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LiVE-Radsport Interview: Hanka Kupfernagel beim Aktionstag in Nordhausen
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27.08.2009

LiVE-Radsport Interview: Hanka Kupfernagel beim Aktionstag in Nordhausen

Info: Weitere Interviews von LiVE-Radsport
Autor: Johann Reinhardt



Hanka Kupfernagel, welche derzeit gerade vom Profisport pausiert, ist nach einer kräftezehrenden ersten Saisonhälfte auf der Straße am Wochenende beim Nordhäuser Aktionstag Rund um den Radsport im Hobby-Wettbewerb an den Start gegangen und fuhr auf dem Rennrad mit einigen Fans zusammen eine Tour nach Stolberg. Im thüringischen Nordhausen, am Südrand des Harz, stand die mehrfache Cross-Weltmeisterin und Siegerin im Zeitfahren bei der WM in Stuttgart 2007 LiVE-Radsport für ein ausführliches Interview zur Verfügung.



Wie kam es, dass Sie bei Straßenrennen, Cross-Wettbewerben sowie früher auf der Bahn unterwegs waren?
Eines wäre mir zu langweilig. Als ich mit dem Radsport angefangen habe, haben wir auch alles gemacht. Wir sind einmal in der Woche auf die Bahn gegangen und hatten am Wochenende Straßenrennen, im Winter sind wir mit dem Cross-Rad gefahren. Als es dann das Mountainbike gab, habe ich damit noch angefangen. Mir macht es Spaß, mich in verschiedenen Bereichen auszuprobieren.


In welcher der drei Disziplinen waren Sie in diesem Jahr hauptsächlich unterwegs?
Ich bin dieses Jahr Straße gefahren. Jetzt steht die Cross-Saison bevor, die geht immer von Oktober bis Februar.


Was sind Ihre Ziele für die Cross-Saison?
In der Cross-Saison habe ich im letzten Jahr den Weltcup gewonnen. Den würde ich gerne wieder gewinnen, aber das wird ziemlich schwierig. Die Weltmeisterschaften sind im Januar in Tabor und da möchte ich auch gerne ganz vorne sein, also noch einmal Weltmeister werden.


Was für ein Fazit ziehen Sie aus der Saison auf der Straße?
Die Straßen-Saison war ein Bisschen durchwachsen. Ich konnte einen Sieg in Kanada erfahren, dann bin ich aber gestürzt. Durch die Folgen vom Sturz habe ich dann eher pausiert und nun bin ich im Urlaub, deswegen fahre ich in Nordhausen auch kein Rennen. Ich startete hier nur beim Prominentenrennen, außerdem gab ich eine Rennradtour.


Ist Ihr Ziel auch noch einmal bei der Straßen-WM zu starten?
Ja, vielleicht im nächsten Jahr. Ich denke, ich werde noch so zwei bis drei Jahre fahren, bis Olympia, denn das ist mein großes Fernziel. Das ist immer so, dass im nach-olympischen Jahr viele Sportler mal eine Pause machen, so auch ich. Allerdings verletzungsbedingt mal ein wenig. Ich denke, im nächsten Jahr werde ich bei der WM wieder dabei sein.


Im letzten Jahr war das Rennen noch in Neustadt, nun war in Nordhausen der Aktionstag rund um den Radsport. Welchen Eindruck haben Sie nach dem Umzug?
Es ist auf jeden Fall hier eine sehr gute Location, da kann man noch etwas draus machen. Aber für das erste Mal ist es super organisiert und viele Leute haben sich hier Mühe gegeben. Wir haben viele interessante Rennen gesehen und das Gelände hier ist auch optimal. Die Zuschauer können sehr viel von der Strecke sehen, da die Fahrer sehr oft vorbei kommen. Das macht es spannend.




Was machten Sie in Ihrem Urlaub außerhalb des Sports?
Wenn ich im Sommer im Urlaub bin, bin ich eigentlich meistens auf dem Beachvolleyballfeld, da Beachvolleyball meine zweite Leidenschaft ist. Außerdem habe ich mir noch ein paar Träume erfüllt, zum Beispiel war ich Fallschirmspringen und Motorrad fahren, dort werde ich vielleicht auch meinen Führerschein machen.


Wie kam es dazu, dass Sie überhaupt jedes Jahr zum Wettkampf in den Südharz kommen?
Vor drei Jahren startete ich das erste Mal in Neustadt und habe die Veranstaltung kennen gelernt und habe mit bekommen, dass das hier eine schöne Gegend ist. Ich komme selber auch aus Thüringen und deswegen unterstütze ich dieses Rennen auch.


Was sind ihre Ziele für die nächste Saison auf der Straße?
Jetzt kommt erstmal die Cross-Saison und die geht bis Januar und dann sehen wir weiter. Wenn ich allerdings gesund bin und mich richtig vorbereiten kann dann bin ich in der Weltspitze im Einzelzeitfahren. Das ist schon meine Leidenschaft und das weiß ich, dass ich dabei sein kann. Das ist mein Ziel, das noch einmal zu zeigen.


Für welches Team fahren Sie momentan?
Im Moment habe ich mein eigenes Team, das Stevens Itera Team. Stevens ist ein deutscher Bike-Hersteller. Die stellen uns die Fahrräder. Für die Mannschaft fahre ich im nächsten Jahr auch noch.


Wie kam es zum eigenen Team?
Das kommt daher, dass ich meine eigenen Sponsoren habe. Wenn man in ein anderes Team geht, muss man Kompromisse machen und meistens kann man seine eigenen Sponsoren nicht mitbringen, da eine Mannschaft schon immer so ein Paket von Helmen, Rädern und Schuhen hat. Deswegen habe ich mein eigenes Team gegründet, um meine Sponsoren, mit denen ich schon viele Jahre zusammen arbeite, zu behalten.


