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Adventskalender am 17. Dezember: Hesjedals großer Coup - Rückblick auf den Giro d´Italia 2012
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17.12.2012

Adventskalender am 17. Dezember: Hesjedals großer Coup - Rückblick auf den Giro d´Italia 2012

Info: GIRO D´ITALIA 2012
Autor: Felix Griep (Werfel)



  17.12.  
Zuletzt passierte es im Jahre 1995, dass bei einem Giro d’Italia kein einziger Italiener auf dem Podium stand. 2012 gab es wieder eine solche Enttäuschung für die Gastgeber. Der Kanadier Ryder Hesjedal mischte relativ unerwartet an der Spitze mit und entriss dem Spanier Joaquim Rodriguez im Zeitfahrfinale das Rosa Trikot. Platz drei eroberte der Belgier Thomas de Gendt, der tags zuvor am Stilfser Joch für unvergessliche Spannung sorgte. LiVE-Radsport.com blickt zum Auftakt einer Woche, die im Zeichen der drei Grands Tours stehen soll, auf den Verlauf der Italien-Rundfahrt zurück.



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Etappe 1: Phinney siegt beim Auftaktzeitfahren in Dänemark

Der Giro d’Italia 2012 begann mit drei Etappen im fernen Dänemark, die erste davon war ein 8700 Meter langes Einzelzeitfahren in Herning. Das Land, welches erstmals einen Giro-Start ausrichten durfte, wurde durch Alex Rasmussen (Garmin-Barracuda) hervorragend vertreten, der den dritten Platz belegte. 13 Sekunden vor ihm und neun vor Geraint Thomas (Sky ProCycling) holte sich der US-Amerikaner Taylor Phinney (BMC Racing Team) den Sieg und das Rosa Trikot. Die meisten der Anwärter auf den Gesamtsieg schlugen sich nicht sonderlich gut, während der zu diesem Zeitpunkt noch bestenfalls als Außenseitertipp geltende Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) als 17. ein gutes Rennen ablieferte und bspw. 14 Sekunden vor Joaquim Rodriguez (Katusha) lag.

-> Giro d´Italia startet in Dänemark: Zeifahrsieger Phinney holt sich das Rosa Trikot



Etappe 2: Weltmeister Cavendish im Sprint klar der Stärkste

Trotz bis zu 13 Minuten Vorsprung hatten die Ausreißer auf den 206 Kilometern rund um Herning keine Chance auf den Sieg, wurden schon weit vor dem Ziel eingeholt, was Lars Ytting Bak (Lotto Belisol) noch die Gelegenheit für eine Soloeinlage gab. Nachdem auch der Däne gestellt war, kam es zum Massensprint, in dem sich Mark Cavendish (Sky ProCycling) keine Blöße gab und souverän vor Matthew Goss (Orica GreenEdge) siegte. Ein von Theo Bos (Rabobank) ausgelöster Sturz hatte in der letzten Kurve einige weitere Anwärter auf gute Platzierungen aus der Verlosung genommen. Eine Schrecksekunde hatte auch Phinney zu überstehen, dem acht Kilometer vor Schluss die Kette den Dienst versagte. Ihm gelang schließlich doch wieder der Anschluss ans Feld, womit er Rosa behalten konnte.

-> Mark Cavendish lässt sich den Sieg auf der 2. Etappe nicht nehmen



Etappe 3: Ferrari reißt Cavendish nieder, Goss sprintet zum Sieg

Auf der letzten Dänemark-Etappe kam es nach 190 Kilometern in Horsens zu einer weiteren Sprintentscheidung, auch wenn sich die Dänen wieder bestmöglich dagegen wehrten. Mads Christensen (Saxo Bank) war der Letzte der Ausreißergruppe, den das Feld einholte, wonach es Bak abermals auf eigene Faust probierte. Tagessieger wurde aber Goss, der diesen Erfolg zu einem Teil auch Roberto Ferrari (Androni Giocattoli) zu „verdanken“ hatte. Der Italiener wechselte in vollem Sprint die Linie und riss dabei Cavendish, Leader Phinney und einige weitere Fahrer zu Boden. Für Sie war nun Wundenlecken angesagt, wofür der erste Ruhetag sehr gelegen kam, an dem der Giro-Tross gen Heimat zog.

