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"4 Tage - 2 Rennen - 5 Etappen": Vom Critérium du Dauphiné zur Tour de Suisse, Teil 1
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15.06.2012

"4 Tage - 2 Rennen - 5 Etappen": Vom Critérium du Dauphiné zur Tour de Suisse, Teil 1

Info: Bildergalerie
Info: Bildergalerien und Berichte von Christine Kroth | CRITÉRIUM DU DAUPHINÉ | TOUR DE SUISSE
Autor: Christine Kroth (Cofitine)



Samstag, 09.06.12 - 2.50 Uhr
Es wird ein langer, anstrengender Tag werden, als mich der Wecker zu einer frühen - zugegeben selbst gewählten - Uhrzeit aus dem Bett klingelt. Noch schnell einen Kaffee runtergekippt und dann geht’s los!

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3.30 Uhr
Ich sitze im Auto und starte mein Unternehmen “4 Tage - 2 Rennen - 5 Etappen”. Was mathematisch unmöglich klingt, ist nur die grobe Planung. Ob die Umsetzung gelingen wird? Dazu später mehr!

Um kurz nach 4 Uhr fahre ich über die Stadtautobahn von Basel - da ist es noch dunkel. Als ich Bern passiere, dämmert es und in Genf ist es dann endlich hell, aber bewölkt.
Um 7.45 Uhr erreiche ich den Startort St.Alban-Leysse unweit von Chambéry gelegen. Ich bin gut in der Zeit. Und hier scheint sogar die Sonne!
Ich mache mich auf den Weg zum Start, nachdem ich den Ort auf der Suche nach einem Parkplatz fast einmal umrundet habe. Aber meine Eile war unbegründet, es ist noch nix los!
Ich mache mich mit den Örtlichkeiten vertraut und beobachte die Ankunft der Teams. Bei einem Team muss ich unbedingt heute vorbeischauen. Und so verbringe ich einen Großteil der Zeit bis zum Start bei Cofidis. Dazwischen hol ich mir mal noch schnell ein Autogramm von Tony Martin. Auf dem Weg zurück zum Start hole ich mir das zweite Tony-Autogramm. Diesmal von Tony Gallopin.
Am Start ist mittlerweile die Hölle los. Ich sammle mit meiner Kamera die Eindrücke auf und postiere mich dann beim Team Sky, wo ich fast den Leader Bradley Wiggins verpasse, weil ich verzweifelt nach dem Foto von Michael Rogers suche. Ich hab’s wohl daheim liegen lassen!


LiVE-Radsport.com Autorin Christine Kroth (Cofitine) besucht in jeder Saison einige Rennen und bringt uns ihre Eindrücke und Fotos mit. Seid auch Ihr an einem Rennen dabei und wollt davon berichten oder habt Fotos gemacht? Dann meldet Euch doch über unser Kontakt-Formular!



Kern und Gerrans gut gelaunt
10.00 Uhr - Start in St.Alban-Leysse
Noch schnell Fotos vom startenden Feld gemacht, dann mache auch ich mich auf den Weg zurück gen Norden. Auf der Autobahn liefere ich mir ein unfreiwilliges Duell mit dem Cofidis-Bus, den ich zuerst überhole. Der Busfahrer hat an der Mautstation aber die bessere Reihe gewählt und überholt mich somit. Ich brauche eine Weile, bis ich ihn wieder eingeholt hab. Der Garmin-Bus, der an der Mautstation noch vor mir war, scheint sich aber in Luft aufgelöst zu haben!

11.45 Uhr - Samoens
Die Strecke zum Col de Joux Plane wird laut Hinweisschild gesperrt.

11.55 Uhr - Samoens
Ich komme noch durch. Zumindest bis gut zur Hälfte des Anstiegs, da winkt mich ein Polizist raus. Ich habe zwar Respekt vor der französischen Polizei, aber damit will ich mich nicht zufrieden geben! So einfach lasse ich mich nicht ausbremsen! Aber statt mich mit den Gesetzeshütern anzulegen, packe ich meinen Rucksack, schnüre die Schuhe und breche zu Fuß Richtung Passhöhe auf. Nach gut drei Kilometern Fußmarsch bergan gebe ich auf und lasse mich am Straßenrand ins Gras fallen.


Leiden am Col de Joux Plane
Ca. 14.30 Uhr - Col de Joux Plane, ca. 3 km vor Passhöhe
Ich hab die Orientierung verloren und weiß nicht genau, wie weit es bis zur Passhöhe noch ist. Aber ich habe einen guten Blick in die Kurve, in der ich mein Auto abstellen musste und kann so ungefähr abschätzen, wie lange es noch dauert, bis die Fahrer hier sind.
Ich postiere mich in einer leicht nach rechts gezogenen Kurve, nachdem ich die voraussichtliche Fahrlinie genau taxiert habe. Inzwischen beherrsche ich die Kunst auszurechnen, wie die Fahrer die Kurven anschneiden werden, fast perfekt. Und entsprechend postiere ich mich dann, um mir eine perfekte Grundlage für gute Fotos zu schaffen.
Der Pass verlangt den Fahrern alles ab, sie kommen einzeln oder in kleinen Gruppen. Ihre Gesichter sind gezeichnet von den Strapazen des schweren Anstieges, der vor allem im unteren Teil richtig brutal ist. Natürlich versuche ich, das in meinen Bildern festzuhalten.

