<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Bahnradsport
Undichtes Dach beendet 3. Nacht vorzeitig - Bartko/Keisse und Risi/Marvulli in Bremen vorn
Suchen </font size=2>Bahnradsport</font> Forum  </font size=2>Bahnradsport</font> Forum  </font size=2>Bahnradsport</font>
17.01.2010

Undichtes Dach beendet 3. Nacht vorzeitig - Bartko/Keisse und Risi/Marvulli in Bremen vorn

Info: Sixdays: 6-Tage-Rennen Bremen
Autor: Thorsten Schmidt (www.sixdaysinfo.de)



Bremen, 17.01.2010 - In der 3. Nacht des Sechstagerennens von Bremen haben Robert Bartko/Iljo Keisse die Führung übernommen. Das deutsch-belgische Gespann liegt drei Punkte vor den Schweizern Bruno Risi/Franco Marvulli. In Ermangelung einer zweiten Bonusrunde haben Danny Stam/Léon Van Bon jetzt eine, Leif Lampater/Christian Grasmann sogar zwei Runden Rückstand auf die Spitze. Das 500-Meter-Zeitfahren und die abschließende 2. Große Jagd mussten abgesagt werden, da durch ein Loch im Dach Wasser auf die Bahn tropfte.


Übersicht - Berichte: 1. Nacht | 2. Nacht | 3. Nacht | 4. Nacht | 5. Nacht | 6. Nacht


Der dritte Wettkampftag in Bremen ging vorzeitig zu Ende. Da Schmelzwasser vom Dach direkt auf die Bahn tropfte, wurde das laufende 500m-Zeitfahren abgebrochen. Die abschließende zweite Jagd wurde nicht mehr ausgetragen. Robert Bartko / Iljo Keisse gehen als führendes Duo in den Sonntag. Bruno Risi / Franco Marvulli liegen drei Punkte zurück. Mit einer Runde Rückstand liegen Leon van Bon / Danny Stam auf Platz drei. Als Vierte haben Leif Lampater / Christian Grasmann bereits zwei Runden Rückstand. Allerdings stehen die beiden Bayern kurz vor ihrer zweiten Bonusrunde, mit der sie am Sonntag auf Platz drei vorrücken werden.

Kindernachmittag sorgt für langen Samstag
Der Samstag in Bremen ist für die Fahrer stets ein langer Arbeitstag, denn zusätzlich zum üblichen Rennprogramm am Abend gibt es einen dreistündigen Kindernachmittag, an dem zwar keine Jagd gefahren wird, aber in mehreren Einzelwettbewerben Punkte zu verdienen sind. Allerdings ist es Tradition, dass sich die führenden Mannschaften beim Kindernachmittag zurückhalten und den Teams, die bislang noch nichts gewonnen haben, die Gelegenheit zu einer Ehrenrunde geben. So ging die Mannschaftsausscheidung an die Tschechen Blaha & Hochmann. Die Einzelausscheidung konnte Jens-Erik Madsen für sich entscheiden. Die beiden bei den Kindern besonders beliebten Dernyrennen wurden von Christian Bach und Leif Lampater gewonnen.

Am Gesamtstand hatte sich durch den Kindernachmittag nichts verändert. Die beiden Holländer van Bon / Stam waren weiterhin das einzige Team in der Nullrunde. Risi / Marvulli, Bartko / Keisse und Lampater / Grasmann hatten eine Runde Rückstand und lagen nach Punkten dicht beieinander.


Thorsten Schmidt berichtet für uns wie schon im letzten Jahr von den Bremer Sixdays.
Wollt auch Ihr Euch bei LiVE-Radsport beteiligen? Jeder kann mitmachen!


Langer Schlussprint zwischen Bartko/Keisse und Risi/Marvullli
Nach drei Stunden Pause saßen die 24 Akteure wieder im Sattel. Bei den ersten Wertungssprints zeigten sich Müller / Beikirch, die sich bislang von Tag zu Tag steigern konnten. Die Mannschaftsauscheidung ging an Bartko / Keisse. Erik Mohs gewann beide Rundenrekordfahren und hat damit alle vier bisherigen Wettbewerbe für sich entscheiden können.

