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Foto-Reportage vom 35. Aachener "Rennen rund um Dom und Rathaus"
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12.08.2009

Foto-Reportage vom 35. Aachener "Rennen rund um Dom und Rathaus"

Info: Bildergalerie
Info: RC Zugvogel 09 Aachen
Autor: H.O.



Aachen, 8.8.09 - Jedes Jahr Anfang August findet in Aachen das „Rennen rund um Dom und Rathaus“ statt, heuer bereits zum 35. Mal. Gastgeber ist der lokale Verein RC Zugvogel 09, der auch schon zweimal die Deutschen Crossmeisterschaften ausgetragen hat und aktuell sein 100. Jubiläum feiert. Es kommen immer etwa 6000 Schaulustige an die Strecke – diesmal waren es sogar noch mehr, da es ganz Aachen-untyisch ausnahmsweise nicht regnete. Unter den Zuschauern befand sich auch live-radsport-Autorin H.O. Hier ihre Fotos und einige Hintergrundinfos.

Die traditionelle Streckenführung musste wegen Bauarbeiten in diesem Jahr leicht verändert und dadurch verlängert werden.


So betrug die Renndistanz insgesamt 84,5 km, zusammengesetzt aus 65 engen, kurvigen Runden à 1,3 km – und zwar größtenteils über Kopfsteinpflaster.



Nicht umsonst gilt „Rund um Dom und Rathaus“ als das härteste Rennen der Region.



Defekte sind an der Tagesordnung – und leider waren auch in diesem Jahr Stürze zu verzeichnen.


Dem Fahrer auf dem Foto (unten, links) ist aber nichts passiert, er konnte das Rennen fortsetzen.



Besonders gefürchtet ist der kurze, aber extrem steile Aufstieg am sogen. „Büchel“ zum Ausgang jeder Runde, wenn es hinauf zurück zum Marktplatz geht, wo sich Start und Ziel befinden (Foto links).




Den Startschuss gab in diesem Jahr Rudi Altig (Foto rechts), Weltmeister von 1966, mehrfacher Tour-Etappensieger, Gewinner der Flandern-Rundfahrt und von Mailand-San-Remo, der zwar immer noch ein beliebter Sportler, wegen seiner offen zur Schau gestellten Dopingvergangenheit aber auch nicht unumstritten ist.

Wenn man so will, handelt es sich bei dem rund zweistündigen Spektakel also um ein Nach-Tour-Kriterium, wenn auch die ganz großen Namen fehlen. Das war allerdings nicht immer so: In der 90-er Jahren fanden sich Fahrer wie Steffen Wesemann, Ralf Grabsch, Bradley McGee und Stewart O'Grady auf der Teilnehmerliste. Olaf Ludwig gewann das Rennen 1995; Christian Henn im Jahr darauf.
Bis Anfang der Achtziger handelte es sich um ein Profirennen, seitdem steht es Amateuren der Klassen A, B und C offen, aber auch solchen, die auf Kontinental-Team-Ebene fahren.
Insgesamt gingen diesmal ca. 80 Fahrer auf die Strecke (Foto unten, rechts).




Aber schätzungsweise nicht einmal die Hälfte von ihnen erreichte nach 65 Runden das Ziel. Gerade am Anfang, wenn sich die Spreu vom Weizen trennt, und am Ende, wenn die letzten Kraftreserven mobilisiert werden müssen, kommt es immer wieder zu Überrundungen und dadurch zum Ausscheiden von Fahrern.
Nur ein einziger Amateur der C-Klasse hat heuer das Rennen beendet: Stephan Janiel (Foto unten, links) – für den gastgebenden Verein fahrend!




Das Aachener Altstadtrennen kombiniert auf einzigartige Weise eine weltberühmte historische Kulisse – die Grundmauern des Aachener Doms und Rathauses gehen auf Karl den Großen zurück – mit für die Zuschauer optimalen Bedingungen (Foto unten, rechts: Dom im Hintergrund).



Man kann problemlos einmal die ganze Rundstrecke abgehen und hat von überall gute Sicht auf die in unmittelbarer Nähe mit enormem Tempo vorbeijagenden Teilnehmer – und wenn in sage „unmittelbare Nähe“, dann meine ich wirklich nah (Foto unten).




