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DreiLänderRide, 6. Etappe: Zernez - Nauders, Freitag, 27. Juli 2012
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28.07.2012

DreiLänderRide, 6. Etappe: Zernez - Nauders, Freitag, 27. Juli 2012

Info: Bildergalerie
Info: GustiZollinger.ch Radreisen Homepage
Autor: Gusti Zollinger



Allegra! Nachdem wir gestern den selbst auf dieser Höhe warmen Sommerabend mit spazieren im Dorf und einem Schlummerbecher mit Alphornklängen noch eine Weile genossen hatten, gab es bald einmal Nachtruhe.


Gusti Zollinger, ehemaliger erfolgreicher Radrennfahrer, und sein Team, berichten regelmässig von den von ihnen organisierten Radsportreisen.

Wetter: sonnig – 30°C

Kilometer: 75 Km
Höhenmeter: 1500 Hm
Durchschnitt: 20 – 22.5

Strecke:
Wir verliessen Zernez Richtung Ofenpass und dabei ging's gleich zur Sache. Als wir den ersten Teilaufstieg bei Ova Spin gemeistert hatten, war auch der Schweizer Nationalpark erreicht. Bis Punt la Drossa konnten wir uns auf der 5 km langen Abfahrt etwas erholen. Während es rechter Hand durch einen Tunnel zum, auf italienischer Seite liegenden Lago die Livigno geht, begann es für uns erneut zu steigen, bis wir auf 2149 m den Ofenpass (Pass dal Fuorn) bezwungen hatten.
Vom 14. Jh. bis Ende des 17 Jh. wurde im Ofenpassgebiet Bergbau (Abbau von Eisen) betrieben. Nicht umsonst trägt der Pass den Namen „il fuorn“ (Backofen). Das waldreiche Gebiet lieferte die nötige - durch Köhlern gewonnene – Holzkohle für die Schmelzöfen. Der Ofenpass selbst liegt nicht mehr im Schweizerischen Nationalpark ist aber Ausgangspunkt für viele lohnende Wanderungen.

Für uns folgte nun die Abfahrt hinunter durch das ganze Münstertal (Val Müstair). Sta. Maria ist der Hauptort dieses Tal. Von hier gelangt man via Umbrailpass wieder zurück ins Veltlin. Unsere Strecke führte uns weiter talwärts. Bei Müstair, mit dem zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Kloster St. Johann, verliessen wir die Schweiz. Fortan radelten wir auf Südtiroler, bzw. Obervinschgauer Boden. Via Latsch, Mals gelangten wir steigend nach Burgeis, einer der reizvollsten Orte im Vinschgau: Fürstenburg, Kloster Marienberg, alte Bauernhäuser mit Erkern und Freitreppen.
Wir befanden uns nun im Aufstieg zum Reschenpass. Vorbei am Haidersee kam schon bald der Reschen Stausee mit seinem aus dem Wasser ragenden romanischen Turm zum Vorschein. Nach 600 Höhenmetern war der Reschenpass (1504 m) geschafft.
Heute war das Wort „DreiLänderRide“ absolut zutreffen, denn mit den letzten Kilometern dieser Etappe hatten wir bis Nauders noch österreichischen Boden unter unseren Rädern.

Etappenort:
Nauders ist eine Gemeinde im Bezirk Landeck im Bundesland Tirol (Österreich). Sie liegt auf einer Höhe von 1394 m und hat gut 1500 Einwohner. Sie leben von der Landwirtschaft und vom Tourismus, im Sommer und vor allem im Winter (4200 Gästebetten).

Nauders liegt in einem Hochtal zwischen dem Finstermünzpass im Norden und dem Reschenpass im Süden, gehört aber geografisch bereits zum Vinschgau. Die umliegenden Berge weisen fast alle eine Höhe von 2500 – 3000 m auf. Die Gipfel im Nordosten grenzen bereits an die Ötztaler Alpen. Unser Etappenort war wahrscheinlich im 2. Jh. Strassenstation an der Via Claudia Augusta und wurde 1150 urkundlich als „Nudres“ erwähnt. Im 14. Jh. blieb auch Nauders nicht von der Pest verschont, die in ganz Europa wütete. Lawinen (Schnee/Geröll), Grossfeuer und die vielen verschiedenen Kriege setzten dem Dorf immer wieder arg zu. Sehenswert sind die Pfarrkirche St. Valentin, das 800 Jahre alte Schloss Naudersberg (ehemalige Stallungen dienen heute als Schlossrestaurant) und die 1840 fertig errichtete Festung Nauders (Sperrfront/Strassensperre), welche heute als Museum genutzt wird.

Ereignisse:
Ohne Mampf kein Dampf und so traf man sich um 07.00 Uhr zum ausgiebigen Frühstück. Als wir um 09.00 Uhr Richtung Ofenpass losfuhren, hatten die ersten Sonnenstrahlen die Bergkette gemeistert und liessen Zernez in bestem Lichte erscheinen. Obwohl wir im waldreichen Anstieg nach Ova Spin und im danach folgenden Teilstück des Nationalsparks uns beständig umschauten, wir bekamen den Bär M13 nicht zu Gesicht. Kurt unser Driver klärte uns dann auf, dass dieser berühmte Bär eben gerade gestern in Bormio und Umgebung gesichtet worden sei.

Der Anstieg zum Ofenpass war im Vergleich zu den vorangegangenen Pässen eher leicht, doch viele klagten nach nunmehr 5 Etappen über etwas schwere, bzw. nicht mehr so taufrische Beine. Bei Björn, unserem 17 ½ Jahre jungen Burschen aus Norwegen, war dies allerdings gar nicht der Fall. Taktisch klug fahrend, meisterte er den Anstieg von Gruppe 4 als schnellster. Björn ist mit seinen Eltern Erling und Marit nach der letztjährigen SwissAlpenRide also wieder mit GustiZollinger.ch Radsportreisen unterwegs. Es gefällt ihnen in unserem Kreise und so wie es ausschaut planen sie bereits wieder eine GZR Tour, das freut uns.

Nachdem alle den Pass erreicht hatten ging es auf der gut ausgebauten Strasse in flottem, sehr flottem Tempo hinunter ins Münstertal. In Müstair schaltete jede Gruppe einen Kaffee-, bzw. kurzen Mittagshalt ein.

Die Temperatur erreichte in Latsch, wo wir auf den Radweg Richtung Reschen einbogen, schon fast Saunawerte. Dazu kamen nun noch auf dem ersten Teilstück dieses Radweges mehrere kurze oder lange Rampen von bis zu gegen 20%, uiuiui! Alle waren froh, dass es dann entlang des Haider- und Reschensees „gemässigter“ zu und her ging. Bei einem Felsabbruch war der Radweg unterbrochen und so mussten wir die Baustelle zu Fuss umgehen.

Da wir nun schon fast am Ziel waren, schaltete man einen oder zwei Gänge zurück, genoss am Reschensee oder im Hotel zusammen mit der ganzen Gruppe ein kühles Getränk. Da und dort macht sich schon etwas Wehmut breit, denn Morgen folgt die 7. und letzte Etappe dieser ersten DreiLänderRide bei GZR.





Natur pur im Schweizer Nationalpark
Natur pur im Schweizer Nationalpark

Björn, Marit und Erling aus Norwegen
Björn, Marit und Erling aus Norwegen

Hansruedi mit seiner Gruppe am Ofenpass
Hansruedi mit seiner Gruppe am Ofenpass

enge Dorfgassen im Vintschgau
enge Dorfgassen im Vintschgau


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