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Contador sorgt für Spektakel - Rodriguez verliert Rotes Trikot der Vuelta a España
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05.09.2012

Contador sorgt für Spektakel - Rodriguez verliert Rotes Trikot der Vuelta a España

Info: VUELTA A ESPAÑA 2012
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Fuente Dé, 05.09.2012 – Viele kleine Nadelstiche hatten bei den letzten Bergankünften nicht gewirkt, deshalb ließ Alberto Contador nach dem Ruhetag eine Bombe platzen. Auf der 17. Etappe ging seine Mannschaft Saxo Bank-Tinkoff Bank unerwartet früh in die Offensive, bei seinem eigenen Angriff wurde Leader Joaquin Rodriguez (Katusha) distanziert und verlor über zweieinhalb Minuten. Ein Wendepunkt der Rundfahrt; eine Vorentscheidung zu Gunsten Contadors scheint gefallen. Alejandro Valverde (Movistar) hätte ihm mit einer ansehnlichen Aufholjagd beinahe noch den Tagessieg entrissen, steht in der Gesamtwertung nun ebenfalls vor Rodriguez.

Saxo Bank mit mutigem Plan und perfekter Umsetzung
Am Puerto de Ancares, an den Lagos de Covadonga und in Cuitu Negru hatte Alberto Contador (Saxo Bank-Tinkoff Bank) immer wieder versucht, mit explosiven Antritten Joaquin Rodriguez (Katusha) zu knacken, doch der Leader der Vuelta a España zeigten an den Schlussanstiegen der Etappen 14 bis 16 nicht die kleinste Schwäche. Am Ruhetag brütete der glücklose Herausforderer eine neue Taktik aus, die er heute mit seiner Mannschaft in Perfektion umsetzte. Dabei kam Contador gar nicht ungelegen, dass die 17. Etappe mit ihrer Bergankunft der 2. Kategorie eigentlich als ein ideales Teilstück für Ausreißer angesehen wurde. Die Anfangsphase der 187,3 Kilometer war daher einmal mehr enorm schnell, so dass erst nach 80 Kilometern eine Gruppe zustande kam. Saxo Bank hatte darin mit Bruno Pires bereits einen Mann positioniert. Weil andere Teams mit diesen Ausreißern noch nicht zufrieden waren, blieb der Abstand bis zum Fuß des Collado de Ozalba gering. Dieser Anstieg der 3. Kategorie und der zur 2. Kategorie gehörende Collado La Hoz befanden sich etwa im Bereich 70 bis 50 Kilometer vor dem Ziel. Nach dem ersten dieser beiden Berge, war die Spitzengruppe durch neue Angriffe auf 26 Fahrer angewachsen, neben Pires waren nun auch Jesus Hernandez und Sergio Paulinho dabei. Am zweiten Berg, der auf 5,7 Kilometer 7,6% Steigung aufwies, griff Contador an und überraschte damit seine Gegner. An der Bergwertung hatte er zur Gruppe mit seinen drei Teamkollegen aufgeschlossen. Rodriguez und Alejandro Valverde (Movistar) lagen 16 Sekunden zurück und waren von Helfern isoliert.

