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Hesjedal gewinnt Zeit im Kampf um Rosa - Kreuziger siegt in Alpe di Pampeago
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25.05.2012

Hesjedal gewinnt Zeit im Kampf um Rosa - Kreuziger siegt in Alpe di Pampeago

Info: GIRO D´ITALIA 2012
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Alpe di Pampeago, 25.05.2012 – Bei der steilsten Bergankunft des Giro d’Italia 2012 hat Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) Stärke demonstriert und seinen Rückstand auf Joaquin Rodriguez (Katusha) von 30 auf 17 Sekunden reduziert. Noch deutlich mehr Zeit verlor Ivan Basso (Liquigas), der sogar seinen dritten Platz Michele Scarponi (Lampre) überlassen musste. Da die Konzentration der Favoriten auf dem Schlussanstieg lag, konnte sich Roman Kreuziger (Astana) mit einem Angriff am vorletzten Berg einen Vorsprung verschaffen, der dem Tschechen in Alpe di Pampeago knapp zum Etappensieg reichte.

Große Gruppe und ein Top10-Fahrer mit einem rabenschwarzen Tag
Zwei harte Tage in den Bergen und ein Zeitfahren sorgen für die Entscheidung bei der Italien-Rundfahrt, auf der 19. Etappe summierten sich fünf kategorisierte Anstiege zu mehr als 5000 Höhenmetern. Dabei war die erste Hälfte der 198 Kilometer noch harmlos, bis zur Etappenmitte überquerte man nur einen Berg der 3. Kategorie. Nicht allzu lang nach dem Start in Treviso kam es zur Entstehung einer großen Gruppe, in welcher 17 der 22 Mannschaften mit je einem Fahrer vertreten waren. Dieses „Ausreißerfeld“ wurde angeführt von Sandy Casar (FDJ), der als 19. der Gesamtwertung der mit Abstand Bestplatzierte darin war. An das Rosa Trikot brauchte der Franzose aber keinen Gedanken zu verschwenden, Katusha zog schon bei sieben Minuten Differenz die Grenze, Casar hätte fast das doppelte benötigt. Die erste schwere Prüfung des Tages, den 20 Kilometer langen Passo Manghen überstand die Spitzengruppe beinahe unbeschadet. Nur Andrea Guardini (Farnese Vini) fiel zurück und wurde sogar noch vor dem Kulminationspunkt vom Feld überholt. Der Italiener, der gestern die 18. Etappe im Sprint gewonnen hatte, erreichte das Ziel am Ende alleine als Letzter, sechs Minuten nach dem Gruppetto, aber zehn Minuten vor Kontrollschluss. Am Manghen begannen auch andere Leidensgeschichten oder fanden gar ein frühzeitiges Ende. Beñat Intxausti (Movistar) verlor als einer der Ersten den Anschluss ans Feld und so verbrachte der vorherige Gesamtsechste heute den Rest der Etappe im Gruppetto! José Rujano (Androni Giocattoli), der von seiner Bestform weit entfernt war, entschied sich sogar zum Ausstieg aus dem Rennen.

Stärkste Ausreißer Pirazzi und Casar erst am Schlussanstieg eingeholt
Stefano Pirazzi (Colnago-CSF Inox) und Thomas Rohregger (RadioShack-Nissan) duellierten sich auf dem Passo Manghen um die Bergpunkte, von denen der Italiener die meisten abgriff. Er gewann sogar die ersten vier Bergwertungen und rückte im Bergklassement auf Rang zwei vor, liegt aber 21 Punkte hinter Matteo Rabottini (Farnese Vini). Im Verlauf der Abfahrt wurde das Duo von den anderen Ausreißern wieder eingeholt und Juan Antonio Flecha (Sky ProCycling) gewann den Zwischensprint am Fuß des Passo Pampeago. Obwohl nur halb so lang wie der vorhergehende Berg war dieser wegen deutlich höherer Steigungsprozente um einiges schwerer. Dort wurde Paolo Tiralongo (Astana), der Gesamtachte, Opfer des erhöhten Tempos, für das im Feld nun Liquigas sorgte. Die Spitzengruppe zerfiel total, nachdem Rohregger nicht viel Zeit verstreichen ließ und attackierte. An der Bergwertung war der Österreicher aber nicht mehr vorne, sondern hatte 40 Sekunden Rückstand auf Pirazzi und Casar. Dies beiden blieben auch am Passo Lavazè, dem etwas kürzeren, vorletzten Anstieg, in Führung, wurden jedoch pünktlich zum Schlussanstieg von Rohregger und Emanuele Sella (Androni Giocattoli) eingeholt. Die letzten 7,7 Kilometer der Etappe führten erneut die Straße zum Passo Pampeago hinauf, der Zielstrich lag allerdings ein Stück unterhalb des Gipfels am Ende des steilsten Stückes, das auf drei Kilometern einen Schnitt von 11,8% aufweist. Als dieses erreicht wurde, waren wieder nur Pirazzi und Casar übriggeblieben, wurden aber eingeholt von dem stark auftrumpfenden Roman Kreuziger (Astana), der ihnen sogleich davonzog und dem Etappensieg entgegen strebte.

