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Liquigas trennt die Spreu vom Weizen - siegreicher Rodriguez nur noch mit drei Konkurrenten um Rosa
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23.05.2012

Liquigas trennt die Spreu vom Weizen - siegreicher Rodriguez nur noch mit drei Konkurrenten um Rosa

Info: GIRO D´ITALIA 2012
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Cortina d’Ampezzo, 23.05.2012 – Die 17. Etappe des Giro d'Italia war eine echte Standortbestimmung und verkleinerte den Kreis der Anwärter auf den Gesamtsieg wohl auf vier Fahrer. Die überaus starke Liquigas-Mannschaft sorgte für eine unerbittliche Auslese, an deren Ende auf dem Passo Giau, dem vierten großen Berg des Tages, nur noch sechs Fahrer zusammen die Spitze bildeten. Aus dieser Gruppe gewann Joaquin Rodriguez (Katusha) im Rosa Trikot nach der Abfahrt in den Zielort den Sprint um den Etappensieg und muss jetzt nur noch Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda), Ivan Basso (Liquigas) und Michele Scarponi (Lampre) im Kampf um den Giro-Sieg fürchten.

Euskaltels Nieve wagt einen frühen Angriff
186 Kilometer, vier große Pässe und fast 4500 Höhenmeter – die 17. Etappe stellte alles in den Schatten, was die Fahrer in den gut zwei Wochen der Italien-Rundfahrt bisher überstehen mussten. In der ersten Etappenhälfte galt es nur, den Passo Valparola zu überqueren, der mit seiner ewig lang gezogenen Steigung aber schon viele Kräfte kostete. Es dauerte wieder rund eine Stunde, bis eine Ausreißergruppe entstand, die anders als auf den letzten Etappen kein Happy End finden sollte. Kevin Seeldraeyers (Astana), der Gewinner des Weißen Trikots im Jahr 2009 und Beste mit einer Viertelstunde Gesamtrückstand, Branislau Samoilau (Movistar), Matteo Montaguti (Ag2r-La Mondiale), José Serpa (Androni Giocattoli) und Matteo Rabottini (Farnese Vini), der Träger des Bergtrikots, hatten nach 71 Kilometern auf dem ersten Gipfel des Tages nur noch etwas mehr als vier Minuten Vorsprung, nachdem Euskaltel sich der Tempoarbeit im Feld angenommen und schon einiges an Rückstand aufgeholt hatte. Der Grund für diesen Einsatz offenbarte sich am Passo Duran, dem zweiten Berg, der nach fast 50 Kilometern Abfahrt bedrohlich emporragte. Euskaltel verkleinerte den Abstand noch ein gutes Stück und überließ dann Liquigas die Kontrolle – bis die Basken überraschend im Doppel attackierten. Amets Txurruka lancierte einen Angriff von Mikel Nieve, der bei der Gipfelpassage bis auf eine halbe Minute an die Spitzengruppe herangekommen war, die mittlerweile Montaguti verloren hatte. In der Abfahrt schloss der Gewinner der Königsetappe von 2011 nach vorne auf.

