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Pierre Rolland siegt in La Toussuire - Sky wehrt alle Angriffe ab und verdrängt Evans von Rang zwei
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12.07.2012

Pierre Rolland siegt in La Toussuire - Sky wehrt alle Angriffe ab und verdrängt Evans von Rang zwei

Info: TOUR DE FRANCE 2012
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



La Toussuire, 12.07.2012 – Auf der 11. Etappe der Tour de France, einem harten Teilstück durch die Alpen, gab es zwei große Gewinner: Europcar und Sky ProCycling. Das französische Wildcard-Team stellte mit Ausreißer Pierre Rolland den Tagessieger bei der Bergankunft in La Toussuire und wiederholte den Erfolg, der gestern mit Thomas Voeckler gelang. Sky sah sich Angriffen von Cadel Evans (BMC Racing Team), Jurgen Van Den Broeck (Lotto Belisol) und Vincenzo Nibali (Liquigas) ausgesetzt, doch Bradley Wiggins und der noch stärkere Chris Froome behielten die Oberhand. Es gibt nun sogar eine britische Doppelführung, weil Evans fast eineinhalb Minuten verlor.

Viele Ausreißer auf schwerer Alpenetappe – Kessiakoff fährt zurück ins Bergtrikot


Die letzten vier der Ausreißer (Foto: letour.fr)
Nur einen Tag verbrachte die Tour de France 2012 im Herz der Alpen. Damit es an diesem aber richtig kracht, packten die Organisatoren die beiden Pässe Col de la Madeleine und Col de la Croix de Fer sowie die Bergankunft in La Toussuire in nur 148 Kilometer. Weil davon auszugehen war, dass die Mannschaft von Sky ProCycling die Rennkontrolle übernehmen, aber nicht unbedingt auf Etappensieg fahren würde – ihre beiden Leader Bradley Wiggins und Chris Froome hatten schon je einen –, begaben sich unmittelbar nach dem Start in Albertville unzählige Fahrer auf die Flucht. Einige warteten auch noch die 15 Kilometer bis zum Beginn des Madeleine ab, ehe sie den Vorausfahrenden nachjagten. Diese Taktik wählten beispielsweise Christophe Kern und Pierre Rolland (Europcar), die mit als Letzte zur schließlich 28 Fahrer großen Spitzengruppe stießen. Auf dem ersten HC-Pass hatte die Formation drei Minuten Vorsprung auf das Feld. Peter Velits (Omega Pharma-Quick Step) und Fredrik Kessiakoff (Astana) duellierten sich, mit dem besseren Ende für den Slowaken, um den Gewinn der Bergwertung und fuhren mit ihrem Schwung in der Abfahrt fast eine Minute Vorsprung heraus. Im Tal bekamen sie erneut Gesellschaft durch sechs ihrer vorherigen Begleiter und als mit dem Col de la Croix de Fer der zweite lange Anstieg begann, fanden sogar wieder 16 Fahrer zusammen. Doch dabei blieb es natürlich nicht lange. Nur acht Mann blieben an der Bergwertung übrig: Neben Kessiakoff, der dort Rolland schlug und das Bergtrikot zurückberoberte, mit Robert Kiserlovski (Astana) ein Teamkollege des Schweden, Chris Horner (RadioShack-Nissan), Daniel Martin (Garmin-Sharp), Laurens Ten Dam (Rabobank), Vasil Kiryienka (Movistar) und Chris Anker Sörensen (Saxo Bank-Tinkoff Bank).

