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Kreuziger siegt beim Amstel Gold Race - Gilberts Angriff am Cauberg kommt zu spät
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14.04.2013

Kreuziger siegt beim Amstel Gold Race - Gilberts Angriff am Cauberg kommt zu spät

Info: AMSTEL GOLD RACE 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Valkenburg, 14.04.2013 – Würde das Leben im Konjunktiv stattfinden, könnte sich Philippe Gilbert (BMC Racing Team) heute über seinen dritten Sieg beim Amstel Gold Race freuen. Hätte das Ziel wie in den letzten zehn Jahren direkt auf dem Cauberg gelegen und hätte es nicht einen widerspenstigen Ausreißer gegeben – ja, dann wäre der Weltmeister wohl nicht zu schlagen gewesen. Doch der Sieger war wie im vergangenen Jahr ein Mann, den wohl kaum jemand auf der Rechnung hatte. Roman Kreuziger (Saxo-Tinkoff) triumphierte nach 20 Kilometern Flucht, die er erst in Begleitung und am Ende alleine bestritt. Ein durchaus würdiger Nachfolger also für den 2012 ebenso überraschenden Enrico Gasparotto.

Gilberts Sturz bleibt ohne größere Konsequenzen
In den letzten zehn Jahren endete das Amstel Gold Race immer auf dem Cauberg, während es davor in Maastricht flach zu Ende ging. So lässt sich auch erklären, dass es ein Sprinter wie Erik Zabel (im Jahr 2000) mal in die Siegerliste des niederländischen Klassikers schaffte. Inspiriert durch die Weltmeisterschaft 2012 gab es nun wieder eine Änderung des Finishes: Das Ziel lag nicht mehr direkt auf dem berühmtesten Anstieg des Rennens, sondern knapp zwei Kilometer dahinter. Viermal ging es insgesamt über den Cauberg, zum ersten Mal nach gut 50 Kilometern. Bei der Zielpassage wies das Feld elf Minuten Rückstand zu sieben Ausreißern auf, die den Vorsprung bis etwa zur Mitte der insgesamt 251,8 Kilometer aufrechterhalten konnten. Die Fluchtaktivitäten hatten durch Johan Vansummeren (Garmin-Sharp) begonnen, dem Mikel Astarloza (Euskaltel), Tim de Troyer (Accent Jobs-Wanty), Arthur Vanoverberghe (Topsport Vlaanderen) und Alexandr Pliuschin (IAM Cycling) nachstellten. Erst kurz nach dem erstmaligen Durchfahren des Zielbereiches hatten die Verfolger Nicolas Vogondy (ebenfalls Accent Jobs-Wanty) und Klaas Sys (Crelan-Euphony) aufgeschlossen. Der erste dramatische Abfall des Abstands war Folge eines Ereignisses, welches sich knapp hundert Kilometer vor dem Ende ereignete. Bei einem großen Sturz recht weit vorne im Peloton schied Thomas Voeckler (Europcar) mit Schlüsselbeinbruch aus und der mit kleinen Kratzern davongekommene Philippe Gilbert (BMC Racing Team) geriet wegen langen Wartens auf ein Ersatzrad in Rückstand. Weil nun auch noch Blanco das Tempo anzog und sich deshalb eine rund 30 Mann starke Gruppe vom Feld löste, entwickelte sich ein Abschnitt mit intensiven Verfolgungsjagden.