Liquigas zwingt reihenweise Topfahrer in die Knie
Zeit für Pausen gab es nicht mehr, sofort ging es in den nächsten Berg nach Forcella Staulanza. Seeldraeyers hatte am Fuß des Anstieges eine halbe Minute Vorsprung, wurde von Nieve, Serpa und Samoilau aber wieder eingeholt. Rabottini, der durch zwei gewonnene Bergwertungen seine Führungsposition im Kampf um Blau ausgebaut hatte, war dagegen mit seinen Kräften am Ende. Noch vor dem Gipfel des Staulanzapasses holte Liquigas auch die restlichen Ausreißer ein und verkleinerte die Hauptgruppe mit den Favoriten auf circa 30 Mann. Damiano Caruso und Eros Capecchi schafften es hier schon, mit ihrem Tempodiktat einen „Großen“ zu knacken. Roman Kreuziger (Astana), der Fünfte des Gesamtklassements, war den Anforderungen nicht mehr gewachsen und verlor auf den letzten 40 Kilometern mehr als elf Minuten. Nach einer erneut nicht besonders langen Abfahrt galt es noch den Passo Giau zu erklimmen, den steilsten der vier Pässe der Etappe. Liquigas hielt seine Dominanz aufrecht, auch wenn Caruso völlig ausgelaugt war und Sylvester Szmyd, der wichtigste Helfer Ivan Bassos, von einem Defekt zurückgeworfen wurde. Capecchi gab noch einmal alles und sorgte für ein regelrechtes Ausscheidungsfahren. Die Steigung auf den 9,9 Kilometern fiel nie unter acht Prozent und es dauerte nur ein Drittel dieser Strecke, bis vom Favoritenfeld gerade einmal noch eine kleine elitäre Gruppe von sechs Fahrern übrig geblieben war: Die Top3 der Gesamtwertung – Rodriguez, Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda), Basso –, der Sechste Michele Scarponi (Lampre), Rigoberto Uran (Sky ProCycling) und Domenico Pozzovivo (Colnago-CSF Inox). Dieses Sextett blieb fast bis zur Bergwertung auf dem Giau bestehen, der einzige Angriff überhaupt kam von Hesjedal, erzielte aber keine Wirkung.

Rodriguez siegt und bleibt in Rosa – Tschopp fast in Top10
Kurz vor dem höchsten Punkt der Etappe forcierte Pozzovivo, woraufhin erst Scarponi und dann auch Uran leicht abgehängt wurden. Weil Hesjedal in der 15 Kilometer langen Abfahrt Druck machte, war es für die beiden schwer, die Lücke zu schließen. Zu allem Übel wurde Scarponi auch noch von Krämpfen geplagt. Unten angekommen waren sie aber doch wieder dran und zu sechst ging es auf die letzten zwei Kilometer, die leicht ansteigend waren und ab der Flamme Rouge über Kopfsteinpflaster führten. Entschieden wurde die Etappe im Sprint, den Assisi-Sieger Rodriguez vor Basso und Hesjedal gewann. Nach 1:22 Minute folgte eine achtköpfige Gruppe, die sich nach dem Passo Duran zusammengefunden hatte. Zu ihr gehörte auch der Schweizer Johann Tschopp (BMC Racing Team), der den Sprung in die Top10 der Gesamtwertung nur um vier Sekunden verpasste und nun Elfter ist. Auf den ersten drei Positionen veränderte sich nichts, Rodriguez bleibt Spitzenreiter vor Hesjedal (+0:30) und Basso (+1:22), Zeitgutschriften bekamen sie heute nicht. Scarponi (+1:36) rückte vor auf Platz vier und komplettiert damit das Quartett, aus dem mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit der Giro-Sieger 2012 stammen wird. Uran, der seinen Teamkollegen Henao als Leader der Nachwuchswertung ablöste, hat als Fünfter schon knapp drei Minuten Rückstand. Sky behält auch die Führung in der Punktewertung, wo Rodriguez allerdings bis auf einen Zähler an Mark Cavendish heranrückte, der mit dem Gruppetto das Ziel zehn Minuten vor dem Zeitlimit erreichte. Beste Mannschaft war einmal mehr Movistar, das im Teamranking jetzt bereits zwölf Minuten vor Lampre liegt.

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Auf der 18. Etappe können die Sprinter ein letztes Mal zum Zug kommen. Auf den nur 149 Kilometern gibt es keine Bergwertungen, die Strecke ist sogar fast komplett leicht abschüssig.





Rodriguez gewinnt 17. Etappe aus Sechsergruppe nach Abfahrt vom Passo Giau
Rodriguez gewinnt 17. Etappe aus Sechsergruppe nach Abfahrt vom Passo Giau
Foto: Sabine Jacob

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