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"4 Tage - 2 Rennen - 5 Etappen": Vom Critérium du Dauphiné zur Tour de Suisse, Teil 2
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18.06.2012

"4 Tage - 2 Rennen - 5 Etappen": Vom Critérium du Dauphiné zur Tour de Suisse, Teil 2

Info: Bildergalerie
Info: Bildergalerien und Berichte von Christine Kroth | TOUR DE SUISSE
Autor: Christine Kroth (Cofitine)



Tour de Suisse - 1. Tag - 2. Etappe (Verbania - Verbier)

Ich versuche mich gedanklich auf die Tour de Suisse einzustimmen und mich vom Critérium du Dauphiné zu verabschieden.
Neben mir auf dem Beifahrersitz liegt die Marschtabelle der zweiten Etappe der Tour de Suisse und ich hoffe und bete, dass die Fahrer heute mindestens im mittleren Schnitt unterwegs sind. Im schnellsten Schnitt wären sie um kurz nach 16 Uhr in Martigny. Ein Blick zur Uhr sagt mir, dass es aber trotzdem reichen sollte.
Die Werbekarawane hat Martigny bereits passiert. Ich fahre zum Ortsausgang Richtung Verbier. Ich kenne dort ein paar Punkte, wo ich mich platzieren könnte.
Die Straße ist noch frei, ich fahre zu. Mal schauen, wie weit ich komme! Vielleicht bis zum Sprint nach Sembrancher?

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Anstieg nach Verbier
Erinnerungen kommen hoch an die Tour de France 2009. Damals hatte ich diese Strecke mit dem Rennrad zurückgelegt. Nun bin ich aber ganz froh im Auto zu sitzen! Denn es beginnt nun heftigst zu regnen.
Ich komme viel weiter als geplant. Ca. 7,5 km vor dem Ziel stelle ich mein Auto ab. Fast genau dort, wo ich damals bei der Tour de France stand. Inzwischen weiß ich auch, dass das Feld sogar langsamer ist als der langsamste errechnete Schnitt, was mir natürlich nun zugutekommt! Das Wetter aber lässt zu wünschen übrig.
Ich stehe am Anstieg im Regen und warte. Kaum zu glauben, dass ich noch vor knapp drei Stunden an einem Anstieg des Rennens Critérium du Dauphiné stand! Irgendwie unwirklich das Ganze - zwei solch große und großartige Rennen an einem Tag zu erleben.

Zum vierten Mal bereits stehe ich an diesem Anstieg nach Verbier. Einmal, wie schon erwähnt, bei der Tour de France, und nun schon zum dritten Mal während einer Tour-de-Suisse-Etappe. Und es ist immer wieder großartig hierher zurückzukommen!
Der Regen lässt allmählich nach und ich sehe, wie sich das Feld allmählich nähert. Ich suche mir eine gute Position zum Fotografieren und muss mich erst mal auf das “andere” Feld und die Namen darin einstellen. Zum Glück habe ich eine Startliste eingesteckt.
Nachdem alle Fahrer und Fahrzeuge durch sind, mache ich mich wieder auf den Weg ins Tal. Leider ist das Wetter hier nicht so toll, es regnet fast den ganzen Abend. Was mich aber nur bedingt stört, denn ich verbringe den Abend in netter Gesellschaft an der Bar des Garmin-Team-Hotels.

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2. Tag - 3. Etappe (Martigny - Aarberg)

Es ist ein wechselhafter Tag. Ich bin früh auf den Beinen, weil ich nicht mehr schlafen kann. Frühstück ist nur im Stehen möglich, alles ist nass. Die Hutablage dient bei geöffnetem Kofferraum als “Tisch”.
Ich muss noch schnell was einkaufen, deshalb bin ich schon früh unterwegs in der Stadt. Ich warte auf Fassa-Smiley, aber irgendwie haben unsere Handys eine Macke und so verpassen wir uns erst mal. Nach einer Runde im Village gehe ich zur Permanence, um mich um meinen Presseausweis zu kümmern. Zunächst nur provisorisch.
Mir läuft jetzt die Zeit davon, ich hab meine Kamera nämlich nicht mitgenommen, weil ich ja nur kurz in den Ort wollte. Ich hetze also zurück zum Campingplatz. Ich hab keine Zeit, bei Garmin “Hallo” zu sagen, ich hab’s eilig. Schnell alles zusammengerafft, das Auto mit den Presseaufklebern versehen und zurück geht’s zum Start.


