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Entscheidung am Mt. Baldy: Robert Gesink verdient sich Gesamtsieg der Tour of California
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20.05.2012

Entscheidung am Mt. Baldy: Robert Gesink verdient sich Gesamtsieg der Tour of California

Info: Amgen Tour of California (2.HC)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Mt. Baldy, 20.05.2012 – Nach seinem fünften Platz bei der Tour de France 2010 galt Robert Gesink (Rabobank) als große niederländische Rundfahrt-Hoffnung, konnte seine Leistung im Folgejahr nach einem Sturz aber nicht bestätigen. Am Mt. Baldy, dem härtesten Berg der Tour of California, erlebte man wieder einen Gesink in Bestform, der sich den Etappensieg holte und die Gesamtwertung einen Tag vor Schluss so gut wie für sich entschieden hat. David Zabriskie (Garmin-Barracuda) war nicht in der Lage, das Gelbe Trikot zu verteidigen und fiel mit 46 Sekunden Rückstand auf Rang zwei zurück.

Horner und RadioShack bieten eine besondere Show
Das Zeitfahren war für Christopher Horner (RadioShack-Nissan) eine große Enttäuschung, 2:50 Minuten hatte der Gesamtsieger der Kalifornien-Rundfahrt von 2011 auf David Zabriskie (Garmin-Barracuda) verloren. Die Chancen auf eine Wiederholung des Vorjahreserfolges waren verschwindend gering, der 40-Jährige wollte nach dem Motto „alles oder nichts“ aber einen Versuch starten, auf der 7. Etappe die Macht doch noch an sich zu reißen. Die 126 Kilometer kurze Königsetappe begann mit dem langen Aufstieg zum Glendora Mountain, wo RadioShack eine Großoffensive startete, die, wäre sie erfolgreich gewesen, in die Geschichte der Tour of California eingegangen wäre. Mit Hilfe von gleich drei Teamkollegen – Grégory Rast, George Bennett und dem immer verlässlichen Jens Voigt – setzte sich Horner vom Feld ab. Marc De Maar, Bradley White (beide UnitedHealthcare), Timothy Duggan (Liquigas), Christopher Baldwin (Bissell), Darwin Atapuma (Colombia-Coldeportes), Lucas Euser (Spidertech) und Alexandre Geniez (Argos-Shimano) fuhren ebenfalls noch in der elf Mann starken Spitzengruppe, der Fokus lag aber ganz klar auf Horner. Im zweiten Anstieg auf der Glendora Mountain Road wurde die Gruppe immer kleiner und Horner verlor nach und nach auch die Unterstützung seiner Teammitglieder. Nur der Kolumbianer Atapuma blieb an seiner Seite, gemeinsam kam das Duo auf einen Vorsprung von 3:50 Minuten, womit Horners Zeitfahrverlust mehr als ausgeglichen gewesen wäre. Da waren aber noch gut 30 Kilometer zu fahren, das meiste davon bergauf.

Mt. Baldy bringt die Entscheidung um den Gesamtsieg
Die Glendora Mountain Road hatte das Feld stark ausgedünnt, Peter Sagan (Liquigas) verlor ebenso den Anschluss wie Sébastian Salas (Optum), der den Gewinn des Bergtrikots dennoch sicher hat. Überraschender war, dass Andrew Talansky (Garmin-Barracuda) schon zurückfiel, der Zweite der Tour de Romandie und bisherige Gesamtfünfte in Kalifornien. Dank Arbeit vom BMC Racing Team, Garmin-Barracuda und Rabobank verringerte sich der Rückstand auf das Duo Horner/Atapuma und betrug 15 Kilometer vor dem Ziel nur noch eineinhalb Minuten, womit die Gefahr für das Gesamtklassement gebannt war. Mit Vincenzo Nibali (Liquigas) ging dem Favoritenfeld der nächste große Name verloren, noch bevor die Hauptschwierigkeit des Tages und der ganzen Rundfahrt begann – der Mount Baldy mit rund neun Prozent durchschnittlicher Steigung auf sieben Kilometer und einigen fiesen Rampen. Rory Sutherland (UnitedHealthcare), der bis dahin beste Fahrer aus einem der Nicht-ProTeams, der beste Nachwuchsfahrer Luke Durbridge (Orica-GreenEdge) und Sylvain Georges (Ag2r La Mondiale), der die vorherige Etappe als Ausreißer gewonnen hatte, mussten früh reißen lassen, während der Vorsprung der beiden Führenden weiter abnahm. Weniger als eine Minute war es, als Atapuma, der sich vor einem Monat mit dem Sieg auf dem Passo Pordoi beim Giro del Trentino einen Namen gemacht hatte, fünf Kilometer vor dem Gipfel mit zwei Attacken Horner abhängen konnte. Wenige Augenblicke später zersplitterte dann auch die Gruppe der Favoriten in ihre Einzelteile.

Zabriskie und Atapuma werden von Gesink geschlagen
Robert Gesink (Rabobank) lag nach seinem guten Zeitfahren auf dem dritten Rang der Gesamtwertung, wollte sich damit aber keinesfalls zufriedengeben. Der Antritt des Niederländers riss alles auseinander und brachte das Finale in vollen Gang. Für Leader David Zabriskie (Garmin-Barracuda) war die Steigung zu hart, er musste versuchen, sein eigenes Tempo durchzuziehen und nicht zu viel Zeit zu verlieren. Sein Teamkollege Tom Danielson konnte Gesink zunächst noch folgen, war dessen hohem Rhythmus schließlich aber auch nicht mehr gewachsen. Als die Abstände größer wurden, war klar, dass Gesink Gelb übernehmen würde, zusätzlich lag aber auch der Tagessieg noch in Reichweite. Auf dem letzten Kilometer holte er Atapuma ein und lieferte sich mit ihm einen packenden Fight. Atapuma versuchte seinen Kontrahenten mit einer Attacke zu überraschen, doch Gesink war frischer und entschied die Etappe für sich, wobei er sich in der letzten Kurve versteuerte und den Sieg so um ein Haar noch verloren hätte. Atapumas Colombia-Teamkollege Fabio Duarte kam nach 14 Sekunden als Dritter ins Ziel, gefolgt von Joseph Dombrowski (Bontrager Livestrong). Erst dann kamen mit Danielson und Horner wieder namhaftere Fahrer. Levi Leipheimer, der 2011 am Mt. Baldy gewann, wurde nach gut einer Minute Neunter, nach 1:25 Minute war dann auch Zabriskie im Ziel. Mit 46 Sekunden Rückstand auf Gesink liegt Zabriskie nun auf Rang zwei – jener Platz, welchen er schon dreimal bei der wichtigsten US-Rundfahrt belegte. Der letzte Podiumsplatz dürfte seinem Teamkollegen Danielson gewiss sein. Das Weiße Trikot ruht nun auf den Schultern von Wilco Kelderman (Rabobank).

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Auf der 8. Etappe in Los Angeles sollte es in der Gesamtwertung keine Änderungen mehr geben, so dass Gesink elf Tage vor seinem 26. Geburtstag schon einmal groß feiern kann.





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