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Luis Leon Sanchez gewinnt am ersten Pyrenäen-Tag - Defekt-Chaos wegen Reißzwecken!
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15.07.2012

Luis Leon Sanchez gewinnt am ersten Pyrenäen-Tag - Defekt-Chaos wegen Reißzwecken!

Info: TOUR DE FRANCE 2012
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Foix, 15.07.2012 – Auf der 14. Etappe der Tour de France, die einen Vorgeschmack auf die Pyrenäen gab, konnten wieder einmal Ausreißer ohne Gegenwehr der Favoriten den Tagessieg unter sich entscheiden. Luis Leon Sanchez war am Ende der Glückliche, dem ein Erfolgserlebnis für das arg gebeutelte Rabobank-Team gelang. Bradley Wiggins (Sky ProCycling) musste heute trotz zwei großen Anstiegen keine Angriffe abwehren, war aber wie alle Fahrer einer anderen Gefahr ausgesetzt. In der Abfahrt nach dem zweiten Berge war auch der Leader von einer außergewöhnlichen Welle an Defekten betroffen. Besonders dramatisch war es bei Cadel Evans (BMC Racing Team) und dem gestürzten Robert Kiserlovski (Astana). Auf der Strecke verstreute Reißzwecken war dafür verantwortlich!

Feld nimmt nach Gruppenbildung die Beine hoch

Richtig tief dringt man erst am Mittwoch und Donnerstag in die Pyrenäen vor, doch auf der 14. Etappe wurde das Grenzgebirge zu Spanien zumindest einmal gestreift. Die 191 Kilometer von Limoux nach Foix begannen mit rasanter Geschwindigkeit, so dass sich auch auf dem Col du Portel nach 30 Kilometern noch keine Ausreißergruppe gebildet hatte. Thomas Voeckler (Europcar) gewann die 2. Kategorie vor Fredrik Kessiakoff (Astana), der seine Führung in der Bergwertung um drei Punkte ausbaute. Erst kurz danach setzten sich Peter Sagan (Liquigas), Steven Kruijswijk (Rabobank) und Sergio Paulinho (Saxo Bank-Tinkoff Bank) ab, zunächst aber nicht weit. Denn am Portel wurden 60 Fahrer abgehängt – darunter Andreas Klöden, Fränk Schleck und Jérome Coppel(Saur-Sojasun), der Elfte, Zwölfte und Vierzehnte der Gesamtwertung – was für hohes Tempo sorgte, bis der Zusammenschluss mit dem Hauptfeld hergestellt war. Etwa zur gleichen Zeit stießen Philippe Gilbert (BMC Racing Team), Cyril Gautier (Europcar), Gorka Izagirre (Euskaltel), Sébastien Minard (Ag2r La Mondiale), Eduard Vorganov (Katusha), Sandy Casar (FDJ-BigMat), Luis Leon Sanchez (Rabobank) und Martin Velits (Omega Pharma-Quick Step) zum Trio an der Spitze. Das Tempo war im Peloton nun fast komplett raus und der Rückstand zu den elf Ausreißern stieg bis zum Zwischensprint bei km 99, den Sagan kampflos gewann, auf gut 13 Minuten und danach noch etwas weiter auf eine Viertelstunde bis zum Fuß des Port de Lers, dem ersten von zwei Anstiegen der 1. Kategorie.

Sanchez attackiert als Erster und Letzter und bringt Rabobank ein Erfolgserlebnis