Neue Angreifer erscheinen auf der Bildfläche hinter Solist Astarloza
Die Rückkehr ins Hauptfeld musste Gilbert ohne Teamunterstützung bewerkstelligen, konnte aber, nachdem ihm diese gelungen war, auf die Mannschaftshilfe zählen. BMC führte das Feld nach einer zweiten Cauberg-Passage an die große Blanco-Gruppe heran und brachte das Rennen wieder in geordnete Bahnen. An Nr. 25 von in der Summe nicht weniger als 34 Anstiegen wurde es in der Spitzengruppe langsam interessant. Am Loorberg fuhr Vansummeren mit Astarloza den anderen davon, nur Pliuschin schaffte noch einmal den Anschluss. Am nächsten Anstieg, dem durchschnittlich 10% steilen Gulpenerberg, ließ Astarloza seine hilflosen Begleiter zurück. Während der Baske eine Alleinfahrt begann, stürzten im Feld weitere Fahrer, darunter erneut ein Favorit. Für Joaquin Rodriguez (Katusha) war das Rennen nach diesem Vorfall beendet. Jeder Berg sorgte nun für neue Ereignisse, am Kruisberg attackierte Pieter Weening (Orica-GreenEdge) und nahm zunächst alleine die Verfolgung des 40 Kilometer vor dem Ziel noch über zwei Minuten vor dem Hauptfeld liegenden Astarloza auf. Zehn Kilometer weiter am Keutenberg überholte Weening Vansummeren und Pliuschin, während Blanco mit Lars Petter Nordhaug und David Tanner zwei Fahrer angreifen ließ. Das Duo und Andriy Grivko (Astana) holten bald darauf Weening ein und auch Pliuschin biss sich in dieser Gruppe fest, die 25 Kilometer vor Schluss einen Rückstand von knapp eineinhalb Minuten zum führenden Basken und eine Dreiviertelminute Vorsprung zum Feld aufwies. Die Zeitunterschiede wurden wesentlich geringer, als man sich der dritten Zielpassage näherte, welcher natürlich abermals der Cauberg vorausging, wo sich durch wieder neue Angreifer die Lage weiter zuspitzte.

Kreuzigers Weg zum Sieg beginnt bei vorletzter Cauberg-Passage
Marco Marcato (Vacansoleil-DCM) hatte am Cauberg die nächste Angriffswelle ausgelöst, auf der Giampaolo Caruso (Katusha) und Roman Kreuziger (Saxo-Tinkoff) mit nach vorne schwammen. In Valkenburg holte das Trio gleich zu Beginn der finalen 18,5 Kilometer langen Runde die Weening-Gruppe ein und gemeinsam beendeten sie dann auch das Solo von Astarloza. Das Feld konnte den Rückstand von 20 bis 30 Sekunden auf die Ausreißer nicht verringern. Mit einem möglichen Sieg vor Augen versuchte Nordhaug am Bemelerberg zehn Kilometer vor dem Ende seine Gegner abzuschütteln, was aber nicht mit allen gelang. Einer von denen, die seinen Vorstoß parierten, war Kreuziger, der seinerseits sieben Kilometer vor dem Ziel seine Chance suchte. Dem Tschechen war damit der Lucky Punch gelungen. Nur noch ein einziges Mal musste der 26-Jährige, der beim Amstel 2010 den 5. Platz belegt hatte, den Cauberg überstehen, um seinen ersten Klassikersieg bejubeln zu können. Dort warf der sicher schon der Verzweiflung nahestehende Gilbert alles in die Waagschale, um doch noch in Valkenburg triumphieren zu können wie bei seinem WM-Sieg im letzten Jahr. Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) widerstand mit Müh und Not dem Antritt des Belgiers, Alejandro Valverde (Movistar) schloss auf. Das Trio war aber nicht mehr in der Lage, Kreuziger einzufangen, der mit 22 Sekunden Vorsprung siegte, und wurde selbst auf den letzten Metern von einem Dutzend Fahrer aufgesogen. Valverde und Gerrans konnten die Plätze zwei und drei retten, für Gilbert blieb nur Rang fünf. Immerhin hatte er mehr Akzente setzen können als Peter Sagan (Cannondale), der mit 57 Sekunden Rückstand 36. wurde und entgegen allen Erwartungen völlig blass blieb.

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Der nächste Ardennen-Klassiker ist La Flèche Wallonne. Das am Mittwoch stattfindende Rennen endet wie gehabt an der Mur de Huy.





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