Wie in den Vorjahren beteiligte sich auch diesmal wieder das Team Kuota-Indeland (letztes Jahr noch Kuota-Senges), mit u.a. Matthias Bertling, Andreas Stauff, der kurzfristig für Stefan Ganser eingesprungen war, und dem ehemaligen nationalen U23-Crossmeister Marcel Meisen, dessen Vater, einst selbst erfolgreicher Cross-Fahrer, immer noch für den gastgebenden Verein Zugvogel aktiv ist und der das früher am Abend ausgetragene Seniorenrennen gewann.

Neben den Teams nahmen auch einige Einzelstarter teil, z.B. ein Fahrer aus dem (bald der Vergangenheit angehörenden) Kontinental-Team von Milram (Foto unten, rechts: mittlerer Fahrer). Leider ließ sich seine Identität nicht feststellen, da die teuer bezahlte Startliste fehlerhaft war und Lücken aufwies.






Das favorisierte Team Kuota machte wie erwartet gleich auf sich aufmerksam: Zuerst setzte sich Andreas Stauff, Dritter des Sparkassen-Cups in Bochum am Wochenende zuvor, alleine an die Spitze (Foto rechts). Dann bekam er nach einigen Runden Gesellschaft von Teamkollege Manman van Ruitenbeek, zuletzt bei der Pyrenäen-Rundfahrt im Einsatz, sowie von Seven-Stones-Einzelkämpfer Alex Schmitt.


Von da an fuhren die drei einsam einem ungefährdeten Sieg entgegen – immer brav einander in der Führungsarbeit ablösend (Foto links). Am Ende fehlte nur gut eine Viertelrunde – und die Spitzenreiter hätten das große Verfolgerfeld aufgefahren.




Im Feld hielt sich übrigens meist auch Vorjahressieger Malaya van Ruitenbeek auf, der ältere Bruder des gleichnamigen Ausreißers. Er fuhr recht unauffällig mit, sodass die Titelverteidung schnell außer Reichweite schien – erzielte am Ende aber immerhin den sechsten Platz (Foto links).

Das Podium stand somit bereits früh fest – aber die Verteilung der Ränge war bis zum Ende offen. Neben mir hörte ich ein fachsimpelndes Gespräch darüber, wer von den drei Sieganwärtern wohl der beste Sprinter sei, und ob es nicht eigentlich nur darauf ankomme, „das richtige Hinterrad zu erwischen“. Letztlich unterscheidet sich ein Amateur- wohl kaum von einem Profirennen. ;-)

Allerdings ließ es der 22-jährige Andreas Stauff dann doch nicht auf den Sprint ankommen. Auf der letzten Runde trat er im richtigen Moment an und fuhr solo ins Ziel (Foto links).


Beim Sparkassen-Giro Dritter hinter Cavendish und Ciolek, beim Aachener Altstadtrennen Erster – das nennt man „der Favoritenrolle gerecht werden“. Teamkollege Manman von Ruitenbeek wurde Zweiter, Alex Schmitt (Seven Stones) Dritter (Foto unten, rechts).



Bester Aachener Lokalmatador am Ende wurde übrigens der in der Region bekannte und im Winter auch als Bahnfahrer erfolgreiche Michael Schweizer (SC Wiedenbrück) auf einem ausgezeichneten fünften Platz.



Die spezielle Trophäe, die der Sieger traditionell überreicht bekommt, erinnert an ein großes Vorbild – es handelt sich um einen Pflasterstein auf einem Holzpodest (Foto rechts).









Gleich zu Beginn setzte sich der spätere Sieger Andreas Stauff (Kuota-Indeland) an die Spitze
Gleich zu Beginn setzte sich der spätere Sieger Andreas Stauff (Kuota-Indeland) an die Spitze

Andreas Stauff, Manman van Ruitenbeek (beide Kuota-Indeland) und Alex Schmitt (Seven Stones) fuhren einem ungefährdeten Sieg entgegen
Andreas Stauff, Manman van Ruitenbeek (beide Kuota-Indeland) und Alex Schmitt (Seven Stones) fuhren einem ungefährdeten Sieg entgegen

Das Aachener Altstadtrennen gilt als das härteste Rennen in der Region
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Die meiste Zeit geht es über Kopfsteinpflaster
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