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Kangert siegt, Schleck attackiert - doch Costa übersteht Königsetappe der Tour de Suisse als Gewinner
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17.06.2012

Kangert siegt, Schleck attackiert - doch Costa übersteht Königsetappe der Tour de Suisse als Gewinner

Info: TOUR DE SUISSE
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Sörenberg, 17.06.2012 – Die Tour de Suisse nach vielen Jahren wieder einmal in den Bergen statt mit einem Zeitfahren enden zu lassen hat sich als kluger Schachzug erwiesen, denn die Königsetappe über Glaubenbielen und Glaubenberg nach Sörenberg sorgte für ein packendes Finale. Tanel Kangert (Astana) und Matteo Montaguti (Ag2r La Mondiale) waren glückliche Ausreißer, denn der eine gewann die Etappe und der andere das Bergtrikot. Für Spannung im Kampf um den Gesamtsieg sorgte vor allem Fränk Schleck (RadioShack-Nissan), doch am Ende behielt Rui Costa (Movistar) die Oberhand und brachte sein Gelbes Trikot als Gesamtsieger ins Ziel.


Etappenorte der Tour de Suisse 2013:
Start in Quinto, Bergzeitfahren nach Flumserberg als Finale


Etappensieg entscheidet sich zwischen Ausreißern
Die 9. Etappe war der krönende Abschluss der 76. Tour de Suisse, ein äußerst schweres Teilstück über 215,8 Kilometer von Näfels nach Sörenberg, das mit 4210 Höhenmetern die bisherigen Bergetappen klar in den Schatten stellte. Mit sieben Fahrern innerhalb einer Minute war die Ausgangssituation zudem extrem spannend. Der lange, anstrengende Tag begann verhältnismäßig einfach, was das Profil betrifft, aber dennoch sehr hektisch. Es kam erst Ruhe ins Rennen, als sich nach einer Stunde endlich fünf Ausreißer absetzen konnten, nachdem zuvor ohne Pause Angriff auf Angriff folgte. Die Flucht – bestehend aus Tanel Kangert (Astana), Brent Bookwalter (BMC Racing Team), Kris Boeckmans (Vacansoleil-DCM), Matteo Montaguti (Ag2r La Mondiale) und Jérémy Roy (FDJ-BigMat) – erreichte einen Vorsprung von 13 Minuten, der nach den beiden Anstiegen Glaubenbielen und Glaubenberg – beide gleichermaßen der HC-Kategorie zugehörig – noch gut drei Minuten betrug. Dort war es nur mehr ein Trio an der Spitze, denn Boeckmans wurde am ersten, Bookwalter am zweiten Berg abgehängt. Auf den letzten 20 Kilometern, die zum Ziel in Sörenberg hin leicht bis mittelschwer anstiegen, konnten die Ausreißer sich gegen die Favoriten behaupten und einen Vorsprung von knapp zwei Minuten ins Ziel bringen. Kangert sorgte für den ersten Sieg eines Esten bei der Tour de Suisse und seinen persönlich ersten Erfolg außerhalb der Heimat. Roy musste sich im Sprint geschlagen geben, hatte es fünf Kilometer vor Schluss mit einer Attacke versucht, welcher nur Montaguti zum Opfer fiel, der 30 Sekunden nach den beiden ankam. Der Italiener, der schon auf der 6. Etappe fleißig gepunktet hatte, gewann aber drei von vier Bergwertungen und eroberte das Grüne Trikot.