-> Goss siegt, Cav stürzt, Phinney verteidigt Rosa am dritten Tag des Giro



Etappe 4: Garmin-Barracuda siegt im Mannschaftszeitfahren

In Verona setzte sich der Giro mit dem zweiten Zeitfahren fort, welches diesmal im Mannschaftsverbund absolviert werden musste. Das siegreiche Team war Garmin-Barracuda, das Hesjedals Ausgangsposition in der Gesamtwertung damit weiter verbesserte und mit Ramunas Navardauskas den neuen Führenden stellte. Der Litauer übernahm das Rosa Trikot von Phinney, der mit seinem BMC-Team 31 Sekunden zurück auf Platz zehn landete. Der 21-Jährige hatte merklich mit einer Knöchelverletzung zu kämpfen und versteuerte sich zudem in einer Kurve, woraufhin er einen unfreiwilligen Umweg über eine Wiese nahm. Halbwegs mit Garmin schritthalten konnte an diesem Tag einzig Katusha, die Mannschaft um Rodriguez verlor nur fünf Sekunden.

-> Giro-Mannschaftszeitfahren: Garmin holt den Sieg und Navardauskas bekommt Rosa



Etappe 5: Cavendish erneut endschneller als Goss

Phinneys Unglücksserie setzte sich auch auf den 209 Kilometern von Modena nach Fano fort, wo er kurz vor der einzigen Bergwertung durch einen von Lucas Sebastian Haedo (Saxo Bank) ausgelösten Sturz zu Fall kam. Dieser Bergwertung 35 Kilometer vor dem Ziel folgten einige weitere Hügel, die den ein oder anderen Sprinter aus dem Feld herausfilterten. Cavendish ließ sich vom welligen Terrain nicht beeindrucken und zeigte sich nach toller Vorarbeit seiner Sky-Mannschaft mit dem zweiten Etappensieg gut erholt von den Ereignissen auf Etappe 3. Goss musste sich mit Platz zwei zufriedengeben, Daniele Bennati (RadioShack-Nissan) wurde Dritter.

-> Cavendish trotzt der Hügelkette und holt zweiten Giro-Etappensieg



Etappe 6: Rubiano siegt auf erster Bergetappe, Malori übernimmt Führung

Die erste wirkliche Bergetappe spielte sich auf den 210 Kilometern zwischen Urbino und Porto Sant’Elpidio ab. Fünf von anfangs 15 Ausreißern konnten sich auf dem durchweg auf und ab führenden Terrain gegen das Feld behaupten. Am teils über Schotterstraße führenden Passo della Cappella und in Montelupone setzte sich Miguel Angel Rubiano Chavez (Androni Giocattoli) jeweils kurzzeitig ab, was ihm das Bergtrikot brachte. Der Kolumbianer konnte sich am letzten kategorisierten Anstieg des Tages in Montegranaro erneut absetzen und zog die letzten 35 Kilometer zum Solosieg durch. Mit 1:10 Minute Rückstand folgten vier seiner vorherigen Mitstreiter um Adriano Malori (Lampre), der die Gesamtführung übernahm, weil das Peloton sich noch 41 Sekunden mehr Rückstand genehmigte.

-> Rubiano und Malori die Männer des Tages auf erster Bergetappe der Italien-Rundfahrt



