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Sky zwingt Talansky in die Knie - Porte gewinnt Bergankunft und wohl auch Paris-Nizza
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08.03.2013

Sky zwingt Talansky in die Knie - Porte gewinnt Bergankunft und wohl auch Paris-Nizza

Info: PARIS - NICE 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



La Montagne de Lure, 08.03.2013 – Die Topstars des Teams sind nicht dabei und doch dominierte Sky Procycling die einzige Bergankunft von Paris-Nizza. Richie Porte konnte sich voll und ganz auf die Vorarbeit seiner Helfer verlassen und mit seinem Angriff auf den letzten eineinhalb Kilometern einen Vorsprung von rund einer halben Minute herausholen. Andrew Talansky (Garmin-Sharp), der zuvor mehrfach vergeblich attackierte, muss sich nach zwei Tagen vom Maillot Jaune trennen, liegt jetzt 32 Sekunden hinter dem neuen Spitzenreiter Porte.

Voigt als Wegbereiter einer Fluchtgruppe
Seit Alberto Contador 2009 in La Montagne de Lure mit einer Minute Vorsprung gewann, hatte es eine solch lange Bergankunft bei Paris-Nizza nicht mehr gegeben. Nun kehrte man nach vier Jahren zurück zum 1600 Meter hohen Berg in den Provenzalischen Voralpen. Die Konzentration der Favorit galt natürlich voll und ganz dem Schlussanstieg, so dass die fünf vorherigen Bergwertungen einer Ausreißergruppe überlassen wurden. Das Feld blieb zu Beginn der 176 Kilometer eine Weile geschlossen, bis sich der älteste Fahrer der WorldTour ein Herz fasste. Gemeint ist selbstverständlich Jens Voigt (RadioShack) mit seinen 41 Jahren, der damals in La Montagne de Lure den starken sechsten Platz belegte. Freilich hatte er da im Vorfeld keine Kräfte durch eine Flucht verschwendet, doch mittlerweile rechnet er sich auf diesem Wege bessere Möglichkeiten aus. Cyril Lemoine (Sojasun), Paolo Longo Borghini (Cannondale) und Thierry Hupond (Argos-Shimano) begleiteten den alten Recken über zwei Anstiege der 2. und drei weitere der 3. Kategorie, an denen Hupond mit 24 Punkten die beste Ausbeute zu verzeichnen hatte. Keine Gefahr aber für Johann Tschopps (IAM Cycling) Bergtrikot, der Schweizer konnte an den ersten beiden Bergwertungen seinen Punktestand noch leicht auf 31 erhöhen. Der Vorsprung des Quartetts schwankte während der hügeligen Fahrt zwischen fünf und sechs Minuten und nahm erst dann schnell ab, als man sich dem Etappenfinale näherte. Nur eineinhalb Minuten blieben ihnen am Fuße des 13,8 Kilometer langen Kategorie-1-Berges.

Talansky kann die Sky-Dominanz nicht brechen
Der Teamplayer Voigt verwandelte sich sofort in den Einzelkämpfer Voigt, der seinen Mitausreißern überlegen war und im Alleingang das Unwahrscheinliche versuchte. Nur circa die Hälfte des Schlussanstieges hielt er durch, bis man ihn einholte. Das Hauptfeld zählte um die 40 Fahrer und die ersten drei trugen allesamt Trikots des Team Sky Procycling. Kanstantsin Sivtsov, der seit Beginn der Steigung Führungsarbeit verrichtet hatte, war bald mit den Kräften am Ende, dann war da aber noch David Lopez Garcia, der Richie Porte zu Diensten war und Angriffe anderer Fahrer unterband. Der Neuzugang von Movistar fügte sich nahtlos in die Fahrweise von Sky ein, die sehr gut aus dem letzten Jahr in Erinnerung sein sollte. Nicht sonderlich spannend, doch gnadenlos effektiv. Beim ersten Angriff musste nicht direkt reagiert werden, Davide Malacarnes (Europcar) Antritt, gerade in dem Moment, als Voigt eingeholt wurde, war nur ein kleines Strohfeuer ohne wirkliche Substanz. Robert Gesink (Blanco) erhöhte danach das Tempo, aber die Hauptgruppe wurde dadurch nicht kleiner. Etwas weniger als fünf Kilometer vor dem Ziel wurde es erstmals ernst, als Michele Scarponi (Lampre-Merida) auf einen Vorstoß von Christophe Le Mevel (Cofidis) reagierte. Der Italiener kam zu einem Vorsprung von ein paar Sekunden, ohne diesen deutlicher ausbauen zu können, weil hinter ihm dank Andrew Talansky (Garmin-Sharp) die Geschwindigkeit zunahm. 2900 Meter vor dem Gipfel trat der Träger des Gelben Trikots zum ersten Mal an, Scarponi wurde eingeholt. Der US-Amerikaner forcierte auch weiterhin, doch Lopez und Porte waren nicht zu knacken.

Eineinhalb Kilometer reichen Porte zur Vorentscheidung
Als knapp zwei Kilometer vor Schluss wieder ein Talansky-Angriff im Sande verlief, ergriff Denis Menchov (Katusha) die Flucht. Jetzt war Porte aufmerksam geworden, denn seine Aufgabe und sein Ziel war zuerst einmal der Etappensieg. Der 28-jährige Australier – 2012 noch Edelhelfer bei den zahlreichen Bradley-Wiggins-Siegen, auch hier bei Paris-Nizza – erfüllte die Kapitänsrolle mit Bravour, zog an Menchov vorbei und brachte noch einen richtig deftigen Abstand zwischen sich und den Russen. Dieser betrug 26 Sekunden, 33 waren es auf eine Gruppe mit Talansky, Tejay van Garderen (BMC Racing Team), Diego Ulissi (Lampre-Merida), Lieuwe Westra (Vacansoleil-DCM), Jean-Christophe Péraud (AG2R La Mondiale), Nairo Quintana (Movistar), Simon Spilak (Katusha) und Scarponi. Die nächsten Fahrer, u.a. Sylvain Chavanel (Omega Pharma-Quick Step) und Andreas Klöden (RadioShack-Leopard), folgten nach 46 Sekunden. Bei diesen Abständen kommt man nicht umhin, Porte als den fast sicheren Gesamtsieger zu sehen. Sein Polster von 32 Sekunden gegenüber Talansky riecht schon stark nach Vorentscheidung. Westra (+0:42) und Peraud (+0:49) sind Dritt- bzw. Viertklassierter, dahinter folgen innerhalb von sieben Sekunden sechs weitere Fahrer, so dass wenigstens ab Rang zwei noch nichts in Stein gemeißelt ist. Gelb hat Talansky verloren, aber sein normales Garmin-Trikot muss er morgen trotzdem nicht tragen. Der US-Amerikaner wird in Grün zu sehen sein, weil er Elia Viviani (Cannondale) in der Punktewertung überflügelte; zudem ist er 20 Sekunden vor van Garderen immer noch bester Nachwuchsfahrer.

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Bevor es am Sonntag zum Bergzeitfahr-Showdown kommt, gibt es morgen noch die 6. Etappe, auf der direkt nacheinander zwei Berge der 1. Kategorie zu erklimmen sind. Die letzten 70 Kilometern bestehen aber hauptsächlich aus Abfahrt und zum Ende wird es in Nizza flach.





Richie Porte gewinnt in La Montagne de Lure
Richie Porte gewinnt in La Montagne de Lure und ist jetzt Topfavorit auf den Gesamtsieg bei Paris-Nizza
Foto: Sabine Jacob

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