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Trotz Sturz: Lasse Norman Hansen gewinnt Olympisches Omnium - Kluge verpasst knapp eine Medaille

05.08.2012

Trotz Sturz: Lasse Norman Hansen gewinnt Olympisches Omnium - Kluge verpasst knapp eine Medaille

Info: OLYMPIA 2012 | Medaillenspiegel | Omnium Männer
Autor: Felix Griep (Werfel)

London, 05.08.2012 – Der Sieg in der Einzelverfolgung, Platz zwei im Kilometer-Zeitfahren und dazwischen ein großartiges Comeback im Scratch nach einem Sturz brachten Lasse Norman Hansen am zweiten Tag des Omnium-Wettkampfes der Olympischen Spiele Gold. Vor dem Franzosen Bryan Coquard und Edward Clancy, der für die Briten eine weitere Medaille verbuchte, feierte der erst 19-Jährige schon zu Beginn seiner Karriere den größtmöglichen Erfolg. Roger Kluge gewann in seiner Spezialdisziplin, verpasste Edelmetall aber knapp.

Kluge gewinnt Punkterennen – Coquard führt nach erstem Tag
2008 in Peking gab es zwar gar sieben Olympische Entscheidungen bei den Männern, doch das Omnium ist in London auch für sie eine Neuerung gewesen. Überhaupt ist der Vielseitigkeitskampf noch relativ jung, feierte erst 2007 seine WM-Premiere. Amtierender Weltmeister ist der Australier Glenn O’Shea, der am Samstag mit einem dritten Platz in den Wettbewerb startete. Das Rundenrekordfahren mit fliegendem Start gewann in 12,556 Sekunden der Brite Edward Clancy, der als Weltmeister von 2010 zu den Favoriten auf den Gesamtsieg zu zählen war. Beide erlebten im anschließenden Punktefahren einen Rückschlag, als kurz nach Hälfte der 120 Runden sechs Fahrer einen Rundengewinn verzeichnen konnten, der mit 20 Punkten vergütet wurde, und sie nicht dabei waren. Der deutsche Starter Roger Kluge zeigte seine Klasse in dieser Art von Rennen, in der er Olympia-Silber in Peking gewann. Als fleißiger Punktesammler und mit insgesamt drei Rundengewinnen holte sich der 26-jährige den Disziplin-Sieg und bügelte das eher maue Ergebnis aus dem ersten Wettbewerb aus; er war nur Elfter über die 250 Meter. Den Abschluss des ersten Tages bildete das Ausscheidungsfahren, in dem am Ende Bryan Coquard und Elia Viviani übrigblieben und der Franzose die Oberhand behielt. Coquard (10 Punkte) übernachtete danach als Führender, Viviani (13), O’Shea (14) und Clancy (17) lagen auf den nächsten Plätzen.

Hansen erobert im Scratch nach einem Sturz die Führung
Lasse Norman Hansen hatte direkt vor Kluge den fünften Gesamtrang inne, als sich das Omnium am heutigen Sonntag mit der Einzelverfolgung fortsetzte. Der Däne, der auch schon im Punkterennen als Zweiter auftrumpfte, lief zur Höchstform auf und schlug in 4:20,674 Minuten Clancy um knapp zwei Zehntelsekunden. Die beiden schnellsten Verfolger blieben auch im Ranking Verfolger – O’Shea war mit großem Abstand von etwa vier Sekunden Dritter, übernahm aber zwei Punkte vor ihnen die Führung. Die gute Ausgangsposition im Kampf um die Medaillen drohte Hansen im Scratch zu verlieren, nach einem Drittel der 60 Runden stürzte er. Glücklicherweise kam er mit dem Schrecken davon und nahm das Rennen schnell wieder auf. Dank der Sturz-Regel – wer innerhalb von fünf Runden wieder ins Rennen einsteigt, wird ohne Verlust gewertet – blieben Folgen, die sich auf das Ergebnis hätten auswirken können, aus. Wenig später verlor Hansen genau wie O’Shea und Clancy eine Runde, holte sich diese aber mit einem Soloangriff auf eindrucksvolle Weise zurück. Damit kam er auf den sechsten Platz des Rennens, welches der Kanadier Zachary Bell für sich entschied, und setzte sich an die Spitze der Gesamtwertung, wo es unwahrscheinlich eng zuging. Nicht nur Hansen hatte 25 Punkte, auch die Platzierungen von Viviani und Coquard addierten sich zu dieser Summe. Kluge (28), Clancy (29) und O’Shea (31) blieben ebenfalls Anwärter auf ein Ticket zur Siegerehrung.

Entscheidung auf dem Kilometer: Teenager Hansen holt Gold
Das abschließende 1000 Meter Zeitfahren beinhaltete so noch eine Menge Spannungspotential. Clancy fuhr mit 1:00,981 Minuten die klare Bestzeit und musste hoffen, dass die vor ihm platzierten Fahrer patzen würden. Kluge, der die fünftbeste Zeit fuhr und Viviani, dem diese Disziplin gar nicht behagt, konnte der Brite überholen, was zu Bronze reichte. Die fünfte Medaille für die Gastgeber im sechsten Bahn-Wettbewerb war gesichert. Coquard konnte mit Platz vier einen Punkt Vorsprung auf Clancy bewahren und Silber für sich beanspruchen. Hansen fuhr die zweitbeste Zeit und blieb an der Spitze, holte mit zwei Punkten Vorsprung den Olympiasieg. Dass der 19 Jahre junge Junioren-Weltmeister der Einzelverfolgung von 2010 zu den besten Omnium-Spezialisten gehört, hatte er schon als Dritter der Elite-WM in Melbourne gezeigt, dieser ganz große Erfolg darf aber doch als zumindest kleine Überraschung angesehen werden. Mit drei Punkten Rückstand zu Clancy endete Kluge auf dem vierten Rang und verpasste die angestrebte Medaille. Vor allem der elfte Platz im kurzen Zeitfahren über die Bahnrunde wog schwer. Noch einen Platz dahinter landete O’Shea, der seinem WM-Titel keinen weiteren Erfolg hinzufügen konnte.

-> Zu allen Resultaten vom Omnium der Männer

Allgemeine Informationen:
Sechs Tage im Olympic Velodrome - Die Bahnwettbewerbe von London