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Paolo Tiralongo feiert auch zweiten Profisieg beim Giro - Hesjedal Leader nach erster Bergankunft
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12.05.2012

Paolo Tiralongo feiert auch zweiten Profisieg beim Giro - Hesjedal Leader nach erster Bergankunft

Info: GIRO D´ITALIA 2012
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Rocca di Cambio, 12.05.2012 – Vor knapp einem Jahr durfte Paolo Tiralongo (Astana), damals immerhin schon 33 Jahre alt, auf der 19. Etappe des Giro 2011 seinen ersten Profisieg feiern. Alberto Contador war zwar stärker, gönnte seinem ehemaligen Helfer aber den Erfolg. Heute schlug Tiralongo auf der 7. Etappe der Italien-Rundfahrt 2012 erneut zu, wobei er sich bei der Bergankunft in Rocca di Cambio mit Michele Scarponi (Lampre), den er im Zweiersprint schlug, einem weitaus motivierten Gegner ausgesetzt sah. Innerhalb weniger Sekunden strömten zahlreiche weitere Favoriten ins Ziel und Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) wurde schon der vierte Fahrer im Maglia Rosa.

Schweizer Ausreißer virtuell im Rosa Trikot
Das heutige Teilstück hatte sogar noch einige Höhenmeter mehr als die gestrige 6. Etappe, doch das Profil war über weite Strecken nicht so unrhythmisch. Große Teile der 205 Kilometer verliefen stetig nur leicht bergan. Wirklich intensiv wurde das Rennen erst mit der Bergankunft in Rocca di Cambio, einem Anstieg der 2. Kategorie. Gestartet wurde in Recanati und der erste Angriff war gleich derjenige, der eine Fluchtgruppe entstehen ließ, die mit vier Mann deutlich kleiner ausfiel als jene am Tag zuvor. Reto Hollenstein vertrat das Team NetApp schon zum zweiten Mal in einer Gruppe und war zugleich der gefährlichste Mann des Quartetts. Lange Zeit durfte man den Schweizer sogar als „virtuellen Leader“ betiteln. Am Ende der Etappe stehen für Hollenstein 344 Ausreißerkilometer zu Buche, die bisher meisten aller Fahrer. Matteo Rabottini (Farnese Vini), Mirko Selvaggi (Vacansoleil-DCM) und der Japaner Fumiyuki Beppu (Orica-GreenEdge), der sowohl eine Bergwertung der 3. Kategorie als auch den Zwischensprint gewann, waren seine Mitstreiter. Ihr Vorsprung erreichte schnell 9:15 Minuten und Lampre musste etwas widerwillig mit der Arbeit im Feld beginnen, weil Adriano Malori das Rosa Trikot trug. Mit großer Konsequenz arbeitete die italienische Mannschaft nicht, weil man nicht wirklich damit rechnete, dass er im Etappenfinale die Qualitäten zur Verteidigung der Führung haben würde. So pendelte der Abstand immer um acht Minuten herum. Auf einer fast 50 Kilometer langen Abfahrt zum Fuß des Schlussanstieges sorgte schließlich Pavel Brutt (Katusha) für eine Initialzündung im Peloton, worauf der Rückstand radikal verringert wurde.

Außenseiter suchen ihre Chance am Schlussanstieg
Bei Beginn der Steigung hatte das Feld lediglich zwei Minuten Rückstand auf Rabottini, der die anderen Ausreißer kurz zuvor abgeschüttelt hatte. Es wurde nicht lange gefackelt und Stef Clement (Rabobank) löste eine ganze Reihe von Angriffen aus, in deren Folge Stefano Pirazzi (Colnago-CSF Inox) und José Herrada (Movistar) nach etwa einem Drittel des 19 Kilometer langen Anstieges zu Rabottini aufschlossen. Das Feld, jetzt schon ohne den überforderten Malori, hielten sie konstant eine halbe Minute auf Abstand. Elf Kilometer vor dem Gipfel provozierte Emanuele Sella (Androni Giocattoli) mit einem Vorstoß einen Konter von Damiano Cunego (Lampre), doch ansonsten hielten sich die Favoriten noch zurück, zeigten nur Präsenz, ohne zu agieren. Besonders Astana um Roman Kreuziger machte eine starke Figur, während Androni noch erfolglos ein paar weitere Attacken probierte. Drei Kilometer vor dem Ziel senkte sich die Strecke in eine kurze Abfahrt, aus welcher das Führungsudo mit nur noch geringem Vorsprung herauskam. Pirazzi versteuerte sich eineinhalb Kilometer vor dem Ziel bei der Einfahrt in die Schlussrampe und Herrada fand sich alleine an der Spitze wieder, blieb dort aber nicht mehr lange, weil nun der Kampf um den Tagessieg entbrannte. Michele Scarponi (Lampre), der 2011 ohne Etappenerfolg Gesamtzweiter wurde und Anfang dieses Jahres nach Alberto Contadors Verurteilung den Sieg zugesprochen bekam, war besonders heiß auf dieses Finish und wollte ein erstes Ausrufezeichen setzen.

Tiralongo schlägt Scarponi, Rosa wandert zu Hesjedal
Das Feld riss auseinander und Scarponi startete seinen Angriff, dem nur einer folgen konnte: Paolo Tiralongo (Astana). Der Italiener schaffte es im Gegensatz zu seinem Landsmann, im letzten Jahr eine Etappe zu gewinnen. In Macugnaga hatte er allerdings davon profitiert, dass sein früherer Teamkollege Alberto Contador, der damals auf einem unerreichbaren Niveau fuhr, schon zwei Etappen auf seinem Konto hatte und dem alten Weggefährte diesen Sieg „schenkte“. Eine große Leistung war es sicher trotzdem, aber das Gefühl wird heute ein anderes gewesen sein, als Tiralongo sich an Scarponi festbiss und ihn im Endspurt überholte. Drei Sekunden nach den beiden wurde Fränk Schleck (RadioShack-Nissan) vor Joaquin Rodriguez (Katusha) Dritter und zeigte, dass er als Ersatz für den verletzungsbedingt fehlenden Jakub Fuglsang durchaus überzeugen kann. Der Fünfte Ryder Hesjedal verlor fünf Sekunden und übernahm, weil neben Malori auch der vorherige Zweiter Michal Golas (Omega Pharma-Quick Step) weit abgeschlagen war, das Rosa Trikot. 15 Sekunden liegt der Kanadier in der Gesamtwertung vor Tiralongo. Sein Teamkollege Peter Stetina ist bester Nachwuchsfahrer. 26 Fahrer verloren heute maximal elf Sekunden auf den Tagessieger, was die Einschätzung bestätigte, die erst Bergankunft des Giro wäre nicht besonders selektiv. José Rujano (Androni Giocattoli) ist unter den Favoriten mit 22 Sekunden Rückstand daher fast schon als „Verlierer der Etappe“ zu bezeichnen, die einen kleinen Vorgeschmack auf die Hochgebirgsetappen gab, von denen die erste am Samstag in genau einer Woche stattfindet.

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Auf der 8. Etappe gibt es morgen fast die nächste Bergankunft. Auf den Anstieg der 2. Kategorie zum Colle Molella folgen allerdings noch 4,4 flache Kilometer. Sonst ist auch dieser 229 Kilometer lange Abschnitt wieder ähnlich bergig wie die beiden vorherigen.





Paolo Tiralongo siegt in Rocca di Cambio
Paolo Tiralongo siegt in Rocca di Cambio
Foto: Sabine Jacob

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