Etappe 7: Tiralongo schlägt Scarponi im Bergsprint, Hesjedal erstmals in Rosa

Noch etwas höher hinaus ging es auf den 205 Kilometern von Recanati nach Rocca di Cambio. Das Ziel lag am Ende einer nicht allzu steilen, aber sehr langen Steigung und galt als erste Bergankunft dieser Italien-Rundfahrt. Die Topfahrer hielten sich dort lange Zeit zurück und überließen zunächst Fahrern wie Stefano Pirazzi (Colnago-CSF Inox) und José Herrada (Movistar) die Angriffe. Nach einer kurzen Zwischenabfahrt ging es auf den letzten knapp zwei Kilometern wieder bergan und Michele Scarponi (Lampre) eröffnete den Kampf um den Sieg, den er im Bergsprint gegen Paolo Tiralongo (Astana) verlor. Fränk Schleck (RadioShack-Nissan) und Rodriguez folgten nach drei, Hesjedal nach fünf und eine größere Gruppe nach elf Sekunden. Hesjedal schlüpfte daraufhin zum ersten Mal in das Leadertrikot einer Grand Tour, führte 15 Sekunden vor Tiralongo und 17 vor Rodriguez.

-> Tiralongo feiert auch 2. Profisieg beim Giro - Hesjedal Leader nach erster Bergankunft



Etappe 8: Pozzovivo mit erfolgreicher Attacke am letzten Anstieg

Eine Bergankunft gab es am Ende der 229 Kilometer von Sulmona nach Lago Laceno offiziell nicht, nach dem letzten Anstieg zum Colle Molella blieben aber weniger als fünf Kilometer bis ins Ziel. Ein Quartett an Ausreißern, das mehr als elf Minuten maximalen Vorsprung verbuchte, war schon vor diesem zehn Kilometer langen Berg eingeholt, an dem erst Astana und dann Liquigas das Geschehen kontrollierten. Im steilen oberen Teil attackierte Domenico Pozzovivo (Colnago-CSF Inox), der damit die Etappe für sich entschied. Beñat Intxausti (Movistar) begab sich zwar auf die Verfolgung, konnte aber nicht mehr aufschließen und rettete gerade noch Platz zwei vor der Favoritengruppe, die 27 Sekunden nach Pozzovivo ankam. Rodriguez holte als Dritter eine Bonifikation, die ihn auf Rang zwei der Gesamtwertung vorschob, neun Sekunden hinter Hesjedal.

-> Pozzovivos Attacke am Colle Molella entscheidet 8. Etappe der Italien-Rundfahrt



Etappe 9: Spitzkehre führt zu Massensturz, Ventoso glücklicher Sprintsieger

Nach einigen schwereren Abschnitten gab es nun wieder eine Flachetappe, die auf 166 Kilomtern keine größeren Schwierigkeiten aufwies. Die Ausreißer wurden von den Sprinterteams unter Kontrolle gehalten. Auf den letzten zehn Kilometern nach Frosinone wurde die Strecke etwas welliger, was Rodriguez zu einem Überraschungsangriff zu nutzen versuchte. Diese Aktion war aber nicht von Erfolg gekrönt. Im Sprintfinale kam es zu chaotischen Zuständen, weil das Feld 350 Meter vor dem Ziel durch eine heikle Kurve geführt wurde. Filippo Pozzato (Farnese Vini) konnte dem abbremsenden Goss nicht mehr ausweichen und zahlreiche weitere Fahrer, darunter auch Cavendish, wurden in die Massenkarambolage verwickelt. Francisco Ventoso (Movistar) war einer der wenigen, die verschont blieben und siegte vor Fabio Felline (Androni Giocattoli) und Giacomo Nizzolo (RadioShack-Nissan).

-> Ventoso gewinnt 9. Etappe des Giro nach Massensturz in Spitzkehre



Etappe 10: Kurze, steile Zielankunft bringt Rodriguez Sieg und Rosa

Das Profil der 186 Kilometer von Civitavecchia nach Assisi wirkte auf den ersten Blick unspektakulär, doch auf den letzten vier Kilometern befanden sich zwei bis zu 15 Prozent steile Steigungen. Zuerst attackierten dort Tomas Vaitkus (Orica-GreenEdge) und Tom Jelte Slagter (Rabobank), in der Mini-Abfahrt dazwischen lagen Rigoberto Uran (Sky ProCycling) und John Gadret (Ag2r La Mondiale) vorne. Auf dem letzten Kilometer leistete Daniel Moreno die Vorarbeit für seinen Kapitän Rodriguez, der 200 Meter vor dem Ende antrat und zwei Sekunden vor Bartosz Huzarski (Team NetApp) und Giovanni Visconti (Movistar) gewann. Nicht nur das, der Spanier übernahm auch das Rosa Trikot von Hesjedal, der mit der nächsten Gruppe sechs Sekunden verlor. Durch die zusätzliche Zeitgutschrift wies Rodriguez jetzt einen Vorsprung von 17 Sekunden auf. Sonst hatten nur noch die Astana-Fahrer Tiralongo und Roman Kreuziger sowie Intxausti und Ivan Basso (Liquigas) weniger als eine Minute Rückstand.

