<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Bahnradsport
Holländer lassen nicht locker: Stam/Van Bon wieder an der Spitze der Sixdays Bremen
Suchen </font size=2>Bahnradsport</font> Forum  </font size=2>Bahnradsport</font> Forum  </font size=2>Bahnradsport</font>
18.01.2010

Holländer lassen nicht locker: Stam/Van Bon wieder an der Spitze der Sixdays Bremen

Info: Sixdays: 6-Tage-Rennen Bremen
Autor: Thorsten Schmidt (www.sixdaysinfo.de)



Bremen, 17.01.2010 - Es bleibt abwechslungsreich beim Bremer Sechstagerennen, auch am vierten Tag gibt es wieder neue Führende. Durch den Gewinn des Zielsprints der zweiten Jagd erreichten Danny Stam/Léon Van Bon punktgenau ihre zweite Bonusrunde und stehen so wie schon vor zwei Tagen wieder auf Platz eins. Die wesentlich punktreicheren Bruno Risi/Franco Marvulli und Robert Bartko/Iljo Keisse haben je eine Runde Rückstand, Leif Lampater/Christian Grasmann weiter deren zwei.


Übersicht - Berichte: 1. Nacht | 2. Nacht | 3. Nacht | 4. Nacht | 5. Nacht | 6. Nacht


Eine Plane gegen das undichte Dach
Die bange Frage des Morgens war: Kann das Dach das Wasser halten? Sagen wir es mal so: Bedingt. In der Nacht hatte man an der gefährdeten Stelle in der Zielkurve eine Plane über die Bahn gespannt, um jedes Risiko für die Fahrer auszuschalten. Dafür war zunächst ein Block in den Zuschauerrängen gesperrt. Genau jener Block, durch den das Pressezentrum zu erreichen ist, so dass die Journalisten über Stuhlreihen klettern mussten, um an die Informationen zu gelangen.

Der Sonntagmittag begann erwartungsgemäß mit einer Bonusrunde für Lampater / Grasmann, die dadurch ihren Rückstand auf eine Runde verkürzen konnten und auf Platz drei vorrückten.

Das Rundenrekordfahren wurde wiederum eine Beute von Erik Mohs, der bislang alle Wettbewerbe gewinnen konnte. Tristan Marguet als Zweiter schaffte heute ebenfalls die 166 Meter unter 9 Sekunden und rückt dem „Mohsi“ Tag zu Tag mehr auf die Pelle.

Risis spektakulärer Versuch klappt nicht, Mohs sprintet zum Jagdsieg
In der Fahrerbesprechung am Donnerstagnachmittag hatte Rennleiter Patrick Sercu die Fahrer aufgefordert, Spektakuläres für das Publikum zu zeigen und lapidar angefügt: „Den jüngeren Fahrern erkläre ich jetzt noch mal, was eine Doublette ist.“ Bislang war noch keine Doublette zu sehen. In der ersten Jagd des Tages wollte es der Altmeister vormachen. Bruno Risi fuhr nach einem Rundengewinn direkt am Feld vorbei und begab sich direkt wieder auf die Flucht. Aber Leif Lampater stiefelte nach und gönnte dem Publikum diese spektakuläre Aktion nicht. Das Tempo bei dieser Jagd war etwas gemächlicher als am Abend zuvor, daher gab es viele Rundengewinne und einen hektischen Rennverlauf. Im Finale hatten sich dann die sechs erstplatzierten Teams in der Nullrunde eingefunden. Damit hatte auch Erik Mohs erstmalig die Chance, sich gegen Marvulli, Keisse, Lampater und van Bon zu beweisen. Mit der Glocke wurde er von Marcel Barth ins Finale gezogen und schon auf der Gegengerade flog er an den Gegnern vorbei und holte sich den Sieg in dieser Jagd mit großem Vorsprung.