Bei der unfreiwillig einzigen Jagd des Abends gingen die Fahrer von Beginn an ein hohes Tempo. Dennoch gelangen viele Attacken und acht Minuten vor Schluss lagen noch sieben Teams in der Nullrunde. Da ging plötzlich Iljo Keisse auf und davon und vollendete den Rundengewinn mit seinem Panthersprung. Sprecher Christian Stoll war völlig aus dem Häuschen und seine Stimme überschlug sich nochmals vor Begeisterung als Bruno Risi zum Konter ansetzte. Auch er schaffte den Rundengewinn und nun war es an den Holländern und an den Bayern, noch einmal nachzuziehen. Christian Grasmann zögerte, er zögerte einen Moment zu lang und vielleicht haben die „roten Teufel“ in diesem Moment schon die Sixdays verloren. Bartko/Keisse und Risi/Marvulli fuhren am Ende des Feldes. Van Bon / Stam waren eingeklemmt. Das wäre eine Chance gewesen, noch einmal allein herumzukommen.

Noch drei Minuten. Leon van Bon hatte sich nach vorn gearbeitet und suchte seine letzte Chance. Jetzt war es Lampater, der nachsetzte. Rasch hatten sie fast eine halbe Runde Vorsprung, da löste sich Risi aus dem Feld und jagte hinterher. Bartko spannte sich vor das Peleton und hielt das Tempo hoch. Die Ausreißer wurden zurückgeholt. Die 45 Minuten waren vorbei. Das Finale war ein Zweikampf zwischen den Weißen und den Schwarzen, zwischen den Schweizern und Bartko / Keisse. Noch zehn Runden. Noch Neun. Noch Acht. Iljo Keisse trat an. Risi war überrumpelt. Keisse wechselte zu Bartko. Bartko kommt trotz seiner Körpergröße mit der engen Bremer Bahn bestens zurecht, hat hier schon zwei Mal gewonnen. Und er kann als Verfolger das Tempo hochhalten. Marvulli versuchte dagegenzuhalten. Dass sein Kopf bei hohem Tempo mächtig wackelt, das kommt öfter vor. Aber dass der ganze Körper auf dem Rad hin- und herschlingert, dass man sich sorgt, wie er den Lenker noch gerade halten kann, das zeigte, dass er voll am Anschlag war. Noch drei Runden. Die Schweizer holen auf, aber schaffen sie es noch? Noch zwei Runden. Der Coup der Schwarzen scheint zu gelingen. Das Feld fliegt völlig auseinander. Marvulli wechselt auf Risi. Risi saugt sich heran. Wechsel von Keisse auf Bartko. Die Glocke. Risi ist dran. In der Zielkurve liegen die beiden Schulter an Schulter. Risi schiebt sich vorbei. Als der Schuss fällt, sind es vielleicht fünf Zentimeter Vorsprung.

Wer kommt schon auf die Idee, einen Endspurt acht Runden vor Schluss anzuziehen? Acht Runden, das sind in Bremen 1,3 km…! Eine Schnapsidee? „Nee, nee, das hatten wir so abgesprochen, dass wir einen langen Sprint fahren“, versicherte mir Robert Bartko nach der Jagd. „Ab und zu muss man mal was Ungewöhnliches riskieren, um für die Gegner unberechenbar zu bleiben. Und es hätte ja fast geklappt. Iljo ist nur eine Runde zu früh losgefahren. Aber egal. Die Jagd haben wir verloren, aber an Respekt haben wir gewonnen.“

Nach der Jagd stand Liz Mitchell auf der Bühne und sang die großen Hits von Boney M. Die Halle war auch an diesem Abend wieder gut gefüllt. Die Stimmung war prächtig. In den Fahrerkojen hingegen war es still. Nach der Jagd waren alle platt. „Ich wusste genau: Jetzt musst du noch einmal gehen. Aber ich konnte nicht“, erzählte mir Christian Grasmann, „das Tempo war von Anfang bis Ende enorm hoch. Es gab kaum eine Gelegenheit zum Verschnaufen.“