-> Favorit Rodriguez erobert in Assisi Maglia Rosa - Huzarski überrascht als Zweiter



Etappe 11: Ferrari gewinnt Sprint am Ende der längsten Etappe

Auf den neuerlichen Führungswechsel folgte eine einfachere Etappen, die mit 255 Kilometern zwischen Assisi und Montecatini Terme die längste der Rundfahrt war. Fünf Ausreißer fuhren lange Zeit mit nicht allzu großem Vorsprung vor dem Feld, das sie früh einholte. Mehr Spannung brachten Angriffe an einer kleinen Bergwertung elf Kilometer vor dem Ziel, angeführt von Angel Vicioso (Katusha). Der beste Nachwuchsfahrer und Gesamtsiebte Damiano Caruso (Liquigas) war mit von der Partie und auch Kreuziger und Scarponi kamen noch dazu. Sky holte sie jedoch alle wieder ein, um Cavendish den Sprint vorzubereiten. Der bereits zweifache Etappensieger kam aber in schlechter Position aus der letzten Kurve und wurde nur Vierter, während Ferrari, der ihn auf der 3. Etappe abgeräumt hatte, den Sieg holte.

-> Ferrari sorgt nach 255 Kilometern beim Giro für positive Schlagzeilen



Etappe 12: In Dänemark glücklos, gelingt Bak doch noch ein Sieg

Exakt einhundert Kilometer weniger als am Tag zuvor waren von Seravezza nach Sestri Levante zurückzulegen, dafür galt es vier Bergwertungen zu überwinden. Neun Ausreißer konnten sich auf diesem Terrain rund dreieinhalb Minuten vor dem Hauptfeld durchsetzen. Von diesen war zunächst Michal Golas (Omega Pharma-Quick Step) der Auffälligste. Der Pole eroberte das Bergtrikot und setzte sich am schwersten, dem vorletzten Anstieg, etwas von seinen Begleitern ab. Die holten ihn 13 Kilometer vor Schluss auf dem Weg zur letzten Bergwertung wieder ein. Bei einer ganzen Reihen von wilden Attacken dauerte es bis 1800 Meter vor dem Ziel, ehe Bak der Lucky Punch gelang. Mit elf Sekunden Vorsprung siegte der Däne vor Sandy Casar (FDJ-BigMat), der in der Gesamtwertung auf Rang drei kletterte.

-> Spannende Ausreißer-Etappe beim Giro endet mit Bak als Sieger und Golas im Bergtrikot



Etappe 13: Cavendish gewinnt letzte Flachetappe vorm Gebirge

Bevor das Hochgebirge erreicht wurde, gab es auf den kurzen 121 Kilometern von Savona nach Cervere noch eine Gelegenheit für die Sprinter, welche sich der Mann im Regenbogentrikot nicht entgehen ließ. Im Gegensatz zu manch anderen Etappen war das Finale mit einer fast dreitausend Meter langen Zielgeraden ideal für eine Massenankunft. Goss, der beim Endspurt zuerst im Wind war, wurde noch auf Platz sechs durchgereicht, während Cavendish überlegen vor Alexander Kristoff (Katusha) triumphierte und seine zwei Tage zuvor eroberte Führung in der Punktewertung weiter festigte.

