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Radsportfest am Main: Jedermannrennen und Profirennen Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt

08.05.2010

Radsportfest am Main: Jedermannrennen und Profirennen Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt

Info: Bildergalerie
Info: Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt (1.HC) | Bildergalerien von Christine Kroth | Alle Bildergalerien
Autor: Christine Kroth (Cofitine)

Es ist ein traditioneller Termin. Der 01. Mai ist ein Radsporttag! Für mich seit 10 Jahren. Jedes Jahr! In den letzten drei Jahren bei der Tour de Romandie, die Jahre davor in Frankfurt bei “Rund um den Henninger Turm”. Ein Klassiker, zu dem es mich auch in diesem Jahr mal wieder zieht. Zwar heißt das Rennen jetzt anders. “Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt”, der Name ist halt doch noch etwas gewöhnungsbedürftig.
Aber in diesem Jahr gibt es noch einen anderen Grund, warum ich nach Frankfurt gefahren bin. Natürlich um die Profis zu sehen. Aber auch, um selbst dort an den Start zu gehen. Die 42-km-Strecke hielt ich für mich, die erst seit gut einem Jahr Rennrad fährt, für durchaus machbar. Wochenlang habe ich mich darauf vorbereitet, bei Wind und Wetter jede freie Minute fürs Training genutzt! Und dies alles für diesen einen Tag!

LiVE-Radsport Userin Christine Kroth (Cofitine) besucht in dieser Saison wieder einige Rennen und bringt uns ihre Eindrücke und Fotos mit. Seid auch Ihr an einem Rennen dabei und wollt davon berichten oder habt Fotos gemacht? Dann meldet Euch doch über unser Kontakt-Formular!

Schon auf der Fahrt zum Start nach Eschborn regnet es. Ich mag keinen Regen bei Radrennen! Aber nun habe ich keine andere Wahl! Ich muss da jetzt durch!
Auf dem Gelände eines großen Möbelmarktes wimmelt es nur so von Hobbyfahrern. Ich hole meine Startunterlagen ab und mache mich fertig für das Rennen. Mein Vater ist als “Betreuer” dabei, Freunde von mir stehen als meine “Fans” an der Strecke. Ein gutes Gefühl!
Ich bin nervös! Vor allem, als ich das Profil der vermeintlich flachen Strecke sehe. Flach? Okay, ich würde es als wellig bezeichnen!

Um 9 Uhr fällt der Startschuss. Ich stehe bereits 20 Minuten vorher in meinem Startblock inmitten all der anderen Hobbyfahrer. Startblock G, der letzte. Aber egal! Ich habe ein Ziel, das will ich erreichen, für mich persönlich! Dass ich hier am Start stehe, ist schon mal etwas ganz Besonderes! Außerdem ist dabei zu sein nicht alles?
Ich bin nervös und schaue ständig auf die Uhr! Und bin erleichtert als sich der Tross allmählich Richtung Startlinie in Bewegung setzt! Doch es dauert! Fast eine Viertelstunde vergeht, bis ich mich der Linie nähere! Es nieselt, aber das zählt jetzt nicht mehr!
Schon auf den ersten Kilometern nieselt es nicht mehr! Jetzt regnet es, aber richtig! Das Feld hat sich schnell entzerrt, es geht gleich zu Beginn leicht bergan. Ich fahre und fahre und fahre! Der Regen peitscht mir ins Gesicht und ich frage mich schon, was ich hier eigentlich mache! Aber es läuft gut!
Natürlich macht sich der wellige Kurs irgendwann bemerkbar. Die Hügel haben “Autobahnbrückenniveau”, aber nach über 30km und der 6-7. “Autobahnbrücke” tut jede Welle weh. Ich muss zugeben, dass ich ein einziges Mal an Aufgabe gedacht habe! Aber nur kurz! Denn Aufgeben kommt nicht in Frage! Niemals!