letzte Startvorbereitungen
Inzwischen regnet es wieder, ich kann aber im Pressecafé am Start unterstehen.
Dort treffe ich auch auf Fassa-Smiley. Alles noch mal gut gegangen.
Wir warten auf die ersten Fahrer. Das Wetter nervt zwar, aber ich fühl mich pudelwohl. Ich bin mit meiner Kamera mittendrin und halte munter drauf! Inzwischen habe ich auch noch einen Auftrag ergattert, ein Foto von Mathias Frank wäre toll! Ich gebe mein Bestes, auch wenn ich mich nicht traue auf die Bühne hochzugehen. Dazu bin ich zu sehr “Frischling” unter den Fotografen. Dazu kommt aber auch, dass plötzlich fast alle Fahrer auf einmal kommen und man sich zwischen Rädern, Radprofis und Fotografen kaum mehr bewegen kann.
Nach der Einschreibung will ich am Start noch ein paar Fotos machen, entdecke dann aber die Autos von Garmin und warte dort, um wenigstens jetzt kurz “Hallo” zu sagen. Und werde sofort vom Sportlichen Leiter Bingen Fernandez gefragt, wo ich war. Beim Einschreiben! Ich bin im Fahrerlager vermisst worden! Wie nett!

Ich mache mich auf den Weg zum Auto und nix wie weg.
Unterwegs überlege ich mir, wo ich mir das Rennen vielleicht noch an der Strecke anschauen kann. In Aigle fahre ich kurzentschlossen raus und fahre dem Feld entgegen. Erste Fahrzeuge des Rennens kommen mir entgegen, ich fahre auf einen Parkplatz am Straßenrand und warte. Der Platz scheint gut zu sein, denn auch zwei VIP-Fahrzeuge halten hier. Und auch der Rennleiter versammelt hier die Motorradstaffel. Ich werde Zeuge, wie er die Motorradfahrer einteilt, wer in welchem Teil des Rennens zu fahren hat.
Ich mache meine Fotos von Spitzengruppe und Hauptfeld und reihe mich dann direkt hinter dem Besenwagen wieder ein. Zurück auf die Autobahn und nix wie ab ins Ziel.
Das Wetter scheint besser zu werden, blauer Himmel und Sonnenschein begleiten mich Richtung Aarberg. Aber es ziehen auch wieder Wolken auf! Trotzdem bin ich optimistisch!


Sagans zweiter Sieg
Die Parkplatzsuche in Aarberg gestaltet sich diesmal einfach. Ich muss nur den grünen Schildern zum Presseparkplatz folgen.
Mein erster Weg führt ins Pressezentrum, wo mein provisorischer Presseausweis in einen hochoffiziellen umgewandelt wird und ich eine Fotoweste bekomme.
Ich komme zudem in Kontakt mit dem Veranstalter und bekomme die Gelegenheit, meine Fotos der offiziellen Facebook-Seite des Rennens zur Verfügung zu stellen. Am Abend ist eines meiner Fotos dort online! Was mich sehr stolz macht!
Als ich das Pressezentrum verlasse, schüttet es! Himmel, wo kommt das denn nun her?
Ich kann mich zum Glück ins Pressezentrum flüchten. Aber mir tun die Leute an der Strecke leid, die im strömenden Regen auf die Fahrer warten. Schließlich gehöre ich da normalerweise auch dazu. Ich kann dieses Privileg des Presseausweises gar nicht hoch genug einschätzen!

Für die erste Zieldurchfahrt geselle ich mich zu den anderen Fotografen, die etwas weiter hinterm Ziel Position bezogen habe. Weil hier das Feld schon mal vorbeikommt und in einer kleinen Schleife den Zielbereich anfährt. Man kann das Rennen hier also zweimal sehen und fotografieren.
Als die Fahrer kommen, macht der Regen Pause. Danach geht es aber wieder los! Also wieder Flucht ins Pressezentrum, wo das Rennen auch auf einer Leinwand zu verfolgen ist.
Aber dann muss ich wieder raus. Die meisten Fotografen haben schon Position bezogen, ich stelle mich hinten an. Habe aber eine tolle Sicht auf die Ziellinie und kann die Zieleinfahrt fotografieren. Auch jetzt regnet es nicht. Toll für Fahrer und Fans!
Auch für die Siegerehrung brauche ich mir keinen Platz zu erkämpfen. Ich bin ganz vorne dabei und genieße jede Sekunde!