-> Cavendish nutzt letzte Sprint-Chance vor dem Hochgebirge



Etappe 14: Amador gewinnt in Cervinia, Hesjedal zieht an Rodriguez vorbei

Ab dem Start in Cherasco verlief der Großteil der ersten Hochgebirgsetappe zwar flach, doch am Ende gab es mit Col de Joux und der Bergankunft in Cervinia noch zwei mehr als zwanzig Kilometer lange Berge. Am Fuß des ersten Anstiegs lag das Feld 13 Minuten hinter acht Ausreißern, von denen Jan Barta (Team NetApp) als Erster den Gipfel erreichte. In der Abfahrt verlor er die Spitzenposition im Rennen aber an Andrey Amador (Movistar). Im finalen Anstieg wurde der Costaricaner von Alessandro de Marchi (Androni Giocattoli) und dann auch Barta eingeholt und das Trio focht den Etappensieger aus, wobei Amador die Oberhand behielt und Barta Zweiter wurde. Unter den letztlich 46 Sekunden zurückliegenden Favoriten um Leader Rodriguez gab es ebenfalls einige Attacken, von denen aber nur die von Hesjedal bleibende Wirkung hatte. Der Kanadier gewann 26 Sekunden auf seine Gegner und war mit neun Sekunden Vorsprung wieder Erster des Gesamtklassements.

-> Amador schlägt Barta in Cervinia - Hesjedal nach Bergankunft wieder in Rosa



Etappe 15: Rodriguez gelingt der sofortige Gegenschlag am Tage Rabottinis

Wie am Vortag verlief die Strecke von Busto Arsizio aus zunächst länger ohne Schwierigkeiten, bis mit Valico di Valcava der schwerste Berg der Etappe zu erklimmen war. Dort schüttelte Matteo Rabottini (Farnese Vini) seinen einzigen Mitausreißer Guillaume Bonnafond (Ag2r La Mondiale) ab und begann eine lange Solofahrt, die ihm den Etappensieg und das Bergtrikot einbrachte, das er bis zum Ende der Rundfahrt nicht mehr hergeben sollte. Dabei ließ er sich auch von einem Sturz in der letzten Abfahrt nicht aufhalten. Aus dem Feld attackierte am Valcava Emanuele Sella (Androni Giocattoli), um den sich in der Folge eine größere Gruppe u.a. mit Damiano Cunego (Lampre) formierte. Garmin riskierte, Rosa an Cunego zu verlieren und pokerte, bis Liquigas die Verfolgung organisierte. Cunego und Co. wurden nach drei weiteren Anstiegen am 7,8 Kilometer langen Schlussberg Piani die Resinelli eingeholt. Ein Angriff Scarponis brachte Hesjedal ins Wanken, was Rodriguez nicht entging. Der sprintete sogar noch an Rabottini heran und nahm Hesjedal als Etappenzweiter 39 Sekunden und abermals das Rosa Trikot ab.

-> Rabottini krönt Solofahrt doppelt - Rodriguez mit Rosa in den Ruhetag



Etappe 16: Jon Izagirre sorgt für baskischen Ausreißererfolg

Mit 30 Sekunden Abstand zwischen Rodriguez und Hesjedal war der Giro in den zweiten Ruhetag gegangen, nach dem 173 Kilometer von Limone sul Garda nach Falzes zurückzulegen waren. Zehn Ausreißer schafften dies beinahe neun Minuten schneller als das desinteressierte Hauptfeld. Der Tagessieg entschied sich an einer kurzen, aber äußerst steilen Rampe wenige Kilometer vor dem Ziel, wo sich Jon Izagirre (Euskaltel) absetzen konnte. Er kam 16 Ssekunden vor de Marchi und Stef Clement (Rabobank) im Ziel an. Der Schweizer Mathias Frank (BMC Racing Team) belegte den vierten Platz.