Abwarten der Favoriten nutzt Kreuziger zur siegbringenden Attacke
Kreuziger hatte sich aus dem Hauptfeld der Favoriten abgesetzt, als dieses den Passo Lavazè erkletterte. Vor ihm noch hatte Dario Cataldo (Omega Pharma-Quick Step) angegriffen und mit Serge Pauwels einen ehemals zu den Ausreißern gehörenden Teamkollegen zu seiner Unterstützung angetroffen. Auch Kreuziger bediente sich mannschaftlichen Beistands, Kevin Seeldraeyers half tatkräftig, den Tschechen aus dem Feld herauszusprengen. Nach der Abfahrt lagen Kreuziger, Cataldo und Pauwels eineinhalb Minuten hinter den Führenden und ebenso weit vor dem Feld. Cataldo hielt noch mit, bis Kreuziger sie an Pirazzi und Casar herangeführt hatte, dann setzte der Astana-Profi, der vorgestern noch einen schwachen Tag hatte, seine Fahrt alleine fort. Unter den Favoriten ging erst auf den letzten drei Kilometern die Post ab, als Ivan Bassos (Liquigas) Tempomacher aufgebraucht waren. Ein Angriff Michele Scarponis (Lampre) und eine prompte Antwort von Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) hatten Folgen. Nur Joaquin Rodriguez (Katusha), Basso und Rigoberto Uran (Sky ProCycling) waren mitgekommen, Domenico Pozzovivo (Colnago-CSF Inox) schaffte es irgendwie, aus dem Nichts wieder Anschluss zu finden. Die unnachgiebigen Hesjedal und Scarponi gelang es, sich von diesen Fahrern zu lösen und einen kleinen Vorsprung zu etablieren. Nach der Flamme Rouge hängte Hesjedal auch den Italiener ab und verpasste Kreuziger und den Tagessieg nur um 19 Sekunden. Für den 26-Jährigen, der 2011 beim Giro bester Nachwuchsfahrer war, bedeutete dieser Erfolg den ersten Etappensieg bei einer dreiwöchigen Rundfahrt.

Rodriguez bleibt in Rosa – aber Hesjedal holt auf
Beinahe sah es so aus, als würde Hesjedal wieder das Rosa Trikot erobern, doch Rodriguez fand auf dem letzten Kilometer noch einige Kraftreserven und konnte als Dritter den Zeitverlust auf 13 Sekunden begrenzen. 17 Sekunden bleiben dem Spanier noch von seinem Vorsprung. Scarponi folgte direkt nach Rodriguez, dann kam Pozzovivo und nach 55 Sekunden erst Basso, der ob der vielen Arbeit seiner Mannschaft heute einer der großen Verlierer war. Gesamt liegt er nun 1:45 Minute hinter Rodriguez und fiel sechs Sekunden hinter Scarponi zurück auf den vierten Platz. Obwohl sich um ihn herum vieles veränderte, blieb der Schweizer Johann Tschopp (BMC Racing Team) auf dem elften Rang, wurde 16. der Etappe, sechs Plätze vor Rohregger. Rodriguez‘ dritter Platz bringt Mark Cavendish (Sky ProCycling) in Bedrängnis. Das Polster des Weltmeisters in der Punktewertung schrumpfte auf 13 Zähler, die Rodriguez morgen mit einem Top4-Ergebnis wettmachen könnte. Ein Führungswechsel in der Mannschaftswertung deutet sich dagegen noch nicht so sehr an. Auch wenn Lampre gegenüber Movistar dreieinhalb Minuten aufholte, bleiben 8:37 Minuten Abstand übrig.

-> Zum Resultat

Mit fast 6000 Höhenmetern ist die 20. Etappe Spitzenreiter unter den Giro-Teilstücken. Schon sehr früh geht es über den Passo del Tonale, später auch auf den Mortirolo und am Ende den langen Weg zur Cima Coppi auf dem Passo dello Stelvio hinauf.





Etappensieg für Kreuziger, Konkurrenten um Rosa verlieren Zeit auf Hesjedal
Etappensieg für Kreuziger, Konkurrenten um Rosa verlieren Zeit auf Hesjedal
Foto: Sabine Jacob

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