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Cyclistmas bei LiVE-Radsport: Adventskalender, 19. Dezember - Helden aus der zweiten Reihe
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19.12.2009

Cyclistmas bei LiVE-Radsport: Adventskalender, 19. Dezember - Helden aus der zweiten Reihe

Info: World Calendar 2009 | Rennkalender Europe Tour 2009 | Resultate Bahnradsport
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Mit „Helden aus der zweiten Reihe“ sollen Fahrer gemeint sein, die uns 2009 punktuell überrascht oder begeistert haben, aber nicht die Konstanz aufwiesen oder letztlich nicht die Spitzenresultate erzielten, die für eine Nominierung beim Cycle-Award nötig gewesen wären. Dennoch sollten ihre Leistung und ihr Auftreten gewürdigt werden. Auf vier von ihnen gehen wir in unserem heutigen Adventskalender näher ein.

Helden aus der zweiten Reihe

Julien el Farès: Shooting Star des Frühjahrs
Es war noch ganz zu Beginn der Saison, im März nämlich, als gleich auf der ersten Etappe von Tirreno-Adriatico der damals erst 23-jährige Julien el Farès einen Überraschungserfolg landete, der die vielleicht noch ein bisschen im Winterschlaf liegende Radsportwelt wachrüttelte. Gemeinsam mit seinem Fluchtkomplizen Vladimir Duma konnte er dem Feld um Haaresbreite entrinnen und sich im Sprint gegen den Ukrainer den ersten Platz sichern. Gerade mal eine Zehntelsekunde Differenz zu den Verfolgern wurde gemessen. Zweimal konnte der Franzose aus Aix-en-Provence das Führungstrikot in der Folge verteidigen. Erst auf der vierten Etappe verlor er es trotz eines ausgezeichneten sechsten Platzes an Rodriguez. Am Ende lag er auf Rang 14 der Gesamtwertung, aber auf Rang 4 in der Berg- und auf Rang 1 in der Punktewertung!
Auch beim Circuit Cycliste de la Sarthe erzielte El Farès wenig später einen vierten und einen zweiten Etappenplatz und beendete die Rundfahrt als Vierter, nur 21 Sekunden hinter Gesamtsieger Le Lay. Bei der sechstägigen Tour de Wallonie im Juli übernahm er mit Platz 3 auf der vierten Etappe das Leadertrikot – und diesmal blieb es ihm auch bis zum Schluss. Nachdem er bei der zur Coupe de France gehörenden Polynormande im Schlusssprint noch einmal einen 5. Rang belegen konnte, leistete er gute Arbeit für Kapitän Moncoutié bei der Vuelta a Espana. Dass der junge El Farès bei seiner ersten großen Rundfahrt tatsächlich das Ziel erreichte, ist auch eine Leistung für sich, sodass die Verlängerung seines Vertrages bei Cofidis wenig verwundert.

Borut Bozic: Favoritenschreck im Sprint
Einer von Farès‘ Vorgängern als Gesamtsieger der Tour de Wallonie ist der Slowene Borut Bozic. Und er gehört auch zu denjenigen, die in Massensprints für Furore sorgten, ohne ein ganz großer Star zu sein. Schon bei den kleineren Rundfahrten zu Beginn der Saison fuhr er immer wieder unter die Top 10; sein erster von insgesamt fünf Siegen fiel auf der zweiten Etappe der Tour de Belgique, womit er auch das Leadertrikot übernahm, das er tags darauf mit seinem zweiten Tageserfolg verteidigte. Zwar musste er es in Belgien ebenso wieder abgeben wie bei der Tour de Pologne, wo er es dank seines Sieg beim Auftaktkriterium überstreifte, doch hatte sich der 29-Jährige längst bei den Sprintern Respekt verschafft. Insbesondere mit André Greipel, dem zweiterfolgreichsten Fahrer der Saison, trug er so manches Spurtduell aus, z.B. auch bei der Ster Elektrotoer.
Bei der Tour du Limousin wiederholte sich noch einmal das Spiel mit der gewonnenen Auftaktetappe und dem später wieder verlorenen Führungstrikot, bevor Bozics Saison am sechsten Tag der Vuelta a Espana ihren Höhepunkt erreichte, als er sich gegen alle anwesenden Top-Sprinter durchsetzte. Es war ein riesiger Erfolg auch für sein per Wildcard gestartetes Team Vacansoleil, bei dem er 2010 bleiben wird. Schon drei Tage zuvor hatte er sich mit Platz zwei nur knapp geschlagen geben müssen. Doch damit nicht genug. In Madrid beim allerletzten Sprint kam Bozic tatsächlich ein weiteres Mal aufs Podest. Einen krönenden Abschluss erfuhr die ertragreiche Saison mit einem hervorragenden dritten Platz beim Herbstklassiker Paris-Tours.


