<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Erlebnisberichte
Drei Tage bei der Tour de Romandie - Tag 3
Suchen Erlebnisberichte Forum  Erlebnisberichte Forum  Erlebnisberichte
07.05.2013

Drei Tage bei der Tour de Romandie - Tag 3

Info: Bildergalerie
Info: Bildergalerien und Berichte von Christine Kroth | TOUR DE ROMANDIE 2013
Autor: Christine Kroth (Cofitine)



In Erinnerung an reba

Teil 1 | Teil 2 | Teil 3 - 5. Etappe, Einzelzeitfahren in Genf

Die Tour de Romandie ist für mich eines der schönsten und interessantesten Rennen des Jahres. Und sie ist nicht weit weg, sondern gut erreichbar. Und schon deshalb stand sie auch in diesem Jahr wieder einmal auf meiner Liste der Rennen, die ich besuchen möchte.
Teil 3 führte mich zur 5. Etappe, dem abschließenden Zeitfahren in Genf.


Zur kompletten Bildergalerie mit 44 Fotos

Als ich am Sonntagmorgen mein Hotel in Thonon-les-Bains verlasse, ist es verdammt kalt. Aber der blaue Himmel am Horizont, da wo Genf liegt, verheißt einen tollen Radsportsonntag.
Ich verzichte auf ein Frühstück und mache mich auf den Weg nach Genf. Die erste Sperre umfahre ich noch, bei der zweiten frage ich nach, ob ich mit Presseausweis durch darf. Ich darf und lande in der Nähe des Ziels auf der Strecke.
Die Parkplatzsuche gestaltet sich leicht chaotisch, denn der Presseparkplatz wurde von der Organisation kurzerhand verlegt und ist aus der Richtung, aus der ich komme, nicht ausgeschildert, so dass ich erst mal suchen muss.
Aber wenigstens ist das Pressezentrum leicht zu finden! Es ist noch nicht viel los um halb zehn und so mache ich es mir erst mal gemütlich und führe einige interessante Gespräche.
Irgendwann gibt es die Startzeitenliste, der ich entnehme, dass der Sonntagvormittag völlig stressfrei verlaufen wird, denn durch zahlreiche Aufgaben am Vortag verschiebt sich der Start des ersten Fahrers um fast eine Stunde. Ich trinke einen Kaffee und vertiefe mich ins Bulletin.


LiVE-Radsport.com Autorin Christine Kroth (Cofitine) besucht in jeder Saison einige Rennen und bringt uns ihre Eindrücke und Fotos mit. Seid auch Ihr an einem Rennen dabei und wollt davon berichten oder habt Fotos gemacht? Dann meldet Euch doch über unser Kontakt-Formular!



Matthias Brändle auf der Startrampe
Garmin hat gestern drei Fahrer eingebüßt. Nachdem Hesjedal am Freitag ausgestiegen war, sind nur noch vier Fahrer des Teams dabei. Ich wollte mal nachfragen, ob ich im Auto mitfahren kann, aber ich schätze meine Chancen dadurch gleich null ein.
Zusammen mit einer Fotografin, die ich gut kenne, mache ich mich auf den Weg zum Start. Unterwegs noch ein paar Fotos von See und Stadt machen, wenn man schon mal das ist!
Wir schauen uns im Fahrerlager um. Bingen Fernandez ist gerade da. Ich will wenigstens mal nachfragen. Versuchen kann man es ja mal! Bei seinem ersten Fahrer hat er keinen Platz mehr frei. Beim zweiten schon. Das klingt doch vielversprechend! Und wer bitteschön ist sein zweiter Fahrer? Talansky! Wie bitte? Ich verfalle in Schnappatmung und muss mich erst mal sammeln. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet! Automatisch sage ich zu! Dann fällt mir ein, dass nach dem Amerikaner nur noch 14 Fahrer kommen und zwischen Start und Ziel gut 3km liegen. Und ich will beim Finale im Ziel sein. Ich suche nach einer Lösung. Ob er mich vielleicht nach dem Ziel rauslassen kann? Kein Problem! Okay, dann gehe ich mal am Start Fotos machen. Ich komme dann rechtzeitig zum Auto! Kein Stress, Du hast noch zwei Stunden Zeit! Der Mann ist gut! Erde an Cofi, jetzt komm mal wieder runter!


Im Teamwagen von Garmin-Sharp ...


