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Chavanel schlägt Gilbert auf der Promenade des Anglais - Tschopp stellt das Bergtrikot sicher
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09.03.2013

Chavanel schlägt Gilbert auf der Promenade des Anglais - Tschopp stellt das Bergtrikot sicher

Info: PARIS - NICE 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Nizza, 09.03.2013 – Auf der Promenade des Anglais endeten früher viele packende Schlussetappen von Paris-Nizza und im vergangenen Jahr durfte man dort einen fulminanten Ausreißersieg von Thomas de Gendt erleben. Diesmal gab es auf Nizzas Küstenstraße den Sprint eines etwa 60 Fahrer zählenden Feldes; nach einer Etappe, die den erwähnten Teilstücken früherer Jahre nicht das Wasser reichen konnte. Sky ProCycling dominierte wie gehabt, Richie Porte steht weiterhin vor dem Gesamtsieg und Johann Tschopp (IAM Cycling) konnte ohne besondere Gegenwehr das Bergtrikot absichern. Wenigstens der Zielsprint war eine spannende Angelegenheit, Sylvain Chavanel (Omega Pharma-Quick Step) bezwang Weltmeister Philippe Gilbert (BMC Racing Team).

Mehr als 70 Kilometer zwischen Bergen und Nizza
Das Gesicht von Paris-Nizza hat sich verändert, seit 2012 das Bergzeitfahren auf den Col d’Èze als neues Finale der „Fahrt zur Sonne“ auserkoren wurde. Vorbei die Jahre der Schlussetappen über La Turbie und eben jenen Col d’Èze, die dann durch eine rasante Abfahrt hinunter auf die Promenade des Anglais führten. Viele spannende Rennverläufe hatte es gegeben. Man darf dazu neigen, in Erinnerungen zu schwelgen, weil die heutige 6. Etappe nach Nizza im Vergleich weitaus weniger Dramatik bot. Zwar waren auf dem 220 Kilometer langen Weg von Manosque in die Küstenstadt zwei Berge der höchsten Kategorie zu überwinden, doch befanden sich diese so weit vor dem Ende, dass es nicht einmal kleinere Scharmützel zwischen den Topfahrern der Gesamtwertung gab. Selbst wenn jemand ein solches recht sinnloses Wagnis eingegangen wäre, gegen das Team Sky Procycling hätte man wohl ohnehin nichts ausrichten können. Die Mannschaft von Richie Porte, der am Tag nach seinem Sieg in La Montagne de Lure das Gelbe Trikot trug, ging schon mit den Ausreißern sehr streng um, weil sich unter ihnen Arnold Jeannesson (FDJ) befand, dessen geringer Rückstand von 1:49 Minute die Flucht eigentlich von vornherein zum Scheitern verurteilte. Dabei war es eine richtig starke Gruppe, die in Folge eines Angriffs von Egor Silin (Katusha) an der früh erreichten ersten kleinen Bergwertung entstand. Zuerst setzte sich der Russe mit seinem Landsmann Eduard Vorganov (Katusha) ab, dann kamen neun weitere Fahrer hinzu: ihre jeweiligen Teamkollegen Borut Bozic und Gatis Smukulis, Jeannesson, Romain Bardet (AG2R La Mondiale), Jérôme Pineau (Omega Pharma-Quick Step), Julien El Fares (Sojasun), Simon Clarke (Orica-GreenEdge), Brent Bookwalter (BMC Racing Team) und Johann Tschopp (IAM Cycling).