-> Izagirre gewinnt 16. Teilstück des Giro - Favoriten schonen sich für nächste Bergetappe



Etappe 17: Rodriguez gewinnt nach vier Pässen Sprint der stärksten Bergfahrer

Die bis dahin schwerste Etappe begann in Falzes und führte auf 186 Kilometern über die Pässe Valparola, Duran, Staulanza und Giau. Zur Ausreißergruppe des Tages gehörte Bergpreisleader Rabottini, der die ersten beiden Wertungen für sich entscheiden konnte. Den Ton gab danach aber die Liquigas-Mannschaft an, die auch einen Angriff von Euskaltels Mikel Nieve am Passo Duran beendete. Der Gesamtfünfte Kreuziger fiel dem Tempodiktat schon am vorletzten Berg zum Opfer und weit zurück. Am Passo Giau blieben schnell nur noch die Top3 des Klassements – Rodriguez, Hesjedal, Basso – sowie Scarponi, Uran und Pozzovivo übrig. Im Anschluss an die Abfahrt erreichten sie zu sechst das Ziel in Cortina d’Ampezzo, wo Rodriguez im Sprint vor Basso siegte. Da auf Hochgebirgsetappen keine Zeitboni vergeben wurden, blieb es bei 30 Sekunden zwischen Rodriguez und Hesjedal. Basso und Scarponi lagen rund eineinhalb Minuten zurück und waren scheinbar die einzigen, die in den Zweikampf noch eingreifen könnten.

-> Liquigas trennt Spreu vom Weizen - siegreicher Rodriguez nur noch mit 3 Konkurrenten



Etappe 18: Guardini schlägt Cavendish bei letzter Sprintankunft

Nach diesen Anstrengungen wurde den Favoriten eine kleine Verschnaufpause gegönnt. Die 149 Kilometer zwischen San Vito di Cadore und Vedelago kamen komplett ohne Bergwertungen aus. Sky setzte noch einmal alles daran, dass Cavendish das Punktetrikot bis zum Ende behalten könnte und holte die ersten Ausreißer dafür sogar vor dem Zwischensprint ein, den der Brite gewann. Danach gab es erneute Angriffe; die letzten Fahrer, Mickaël Delage (FDJ-Big Mat) und Bak, wurden aber rechtzeitig gestellt. Im Sprint hatte Cavendish unerwartet das Nachsehen, weil der junge Italiener Andrea Guardini (Farnese Vini) ihn mit der höchsten Endschnelligkeit überrumpelte.

-> Guardini weist im letzten Sprint des Giro d´Italia den Weltmeister in die Schranken



Etappe 19: Kreuziger rehabilitiert sich mit Sieg und Hesjedal macht Zeit gut

Auf der vorletzten Bergetappe, die über 198 Kilometer von Treviso nach Alpe di Pampeago führte, sparten sich die Favoriten lange Zeit ihre Kräfte auf und beinahe zwanzig Ausreißer überquerten 75 Kilometer vor dem Ziel noch gemeinsam den ersten Pass. Der folgende erste Aufstieg zum Passo Pampeago und der sich anschließende etwas kürzere Passo Lavazè verkleinerten die Gruppe, bis am fast zehn Prozent steilen Schlussanstieg nur Pirazzi und Casar verblieben. Zwei Tage, nachdem er seine Ambitionen auf die Gesamtwertung begraben musste, entschädigte sich Kreuziger dafür, setzte sich am Lavazè aus der Hauptgruppe ab und holte mit Dario Cataldo (Omega Pharma-Quick Step) die Führenden ein. Der Tscheche stiefelte alleine los und feierte den Sieg. Hinter ihm griffen drei Kilometer vor Schluss erst Scarponi, dann Hesjedal an. Hesjedal wurde 19 Sekunden nach Kreuziger Zweiter und nahm Rodriguez 13 Sekunden ab, was seinen Rückstand zum Leader auf 17 Sekunden verringerte.