Rolland lässt Europcar schon wieder jubeln: Sieg bei Bergankunft in La Toussuire


Etappensieger Pierre Rolland (Foto: letour.fr)
In der ersten von zwei Abfahrten nach dem Croix de Fer, welche durch den Col du Mollard getrennt waren, kam Velits zurück und attackierte sogleich an dem Anstieg der 2. Kategorie. Die Gruppe zerfiel und Rolland, Kiserlovski und Kiryienka erwiesen sich als die Stärksten. Sörensen fuhr in seinem eigenen Tempo mit kleinem Rückstand hinterher und gesellte sich bergab wieder zur Spitze. Rolland hatte bei der Fahrt hinab nach Saint-Jean-de-Maurienne einen Schreckmoment zu verdauern, stürzte in einer Kurve, kam jedoch mit einem blutigen Ellbogen davon. Eine Behinderung war es für den 25-jährigen Franzosen, 2011 vielumjubelter Sieger in Alpe d’Huez, aber keinesfalls, vielleicht sogar eher ein Ansporn getreu dem Motto "jetzt erst recht". Er kämpfte sich zurück und setzte sich am 18 Kilometer langen Schlussanstieg nach La Toussuire gleich einmal kurzzeitig mit Kiserlovski ab, ehe das Quartett wieder zusammenkam. Rolland ließ nicht viel Zeit bis zum nächsten Angriff verstreichen und konnte dann auch zehn Kilometer vor dem Ziel Kiserlovski abschütteln. Der Rest wurde zur Triumphfahrt für Rolland, der seine geschlagenen Mitausreißer ebenso wenig fürchten musste wie die Favoriten, auf die er im Ziel fast eine Minute Polster hatte. Als erste Mannschaft nach Sky konnte Europcar bei der aktuellen Frankreich-Rundfahrt mit zwei verschiedenen Fahrern Etappen gewinnen – und das auch noch an aufeinanderfolgenden Tagen! Erst gestern hatte Thomas Voeckler eine Flucht siegreich abgeschlossen. Eine schöne Begleiterscheinung des heutige Triumphes war Rollands Aufstieg in der Gesamtwertung von Rang zwanzig auf neun, womit er nunmehr bester Franzose ist.


BMC Racing Team: Evans nach 11. Etappe auf Rang vier

Evans und Van Garderen attackieren am Croix de Fer – Sky reagiert souverän


Van Garderen und Evans (Foto: letour.fr)
Mit drei langen und schweren Anstiegen, die sich zu fast 5000 Höhenmetern summierten, musste sich Sky darauf einstellen, so stark wie bisher noch auf keiner Etappe gefordert zu werden. Mit viel Ruhe und der darin und in ihrem Klasse-Kader liegenden Kraft gelang es der britischen Mannschaft, alle gefährlichen Situationen zu meistern. Die erste drohte schon nach dem Col de la Madeleine zu entstehen. An der Bergwertung begaben sich Daniel Oss und Peter Sagan (beide Liquigas) auf die Verfolgung der Ausreißer, bei denen sich mit Ivan Basso und Kristijan Koren zwei ihrer Teamkollegen befanden. Es kam allerdings nie zu einem Zusammenschluss, weil Oss und Sagan in der Ebene nach der Abfahrt auf starken Gegenwind trafen und ihre Flucht ein Ende fand. Wesentlich realer wurde die Herausforderung für Sky, als das BMC Racing Team den Croix de Fer zehn Kilometer vor dessen Gipfel zu einem Doppelangriff nutzte. Tejay Van Garderen fuhr als Erster davon, um seinem nur kurz darauf angreifenden Kapitän Cadel Evans zu assistieren. Für Sky hatten bis dahin Edvald Boasson Hagen und Christian Knees die meiste Arbeit verrichtet, nun musste Michael Rogers ran, der in der Verfolgung des Duos einen hervorragenden Job machte und es bald wieder einholte. Die Favoritengruppe umfasste daraufhin nur noch elf Fahrer, darunter das gewohnt souveräne Sky-Quartett, bestehend aus Rogers, Richie Porte, Froome und Wiggins. Evans war der einzige Konkurrent, der einen Helfer an seiner Seite hatte, während Nibali, Jurgen Van Den Broeck (Lotto Belisol), Thibaut Pinot (FDJ-BigMat), Janez Brajkovic (Astana) und Juan José Cobo (Movistar) isoliert waren. Haimar Zubeldia (RadioShack-Nissan) kam vor der Bergwertung wieder heran und auf dem langen Weg hinab ins Tal kamen einige andere Fahrer zurück in die Gruppe um das Gelbe Trikot.

