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Jens Voigt brilliert in Colorado: Sieg nach Soloritt über fast 150 Kilometer
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24.08.2012

Jens Voigt brilliert in Colorado: Sieg nach Soloritt über fast 150 Kilometer

Info: USA Pro Cycling Challenge (2.HC)
Autor: Felix Griep



Beaver Creek, 23.08.2012 – Wenn man es nur oft genug probiert, dann ist man irgendwann erfolgreich. An diesem Glauben muss festhalten, wer es im Radsport als Ausreißer zu Siegen bringen will. Kaum einem ist diese Denkweise so in Fleisch und Blut übergegangen wie Jens Voigt, der für seine in dieser Saison wieder vorbildlichen kämpferischen Leistungen mit einem Erfolg bei der USA Pro Cycling Challenge belohnt wurde, nachdem er fast die gesamte Etappe als Solist bewältigte. Wie schön, dass sich kürzlich endgültig bestätigte, dass der 40-jährige Dauerbrenner auch 2013 noch im Peloton – oder eben öfter mal ein Stück weit davor – zu finden sein wird.

Von anderen Ausreißer nicht zu halten und vom Feld nicht einzuholen
Den Sieg auf der 4. Etappe der USA ProCycling Challenge fuhr Jens Voigt auf eine Art und Weise ein, wie man sie nur wenigen Fahrern zutrauen würde. Die 156,5 Kilometer lange Etappe begann mit einem schweren Anstieg zum Independence Pass, wo sich sogleich eine große Gruppe auf die Flucht begab. Unter den 15 Fahrern fanden sich einige starke Kletterer wie Roman Kreuziger (Astana) oder Johann Tschopp (BMC Racing Team) – und Voigt, der unbestritten einer der Fahrer mit dem größten Kämpferherz seiner Generation ist. Er wählte nicht den „gemütlichen“ Weg im Verbund der Gruppe, sondern fuhr ihr bereits nach kurzer Zeit davon. „Das war fast, als würde mir eine Stimme sagen: Geh jetzt!“ beschrieb Voigt die Eingebung, die ihm zum Start seines Solos über diese beträchtliche Distanz inspirierte. Es war nicht so, dass die anderen ihm nicht folgen wollten, sie konnten es in dem Moment einfach nicht. Als auch in der Abfahrt der Rückstand nicht kleiner wurde, warfen die Verfolger das Handtuch. Danach verschlechterte sich das Wetter vorübergehend und es regnete, was Voigt in die Karten spielte. Auf dem Battle Mountain 24 Kilometer vor dem Ziel wies er sechs Minuten Vorsprung auf und die Messe war gelesen. Zwar halbierte das Feld die Zeitdifferenz noch, der beeindruckende Solosieg geriet aber nicht mehr in Gefahr. Sein unbändiger Wille habe Voigt zum Sieg getragen; zu diesem Schluss kam Lars Michaelsen, sein sportlicher Leiter von RadioShack-Nissan.

Erster Sieg seit fast zweieinhalb Jahren nach vielen guten Resultaten in der Saison 2012
Die Sympathie der Zuschauer bei der Siegerehrung, während welcher ihm Ski-Star Lindsey Vonn einen lebenslang gültigen Skipass für den Zielort Beaver Creek überreichte und beide um die Wette strahlten, war Voigt gewiss und man sah ihm an, wie sehr ihn dieser Sieg berührte. Seit dem 25. März des Jahres 2010 hatte er kein Rennen mehr gewinnen können, aber den Glauben und das Vertrauen in seine Stärken nie aufgegeben. 2011, im Jahr von Leopard Trek, erreichte er nur wenige gute persönliche Ergebnisse, was sich in dieser Saison änderte. Als mittlerweile 40-Jähriger und ältester Fahrer in der WorldTour verpasste er bei Paris-Nizza nur knapp einen Etappensieg, als er im Duell zweier verbliebener Ausreißer Luis Leon Sanchez (Rabobank) unterlegen war. Einen weiteren zweiten Platz gab es im Zeitfahren der Kalifornien-Rundfahrt, wo sich als Überraschungsmann nur David Zabriskie (Garmin-Barracuda) geschlagen geben musste. Wegen Andy Schlecks Verletzung musste sich Voigt bei seiner 15. Tour de France nicht in dessen Dienst stellen, was er selbstverständlich mit vollem Einsatz getan hätte. Seine größeren Freiheiten nutzte er zu einigen Fluchten, die ihm einen dritten und einen sechsten Platz bei den Siegen von Thomas Voeckler (Europcar) in Bellegarde-sur-Valserine und Bagnères-de-Luchon brachten. Unvergessen bleibt aber auch die 8. Etappe, in deren Anfangsphase ausgerechnet er die zahlreichen anderen Angreifer „alt aussehen ließ“. Nun also gelang ihm der längst schon überfällige Sieg im US-Bundesstaat Colorado – er ist wohl kaum einem Fahrer mehr zu gönnen als Jens Voigt.





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