Leader Rui Costa
Danach will ich noch mal kurz zu den Teams, aber das Fahrerlager ist zu weit weg, so dass ich wieder ins Pressezentrum gehe, wo außerdem noch mein Kameraakku gerade auflädt.
Ich werde Zeuge der offiziellen Pressekonferenz, in der es um eine kuriose Rennszene geht, in der eine Bahnschranke ein Hauptrolle spielte.
Ich nehme noch das druckfrische Ergebnis mit, dann will ich eigentlich gehen. Auf der Treppe kommt mir der Tagessieger Peter Sagan entgegen und ich mache sofort kehrt. Diese Pressekonferenz kann ich mir nicht entgehen lassen! Wenn man schon mal die Gelegenheit hat ...!
Aber danach ziehe ich mich dann zurück und genieße einen sonnigen Abend.


LiVE-Radsport.com Autorin Christine Kroth (Cofitine) besucht in jeder Saison einige Rennen und bringt uns ihre Eindrücke und Fotos mit. Seid auch Ihr an einem Rennen dabei und wollt davon berichten oder habt Fotos gemacht? Dann meldet Euch doch über unser Kontakt-Formular!


3. Tag - 4. Etappe (Aarberg - Trimbach/Olten)

Als ich am nächsten Morgen aufwache, schüttet es! Mal wieder steht mein Zelt unter Wasser. Im Radio sprechen sie von Wetterbesserung am Mittag und Nachmittag. Na, dann wollen wir mal hoffen!
Aber wer dachte, dass es nicht schlimmer kommen könne, hat sich dann doch getäuscht! Als ich in Aarberg ankomme, hat der Regen noch zugenommen. Ich bin früh dran und flüchte deshalb ins Pressecafé und versorge mich dort mit den neuesten Infos.
Vor mir lässt sich ein junger Mann in einen der Stühle fallen und grinst mich an. Moment, den kenn ich doch! Klar, es ist David Loosli. Wenig später taucht dann auch Alex Zülle auf und dann Beat Zberg, der sich mit seinen Kollegen bespricht. Und außerdem ist da noch ein Mann von einem der Sponsoren, dessen Gesicht mir so verdammt bekannt vorkommt. Ich werfe unauffällig einen Blick auf seine Akkreditierung und da fällt der Groschen! Klar, Steffen Wesemann.
Schon witzig, zwischen all den ehemaligen Profis zu stehen und auf die aktuellen Profis zu warten.


Geburtstagskind Minard
Inzwischen ist etwas eingetreten, was ich kaum für möglich gehalten habe - es regnet noch stärker! Ich traue mich gar nicht mehr raus. Nicht mal mehr ins Village.
Außerdem spinnt nun meine Kamera.
Inzwischen verkündet der Sprecher, dass ein Fahrer aus dem Feld heute Geburtstag habe. Er nennt aber nicht den Namen, den ich erwartet hatte. Ohne groß zu überlegen, stiefele ich auf den Mann zu und teile ihm mit, dass noch ein Fahrer heute Geburtstag hat. Sebastien Minard wird heute 30! Ich habe das nicht vergessen!
Heute wird zudem Team Garmin komplett vorgestellt. Sie kommen noch in Zivil. Sie wurden von ihren sportlichen Leitern hergefahren und so kann ich dort auch noch mal “Hallo” sagen. Und mich bis Freitag verabschieden! Bingen Fernandez sitzt im Auto und sieht mich zunächst nicht, also klopfe ich an die Scheibe. Er guckt mich zunächst überrascht an. Wir wechseln ein paar Worte, während Fabian Wegmann gerade einsteigt. Dann fahren sie zurück ins Fahrerlager und ich verziehe mich wieder ins Pressecafé.