-> Hesjedal gewinnt Zeit im Kampf um Rosa - Kreuziger siegt in Alpe di Pampeago



Etappe 20: De Gendt wird auf atemberaubender Königsetappe zum Helden

Die 219 Kilometer von Caldes zum Passo dello Stelvio mit annähernd 6000 Höhenmetern wurden ihrer Einstufung als „Königsetappe“ absolut gerecht. Kreuziger gehörte sofort wieder zu einer 14-köpfigen Fluchtgruppe, in der auch Rabottini fuhr, der die Bergwertungen auf dem Passo del Tonale, in Aprica und Teglio gewann. Richtig interessant wurde die Rennsituation am legendären Mortirolo, den der Schweizer Oliver Zaugg (RadioShack-Nissan) als Erster passierte. Im Hauptfeld trat Rodriguez zweimal schwungvoll an, was Hesjedal und Scarponi nicht ins Wanken brachte, beim tags zuvor schon leicht schwächelnden Basso aber bereits Probleme offenbarte. Nach etwa der Hälfte der verbliebenen knapp 60 Kilometer bekam Zaugg Gesellschaft durch fünf Fahrer – einen Mix aus anderen ehemaligen Ausreißern und weiteren Fahrern, die es in der unübersichtlichen Abfahrt des Mortirolo nach vorne geschafft hatten. Auf den letzten 22 Kilometern zum Stilfser Joch zog Thomas de Gendt (Vacansoleil-DCM) eine große Show ab, gewann an der Cima Coppi mit 56 Sekunden Vorsprung auf Cunego. Weil sich die Favoriten ewig lange über die Nachführarbeit uneinig blieben, fuhr der Belgier sogar zwischenzeitlich virtuell in Rosa. Rodriguez verteidigte seine Führung am Ende doch noch als Etappenvierter über drei Minuten hinter de Gendt. Hesjedal konnte er zudem weitere 14 Sekunden abnehmen.

-> De Gendt siegt auf Königsetappe am Stilfser Joch und schnuppert am Giro-Podium



Etappe 21: Rodriguez und de Gendt verbessern sich im letzten Zeitfahren

So waren es vor dem 30-Kilometer-Zeitfahren, welches in Mailand den Giro 2012 abschloss, 31 Sekunden, die Rodriguez vor Hesjedal führte. Scarponi lag 1:51 Minute zurück auf Rang drei und spürte 27 Sekunden hinter sich den Atem von de Gendt. Basso war mit einer vollen weiteren Minute Rückstand nur noch Fünfter. Marco Pinotti, BMC-Teamkollege von Phinney, der das Zeitfahren auf Etappe 1 gewonnen hatte, holte überlegen den Tagessieg, was angesichts der das Gesamtklassement betreffenden Dramatik aber fast schon unterging. De Gendt war als Fünfter der Beste der GK-Fahrer und beinahe eine Minute schneller als Scarponi, was ihm Rang drei einbrachte. Hesjedal gewann das Duell gegen Rodriguez mit klarem Abstand von 47 Sekunden und so schlussendlich als erster Kanadier eine dreiwöchige Rundfahrt.

-> Hesjedal gewinnt 95. Giro d´Italia - Pinotti überragt im Zeitfahren von Mailand



Zusammenfassung der Endstände ...

Von den Top3 der finalen Gesamtwertung – Hesjedal, Rodriguez (+0:16) und de Gendt (+1:39) – hätte man im Vorfeld lediglich dem Spanier das Podium zugetraut. Für die Italiener war es eine große Enttäuschung, dass Scarponi (+2:05), Basso (+3:04) und Cunego (+4:40) nicht mehr zustande brachten als die Plätze vier bis sechs. Auf Rang sieben folgte Uran (+5:57), der die Nachwuchswertung knapp zwei Minuten vor seinem Sky-Teamkollegen Sergio Henao gewann. In der Punktewertung fehlte Cavendish am Ende nur ein einziger Punkt, um das Rote Trikot zu gewinnen. Dieses ging als schwacher Trostpreis an Rodriguez. Das Bergklassement schloss Rabottini mit im Vergleich zum Zweitplatzierten Pirazzi fast doppelter Punktzahl ab. Martijn Keizer (Vacansoleil-DCM) und Olivier Kaisen (Lotto Belisol), die am häufigsten in Fluchtgruppen anzutreffen waren, wurden mit Siegen in der Sprint- bzw. Ausreißerwertung belohnt. Beste Mannschaft wurde Lampre vor allem dank des starken Duos Scarponi/Cunego.

-> Zur Übersicht mit allen Resultaten und Endständen





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