Anschließend saßen Vater und Sohn Barth in der Fahrerkoje zusammen und strahlten beide um die Wette. Thomas Barth war noch zu DDR-Zeiten ein erfolgreicher Straßenfahrer (Vierter der Olympischen Spiele 1980, Sieger der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt 1986), absolvierte 1991 sein einziges Sechstagerennen - in Bremen - und kennt daher die Tücken der Bahn: „Marcel hat alles richtig gemacht. Er hat im Finale eine Ablösung ausgelassen und ist acht Runden durchgefahren, um Erik ein paar Sekunden mehr zum Verschnaufen zu geben. Und dann hat die letzte Ablösung genau gepasst.“

Jens-Erik Madsen war mit einer Erkältung nach Bremen gekommen und war schon am Donnerstag nahe daran, das Rennen aufzugeben. Möglichweise war das nicht die einzige Erklärung für die verhaltene Fahrweise der beiden Dänen, die Rennleiter Patrick Sercu öffentlich rügte. Am heutigen Sonntag war erstmals „Danish dynamite“ zu sehen. Nach der Mannschaftsauscheidung gab es noch einmal Blumen beim ersten Derny-Lauf. Unüberhörbar waren viele Fans aus Dänemark in der Halle.

Im zweiten Dernyrennen machte Iljo Keisse seinem Schrittmacher Michel Vaarten - der gleichzeitig auch sein belgischer Nationaltrainer ist - ein schönes Geschenk zu dessen 53.Geburtstag. In der Zielgeraden schoben sich die beiden noch an Danny Stam vorbei. Bei der Siegerehrung bekam Vaarten vom Veranstalter Frank Minder eine riesige Flasche Schampus in die Hand gedrückt. Die Ehrenrunde konnten die beiden Belgier gerade noch zu Ende bringen, dann gab der Reifen des Hinterrades von Keisse mit lautem Zisch den Geist auf.


Thorsten Schmidt berichtet für uns wie schon im letzten Jahr von den Bremer Sixdays.
Wollt auch Ihr Euch bei LiVE-Radsport beteiligen? Jeder kann mitmachen!


Sercus gefordertes Spektakel in zweiter Jagd
Oft wird gefragt: Wie lange dauert eigentlich ein Rundengewinn? Das hängt natürlich in erster Linie vom Tempo des Feldes ab. Auch davon, ob ein Solist auf der Reise ist, oder ob sich während der Flucht mehrere Teams in der Führung abwechseln können. Auf der kurzen Bahn in Bremen schaffen es die Spitzenteams zumeist, eine Solo-Flucht in 80 bis 100 Sekunden zum Erfolg zu führen. Die schwächeren Teams sind zwei bis zweieinhalb Minuten unterwegs. In der zweiten Jagd des Tages schafften Risi / Marvulli einen Rundengewinn in exakt einer Minute. Das war spektakulär! Zuvor schon hatten Bartko und Keisse die lang erwartete erste Doublette herausgefahren. Auch das war spektakulär! Damit lagen die Schwarzen in dieser Jagd lange Zeit in Führung. Doch heute hatte sich Alexander Aeschbach etwas vorgenommen. Immer wieder schickte Aeschbi den jungen Tristan Marguet auf die Reise. Mit sieben anderen Teams lagen sie in der Nullrunde. Noch waren fünf Minuten zu fahren. Da zog der Aeschbi an und rief dem Tristan bei der nächsten Ablösung noch ein paar deutliche Worte hinterher. Wenn diese Solo-Flucht gelänge, wären die Schweizer die alleinigen Leader dieser Jagd! Tristan raste los wie die Feuerwehr. Die Spitzenteams im Feld verhielten sich ruhig. Nur Erik Mohs und Marcel Barth stiefelten hinterher. Sie lagen zwei Runden zurück und hatten noch eine Runde zu ihren Kontrahenten um den fünften Gesamtplatz (Müller / Beikirch) aufzuholen. Zu zweit sollte der Rundengewinn doch etwas leichterfallen. Nach fast zwei Minuten war der Windschatten des Feldes schon in der Nase. Doch da trat vorne Bruno Risi an. Das war nicht die feine Schweizer Art! Bartko setzte sofort nach und das Feld zog mit. Auf einmal war wieder ein Riesenloch vor den beiden Ausreißern. Marguet blies die Backen auf wie früher Louis Armstrong beim Trompeten. Das Tempo im Feld blieb enorm hoch. Fast drei Minuten waren die beiden Ausreißer-Teams unterwegs, bis dann doch der Dee-Jay das Muhen einer Kuh als Zeichen für den Rundengewinn einer Schweizer Mannschaft durch die Halle schallen lassen konnte.

Aeschbach / Marguet waren nun allein in der Nullrunde und hatten den Sieg vor Augen. Doch Tristan war platt. „Mausetot“, wie es der Chefsprecher Christian Soll nannte. Er brauchte eine Pause. Aeschbi rollte derweil im Feld mit. Sie mussten ja nur noch heil ins Ziel kommen.