Froome kontert Angriffe von Van den Broeck und Nibali – Evans verliert Zeit


Sky wieder mannschaftlich stark (Foto: letour.fr)
Am Col du Mollard und in der folgenden Abfahrt fuhr Pinot kurzzeitig vor der Favoritengruppe, mehr passierte in dieser Phase aber nicht. Die Kräfte wurden für La Toussuire geschont. Rogers übergab das Zepter der Führungsarbeit zu Beginn des Schlussanstiegs an Porte, dessen Kräfte ausgerechnet aufgebraucht waren, als Sky auf eine Reihe von Angriffen reagieren mussten, die sich ab Kilometer 13 vor dem Ziel abspielten. Brajkovic attackierte, Pinot und der schon wesentlich gefährlichere Van Den Broeck folgten ihm und dann zog sogar der Gesamtvierte Nibali nach. Jetzt schlug die Stunde von Froome, dem wohl stärksten der Topfahrer am heutigen Tag. Auch wenn er neun Kilometer vor Schluss in ein kleines Loch fiel und fast abgehängt wurde, war er vor und nach diesem kurzen Schwächeanfall dafür verantwortlich, dass der Rückstand zu den vier Angreifern kaum einmal über zwanzig Sekunden betrug. Seinem Tempodiktat konnten nur noch Wiggins und Fränk Schleck (RadioShack-Nissan) folgen, wohingegen er Evans in die Knie zwang. Als sie Nibali und Co. einholten und Froome fünf Kilometer vor dem Ziel antrat, geriet plötzlich Wiggins in offensichtliche Schwierigkeiten, woraufhin Froome per Teamfunk gestoppt werden musste. Fortan verrichtete der Sieger der ersten Bergankunft seine Aufgabe wieder, ohne seinen Kapitän zu gefährden, ließ es sich aber nicht nehmen, mit Pinot um Etappenplatz zwei zu sprinten, auch wenn er dem jungen Franzosen unterlag. Nibali und Van den Broeck hatten an ihnen und Wiggins dranbleiben können, wohingegen Evans knapp eineinhalb Minuten einbüßte. Der Tour-Sieger von 2011 konnte immerhin auf die Treue Van Garderens zählen, der etwas stärker wirkte. Während der Teamkollege das Weiße Trikot behielt, verlor Evans (+3:29) Rang zwei der Gesamtwertung. Froome (+2:05) und Nibali (+2:23) zogen am Australier vorbei.

Ein werdender Vater und sieben ausgeschiedene Fahrer aus drei Teams
Nur noch 167 Fahrer erreichten das Ziel in La Toussuire, einer war gar nicht angetreten. Fabian Cancellara (RadioShack-Nissan) reiste in die Heimat, um die Geburt seines zweiten Kindes nicht zu verpassen. Seine Mannschaft war auch ohne ihn – zumindest als Kollektiv – erfolgreich, baute die Führung in der Teamwertung deutlich aus. Dramatischer sieht es bei Vacansoleil-DCM und Rabobank aus, die nach den Ausfällen von Lieuwe Westra, Gustav Erik Larsson und Rob Ruigh bzw. Bauke Mollema und Mark Renshaw nur noch jeweils fünf Fahrer im Rennen haben. Ebenso geht es Lampre, weil Yuriy Krivtsov und Alessandro Petacchi das Zeitlimit überschritten.

-> Zum Resultat

Die Erholung von den Strapazen wird morgen auf der 226 Kilometer langen 12. Etappe schwerfallen. Früh geht es über zwei Anstiege der 1. Kategorie, die Ausreißern als Sprungbrett dienen sollten. Das Etappenfinale wird dann wieder hügelig.

Video-Zusammenfassung vom Veranstalter







Pierre Rolland gewinnt die Bergankunft in La Toussuire auf der 11. Etappe der Tour de France 2012 (Foto: letour.fr)
Pierre Rolland gewinnt die Bergankunft in La Toussuire auf der 11. Etappe der Tour de France 2012 (Foto: letour.fr)

Die stärksten Ausreißer (v.l.n.r.): Pierre Rolland, Robert Kiserlovski, Chris Anker Sörensen, Vasil Kiryienka (Foto: letour.fr)
Die stärksten Ausreißer (v.l.n.r.): Pierre Rolland, Robert Kiserlovski, Chris Anker Sörensen, Vasil Kiryienka (Foto: letour.fr)

Tejay Van Garderen und Cadel Evans bei ihrem Angriff am Col de la Croix de Fer (Foto: letour.fr)
Tejay Van Garderen und Cadel Evans bei ihrem Angriff am Col de la Croix de Fer (Foto: letour.fr)

Das starke Team Sky um Bradley Wiggins im Gelben Trikot konnte alle Angriffe abwehren (Foto: letour.fr)
Das starke Team Sky um Bradley Wiggins im Gelben Trikot konnte alle Angriffe abwehren (Foto: letour.fr)

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