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Johnny Hoogerland: In Sachen Angriffslust ein Dauerbrenner
Unser nächster „Held“ hat zwar ein paar Siege weniger auf dem Konto diese Jahres als sein Teamkollege Bozic, aber er hat sich nichtsdestoweniger bei den Radsportfans bemerkbar gemacht. Der Niederländer Johnny Hoogerland zeigte sich schon im Februar bei der Etoile de Besseges hochmotiviert, als er auf der dritten Etappe als Einziger des durch eine Fehlleitung benachteiligten Feldes nicht aufsteckte, als Solist das Spitzenduo verfolgte und beinahe noch eingeholt hätte. Eine erfolgreiche Attacke war es auch, die ihm bei den Driedaagse West-Vlaanderen den Auftaktsieg und das Führungstrikot einbrachte, das er am Ende mit nach Hause nahm.
Es sollten zwar die einzigen beiden Spitzenplätze in diesem Jahr bleiben, an Hoogerlands angriffslustiger Fahrweise änderte sich jedoch nichts. Diese zeigte er sowohl bei der Flandern-Rundfahrt wie bei der Delta Tour Zeeland - und beim Eschborn-Frankfurt City Loop brachte sie ihm immerhin Platz 8 ein, den er sich als Erster aus einem Verfolgerfeld heraus erkämpfte.
Allerspätestens bei der Vuelta zog der 26-Jährige die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit auf sich. Kaum ein Tag verging, an dem er nicht in einer Spitzen- oder einer Verfolgergruppe zu finden war oder nicht wenigstens eine Attacke lancierte. Gesamtrang 12 und Platz neun in der Bergwertung war die Belohnung dafür. Auch bei der WM, als zum Schluss nur die Besten der Besten übrig blieben, zeigte er sich vorne als Kämpfernatur und erreichte den 14. Platz. Eben solches Stehvermögen bewies er auch als Ausreißer bei Paris-Bourges und beim Giro di Lombardia, wo er zum Saisonabschluss mit Rang 5 noch einen riesigen Erfolg verbuchte. Aufgrund dieser starken Leistungen wurde sein Vertrag mit Vacansoleil gleich bis 2011 verlängert.

Roger Kluge: Von Bronze in Peking zu Bronze in Cottbus
Der Vierte im Bunde ist der Cottbuser Roger Kluge, auf der Bahn wie auf der Straße in diesem Jahr herausragende Erfolge feierte. Was die erste Disziplin angeht, so begann es im Januar mit der Bronzemedaille beim Weltcup in Peking (zusammen mit Ralf Matzka), setzte sich fort mit einem dritten Platz bei den Sixdays in Berlin und erreichte in der neuen Bahnrad-Saison vor Kurzem noch weitere Höhepunkte, als er zunächst die EM-Bronzemedaille im Derny holte und dann zusammen mit seinem neuen „Traumpartner“ Robert Bartko sogar Europameister im Zweiermannschaftsfahren wurde. Ebenfalls gemeinsam mit Bartko erzielte Kluge kurz darauf auch noch den Sieg beim Amsterdamer Sechstagerennen und den zweiten Platz im Madison beim Weltcup in Manchester. Bei den Sixdays Gent musste er sich zusammen mit Iljo Keisse nur knapp geschlagen geben.
Dass er aber auch auf der Straße einiges zu leisten imstande ist und dass das Team Milram also gut daran getan hat, ihn zu verpflichten – bisher fuhr er für LKT-Brandenburg -, das zeigte der 23-Jährige z.B. mit einem Sprintsieg bei der Baltyk Karkonosze Tour, der Tour de Serbie und der Course de Solidarnosc. Auch bei der Fleche du Sud und bei der Slowakei-Rundfahrt erzielte er vordere Platzierungen. Den Vogel aber schoss der Kluge ab, als er noch vor allen favorisierten Fahrern den dritten Platz bei den deutschen Meisterschaften ergatterte – und somit das Podium der Außenseiter passend komplettierte.





Cyclistmas bei LiVE-Radsport: Adventskalender, 19. Dezember (Foto: Peter Rauch, Scott 11)
Cyclistmas bei LiVE-Radsport: Adventskalender, 19. Dezember (Foto: Peter Rauch, Scott 11)

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