RadioShack lanciert Schleck-Angriff am Glaubenberg
Im Feld war lange Zeit Bummeltempo angesagt, bis 85 Kilometer vor dem Ende der Etappe erstmals der Zielort Sörenberg durchquert wurde. Diese Gelegenheit nutzten zahlreiche Fahrer, um vom Rad zu steigen und sich die beschwerliche Schlussrunde mit den großen Bergen bei dem wieder sehr warmen Wetter zu ersparen. Nur 92 von 144 heute gestarteten Fahrern beendeten diese Etappe, auch Fabian Cancellara (RadioShack-Nissan) und der gestrige Etappensieger Michael Albasini (Orica-GreenEdge) gaben im weiteren Rennverlauf noch auf. Der Anstieg zum Glaubenbielen schloss sich direkt an die Zieldurchfahrt an und ließ das Feld schon stark schrumpfen. Movistar hatte die Lage hier noch im Griff und führte Leader Rui Costa zehn Minuten nach der Spitze über den Gipfel. Nach einer kurzen Erholungsphase im Tal folgte der längere Glaubenberg, an dem RadioShack-Nissan alle seine Karten ausspielte. Linus Gerdemann, Andreas Klöden und zum Schluss Maxime Monfort machten die Gegner mit hohem Tempo mürbe. Etwa fünf Kilometer vor der Passhöhe rief eine Tempoverschärfung von Mikel Nieve (Euskaltel) RadioShacks Kapitän Fränk Schleck auf den Plan, der attackierte und sich spielerisch einfach absetzte. Tom Danielson (Garmin-Barracuda) konnte zwar aufschließen, aber den Rhythmus des Luxemburgers nur kurz mitgehen, und erreichte die Bergwertung 27 Sekunden nach ihm. Eine Gruppe mit Nieve, Levi Leipheimer (Omega Pharma-Quick Step), Robert Gesink (Rabobank), Nicolas Roche (Ag2r La Mondiale), Costa und dessen hart arbeitendem Teamkollegen Alejandro Valverde lag 51 Sekunden hinter Schleck und konnten diesen Rückstand auch in der folgenden langen Abfahrt nicht verkleinern. So hatte sich eine höchst spannende Situation ergeben, hätte Schleck für den Gesamtsieg doch nur 14 Sekunden aufholen müssen.

Valverde und Costa wehren alle Attacken ab
Um einen ähnlichen Husarenritt hinzulegen wie sein Bruder Andy bei der Tour 2011 auf der Etappe zum Galibier fehlte Fränk Schleck aber etwas Entscheidendes: ein schwerer Schlussanstieg. Nur knapp 500 Höhenmeter auf den letzten 20 Kilometern wären zu einfach gewesen, um die Verfolger, die wieder zu einer größeren Gruppe anwuchsen, auf Abstand zu halten. So musste Schleck seinen Angriff wohl oder übel aufgeben und sich einholen lassen. 17 Kilometer vor dem Ziel waren nun 17 Fahrer um das Gelbe Trikot zusammen, jedoch nur für einen kleinen Moment. Chris Anker Sörensen (Saxo Bank) nutzte ein kollektives Durchschnaufen, um davonzufahren. Steven Kruijswijk (Rabobank), immerhin der Achte der Gesamtwertung mit nur 1:01 Minute Rückstand, Robert Kiserlovski (Astana) und Mathias Frank (BMC Racing Team) fuhren dem Dänen hinterher und holten ihn ein. Sie kamen zu viert auf gut eine halbe Minute Vorsprung. Doch Valverde holte die letzten Körner aus sich heraus und das finale Stück ins Ziel machte Costa selbst Tempo, so dass es auf der Zielgeraden fast wieder zum Zusammenschluss kam. 1:46 Minute nach Sieger Kangert wurde Kiserlovski Vierter, Frank kam auf Platz sechs, die restlichen Favoriten folgten wenige Sekunden dahinter. Die ersten neun Plätze der Gesamtwertung blieben damit unverändert und mit Rui Alberto Faria Da Costa gibt es erstmals in der Geschichte einen portugiesischen Tour-de-Suisse-Sieger. Die Sieger der beiden letzten Jahre, Schleck (2010) und Leipheimer (2011), flankierten Costa bei der Siegerehrung auf dem Podium als Zweiter und Dritter. Frank, nach dem Zeitfahren noch 18., konnte wie schon gestern drei Plätze gutmachen und schaffte es als bester Schweizer auf den zwölften Platz, was für ihn trotz des ausgegebenen, aber klar verpassten Ziels Top5 ein versöhnlicher Abschluss war.

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