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Goldener Abschied vom Radsport: Judith Arndt verteidigt WM-Titel im Einzelzeitfahren der Frauen

18.09.2012

Goldener Abschied vom Radsport: Judith Arndt verteidigt WM-Titel im Einzelzeitfahren der Frauen

Info: STRASSEN-WELTMEISTERSCHAFT 2012 IN LIMBURG
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)

Valkenburg, 18.09.2012 - Judith Arndt wird sich als amtierende Weltmeisterin vom Radsport verabschieden. Die 36-jährige Deutsche, die nach der WM ihre Karriere beendet, verteidigte auf dem anspruchsvollen Parcours zwischen Eijsden/Margraten und Valkenburg ihren Titel im Einzelzeitfahren der Frauen. Auf den 24,3 Kilometern blieb Arndt als Einzige unter der 33-Minuten-Marke, war mit ihrer Siegerzeit von 32:26,46 der Konkurrenz deutlich überlegen. Die US-Amerikanerin Evelyn Stevens hatte als Zweitschnellste 33,77 Sekunden Rückstand. Bronzemedaillengewinnerin Linda Villumsen aus Neuseeland war 40,57 Sekunden langsamer als die deutsche Meisterin, deren Landsfrauen Ina Teutenberg und Trixi Worrack auf Rang sechs und acht das Spitzenresultat flankierten.

Specialized-Lululemon mischt wieder eifrig vorne mit
Die ehemalige Eisschnellläuferin Martina Sablikova aus Tschechien war es, die auf dem mit Gronsvelderberg (2100m, 3,5% Steigung) und Cauberg (1200m, 5,8% Steigung) bestückten Parcours die erste konkurrenzfähige Zeit setzte. Sie startete bereits als Sechste, ihre 34:25,9 Minuten sollten aber am Ende sogar für einen Platz unter den Top10 gut sein. Erst Ina-Yoko Teutenberg, frischgebackene Teamzeitfahr-Weltmeisterin mit Specialized-Lululemon, konnte Sablikova von der Spitze verdrängen (Fahrzeit 34:00,20). Kurz darauf setzte sich auch ihre Teamkollegin Trixi Worrack noch vor die Tschechin (34:11,02). Der Schlagabtausch um die Medaillen begann dann mit der niederländischen Meisterin Ellen van Dijk - ebenfalls Specialized-Lululemon -, die an beiden Zwischenmesspunkten (km 10,7 und km 16,1) eine neue Bestzeit fuhr und sich auch im Ziel vor Teutenberg platzierte (33:20,47).

Emma Pooley verpasst nach starkem Beginn die Medaillenränge
Van Dijks Herrschaft währte nicht lange, denn schon brauste ihre US-amerikanische Teamkollegin Evelyn Stevens heran und verbesserte die Marke um fast 20 Sekunden. Amber Neben, die amtierende US-Meisterin und Weltmeisterin von 2008, erwischte hingegen einen ähnlich schlechten Tag wie bei den Olympischen Spielen, konnte schon bei den Zwischenzeiten nicht mithalten und klassierte sich am Ende als Siebte (+1:43,42). Emma Pooley, Titelträgerin des Jahres 2010, war anfangs durchaus bei den Leuten, doch auf dem zweiten und dem dritten Streckenteil verlor sie zu viel Zeit. 33:15,79 Minuten reichten nur zu Platz vier - ein sichtlicher Schlag für die Britin, die kürzlich laut über ein Karriereende oder zumindest über eine Auszeit nachdachte. Linda Melanie Villumsen machte es besser - auch wenn sie gegenüber der wie entfesselt fahrenden Stevens Zeit einbüßte, blieb die Neuseeländerin doch so konstant, dass am Ende die Bronzemedaille heraussprang.

Titelverteidigerin baut Vorsprung kontinuierlich aus
Dass aber alle gefahrenen Zeiten gegenüber Judith Arndts Leistung nicht bestehen könnten, zeigte sich schon, als die deutsche Meisterin und Olympia-Zweite zu den Messpunkten kam. Einen anfänglichen Vorsprung von sechseinhalb Sekunden baute sie auf zehn Sekunden aus - bevor sie im letzten Drittel (inklusive Cauberg) noch einmal zulegte und der führenden Evelyn Stevens weitere 23 Sekunden abnahm. Von ihrer Orica-AIS-Teamkollegin Villumsen trennten Arndt am Ende insgesamt knapp 41 Sekunden. Mit der Australierin Shara Gillow brachte die Mannschaft übrigens noch eine dritte Fahrerin in die Top10 (+1:59,75). Specialized, Orica und AA Drink (in Person von Emma Pooley) prägten ebenso wie das Team- also auch das Mannschaftszeitfahren. Nur Sablikova, die keiner Equipe angehört, fällt etwas aus dem Rahmen.

Judith Arndts vierter WM-Titel ist auch ihr letzter
Für Judith Arndt, die nach dem Rennen am Samstag ihre 20 Jahre währende Karriere beenden wird, war es die siebte WM-Medaille im Einzelzeitfahren - ein neuer Rekord im Frauenradsport. Schon 1997 holte sie Bronze, dann Silber 2003 und 2004, 2008 wieder Bronze, 2010 wieder Silber - und 2011 endlich das ersehnte Gold, das sie heute verteidigen konnte. Über alle Disziplinen hinweggesehen ist die 36-Jährige nun vierfache Weltmeisterin - 1997 errang sie den Titel in der Einzelverfolgung, 2004 triumphierte sie im Straßenrennen. Über dem starken Abschneiden der deutschen Fahrerinnen sollten aber die Vertreterinnen der Schweiz und Österreichs nicht vergessen werden: Patricia Schwager wurde 20te, Martina Ritter 23te von 42 Teilnehmerinnen - mit 2:52,57 bzw. 3:04,78 Minuten Rückstand.

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