... hinter Andrew Talansky
Ich platziere mich am Start und mache da Fotos. Wir sind ohnehin nur zu zweit an der Startrampe. Wo sind die anderen Fotografen?
Seit heute Morgen habe ich einen hartnäckigen, nervigen Husten. Den versuche ich nun in den Griff zu kriegen. Gar nicht so einfach! Außerdem kämpfe ich gegen diese verdammte Nervosität und gucke ständig auf die Uhr! Okay, wir sind ja schließlich bei einem Zeitfahren! Zum Glück ist ständig was los, denn hier sieht man auch die Fahrer vorbeikommen, die den ersten Teil der Strecke schon absolviert haben. Ich mache viele Fotos. Die Startrampe ist für mich ideal dafür!
Um kurz nach 14 Uhr mach ich mich auf den Weg zu den Begleitfahrzeugen. Startzeit 14.12 Uhr.
Ich bin gespannt, was mich erwartet. Ich darf auf dem Beifahrersitz Platz nehmen und verfolge die Vorbereitungen des Sportlichen Leiters. Der Mechaniker kommt noch dazu und wird mir vorgestellt. Er kommt auch aus Deutschland. Ein witziger Zufall!
Ich bedanke mich schon mal, dass ich mitfahren darf, und frage vorsichtshalber, ob ich Fotos machen kann. Kein Problem!
Danach bin ich die nächsten gut 20 Minuten mucksmäuschenstill! Meinen Husten bekämpfe ich mit Ricola!
Dann geht es los! Fasziniert verfolge ich den Fahrer vor mir, doch dann verdeckt mir das begleitende Kameramotorrad die Sicht. Ich konzentriere mich auf die Strecke. Einer meiner ersten Gedanken? Prima, Du hast die Strecke in der Vorschau gut beschrieben!
Die parallele Streckenführung ist deshalb interessant, weil uns ständig Fahrer, die davor oder danach gestartet sind, entgegenkommen. Je nachdem auf welchem Streckenabschnitt wir uns gerade befinden.
Ich verfolge Radio-Tour und die kurzen Gespräche zwischen Sportlichem Leiter neben und Mechaniker hinter mir. Die Anspannung ist spürbar. Vor allem bei Bingen Fernandez, der mit der Leistung seines Fahrers gar nicht zufrieden scheint. Auf die Frage des Mechanikers, ob die Zeit gut sei, antwortet er “Gut, aber nicht gut genug!”. Okay, alles klar!
Ich jedenfalls genieße die Fahrt! Es ist ein tolles Erlebnis und ich bin dankbar dafür!
Nach dem Ziel lässt er mich aussteigen. Ich bedanke mich noch mal und mache mich auf dem Weg zum Fotografenbereich hinter der Ziellinie, um hier die letzten Fahrer zu verfolgen. Ich hab keinen einzigen verpasst!
Und ich bin vom Start zum Ziel chauffiert worden - mit einem klitzekleinen Umweg von 18,7 km über die Strecke.


Zeitfahrsieger Tony Martin
Ich freue mich über den Sieg von Tony Martin und genieße die Siegerehrung. Ein schöner Abschluss einer chaotischen Tour für mich!
Wir machen uns alle auf den Weg ins Pressezentrum. Tony Martin ist schon vor uns da. Endlich mal eine Pressekonferenz, die ich verstehe! Es ist halt doch einfacher in der Muttersprache. Und so kann ich mich aufs Fotografieren konzentrieren und auf das, was der Fahrer sagt.
Chris Froome kommt wenig später. Fast 20 Minuten steht er den Journalisten Rede und Antwort. Die Frage, was es ihm bedeutet, ausgerechnet am Geburtstag von Bradley Wiggins dessen Nachfolger als Gesamtsieger bei der Tour de Romandie geworden zu sein, beantwortet er mit schelmischem Grinsen “Ach, heute ist das!?” und sorgt damit für allgemeine Erheiterung. Es folgen die üblichen Fragen zur Rivalität und zur Kapitänsfrage bei der Tour de France.
Ich entspanne ein wenig, gebe meine Fotoweste zurück und verabschiede mich von einigen Leuten.
Allmählich wird es Zeit zum Aufbruch! Ab nach Hause! Auf dem Heimweg überholt mich der Renndirektor auf der Autobahn und im Radio läuft ein Bericht über das Team IAM und Marcel Wyss. Ein schöner Abschluss!

Eigentlich dachte ich, ich hab schon viel erlebt im Laufe der Zeit bei den Rennen. Aber diese drei Tage haben mir gezeigt, dass es immer wieder was Neues zu erleben und zu entdecken gibt! Radsport und Radrennen sind eben immer ein großes Abenteuer!





Astana-Fahrer beim Aufwärmen für das abschließende Einzelzeitfahren in Genf
Astana-Fahrer beim Aufwärmen für das abschließende Einzelzeitfahren in Genf

Marcus Burghardt im Bergtrikot am Start zum Zeitfahren in Genf
Marcus Burghardt im Bergtrikot am Start zum Zeitfahren in Genf

Der kanadische Zeitfahrmeister Svein Tuft ist gestartet
Der kanadische Zeitfahrmeister Svein Tuft ist gestartet

Matthias Brändle im Trikot des Punktbesten am Start zum Einzelzeitfahren
Matthias Brändle im Trikot des Punktbesten am Start zum Einzelzeitfahren


[Weitere Bilder]
Zum Seitenanfang von für Drei Tage bei der Tour de Romandie - Tag 3



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live