Danny Stam, der alte Fuchs, weiß ganz genau, wie trügerisch solche Momente sein können. Das Rennen scheint gelaufen. Im Feld nimmt man die Beine hoch. Danny flüstert bei der Ablösung seinem Partner etwas zu. Leon van Bon geht aus dem Sattel und fliegt davon. Die Zeit ist knapp. Keine zwei Minuten mehr. Aber keiner im Feld kann oder will mehr dagegenhalten. Nach 66 Sekunden sind die Holländer einmal rum. Die letzten zehn Runden werden angeläutet. Nun kämpfen zwei Teams um den Sieg. Da muss Tristan doch noch einmal ran. In der letzten Runde geht es gegen Leon van Bon. Dem nimmt er im Rundenrekordfahren locker eine halbe Sekunde ab. Und er hat die günstigere Innenbahn. Aber Leon hat die Routine aus 16 Profijahren. Auf der Zielgeraden zieht er vorbei und hat noch Zeit, in Tour de France-Manier jubelnd beide Hände nach oben zu strecken.

Punktlandung von Stam / van Bon
Für die beiden Holländer war dieser Sieg eine Punktlandung. Mit den 20 Punkten für den Sieg in der Jagd haben sie nun genau 200 Punkte erreicht und bekamen dafür ihre zweite Bonusrunde gutgeschrieben. Daher führen sie nach der 4. Nacht und liegen als einziges Team in der Nullrunde. Als Zweite und Dritte haben Risi / Marvulli und Bartko / Keisse zwar deutlich mehr Punkte auf dem Konto, haben aber eine Runde Rückstand. Die Viertplatzierten Lampater / Grasmann mussten ihre Ambitionen auf den Sieg heute wohl begraben. Sie liegen zwei Runden zurück und haben mittlerweile auch punktemäßig den Anschluss verpasst. „Ja mei“, erklärt mir Christian Grasmann mit einem Achselzucken, „wir sind beide mit einer Bronchitis nach Bremen gekommen. An den ersten drei Tagen haben wir auf dem Rad nichts davon gemerkt. Aber heute kam der Hammer. Da ging nix mehr.“

-> Zum Stand nach der 4. Nacht

Handicap-Jagd am Montag
Am Sonntagabend stand die traditionelle Sponsoren-Gala auf dem Programm. Thema Nummer eins unter den Sportlern war das Handicap-Rennen, das selten im Programm eines Sechstagerennens enthalten ist. Am Montagabend gehen Sebastian Siedler / Christian Bach als die bislang Letzten im Gesamtklassement mit einer Null in die Jagden. Alle anderen Teams bekamen von Patrick Sercu Rundenrückstände aufgebrummt, die es erst mal aufzuholen gilt, bevor man den Sieg in der Jagd ins Visier nehmen kann. Pikanterie am Rande: Risi / Marvulli und Bartko / Keisse müssen sechs Runden aufholen. Die momentan Führenden van Bon / Stam ebenso wie Lampater / Grasmann nur deren fünf. Ein spannender Abend ist also garantiert.

Das Programm der 5. Nacht (Montag)
20:20 6 Wertungen á 10 Runden
20:40 Mannschaftsausscheidung
21:00 Rundenrekordfahren
21:20 1. Handicap-Jagd
22:55 Derny, 1. Lauf
23:10 Einzelausscheidung
23:25 Derny, 2. Lauf
23:45 6 Wertungen á 10 Runden
00:05 500-Meter-Zeitfahren
00:30 2. Handicap-Jagd
01:10 Ende


LiVE-Wintersport.com
Das Spannendste der kalten Jahreszeit auf LiVE-Wintersport.com erleben!
Alles was das Herz begehrt: LiVE-Ticker, Resultate, Berichte, Tippspiele zu Ski-Alpin, Snowboard, Langlauf, Biathlon, Skispringen, Nordische Kombination, Ski-Freestyle, Bobsport, Skeleton, Rodeln, Eishockey, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Short-Track, Curling.
=> Ab zu LiVE-Wintersport.com!





Holländer lassen nicht locker: Stam/Van Bon wieder an der Spitze der Sixdays Bremen


Zum Seitenanfang von für Holländer lassen nicht locker: Stam/Van Bon wieder an der Spitze der Sixdays Bremen



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live