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DreiLänderRide, 5. Etappe: Aprica - Zernez, Donnerstag, 26. Juli 2012
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27.07.2012

DreiLänderRide, 5. Etappe: Aprica - Zernez, Donnerstag, 26. Juli 2012

Info: Bildergalerie
Info: GustiZollinger.ch Radreisen Homepage
Autor: Gusti Zollinger



Bei herrlichstem Wetter, strahlend blauem Himmel, verliessen wir um 09.00 Uhr unser sehr schönes Hotel in Aprica, um die 5. Etappe unserer DreiLänderRide unter die Räder zu nehmen. Zügig und flott erreichten wir mit einer angenehmen Abfahrtsfrische den Talboden auf etwas mehr als 400 m ü.M. Von nun an kletterte das Quecksilber des Thermometers munter in die Höhe. Bereits beim Einstieg ins Puschlav war es über 25° warm.


Gusti Zollinger, ehemaliger erfolgreicher Radrennfahrer, und sein Team, berichten regelmässig von den von ihnen organisierten Radsportreisen.

Wetter: sonnig – 30°C

Kilometer: 101 Km
Höhenmeter: 2020 Hm
Durchschnitt: 19 - 22

Strecke:
Da wir die vergangene Nacht in Aprica auf 1180 m verbracht hatten, konnten wir es zu Beginn der fünften Etappe ruhig angehen lassen. Als erstes Teilstück wartete nämlich die Abfahrt ins Veltliner-Haupttal auf uns. Auf der linken Seite verabschiedeten wir uns von den Bergamaskern Gipfeln, während rechts, bzw. vor uns bereits die Berninagruppe grüsste. Im Talboden angelangt, wies uns der Fluss Adda den Weg nach Tirano (440 m).

Tirano mit etwa 9200 Einwohnern liegt bereits im oberen Veltlin am Eingang zum Puschlav. Dieses 33 km lange Tal mit dem Berninapass war unser nächstes Ziel. Kaum hatten wir Tirano verlassen, radelten wir auf Schweizer Boden. Vorbei am Lago di Poschiavo und der gleichnamigen Ortschaft ging es nun immer höher und höher hinauf, bis wir den 2328 m hohen Passo del Bernina erreicht hatten. Das Puschlav ist nicht nur bei uns Radlern beliebt, auch die Naturliebhaber und Eisenbahnfans kommen voll auf ihre Rechnung. So ist die Streckenführung der Rhätischen Bahn von St. Moritz nach Tirano mit all den Kehrtunnels, Tunnels, Viadukten, etc. eine gigantische Sache.

Der Berninapass ist ganzjährig offen und stellt die einzig wirklich gut brauchbare Verbindung zwischen dem Engadin und dem Veltlin dar. Auf dem Pass verläuft auch die europäische Wasserscheide (Adria, Schwarzes Meer). Die Sicht auf den Piz Bernina (4049 m), dem Piz Palü ist gewaltig und lässt jedes Hochgebirgs-Bergsteigerherz höher schlagen.

Nach dem Tageshindernis Bernina folgte eine mehr als 20 km lange Abfahrt über den bekannten Ferienort Pontresina hinunter nach Samedan. St. Moritz liessen wir buchstäblich links liegen. Dem Fluss Inn und den schönen Oberengadiner-Dörfern (u.a. Zuoz) folgend, erreichten wir nach weiteren knapp 30 km (coupiert, sinkend) unser Tagesziel Zernez.

Etappenort:
Zernez, auf einer Höhe von 1474 m gelegen, gehört bereits zum Unterengadin. Hier mündet der Fluss Spöl in den Inn. Im Dorf leben etwa 1200 Einwohner, von denen der Grossteil die rätoromanische Sprache im Alltag verwendet.

Zernez ist ein kleiner aber wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Einerseits biegt man hier zum Ofenpass, bzw. zum Münstertal/Vinschgau ab, andererseits beginnt in Susch die Flüelapassstrasse, welche nach Davos führt. Zernez bildet auch das Eingangstor zum Schweizerischen Nationalpark und erfreut sich deshalb im Sommer und Herbst grosser Beliebtheit. Das neue Informationszentrum lohnt einen Besuch.

Urkundlich wurde unser Etappenort erstmals 1161 erwähnt. Das Wappen (Schwarzer Bär, der grüne Tanne trägt) erinnert an die vielen Bärengeschichten in der waldreichsten Gemeinde des Bündnerlands. 1872 hat Zernez durch ein verheerendes Feuer seinen Charakter als Engadinerdorf weitgehend verloren, da beim Wiederaufbau auf untypische Flachdächer gesetzt wurde. Nebst der barocken evangelischen Pfarrkirche und der gotischen katholischen Kapelle ist das Schloss Planta-Wildenberg, ein mittelalterlicher Wohnturm mit barocken Nebengebäuden, sehenswert.

Ereignisse:

Der Grenzübertritt in die Schweiz verlief ohne Probleme aber nicht ohne Schweisstropfen, denn bis wir auf der Höhe des Lago di Poschiavo waren, musste der eine oder andere etwas leiden. So war der Kaffee- bzw. Cola Halt im schönen Dorf Poschiavo höchst willkommen.

Im weiteren Verlauf des Aufstiegs wurden die schattenspendenden Waldpartien sehr geschätzt. Aber irgendwann gab es keine Bäume mehr, sondern nur noch Wiesen, Strassenkehren und viele herrliche Berggipfel (mit und ohne Gletscher) bei schönstem Sommerwetter. Der Aufstieg zog sich in die Länge, wie auch die Felder der einzelnen Gruppen. Aber irgendwann hatte es jede/jeder mit eigener Anstrengung und ohne fremde Hilfe geschafft, super.

Der Lohn war ein atemberaubendes Panorama (unter anderem auf die Bernina Berggruppe) und eine rassige Abfahrt hinunter nach Pontresina. Hier stärkten wir uns für die letzten 35 km nach Zernez. Gemäss Aussage von Einheimischen hat man in 9 von 10 Fällen Rückenwind Richtung Zernez. Doch heute war es eben die eine Ausnahme – Pech gehabt.

Im Hotel angekommen wurde die grosse Gartenwirtschaft rege benutzt. Man konnte es sich richtig wohl gehen lassen, zumal Andrea wieder einen Wäscheservice organisiert hatte. Herzlichen Dank.





Lago di Poschiavo
Lago di Poschiavo

Seraina sorgt für Tempo
Seraina sorgt für Tempo

die Passhöhe ist erreicht
die Passhöhe ist erreicht

imposante Engadiner Gletscherwelt
imposante Engadiner Gletscherwelt


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