Ca. 15.30 Uhr - Col de Joux Plane
Ich bin auf dem Weg zurück zum Auto. Mein privater Ergebnisdienst namens “Papa” ist zuverlässig, ich bin schnell über den Ausgang des Rennens informiert.
Den Rest des Tages verbringe ich in Supermärkten, auf dem Campingplatz, im Örtchen Samoens und in diversen Souvenirläden. Man ist nicht nur Radsportfan, sondern auch Tourist.

Zur Bildergalerie mit 30 Fotos

Sonntag, 10.06.12 - 9.00 Uhr
Aufbruch zur letzten Dauphiné-Etappe. Der kürzeste Weg nach Morzine ist der über den Col de Joux Plane! Aber ich weigere mich, meinem Navi zu folgen und nehme einen anderen Weg.


Start in Morzine
9.40 Uhr - Morzine
Auf der Suche nach einem Parkplatz fahre ich an diversen Teamhotels vorbei. Ich selbst platziere mich heute an der Einschreibung, wo ich einen wunderbaren Blick auf die Fahrer habe und tolle Fotos machen kann. Mit Autogrammen ist es heute aber schwierig. Ich schreie mir die Seele aus dem Leib, damit Dominik Nerz mich hört. Klappt auch nur im zweiten Anlauf. Es ist ganz schön schwierig den Sprecher Daniel Margeas zu übertönen. Eigentlich unmöglich! Aber ich bekomme mein Autogramm.
Die Fahrer sind fast alle gut gelaunt und winken und lachen in die Menge. Außerdem sind viele ehemalige Profis da, die genauso euphorisch begrüßt werden. Die Stimmung ist toll, das Wetter auch.

11.20 Uhr - Morzine
Ich suche mir hinter dem Start einen Platz zum Fotografieren. Auf einer kleinen Mauer postiere ich mich, denn so habe ich ein Blick auf Feld und Zuschauer und somit mal eine ganz andere, aber sehr spannende Perspektive.
Danach fahre ich zum Col du Corbier, einem 1er-Kategorie-Anstieg.

Ca. 12.00 Uhr - Col du Corbier
Mittagspause!


Wiggins und Teamkollegen am Col du Corbier
Ca. 14.00 Uhr - am Anstieg zum Col du Corbier
Inzwischen ist die Sonne einem Wolkenmeer gewichen. Aber solange es nicht regnet, kann ich damit leben.
Ich mache mich, wie etliche andere Zuschauer auch, auf den Weg an den Anstieg und suche mir ca. 200 Meter vor der Passhöhe einen Platz. Wieder taxiere ich die Fahrlinie genau aus und postiere mich dann entsprechend. Wieder lag ich damit richtig! Und so hocke ich im Straßengraben und schieße ein Foto nach dem anderen.
Als fast alle Fahrer durch sind, machen sich die Zuschauer auf den Weg zu ihren Autos. Ich aber bleibe - der Besenwagen ist noch nicht durch! Es kommt eine Gruppe mit drei Saxo-Bank-Fahrern, aber auch danach lässt sich der Besenwagen noch nicht blicken. Schließlich kommt er. Und vor ihm fährt, tapfer kämpfend, Christophe Kern. Ich scheue mich fast mit der Kamera draufzuhalten, weil er mir irgendwie leid tut. Und ich hoffe sehr, dass er es noch im Zeitlimit schafft! Allein mir fehlt der Glaube. Erst Tage später erfahre ich, dass er es nicht geschafft hat. Schade!

Ca. 15.30 Uhr - Zielort Châtel
Ich verabschiede mich vom Critérium du Dauphiné und mache mich, zusammen mit einigen Teambussen, auf den Weg in die Schweiz. Auf zum nächsten Rennen - die Tour de Suisse wartet bereits!





Critérium du Dauphiné 6. Etappe - hier wartet niemand auf den Bus - Maxime Bouet beim Einfahren für die schwere Bergetappe
Critérium du Dauphiné 6. Etappe - hier wartet niemand auf den Bus - Maxime Bouet beim Einfahren für die schwere Bergetappe

Critérium du Dauphiné 6. Etappe - Daniel Martin vor dem Start in St. Alban-Leysse
Critérium du Dauphiné 6. Etappe - Daniel Martin vor dem Start in St. Alban-Leysse

Critérium du Dauphiné 6. Etappe - Michel Kreder vom dem Start in St. Alban-Leysse
Critérium du Dauphiné 6. Etappe - Michel Kreder vom dem Start in St. Alban-Leysse

Critérium du Dauphiné 6. Etappe - das Feld um Leader Bradley Wiggins ist in St. Alban-Leysse gestartet
Critérium du Dauphiné 6. Etappe - das Feld um Leader Bradley Wiggins ist in St. Alban-Leysse gestartet


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