Teamkollegen ein essentieller Faktor – doch Rodriguez ist allein
Zehn Kilometer Abfahrt gab es nach dem Collado La Hoz, die restlichen rund 40 Kilometer führten nur noch aufwärts, langsam etwas schwerer werdend. Mit den drei zuletzt gefahrenen Bergankünften war Fuente Dé (17,3 Kilometer à 3,9%) aber nicht zu vergleichen. Die Situation entwickelte sich immer mehr zugunsten Contadors, der sich 25 Kilometer vor Schluss noch in Begleitung eines Dutzend Fahrers befand, darunter Paulinho. In einer etwas kleineren Gruppe hatten Valverde und Rodriguez bereits über eine Minute Verlust zu beklagen. Es folgte ein Zwischensprint, an dem sich Contador sechs Sekunden Zeitgutschrift natürlich nicht entgehen ließ. Er nutzte die Gelegenheit aber auch, um sich endgültig aus dem Staub zu machen. Gefolgt war ihm lediglich Paolo Tiralongo (Astana), der seinem Freund aus alter Verbundenheit – man erinnere sich an den “geschenkten“ Sieg auf einer Etappe des Giro 2011 – noch eine Weile zur Seite stand, bis ihn selbst die Kräfte verließen. Contadors Vorsprung zu seinen wichtigsten Verfolgern stieg über zwei Minuten, doch zumindest Valverde hatte noch Reserven, um einen Konter zu starten. 14 Kilometer vor dem Ziel hängte er Rodriguez ab, der das Rote Trikot schon längst verloren hatte und ab sofort darum bangen musste, auch von Valverde in der Gesamtwertung überholt zu werden, obwohl die beiden vorher durch gut zwei Minuten getrennt waren. Während der Abstand zwischen Contador und Rodriguez nur minimal wuchs, bahnte sich Valverde seinen Weg nach vorne, bekam auf diesem Unterstützung durch Nairo Quintana und Beñat Intxausti, die Movistar in weiser Voraussicht in der ersten Gruppe platzierte, schon als Contadors Helfer sich nach vorne orientiert hatten.

Contador krönt eine denkwürdige Leistung mit dem Etappensieg
Was den Etappensieg angeht, wurde es noch ein enger Kampf für Contador, dem im Ziel gerade einmal sechs Sekunden Vorsprung auf Valverde blieben, der Sergio Henao (Sky ProCycling) und Gorka Verdugo (Euskaltel) im Schlepptau hatte. Die Erleichterung über seinen ersten Erfolg nach Rückkehr aus der Dopingsperre entlud sich bei Contador in vielfach gen Himmel gestoßenen Siegerfäusten anstatt seiner bekannten „Pistolero“-Geste. Nach und nach kamen weitere Fahrer ins Ziel, erst Rinaldo Nocentini (Ag2r La Mondiale), dann Jan Bakelants (RadioShack-Nissan), Intxausti, Alexandre Geniez (Argos-Shimano), Tiralongo und nach 2:38 Minuten Rodriguez. Hernandez und Quintana, die Helfer seiner Konkurrenten, auf die er heute so viel Zeit verlor, blieben bis zum Ende an ihm dran. Durch diesen einen schwachen Tag, seinen 13. und letzten im Roten Trikot, endete für den 33-Jährigen wahrscheinlich der Traum vom ersten Grand-Tour-Sieg. Der Rückstand auf Contador, für den sich eine beachtliche Stärke seiner Mannschaft bezahlt machte, beträgt jetzt 2:28 Minuten, für den ebenfalls vor ihm liegenden Valverde 36 Sekunden weniger. Umso tragischer für Rodriguez, da er in diesem Jahr den Giro d’Italia erst im finalen Zeitfahren verlor. Der Vierte Chris Froome (Sky ProCycling) spielte auf dieser Etappe überhaupt keine Rolle, behält mit mittlerweile fast zehn Minuten Rückstand aber seine Position ebenso wie die direkt hinter ihm liegenden Daniel Moreno (Katusha) und Robert Gesink. Laurens ten Dam (Rabobank) tauschte seinen achten gegen den siebten Platz von Andrew Talansky (Garmin-Sharp).

-> Zum Resultat

Morgen gibt es auf der 18. Etappe ein durchweg flaches Profil, was den Sprintern nach langem Warten wieder eine Siegmöglichkeit eröffnet. Für die Gesamtwertung wird – sollten keine unerwartete Vorkommnisse eintreten – nur die 20. Etappe noch relevant. Vor der Bola del Mundo sollte man Rodriguez auch besser noch nicht endgültig abschreiben.





Vuelta a España: Contador holt mit Überraschungsangriff Etappensieg und Rotes Trikot
Vuelta a España: Contador holt mit Überraschungsangriff Etappensieg und Rotes Trikot
Foto: Sabine Jacob

Vuelta a España: Contador holt mit Überraschungsangriff Etappensieg und Rotes Trikot
Vuelta a España: Contador holt mit Überraschungsangriff Etappensieg und Rotes Trikot
Foto: Sabine Jacob

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