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Navardauskas nutzt Freifahrtschein für Ausreißer am Tag nach dem großen Garmin-Absturz
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15.05.2013

Navardauskas nutzt Freifahrtschein für Ausreißer am Tag nach dem großen Garmin-Absturz

Info: GIRO D´ITALIA 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Vajont, 15.05.2013 – Gestern gehörte das Team Garmin-Sharp beim Giro d‘Italia zu den größten Verlierern, hat nach der ersten harten Hochgebirgsetappe keinerlei Chancen mehr in der Gesamtwertung. Daran änderte sich auf der 11. Etappe zwar nichts, doch Ramunas Navardauskas konnte mit einem Sieg die Stimmung in seiner Mannschaft wieder anheben. Er gehörte zu 20 Ausreißern, denen das Hauptfeld freie Fahrt gewährte; die Favoriten gönnten sich einen „Ruhetag“. Nur Beñat Intxausti (Movistar) griff am Ende noch an und verbesserte sich durch einen kleinen Zeitgewinn in der Gesamtwertung vom elften auf den neunten Platz.

Langes Warten auf eine große Gruppe mit Pirazzi und Rodriguez
Nach einem aufregenden Tag gestern verlief die 11. Etappe trotz eines Berges der 2. Kategorie und einer ebenso klassifizierten Bergankunft relativ unspektakulär. Die ersten 80 der 182 Kilometer von Tarvisio nach Vajont blieben sogar vollkommen ereignislos. Auf leicht abschüssiger Strecke war das Peloton mit einem Schnitt von mehr als 53 km/h unterwegs, was die Bildung einer Ausreißergruppe so lange aufschob, bis das Terrain zumindest einmal minimal anstieg. Dann geschah es wie aus heiterem Himmel – nur sprichwörtlich, denn es nieselte gerade – und Fahrer aus zwanzig Mannschaften setzten sich sprunghaft mehrere Minuten vom Feld ab. Nur Astana, Lampre-Merida und Lotto Belisol hatten es verpasst, die Flucht mit einem eigenen Mann zu besetzen. Der Vorsprung der riesigen Gruppe pegelte sich während des 30 Kilometer langen Anstiegs zum Sella Ciampigotto zunächst bei viereinhalb Minuten ein und stieg dann nochmals auf knapp sechs Minuten an. Kurz vor der Bergwertung der 2. Kategorie begann der Kampf um die Punkte, den der Träger des Blauen Trikots, Stefano Pirazzi (Bardiani Valvole) höchstpersönlich, eröffnete. Seine Attacke sah erst gut aus, er verzockte sich aber und wurde auf den letzten Metern von Jackson Rodriguez (Androni Giocattoli) überspurtet. Der Venezolaner, der erst gestern auf sich aufmerksam machte, als er eine Zeitlang alleiniger Führender war, ist nun Zweiter im Bergklassement, welches Pirazzi mit zwanzig Punkten Vorsprung jedoch nach wie vor sehr deutlich anführt.

Gretsch nach Abfahrtssolo nicht mehr mit genug Kräften im Finale
In der Abfahrt zog sich die Gruppe wie Kaugummi auseinander und einer der beiden Deutschen unter den Ausreißern setzte sich deutlich von den anderen ab. Während Paul Martens (Blanco) in Gesellschaft seiner Mistreiter blieb, hatte Patrick Gretsch (ARG) nach zwanzig Kilometern Abwärtsfahrt einen Vorsprung von 45 Sekunden, den er bald darauf nach zwei gewonnen Sprintwertungen auf das Doppelte ausbaute. Weniger als 25 Kilometer vor dem Ziel wurde Danilo Di Luca (Vini Fantini) unruhig und wühlte die Gruppe mit einigen Attacken auf, verpasst aber den entscheidenden Moment, als Ramunas Navardauskas (Garmin-Sharp) und Daniel Oss (BMC Racing Team) Reißaus nahmen. Das Duo benötigte nicht lange, um Gretsch einzuholen, der dann nicht mehr lange folgen konnte. Mit über zwei Minuten Vorsprung erreichten der litauische Zeitfahrmeister und sein italienischer Begleiter den Fuß des Schlussanstieges nach Vajont, wo vor 50 Jahren durch einen Bergsturz eine gewaltige Flutwelle über den Damm eines heute stillgelegten Stausees schwappte und in der darunter liegenden Gemeinde Longarone etwa 2000 Menschen tötete. Im Gedenken an jene Katastrophe hatten die Giro-Organisatoren die Etappenankunft und den morgigen Start in diese Region gelegt. Die 7,6 Kilometer mit einer durchschnittlichen Steigung von nicht einmal fünf Prozent erwiesen sich als zu schwer für Oss, der bis ins Ziel 1:08 Minute auf Navardauskas verlor. Der 25-jährige Garmin-Fahrer konnte sich über seinen zweiten großen Coup innerhalb von drei Wochen freuen, nachdem er bei der Tour de Romandie einmal überraschend eine Sprintankunft gewann.

Waffenruhe zwischen den Topfahrern – positiver Test von Georges
Beinahe drei Minuten vergingen nach Narvardauskas‘ Ankunft, bis mit Pirazzi der Dritte im Ziel ankam. Wenige Sekunden später sprintete Salvatore Puccio (Sky Procycling) vor Martens, Di Luca und Egoi Martinez (Euskaltel) auf Platz vier. Bis auf Yaroslav Popovych (RadioShack-Leopard), der noch weit durchgereicht wurde, kamen alle anderen Ausreißer mindestens eine Minute vor der Hauptgruppe um das Rosa Trikot an, in der sich neben Vincenzo Nibali (Astana) noch 25 weitere Fahrer befanden. Blanco hatte am Anfang der Bergankunft mit auffälliger Präsenz den Eindruck eines möglichen Angriffsplanes erweckt, der aber, falls überhaupt existent, nicht umgesetzt wurde. Um Zeit für die Gesamtwertung wollte heute nur einer wirklich kämpfen: Beñat Intxausti (Movistar) konnte ohne Gegenreaktion 18 Sekunden gutmachen, womit er den vorherigen Zehnten Rafal Majka (Saxo-Tinkoff) aus den Top10 und Domenico Pozzovivo (AG2R La Mondiale) von Rang neun verdrängte. Das Gruppetto um die Sprinter und den kompletten Rest des Garmin-Teams inklusive Ryder Hesjedal hatte 13:35 Minuten Rückstand. Der einzige Fahrer, der den Giro an diesem Tag verließ, war Sylvain Georges (AG2R La Mondiale). Dem Franzosen wurde in einer Urinprobe vom 10. Mai, als er nach der 7. Etappe zur Dopingkontrolle musste, das verbotene Mittel Heptaminol nachgewiesen, weshalb er das Rennen nicht fortsetzen durfte.

-> Zum Resultat

Auf der morgigen 12. Etappe können – erst zum dritten Mal überhaupt – wieder die Sprinter zum Zug kommen. Nach ein paar kleineren Anstiegen sind die letzten gut 30 Kilometer komplett flach.





Navardauskas nutzt Freifahrtschein für Ausreißer am Tag nach dem großen Garmin-Absturz
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