Nur für Bergkönig Tschopp lohnt sich die Flucht
Für Tschopp war es eine geradezu perfekte Situation, um das vor zwei Tagen eroberte Bergtrikot nicht einfach nur zu verteidigen, sondern den Vorsprung soweit auszubauen, dass es ihm niemand mehr nehmen kann. Seine Begleiter waren bisher alle punktelos und boten dem Schweizer daher keinen Widerstand. Nach Platz zwei hinter dem attackierenden Silin an der 3. Kategorie bei Kilometer 6,5 gewann Tschopp all weiteren vier Bergwertungen, eine der 2., eine der 3. und zwei der 1. Kategorie, welche bei km 138,5 und 148,5 lagen. Ohne Abfahrt zwischen diesen beiden Bergen ergab sich eine insgesamt rund 20 Kilometer lange Steigung, die bei Spitzengruppe wie Hauptfeld ihre Spuren hinterließ. Vorne musste als Erster Smukulis die Segel streichen, dann erwischte es El Fares und auch Bookwalter, Bozic und Pineau fielen vor dem Gipfel zurück. Dort hatten Sky ProCycling und Euskaltel den Rückstand des Hauptfeldes von einst vier auf nur noch eine Minute verringert und die reinen Sprinter abgeschüttelt. An die einhundert Fahrer hatten dem Tempo nicht standhalten können. In der folgenden langen Abfahrt behielt Sky eine hohe Schlagzahl bei und 37 Kilometer vor dem Ziel wurden Clarke, Jeannesson, Bardet, Silin, Vorganov und Tschopp eingeholt. Dies geschah kurz vor der zweiten Sprintwertung an der Peter Velits (Omega Pharma-Quick Step), Andriy Grivko (Astana) und Sylvain Chavanel (Omega Pharma-Quick Step) Zeitgutschriften einstrichen. Sie alle verbesserten sich allein dadurch in der Gesamtwertung, Velits um drei Plätze auf Rang sieben, Grivko und Chavanel jeweils um einen auf Rang elf bzw. fünf.

Chavanel überrumpelt den Weltmeister im Sprint
Für den Rest des Rennens, ausgenommen dem allerletzten Kilometer, sah man dann immer dieselben Fahrer in den vorderen Positionen des Feldes: Vasil Kiryienka und David Lopez machten wie gestern am Schlussanstieg die Arbeit vor Porte. Hinter dem Trio war besonders das BMC Racing Team stets präsent, rechnete sich mit Philippe Gilbert große Chancen auf den Tagessieg aus. Ab der Flamme Rouge kam es zwischen BMC und AG2R La Mondiale zu einem Kampf um die beste Ausgangsposition für den Sprint, wobei sich das Team des Weltmeisters durchsetzte. Doch es reichte nicht zum Sieg, Gilbert wurde von Chavanel überspurtet, der den Stachel ziehen konnte, der nach der knappen Niederlage im Prolog sicher noch tief in ihm saß. José Joaquin Rojas (Movistar) wurde vor AG2R-Sprinter Samuel Dumoulin Dritter. Chavanel durfte nun zum zweiten Mal während dieser Rundfahrt das Grüne Trikot entgegen nehmen und machte außerdem in der Gesamtwertung nochmals einen Sprung hoch auf Rang drei (+0:42), zog heute vorbei an Lieuwe Westra (Vacansoleil-DCM), Jean-Christophe Péraud (AG2R La Mondiale) und Tejay van Garderen (BMC Racing Team). Auf den ersten beiden Plätzen liegen mit unverändertem Abstand von 32 Sekunden Porte und Andrew Talansky (BMC Racing Team). Aus den Top10 verschwunden ist Michele Scarponi (Lampre-Merida), dessen Rennmaschine gut 40 Kilometer vor Schluss einen Defekt erlitt, woraufhin der Italiener die Etappe im ersten Verfolgerfeld mit 8:40 Minuten Verlust beendete.

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Auf der 7. Etappe wird dann also das Bergzeitfahren auf den Col d’Èze (9,6 km à 4,7%) die endgültige Entscheidung über den Endstand der Gesamtwertung bringen, die zumindest ab Platz zwei noch Hoffnung auf Spannung lässt.





Chavanel schlägt Gilbert auf der 6. Etappe im Sprint eines kleinen Feldes
Chavanel schlägt Gilbert auf der 6. Etappe im Sprint eines kleinen Feldes
Foto: Sabine Jacob

Johann Tschopp (IAM Cycling) stellte als Ausreißer den Gewinn des Bergtrikots sicher
Johann Tschopp (IAM Cycling) stellte als Ausreißer den Gewinn des Bergtrikots sicher

Johann Tschopp (IAM Cycling) gewinnt das Bergtrikot
Johann Tschopp (IAM Cycling) gewinnt das Bergtrikot
Foto: Sabine Jacob

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