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Claudio Imhof - Die Nachwuchshoffnung mit Power in den Beinen und Olympia im Kopf
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31.07.2009

Claudio Imhof - Die Nachwuchshoffnung mit Power in den Beinen und Olympia im Kopf

Autor: Manuel Nagel



Im September wird Claudio Imhof erst 19 Jahre alt. Der vielseitige Nachwuchsrennfahrer gehört zu den grossen Hoffnungen des Schweizer Radrennsports. Sein Fernziel sind die Olympischen Spiele 2012 in London, wo er auf der Bahn für Furore sorgen möchte.
Claudio Imhof ist viel beschäftigt. Der bald 19-Jährige muss in einer Stunde bereits wieder nach Aigle. Dort, direkt an der Rhone, befindet sich das CMC (Centre Mondial du Cyclisme), das Weltradsportzentrum (Halle).


«In der Westschweiz hat der Radrennsport einen viel höheren Stellenwert als in der deutschen Schweiz», sagt Imhof. Dafür spreche alleine schon die Tatsache, dass die Welschschweiz mit Genf (Halle), Lausanne (Open) und Aigle gleich über drei Anlagen verfüge. Sonst gebe es nur noch die offene Rennbahn in Zürich-Oerlikon , die wetterabhängig ist..

Optimale Bedingungen

In Aigle, am Eingang zum Wallis, findet Imhof ideale Bedingungen vor, seinen Sport auszuüben. Das Vélodrome verfügt über eine 200-Meter-Bahn aus Holz. Es sind die Bretter, die für den jungen Sportler die Welt bedeuten. Betreut wird er dort vom Nationaltrainer und ehemaligen Radrennfahrer Daniel Gisiger, der sich das ehrgeizige Ziel gesteckt hat, an den kommenden Olympischen Spielen in drei Jahren mit einem Schweizer Bahnvierer dabei zu sein.
Claudio Imhof ist einer dieser jungen Rennfahrer des Projektes «London 2012». Keine Frage, dass er zu den vier Sportlern gehören möchte, die schliesslich aus den hoffnungsvollen Talenten ausgewählt werden. Dass er auf sehr gutem Wege ist, das bewies er mit drei seiner Kollegen vergangene Woche in Minsk.
Erfolge in Minsk

An der U23-EM in Weissrusslands Hauptstadt brach das junge Quartett den 16jährigen Schweizer Rekord um ganze zweieinhalb Sekunden. Auch in der Einzelverfolgung, wo er einen neuen persönlichen Rekord aufstellte, lief es dem frischgebackenen Milchtechnologen aus Sommeri (Amriswil TG)gut. Er blieb nur knapp über dem 8jährigen Schweizerrekord von Franco Marvulli.

Erfolgreich war Imhof aber auch im Beruf. Kürzlich beendete er seine Lehre als Milchtechnologe. Dazu benötigte es eine spezielle Bewilligung des Kantons, verrät Lehrmeister Jörg Wüthrich, denn aufgrund von Wettkämpfen und Trainings fehlte Claudio Imhof an mehreren Tagen und Wochen. Dass er die Lehrabschlussprüfungen dennoch mit einem guten Resultat hinter sich brachte, das lag auch daran, dass er in den zwei Monaten vor der LAP ganz mit dem Radtraining aufgehört hatte, um sich auf die Prüfungen zu konzentrieren. «Wenn ich etwas mache, dann mache ich es recht», sagt Imhof bestimmt. Auch Wüthrich zieht den Hut vor der Doppelbelastung, die Imhof zu absolvieren hatte: «Chapeau, dass Claudio trotz der vielen Absenzen unsere Erwartungen erfüllt hat.»

Europameister trotz Fingerbruch

Danach wieder auf den Sattel zu steigen, das sei schon etwas seltsam gewesen. «Wie wenn ich das erste Mal auf dem Velo gesessen wäre», vergleicht Imhof das Gefühl. Eine verletzungsbedingte längere Pause musste er bislang noch nie einlegen. Er kam mit Schürfungen und einem Fingerbruch davon. «Mit diesem gebrochenen Finger wurde ich im vergangenen Jahr im polnischen Pruszkov sogar U19-Europameister im Scratch.» Zuvor hatte er zusammen mit Silvan Dillier WM – Bronze der Junioren im Madison in Kapstadt gewonnen. Zum krönenden Saisonabschluss siegte das Duo als jüngstes beim Zürcher Sechstagerennen nach 10 Jahren ohne Schweizer Sieg. Für diese überragenden Leistungen durfte Imhof aus den Händen seines Idols Fabian Cancellara den Prix Jeunesse von Club Mailott d``Or als Auszeichnung des besten Nachwuchsrennfahrers 2008 in Empfang nehmen.
Neben Bahnrennen gewann Imhof in seiner zu Ende gegangenen Juniorenzeit zwei Etappen an Weltcuprennen auf der Strasse ( GP Rüebliland und Waadtlandrundfahrt TPV ) und wurde zwei Wochen nach dem Gewinn des Europameistertitels auf der Bahn ausgezeichneter Zweiter beim letzten Weltcuprennen der Saison an der Tour Istrien in Kroatien.

Zu den Sonnenseiten des jungen Radsportlerlebens gehört das viele Reisen. In Europa sei er wohl schon fast überall gewesen, so Imhof. Etwas Zeit, um Tourist zu sein, habe er jeweils schon auch. Minsk sei beispielsweise eine sehr saubere und grüne Stadt, ganz im Gegensatz zu seiner Erwartung. Im Herbst geht es auf die andere Seite des Erdballs. Im September nimmt Imhof an der Neukaledonien-Rundfahrt teil, und im November schlägt er seine Wintertrainingszelte in Australien auf und bestreitet die Bahnweltcuprennen in Melbourne. Der erfolgreiche Bahnvierer will sich für die Ende März in Kopenhagen auszutragende WM 2010 qualifizieren.«In Manchester, Kolumbien und Peking sind ebenfalls noch Bahnweltcup-rennen . Nur in Nordamerika war ich bislang noch nie», erzählt Imhof.

Dopingkontrollen

Schattenseiten sind die Entbehrungen, die ein junger Sportler auf sich nehmen muss, wenn er es an die Weltspitze schaffen will. Dazu gehören auch faule Sprüche von Kollegen. Als Radsportler hat es Imhof nicht leicht, sich dem Dopingvorwurf zu entziehen. «Ich bin im vergangenen Jahr öfters kontrolliert worden. Der Radsport ist wohl die am besten kontrollierte Sportart der Welt», sagt Imhof





Claudio Imhof
Claudio Imhof gehört zu den grossen Schweizer Nachwuchstalenten (Foto: Werner Imhof)

Claudio Imhof und Jörg Wüthrich
Claudio Imhof mit seinem Lehrmeister Jörg Wüthrich vor dem Lehrbetrieb in Steinebrunn TG, dem er oft fernbleiben musste. (Foto: Werner Imhof)

Claudio Imhof und Silvan Dillier
Claudio Imhof mit seinem Madison-Partner Silvan Dillier (Foto: Werner Imhof)

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