Wie viele Fahrer sind in Ihrem Team?
Wir sind nur ein kleines Team von drei Fahrern.


Wo starten Sie bei großen Rundfahrten?
Das starte ich in der Nationalmannschaft. Auch das kann man machen, man fährt dann in der Nationalmannschaft, hat aber nicht sein Trikot an, aber man fährt dann für Deutschland. Dies ist auch eine tolle Sache, weil dem gehören meistens Nachwuchsfahrerinnen an. Da haben wir immer viel Spaß, ich profitiere von den jungen Athletinnen, von ihrer Lockerheit, der Unerfahrenheit und dem Spaß. Ich kann denen noch ein Bisschen was beibringen und sie freuen sich, dass sie was lernen können.


Sie sagten Einzelzeitfahren ist Ihre große Leidenschaft, aber würden Sie auch noch einmal bei einer großen Rundfahrt starten?
Ich bin schon viele große Rundfahrten gefahren und vielleicht sogar ein paar zu viel. Ich weiß wie hart es ist, über mehrere Tage Top-Leistungen zu bringen. Die Thüringen-Rundfahrt ist auch eine tolle Tour, da war ich sehr traurig, dass ich sie in diesem Jahr nicht fahren konnte aus gesundheitlichen Gründen. Aber vielleicht im nächsten Jahr.


Wie sehen nun die nächsten Wochen bei Ihnen aus?
Jetzt bin ich in der Vorbereitung. Nach dem Rennen in Nordhausen blieb ich noch ein paar Tage in Thüringen bei meinen Eltern. Danach haben wir eine große Fahrrad-Messe, wo ich für meine Sponsoren präsent sein muss. Ich habe nun im Prinzip noch vier bis fünf Wochen Zeit bis zum ersten Rennen.




Wenn Sie im Frühjahr auf der Straße unterwegs sind und im Herbst und Winter im Cross-Bereich, bleibt da überhaupt noch Zeit für Trainingslager?
Ja, muss man alles richtig durchdenken. Wichtig ist es auch eine Pause nach der Cross-Saison zu machen. Es ist schon schwierig aber auch eine Herausforderung. Es ist auch mein Job und ich verdiene damit mein Geld, daher ist es besser wenn ich das ganze anstatt nur das halbe Jahr arbeite.


Wie stehen Sie eigentlich zum Thema Doping, da immer wieder Sportler erwischt werden?
In der Leichtathletik, im Schwimmen und Biathlon gab es auch schon Dopingfälle. Also es ist eine Sache die wie man sieht überall stattfindet. Es ist ein wichtiges Thema und wird in Deutschland ziemlich hart angegangen, auch gerade in der Vorbeugung. Ich bin in diesem Jahr schon 14mal kontrolliert wurden, auch in unangekündigten Trainingskontrollen. Der Radsport ist der einzige Sport, wo in Trainingskontrollen auch Blutkontrollen gemacht werden. Ich kann von meiner Seite aus nur sagen, die Kontrolleure können jederzeit kommen. Die wissen auch jederzeit wo ich bin, dafür gibt es ein ganz tolles System, wo man sich abmelden kann. Dies ist manchmal ganz schön lästig, aber das nehmen wir alles in Kauf. Die Leute wissen im Prinzip permanent wo wir sind. Wenn das alle Länder und alle Sportarten so machen, dann wäre ich sehr zufrieden. Aber momentan ist es, muss ich ganz ehrlich sagen, der Radsport, der da in der Vorreiterrolle ist. Da hat auch der Verband keine Angst, große Namen an die Wand zu stellen wenn sie erwischt werden. Für diese Vorreiterrolle und dafür, dass der Radsport es so hart durchzieht, muss man natürlich auch das Opfer aufnehmen, in der Öffentlichkeit ein Bisschen schlechter dazustehen als andere Sportarten. Um das auch abzugrenzen, man muss sich vorstellen es gibt zwei Ortschaften, wo Autofahrer geblitzt werden. In der einen Ortschaft stehen 20 Blitzer auf einem Kilometer und in der anderen Ortschaft steht nur ein Blitzer. Auf der Strecke mit 20 Blitzern werden die meisten Raser erwischt und ich sehe für die Zukunft einen sehr guten Trend, dass immer mehr Leute über dieses Thema nachdenken. Es ist ganz wichtig, dass es auch den jungen Sportlern erklärt wird, was passiert. Aber ich denke auch, man wird es nicht verhindern können, sowie man Kriminalität in der Gesellschaft nicht verhindern kann. Immer wenn es um Geld geht, wird es Leute geben die einen leichteren oder betrügerischen Weg suchen. So ist die Welt leider und man kann nur alles mögliche was es gibt dafür tun, dass man es besser macht und jeder muss das für sich selber entscheiden.


Das Interview führte LiVE-Radsport Autor Johann Reinhardt





Hanka Kupfernagel beim Nordhäuser Aktionstag Rund um den Radsport
Hanka Kupfernagel beim Nordhäuser Aktionstag Rund um den Radsport

Hanka Kupfernagel beim Nordhäuser Aktionstag Rund um den Radsport
Hanka Kupfernagel beim Nordhäuser Aktionstag Rund um den Radsport

Hanka Kupfernagel beim Nordhäuser Aktionstag Rund um den Radsport
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Leser-Kommentare
Tolles Interview
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