Da kam es wohl vielen Fahrern ganz gelegen, dass das Publikum Liz Mitchell drei Zugaben abverlangte. Sogar Veranstalter Frank Minder stand plötzlich auf der Bühne, bekam ein Mikrofon in die Hand gedrückt und sang den Refrain lauthals mit. Er hat alles richtig gemacht. Hat auf die Schwierigkeiten reagiert, hat trotz rückläufiger Sponsorengelder privates Geld investiert, um attraktive Show-Acts in der Halle 1 zu präsentieren. Das Publikum dankt es mit ausgelassener Party-Stimmung. Die Fahrer können es verschmerzen, dass nach der Show von Liz Mitchell ein gutes Drittel der Zuschauer die Halle wieder verlässt, um sich den Attraktivitäten der Nebenhallen zu widmen.

Mit den Punkten dieser Jagd hatten Risi / Marvulli ihre zweite Bonusrunde erreicht und lagen nun eine Runde vor Bartko / Keisse und van Bon / Stam und sogar zwei Runden vor Lampater / Grasmann. Doch Bartko / Keisse konnten in den nachfolgenden Einzelwettbewerben mehrfach punkten, schafften mit dem Sieg in einem Derny auch ihre zweite Bonusrunde und eroberten die Führung.

-> Zum Stand nach der 3. Nacht

Und dann fiel der erste Tropfen auf die Bahn.

In Bremen hat es in den letzten drei Wochen so viel geschneit wie in den letzten zwanzig Jahren nicht. Und am Nachmittag hatte es zu tauen begonnen. Das Dach der Halle hatte schon vor Tagen Schwächen offenbart. Seit Beginn der Sixdays hingen zwei große blaue Planen direkt unter dem Dach. Genau am Ausgang der Zielkurve, da, wo es jetzt zu tropfen anfing. Das lange Zeitfahren wurde unterbrochen. Techniker kletterten unter das Dach, um das Malheur zu untersuchen.

Zunächst wollte keiner glauben, dass jetzt ein bisschen Wasser zum Problem werden sollte. Schließlich ist das Regnen mal in Bremen erfunden worden. Eine halbe Stunde lang wurde hektisch nach Abhilfe gesucht. Eine Showband versuchte derweil, das Publikum bei Laune zu halten. Doch dann entschieden Frank Minder und Rennleiter Patrick Sercu im Sinne der Fahrer, keinerlei Risiko einzugehen und erklärten den Wettkampfabend für beendet.

Klaus & Klaus kamen etwas früher als geplant auf die Bühne und staunten nicht schlecht, dass sich dort alle Fahrer versammelt hatten. Gemeinsam sangen und schunkelten sie „An der Nordseeküste“ – Da ist es manchmal etwas nasser als anderswo…

Viel Zeit zum Reparieren des Daches bleibt nicht, denn am Sonntag beginnt der erste Wettbewerb schon um 11.50 Uhr. Immerhin entstehen keine zusätzlichen Kosten durch den Schaden. Das Dach ist erst 2005 neu auf die Halle gesetzt worden. Da ist also noch Garantie drauf…

Das Programm der 4. "Nacht" (Sonntag)
11:50 6 Wertungen á 10 Runden
12:10 Mannschaftsausscheidung
12:30 Rundenrekordfahren
12:50 1. Große Jagd
13:40 Derny, 1. Lauf
13:55 Einzelausscheidung
14:10 Derny, 2. Lauf
15:10 6 Wertungen á 10 Runden
15:30 500-Meter-Zeitfahren
15:55 2. Große Jagd


LiVE-Wintersport.com
Das Spannendste der kalten Jahreszeit auf LiVE-Wintersport.com erleben!
Alles was das Herz begehrt: LiVE-Ticker, Resultate, Berichte, Tippspiele zu Ski-Alpin, Snowboard, Langlauf, Biathlon, Skispringen, Nordische Kombination, Ski-Freestyle, Bobsport, Skeleton, Rodeln, Eishockey, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Short-Track, Curling.
=> Ab zu LiVE-Wintersport.com!





Undichtes Dach beendet 3. Nacht vorzeitig - Bartko/Keisse in Bremen vorn


Zum Seitenanfang von für Undichtes Dach beendet 3. Nacht vorzeitig - Bartko/Keisse und Risi/Marvulli in Bremen vorn



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live