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Gilbert siegt mit weltmeisterlicher Hilfe bei der Coppa Sabatini und zeigt sich bereit für Paris-Tours
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08.10.2009

Gilbert siegt mit weltmeisterlicher Hilfe bei der Coppa Sabatini und zeigt sich bereit für Paris-Tours

Info: Coppa Sabatini (1.1)
Autor: H.O.



Peccioli, 08.10.09 - Ausgezeichnetes Teamwork des frischgebackenen Weltmeisters Cadel Evans hat wesentlich dazu beigetragen, dass der Belgier Philippe Gilbert bei der Coppa Sabatini seinen vierten Saisonsieg feiern konnte. Die beiden Silence-Lotto-Profis gehörten zu einer 24 Fahrer starken Gruppe, die sich nach ca. 20 Kilometern schon gebildet und zum frühzeitigen Rückzug aller nicht darin vertretenen Teilnehmer geführt hatte. Mit Evans’ tatkräftiger Unterstützung an der letzten Steigung gewann Gilbert nach 199 km und über viereinhalb Stunden Fahrzeit den Sprint schließlich deutlich vor den Italienern Giovanni Visconti (ISD) und Leonardo Bertagnolli (Serramenti PVC Diquigiovanni - Androni Giocattoli).

Obwohl ebenfalls in der Kategorie 1.1. angesiedelt, war das heute parallel zu Paris-Bourges stattfindende italienische Eintagesrennen Coppa Sabatini deutlich schlechter besetzt, was eventuell mit der inflationären Häufung von Herbstklassikern auf italienischem Boden zu tun hat. Nur 14 Teams standen am Start, darunter vier aus der Protour, wobei besonders das Fehlen der einheimischen Mannschaft Lampre auffiel. Natürlich fand man dennoch einige wohlbekannte Namen unter den Teilnehmern, z. B. Filippo Pozzato, der letztjährige Zweitplatzierte und Sieger des Memorial Cimurri am vergangenen Samstag, Giovanni Visconti, der 2006 und 2007 hier gewinnen konnte, Ivan Basso, Alessandro Petacchi, Philippe Gilbert oder Cadel Evans, der sein Debüt im Regenbogentrikot des Weltmeisters gab. Allerdings trug niemand die Nummer eins, denn Vorjahressieger Mikhaylo Khalilov verzichtete auf eine Titelverteidigung. Und noch ein anderer ursprünglich auf der Startliste Stehender musste kurzfristig die Segel streichen: der erst vor wenigen Tagen des CERA-Dopings überführte Gabriele Bosisio (LPR).
Benannt ist die Coppa nach Giuseppe Sabatini, einem italienischen Radsportler der Dreißiger- und Vierzigerjahre. Die 57. Auflage des in der Provinz Pisa angesiedelten Rennens wartete mit einer Streckenlänge von knapp 200 km bestehend aus zwei miteinander verbundenen Rundkursen auf: der erste, der mit 21, 5 km längere der beiden, musste siebenmal, der 12,2 Kilometer umfassende kürzere musste viermal befahren werden. Start- und Zielort jedes Durchgangs war Peccioli, Heimatstadt Sabatinis, und der Anstieg auf dem letzten Kilometer hinauf in diese toskanische Kleinstadt konnte als Hauptschwierigkeit des Parcours gelten.

Drei der bereits genannten Fahrer sollten schließlich auch eine besondere Rolle im heutigen Rennverlauf spielen, während die anderen eine eher unrühmliche Figur machten. Schon nach 20 (!) Kilometern löste sich eine Gruppe von 25 Fahrern aus dem Feld, die dermaßen stark besetzt war und dabei ihre Stärke auch bald in einen solch deutlichen Vorsprung umsetzen konnte, dass alle nicht an der Flucht Beteiligten nach kurzen, vergeblichen Verfolgungsbemühungen das Rennen aufgaben. Zu den Glücklichen vorne gehörten drei Fahrer von Serramenti, u.a. Leonardo Bertagnolli und Alessandro Bertolini, drei von der CSF Group, u. a. Domenico Pozzovivo, ebenso drei von LPR (u. a. Matteo Montaguti) und gleich vier Fahrer von Barloworld, darunter Juan Mauricio Soler (Cheula fiel später zurück), zwei von Katjusha (u. a. Luca Mazzanti) sowie einige Einzelkämpfer, etwa Emanuele Sella von Carmiooro - A Style oder Enrico Rossi von Ceramica Flaminia. Giovanni Visconti hatte zwei ISD-Teamkollegen dabei. Doch das meiste Augenmerk war wohl auf den frischgebackenen Weltmeister Cadel Evans (Silence Lotto) gerichtet, der ein hochkarätiges Duo mit Philippe Gilbert bildete.

Die beiden arbeiteten am letzten Anstieg dann auch exzellent zusammen, als der Mann im Regenbogentrikot höchstpersönlich Tempo für den Belgier machte und ihm damit den Weg zu einem überlegen herausgefahrenen Sieg ebnete. Als Evans eingesehen hatte, dass seine eigenen Attacken aus der Gruppe heraus nichts fruchteten, stellte er sich ganz in den Dienst seines Kollegen und nahm am Ende mit dem dreizehnten Platz und acht Sekunden Rückstand vorlieb. Dementsprechend herzlich bedankte Gilbert sich daraufhin beim Australier: “Evans hat viel für mich am letzten Anstieg gearbeitet und damit gezeigt, was für ein Weltmeister er tatsächlich ist. Das war sehr wichtig für mich, denn es bedeutete, dass ich bis 200 Meter vor dem Ziel hinter ihm abwarten konnte. Wenn man sieht, wie der Weltmeister für einen arbeitet, verleiht einem das zusätzliche Stärke und Entschlossenheit.“ Der 27-jährige Wallone - er bestritt hier sein erstes Rennen seit der Weltmeisterschaft, die er als guter Sechster beendete - zeigt sich damit in ausgezeichneter Verfassung für eine mögliche Titelverteidigung bei Paris-Tours am nächsten Sonntag. Gilbert hat in dieser Saison außerdem schon eine Etappe des Giro d’Italia sowie eine Etappe und die Gesamtwertung der Ster Elektrotoer für sich verbuchen können. Vor neun Jahren hatte mit Andrej Tschmil zuletzt ein Belgier die Coppa Sabatini geholt.

Unglücklicher, aber deutlich geschlagener Zweiter hinter dem Silence-Profi wurde Giovanni Visconti (ISD) – unglücklich deswegen weil der zweimalige Sieger dieses Rennens von zahlreichen Triumphen bei Eintagesklassikern auf heimischem Boden – allein in diesem Jahr gewann er den GP Industria & Commercio di Prato, die Trofeo Melinda und die Coppa Agostoni – verwöhnt sein dürfte. Dritter wurde Leonardo Bertagnolli (Serramenti PVC Diquigiovanni), der auch beim GP Citta di Camaiore und beim Giro dell'Appennino auf dem Podium gelandet war. Außer Sieger Gilbert war überhaupt nur ein einziger Nicht-Italiener unter den Top 10 vertreten: Der Kolumbianer Miguel Angel Rubiano von Centri Della Calzatura, einem der stärksten kontinentalen Teams der Saison, wurde Fünfter.

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