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DreiLänderRide, 3. Etappe: Meran - Bormio, Dienstag, 24. Juli 2012
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25.07.2012

DreiLänderRide, 3. Etappe: Meran - Bormio, Dienstag, 24. Juli 2012

Info: Bildergalerie
Info: GustiZollinger.ch Radreisen Homepage
Autor: Gusti Zollinger



Heute wurden wir bereits zum Frühstück kulinarisch verwöhnt. Das äusserst reichhaltige Buffet, welches wirklich keine Wünsche offen liess, wurde in Anbetracht der Königsetappe praktisch leer geräumt.


Gusti Zollinger, ehemaliger erfolgreicher Radrennfahrer, und sein Team, berichten regelmässig von den von ihnen organisierten Radsportreisen.

Wetter: sonnig, kühl, windig, bedeckt -22°

Kilometer: 98 Km
Höhenmeter: 2500 Hm
Durchschnitt: 16 - 21

Strecke:
Die erste Hälfte dieser Etappe führte uns durch das herrliche Unter-Vinschgau. Treuer Wegbegleiter war der Fluss Etsch. Leicht steigend sahen wir bekannte Orte wie Algund, Naturns, Kastelbell und Schlanders. Dank des günstigen Klimas (über 300 Sonnentage pro Jahr) liegen diese Orte eingebettet in riesige Obstplantagen, bzw. Feigen- und Weinkulturen. Auffallend sind auch die vielen Burgen und Schlösser, ein Indiz, dass das Vinschgau seit jeher strategisch wichtig war.
Obwohl es einige interessante Seitentäler (Schnalstal, Martelltal) mit vielen herrlichen Bergspitzen zu entdecken gegeben hätte, liessen wir uns nicht beirren und folgten weiter dem Fluss Etsch bis nach Spondinig/Prad. Hier bogen wir nach ca. 50 km ins Trafoiertal und somit auf die Strasse zum Stilfserjoch ein. Bis jetzt hatten wir erst 600 Höhenmeter gemeistert. Oder anders gesagt: jetzt ging es endlich so richtig zur Sache. Mit 48 Spitzkehren überwanden wir mehr als 1800 m Höhendifferenz. Dann hatten wir das gigantische Dach dieser DreiLänderRide, das Stilfserjoch mit 2758 m erreicht. Diese Strasse zählt zu den eindrucksvollsten Bergstrassen des Alpenraums und hat schon manche spannende Giro d’Italia – Geschichte erlebt. Das verkehrstechnische Wunderwerk im Ortlermassiv wurde in nur fünf Jahren erbaut und ano 1825 eröffnet (damals ganzjährig!).
Nicht nur der Passübergang ist unglaublich hoch sondern auch die Berge. Das Massiv der Ortlergruppe: 14 Gipfel, die über 3000 m hoch sind, der höchste von ihnen ist der Ortler selbst mit einer Höhe von 3905 m. Die einzigartige Bergwelt wird durch den 1935 errichteten Nationalpark Stilfser Joch geschützt.
Wo es rauf geht, da gibt es auch einen Weg hinunter. Das letzte Teilstück der dritten Etappe war die 20 km lange Abfahrt nach Bormio. Nun war vollste Konzentration gefragt, denn die über 30 Serpentinen, Tunnels und zum Teil engen Passagen hatten es in sich. Nach 100 spannenden, anstrengenden und höchst eindrucksvollen Kilometern wurde das Tagesziel Bormio erreicht.

Etappenort:
Bormio liegt auf einer Höhe von 1225 m und hat 4100 Einwohner. Bormio (früher auch „Worms im Veltlin“) ist der Hauptort des oberen Veltlins und gehört somit zur norditalienischen Provinz Sondrio bzw. zur Region Lombardei. Nebst diesem Hauptzugang gibt es auch eine Verbindung nach Livigno (Foscagno-Pass) und eine weitere hinüber ins Trentino (Gavia-, Tonalepas).
Bormio ist international vor allem wegen des Wintersports bekannt. 1985 und 2005 fand hier die Alpine Skiweltmeisterschaft statt. Jedes Jahr gastiert auch der Alpine Skiweltcup auf der Pista Stelvio, welche an den Hängen des Cima Bianca (3012 m) liegt. Übrigens hat Bormio einige sehr gute SkiläuferInnen hervorgebracht, so u.a. Deborah Compagnoni.
Der Touristenort ist auch bei Radlern, Wanderern und Wellnessbegeisterten sehr beliebt. Die Thermen Bormios waren schon den Römern bekannt.

Ereignisse:
Gerne wären wir in dieser schönen Stadt noch eine Weile geblieben, aber das Stilfserjoch wartete heute auf seine Bezwinger. Bei herrlichem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen fuhren wir nach Algund. Dort bogen wir auf den Etsch Radweg ein, welchem wir fortan bis Prad folgten. Dieser Radweg führte durch Obstplantagen und wurde von vielen Tourenfahrern, Mountainbikern und Rennradfahrern in beiden Richtungen rege benutzt. Nach 50 km erreichten wir Prad, wo wir vor dem Aufstieg zum Stilfserjoch noch einen stärkenden Halt einlegten. Die Bananen von Wolfi fanden reissenden Absatz. Die Trinkflaschen wurden nochmals aufgefüllt und los ging‘s Richtung Pass.

Der Einstieg war moderat und auch die Temperatur war dank des Gletscherbachs Trafoi angenehm. Aber schon bald kamen die ersten Rampen und ab dem Hotel von Gustavo Thöni (ehemaligen Skirennfahrer) ging es so richtig zur Sache. Von da an sind die 48 Kurven bis zur Passhöhe gekennzeichnet und so konnte jeder wenn er wollte die Kurven herunterzählen. Bei der Franzens Höhe erblickte man die „Wand“ und die vielen verbleibenden Kurven bis zum Stilfserjoch. Bei diesem Anblick bog Roland kurzerhand zum Restaurant ab und gönnte sich einen Kaffee mit Kuchen.

Mit jeder Kehre wurde der Tritt schwerer und schwerer und mancher kam an die Grenze seines Leistungsvermögens. Oben angekommen durften alle stolz auf ihre grossartige Leistung sein. Man gratulierte sich gegenseitig das Dach der Tour mit 2757 m gemeistert zu haben. Die Gratulation geht auch an unsere Driver, denn sie kamen auf dieser Strecke mit den engen Kurven mächtig ins Schwitzen.

Nach kurzer Rast ging es warm angezogen in die lange, kurvenreiche Abfahrt nach Bormio. Die Abfahrt verlangte nochmals volle Konzentration und auch das bremsen beanspruchte unsere Hände massiv. Abgekämpft aber glücklich und zufrieden erreichten alle wohlbehalten die Skimetropole Bormio.





entlang des Etsch Radweges nach Prad
entlang des Etsch Radweges nach Prad

eines der vielen imposanten Schlösser
eines der vielen imposanten Schlösser

die Passhöhe ist noch in weiter Ferne
die Passhöhe ist noch in weiter Ferne

Wahnsinn ... da mussten alle hoch
Wahnsinn ... da mussten alle hoch


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