Die Fahrt auf den gut elf Kilometer langen Berg verlief auffallend ruhig. Die Führungsarbeit im Feld, welches keinerlei Not hatte, den Rückstand zu den Ausreißern zu verringern, machten sogar fast bis zur Bergwertung Bernhard Eisel und Mark Cavendish (Sky ProCycling). Weil es im oberen Bereich leicht zu regnen begann, wurde auch die Abfahrt mit großer Vorsicht absolviert. Paulinho hatte die Bergwertung gewonnen, was für Kessiakoff keine Auswirkungen hatte. Gautier musste die Abfahrt nach einem Defekt alleine absolvieren, kam aber pünktlich zum Anstieg auf die Mur de Péguère zurück zu seinen Mitausreißern. Die Fahrweise in der Gruppe wurde zunehmend aggressiver und Rabobank bereitete eine Attacke vor. Kruijswijk beschleunigte zuerst, dann griff Sanchez 3300 Meter vor dem Gipfel an. Nach diesem letzten Stück, auf dem die durchschnittliche Steigung mehr als zwölf Prozent betrug, blieben nur noch fünf Anwärter auf den Sieg übrig. Gilbert war direkt an Sanchez drangeblieben, dann schlossen Izagirre und Casar und zu guter Letzt auch Sagan auf. Casar gewann 38,5 Kilometer vor dem Etappenende diese Bergwertung mit kleinem Vorsprung, doch am Ende der Abfahrt war das Quintett wieder vereint. Sanchez, der es in den letzten Tagen mehrfach versucht hatte – bspw. wurde er Vierter der 10. Etappe und attackierte gestern im Finale –, konnte seine Begleiter 11,5 Kilometer vor dem Ziel mit einem erneuten Antritt überrumpeln und erreichte das Ziel 47 Sekunden vor ihnen. Ein Balsam auf die Seele der Rabobank-Mannschaft, die bei dieser Tour schon fünf Ausfälle beklagen musste und nach 2008, 2009 und 2011 der vierte Etappenerfolg für Sanchez, der zu Beginn der Tour an Sturzfolgen litt. Sagan gewann den Sprint um Platz zwei und ist in der Punktewertung nun noch uneinholbarer als vorher schon.


BMC Racing Team: Sabotage bei 14. Tour-Etappe

Chaos durch Reißzwecken: Kiserlovski scheidet aus, Evans fast mit Zeitverlust

Die erwarteten Angriffe auf Bradley Wiggins (Sky ProCycling) blieben an der Mur de Péguère aus. Cadel Evans (BMC Racing Team) forcierte zur Mitte des Anstieges einmal das Tempo, doch Sky behielt die Kontrolle über das Geschehen. Direkt an der Bergwertung begann jedoch ein Drama, das für ein aufregendes Ende der Etappe sorgte. Evans hatte einen Defekt und weit und breit war kein Teamkollege oder Begleitwagen in Sicht. Als Stephen Cummings kam, hatte auch der Defekt und konnte dem Kapitän nicht mit einem Hinterrad versorgen. Erst als Amaël Moinard mit George Hincapie folgte, konnte Evans‘ Rennmaschine wieder fahrtüchtig gemacht werden. Kurz darauf wurde ein weiterer Radwechsel beim Australier nötig, der zwei Minuten hinter die Favoritengruppe zurückfiel. Dort bremste Sky und wollte warten, was bei einem Angriff von Pierre Rolland (Europcar) kritisch wurde. Lotto Belisol und Liquigas fühlten sich durch den Gesamtneunten bedroht und organisierten doch eine Verfolgung. Derweil veranstaltete BMC ein Mannschaftszeitfahren, mit dem Evans schließlich wieder herangeführt wurde. 18:15 Minuten nach Sanchez beendete die Hauptgruppe mit allen Favoriten diese kuriose Etappe. Weil auch zahlreiche andere Fahrer, darunter Wiggins und Robert Kiserlovski (Astana) Defekte hatten – beim Kroaten resultierte ein solcher in einem Sturz mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch – machte schnell ein Gerücht die Runde, welches Tour-Direktor Christian Prudhomme später bestätigte: Im Bereich um den Gipfel der Mur de Péguère wurden offenbar Reißzwecken verstreut. Ein unverantwortliches Verhalten von Zuschauern, die damit die Gesundheit der Fahrer stark gefährdeten.

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Die morgige 15. Etappe schleicht im Vorland der Pyrenäen herum und weist nur drei kleine Bergwertungen auf. Das durchweg hügelige Profil könnte aber einen Massensprint am Ende der 158,5 Kilometer erschweren.

Video-Zusammenfassung vom Veranstalter







Luis Leon Sanchez, Sieger der 14. Etappe der Tour de France 2012 (Foto: letour.fr)
Luis Leon Sanchez, Sieger der 14. Etappe der Tour de France 2012 (Foto: letour.fr)

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