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Bookwalter schlägt zwei Schweizer am ersten Tag der Katar-Rundfahrt
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03.02.2013

Bookwalter schlägt zwei Schweizer am ersten Tag der Katar-Rundfahrt

Info: Tour of Qatar 2013 (2.HC)
Autor: Felix Griep (Werfel)



03.02.2013 – Wenige Tage, nachdem schon die Frauen bei der Ladies Tour of Qatar einigen Wüstensand aufgewirbelt haben, starteten heute auch die Männer ihr sechstägiges Abenteuer in dem Emirat am Persischen Golf. Das allgegenwärtige Phänomen „Windkante“ sorgte gleich für einen kraftraubenden Auftakt in die 12. Katar-Rundfahrt. Am Ende war es eine spät entstandene Dreiergruppe, die mit viel Müh und Not das Feld besiegen konnte. Der US-Amerikaner Brent Bookwalter (BMC Racing Team) gab den Schweizern Martin Elmiger (IAM Cycling) und Grégory Rast (RadioShack-Leopard) das Nachsehen.

Phinney und Eisel hamstern an den Zwischensprints
Im Katara Cultural Village – wie der Name suggeriert, einem auf die Kultur fokussierten Teil der Landeshauptstadt Doha – begann die Tour of Qatar, bei der ein bestimmter Fahrer schmerzlich vermisst wird. Sehr oft fiel der Name Tom Boonen, obwohl oder gerade weil der Belgier einem seiner ausgewiesen Lieblingsrennen fernbleiben muss. Ein Einsatz wäre für ihn, zwei Wochen nach einer Operation am Schleimbeutel des linken Ellenbogens, noch zu früh gekommen. Bei einem Trainingssturz hatte sich Boonen in Folge einer kleinen Schnittwunde eine septische Infektion zugezogen. Seit 2004 war der Fahrer von Omega Pharma-Quick Step immer in Katar dabei, erreichte in neun Jahren sieben Mal das Podium, war viermal Gesamtsieger und holte unerreichte 20 Etappensiege. Doch die Abwesenheit einer dominierenden Figur macht auch immer Platz für neue Protagonisten. Als solche könnten möglicherweise Bernhard Eisel (Sky Pro Cycling) und Taylor Phinney (BMC Racing Team) von sich reden machen. Phinney, dem das morgige Teamzeitfahren sicherlich entgegen kommt, gewann nach 40 Kilometern den ersten Zwischensprint und strich drei Sekunden Zeitgutschrift ein. Sie könnten sich ja später als extrem wertvoll erweisen. Alexander Kristoff (Katusha) und Eisel steckten sich zwei und eine Sekunde in die Tasche. Bei der zweiten Sprintwertung war es Eisel, der vor John Degenkolb (Argos-Shimano) und Phinney das Maximum an Bonifikationen für sich beanspruchte. Allemal ein Zeichen, dass der Österreicher und der US-Amerikaner mit großen Ambitionen auf die Arabische Halbinsel gekommen sind.

Viel Wind wirbelt das Feld kräftig durcheinander
Vom an der Ostküste gelegenen Doha führte die 1. Etappe einmal quer durch das kleine Emirat zum Dukhan Beach an der Westküste. Der recht starke Wind sorgte schon früh für die erste Aufsplitterung des Pelotons. 14 Fahrer, darunter Größen wie Phinney, Edvald Boasson Hagen (Sky ProCycling) oder Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step), fuhren für einige Zeit voraus, bis sich kurz vor dem ersten Zwischensprint ein Zusammenschluss vollzog. Danach waren es Martin Velits (Omega Pharma-Quick Step), Mathew Hayman (Sky ProCycling) und Zakkari Dempster (NetApp), die in der ruhigsten Rennphase bis zu fünf Minuten Vorsprung bekamen. Etwa nach der Hälfte der 145,2 Kilometer zerbrach das Feld erneut, gar in mehr als drei Teile. Der erste mit unter anderem Phinney, Eisel und Fabian Cancellara (RadioShack-Leopard) holte die Ausreißer bald ein, während Cavendish in der dritten großen Gruppe abgehängt zu werden drohte. Cancellara wurde durch einen Beinahe-Sturz in die zweite Gruppe zurückgeworfen, welche 25 Kilometer vor dem Ziel gut eine halbe Minute hinter der Spitze, aber immer noch rund eine Minute vor Cavendish lag. Die Abstände wurden daraufhin kleiner und selbst der Weltmeister kam wieder dahin, wo die Musik spielte. Eisel, der Schweizer Michael Schär (BMC Racing Team), Dominique Rollin (FDJ) und Roy Curvers (Argos-Shimano) fuhren einen gemeinsamen Angriff, der nicht von besonders langer Dauer war. Als dieser Versuch gescheitert war, probierten es bald darauf die nächsten Fahrer – Schärs Landsleute Grégory Rast (RadioShack-Leopard), Martin Elmiger (IAM Cycling) und der US-Amerikaner Brent Bookwalter (BMC Racing Team).


BMC Racing Team: Sieg war "ein Schock" für Bookwalter

Bookwalters erster Profisieg mit 28 Jahren
Schnell hatte sich das Trio den Fängen des Hauptfeldes entzogen und es schien, als könnte die etwa zwölf Kilometer kurze Flucht von Erfolg gekrönt sein, als fünf Kilometer vor dem Ziel der Vorsprung bei einer halbe Minuten lag. Ein Ausruhen war aber nicht möglich, weil das Team Sky die Schlagzahl erhöhte und die Lücke wieder bedrohlich schrumpfte. Es reichte schließlich ganz knapp für die Ausreißer – so knapp, dass die nachfolgenden Fahrer in derselben Zeit gewertet wurde. Bookwalter sprintete vor Elmiger zum Sieg und Rast wurde, nachdem er 200 Meter vor der Ziellinie all seine verbliebene Kraft in einen nicht erfolgreichen Antritt legte, gerade noch Dritter. Eisel führte das Feld an, setzte sich im Kampf um die Platzierungen vor Elia Viviani (Sky Pro Cycling) und Cavendish durch. Phinney wurde Achter, Degenkolb kam auf Platz zwölf. Insgesamt 40 Fahrer blieben zeitgleich, 32 weitere hatten Rückstände von wenigen Sekunden bis zu zweieinhalb Minuten. Die zweite Hälfte der 144 Starter, abzüglich dem ausgeschiedenen Sam Bewley (Orica-GreenEdge), bildeten mit 16 Minuten Rückstand das weit abgeschlagene Gruppetto. Bookwalter, dem in fünf Jahren als BMC-Profi bisher kein einziger Sieg gelungen war, führt mit vier Sekunden Vorsprung auf Elmiger auch die Gesamtwertung an und trägt morgen das Goldtrikot. Rast, Eisel und der besten Nachwuchsfahrer Phinney weisen alle sechs Sekunden Rückstand auf.

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Berge sucht man in Katar vergeblich, die Etappen sind allesamt tellerflach. Für etwas Abwechslung sorgt das Mannschaftszeitfahren, welches morgen auf der 2. Etappe ausgetragen wird. Auf den 14 Kilometern sind unter den besten Teams keine großen, aber vielleicht doch entscheidende Abstände zu erwarten.





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