Die Zeit läuft inzwischen ohnehin langsam ab! Die Fahrer sind heute sehr spät dran.
Als Sebastian Minard kommt und das Einschreibepodium betritt, stimmt der Sprecher “Happy Birthday” an. Der Franzose guckt zunächst überrascht und ist erst mal leicht irritiert. Dann aber strahlt er übers ganze Gesicht. Und ich stehe da, mache davon Fotos, singe natürlich mit und freue mich diebisch! Und natürlich gratuliere ich auch noch persönlich.
Dann geht alles ganz schnell. Nur noch 10 Minuten Einschreibung, alle Fahrer kommen auf einmal! Er herrscht großes Gedränge am Einschreibepult. Hektisch werden noch einige Kugelschreiber herbeigeschafft. Auch meine Kamera läuft jetzt heiß! Wenigstens funktioniert sie wieder!
Noch schnell Fotos vom Start gemacht, dann nix wie ab zum Auto.


Verpflegung für Ausreißer
Ich habe heute mit Fassa-Smiley nette Begleitung im Auto. Wir überlegen uns, ob wir noch an die Strecke sollen oder direkt ins Ziel fahren. Unterwegs kommt bei mir die Frage auf, wo eigentlich die Verpflegungszone ist. Sie liegt unweit der Autobahn. Das Wetter ist zwar nicht gut, aber irgendwie haben wir beide Bock auf Verpflegung. Gibt immer gute Fotos und vielleicht fällt ja eine Flasche oder ein Beutel für uns ab.
Wir lernen hier einen der größten Fans von “LiVE-Radsport.com” kennen und bekommen außerdem noch die Werbekarawane mit. Nebenbei verpflegen wir uns selbst. Muss ja auch sein!
Als das Feld durch ist, müssen wir noch auf ein paar Nachzügler warten. Gleich drei Fahrer von Lotto-Belisol steigen hier aus.

Ein Ordner lotst uns direkt hinter dem Besenwagen auf die Strecke. Es wird jetzt knapp bis zur ersten Zieldurchfahrt. Außerdem ist kurz vor Olten Stau! Und wir finden keine Schilder, die uns zum Presseparkplatz führen. Das Navi ist auch keine große Hilfe und führt uns in die Kurve hinterm Ziel. Wir springen aus dem Auto, ziehen unsere Fotowesten über und postieren uns. Außerdem treffe ich hier zwei Bekannte, ebenfalls begeisterte Leser von “LiVE-Radsport”.
Wir machen Fotos und wollen dann den Parkplatz suchen. Nach einer kurzen Diskussion öffnet man für uns die Absperrung und wir dürfen auf die Strecke.
Nach einem kurzen Abstecher ins Pressezentrum gehen wir zum Ziel, um uns zu postieren. Inzwischen regnet es wieder heftig und ich hab nasse Füße!
Ich fotografiere wieder die Zielankunft und die Siegerehrung. Trotz des schlechten Wetters werden die Fotos eigentlich ganz gut.


Schon wieder Sagan
Danach gehe ich erst mal zum Auto. Ich brauche dringend trockene Schuhe! Erst dann gehe ich zum Pressezentrum, wo wir das Ergebnis noch mitnehmen und uns verpflegen. Die Pressekonferenz mit dem Etappensieger ist abgesagt. Die Teams wollten schnell in ihre Hotels, was bei dem Wetter nur allzu verständlich ist!
Fassa-Smiley dreht noch eine Abschiedsrunde, sie wird die Tour de Suisse heute verlassen, was ausgesprochen schade ist!
Ich selbst werde einen Abstecher nach Hause machen. Zum Glück ist das nicht allzu weit von hier.
Ich habe, trotz der Umstände, die ersten Tage genossen. Und freue mich auf meine Rückkehr beim Zeitfahren!


Ein weiterer Bericht mit Fotos der Etappe 7 und 8 wird folgen ...






Tour de Suisse 2. Etappe - Blick in die erste große Gruppe am Anstieg nach Verbier
Tour de Suisse 2. Etappe - Blick in die erste große Gruppe am Anstieg nach Verbier

Tour de Suisse 2. Etappe - die Spitze des Rennens um Team Radioshack im Anstieg nach Verbier
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Tour de Suisse 2. Etappe - Marcus Burghardt im Anstieg nach Verbier
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Tour de Suisse 2. Etappe - Fabian Wegmann sind die Strapazen im Anstieg nach Verbier anzusehen
Tour de Suisse 2. Etappe - Fabian Wegmann sind die Strapazen im Anstieg nach Verbier anzusehen


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