Den Regen und die Nässe spüre ich schon längst nicht mehr! Ich will nur noch eins - ankommen! Mein Fahrradcomputer zeigt mir an, es ist nicht mehr weit! Jetzt nochmal alles geben! Die letzten 1000 Meter fahre ich wie im Rausch, hole alles aus mir raus! Die Ziellinie in Sicht beschleunige ich noch mal. Kämpfen bis zum Schluss! Ich habe es geschafft! Und dabei völlig überhört, dass der Rennsprecher meinen Namen genannt hat. Das wird mir hinterher erzählt. Weil ich als Solist ins Ziel kam. Ich habe es nicht mitbekommen!
Es dauert eine Weile, bis ich wieder klar denken kann! Transponder abgeben, Medaille abholen, Verpflegung! Erst jetzt kommt ein unglaubliches Glücksgefühl auf! Ich war dabei! 3370 Jedermänner und ich war einer davon!

Am Schluss wurde ich auf meiner Strecke bei den Frauen 53.! Aber die Platzierung ist mir nicht wichtig! Die Zeit und der gefahrene Schnitt ist bedeutsamer für mich! Denn ich habe das Ziel erreicht, dass ich mir selbst gesteckt habe! Auch, wenn das heute so gar nicht mein Wetter war! Und das macht mich unglaublich stolz!
Ich muss mich erstmal umziehen und frisch machen! Die Profis, die gleich starten, interessieren mich erstmal nicht! Ich muss erstmal das eben Erlebte verarbeiten und meinen Freunden von meinem Rennen erzählen!
Ich verzichte auf den obligatorischen Gang durchs Fahrerlager, schaue mir den Start an.
Fabian Wegmann kommt uns vor dem Start entgegen, wir wünschen ihm alles Gute und viel Glück fürs Rennen.

Nach dem Start mutiere ich auf dem Weg mit der S-Bahn in die Innenstadt vom Jedermann zum Radsportfan. Alles, was mit meinem eigenen Rennen zu tun hat, ist gut im Auto verstaut und das bleibt in Eschborn stehen!
Am Ziel bin ich als Fan wieder ganz in meinem Element! Souvenirs bei den Sponsoren abgreifen, Eis naschen usw. Und dann einen guten Platz an der Strecke suchen! 70 Meter vorm Ziel ist es wie gemacht für Fotos und fürs Anfeuern. Außerdem bin ich von hier sehr schnell bei der Siegerehrung.
Ich verfolge die Rennen der U17, der Junioren und der Klasse U 23. Alle fahren sie mehrere Runden, was sehr gut ist für die Stimmung und das Rennfeeling im Ziel!
Und dann kommen die Profis, deren Rennen ich die ganze Zeit schon über Lautsprecher verfolgen konnte!

Ständig Angriffe, ständig Unruhe im Feld. Oder was davon übrig ist! Viele Fahrer sind es nicht mehr, auf ein Hauptfeld wartet man vergeblich! Das haben sie nicht durchgesagt! Ich bin erstaunt! Aber gut!
Auch meine Favoriten sind ganz vorne dabei! Ich drücke Daumen und mache Fotos!
Es kommt zum Zielsprint! Ich mache Fotos und versuche nebenbei zu entdecken, wer gewonnen hat! Ich sehe ein Milramtrikot - Fabian Wegmann! Großer Jubel!
Und ich kenne jetzt kein Halten mehr! Ab zur Siegerehrung! Ich bin in solchen Momenten kaum zu bremsen! Immer auf der Jagd!
Auf dem Weg zur Siegerehrung erfahre ich, dass Bert Scheirlinckx 3. geworden ist! Jetzt bin ich gar nicht mehr zu halten! Meine beiden Favoriten auf dem Podium! Mehr geht einfach nicht!
Ich ergattere einen Platz weit vorne! Beste Fotografenposition! Ein professioneller Fotograf, den ich kenne, lacht! Aha, immer vorne dabei!
Ich genieße die Siegerehrung, die Atmosphäre und fühle mich richtig gut!

Es war ein rundum perfekter Tag! Ich habe selbst eine, für mich, große Leistung vollbracht. Und ich hatte das Glück dann noch ein tolles Profirennen verfolgen zu können! Ein perfekter Radsporttag, der der Tradition des 1. Mai voll gerecht wurde!

Zur Bildergalerie von Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt

Weitere Links:
=> Vollständiges Resultat von Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt
=> Wiedererstarkter Wegmann triumphiert zum zweiten Mal in Folge in Frankfurt