannschaftsklassement; aktivster Fahrer wurde der an der ersten Fluchtgruppe wesentlich beteiligte Klaas Lodewyck (Topsport Vlaanderen).

Sofern in einem Land, das im Schnitt 13 m über dem Meeresspiegel liegt, überhaupt von einer „Königsetappe“ die Rede sein kann, wäre diese Bezeichnung wohl für den morgigen dritten Tag angebracht. Man erreicht auf den 185 Kilometern von Arhus nach Vejle nicht nur den höchsten Punkt der Tour, sondern ein besonders steiler Anstieg wenige Kilometer vor dem Ziel wird dafür sorgen, dass nach der heutigen ersten Weichenstellung morgen erst recht „Gesamtklassement gemacht wird“.

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