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Euroride, 6. Etappe: Berga - Couiza, Donnerstag, 23. Mai 2013
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23.05.2013

Euroride, 6. Etappe: Berga - Couiza, Donnerstag, 23. Mai 2013

Info: GustiZollinger.ch Radreisen Homepage
Autor: Gusti Zollinger



Bevor wir die längste Etappe der diesjährigen Euroride unter die Räder nahmen, versammelte sich der GZR Chor im Halbkreis auf dem Marktplatz von Berga. Das „Happy Birthday Lied“ erklang heute gleich für zwei Personen. Pierre unser Schweizer-Australier, feiert/e heute seinen 54-sten Geburtstag, währendem unser Chef Gusti bereits auf 69 Jahre zurückblicken kann. Beiden gratulieren wir an dieser Stelle nochmals ganz herzlich und wünschen für das neue Lebensjahr alles alles Gute.


Gusti Zollinger, ehemaliger erfolgreicher Radrennfahrer, und sein Team, berichten regelmässig von den von ihnen organisierten Radsportreisen.

Wetter: schön, kühl, regnerisch 5 bis max. 14 C
Kilometer: 184 km
Höhenmeter: 2625 HM
Schnitt: 23 – 26.5

Strecke:
Auf dem ersten Abschnitt der heutigen Etappe gab es eine neue Streckenführung. Wir verliessen Berga (850 m ü.M.) in nördlicher Richtung entlang des Stausees Panta de la Baells. Da wir den Tunnel unter dem bekannten Cadi Gebirge nicht benutzen wollten/konnten, bogen wir in Guardiola nach la Pobla ab. Weiter steigend gelangten wir zum Coll de la Creueta auf 1900 m.ü.M. Die folgende Abfahrt führte uns durch die bei fast allen Skifahrern bekannte Station La Molina. In Puigcerda begann es erneut zu steigen und gleichzeitig hiess es „adios Espana, vive la France“. Kurz nach Mont-Louis, der Pforte zur Cerdagne, hatten wir mit dem 1713 m hohen Col de la Quillane das zweite Tageshindernis bezwungen.
Von nun an folgten wir talwärts dem Flusslauf der l’Aude. Als erstes passierten wir Formigueres, das Zentrum des Capcir Plateaus. Nach 20 km Abfahrt wurde das Tal immer enger und enger. Wir hatten die Gorges de St. Georges, eine 300 m tiefe und nicht einmal 30 m breite Schlucht erreicht.
Auch nach Axat blieb die Streckenführung entlang der Aude spektakulär. Der Fluss bietet erstklassige Sportmöglichkeiten für Kanu-Kajak und Rafting-Fans. Im weiteren Verlauf durchfliesst er Carcassone und mündet schliesslich nördlich von Narbonne ins Mittelmeer. Für den Euroride-Tross endete die Etappe aber bereits viel früher, nämlich im kleinen aber feinen Ort Couiza.

Etappenort:
Couiza ist ein Ort im Vorland der Pyrenäen. Anfangs des 20. Jahrhunderts war Couiza ein wichtiges Zentrum der Hutindustrie. 3000 Angestellte lebten von der Herstellung der Hüte, heute sind es kaum noch 50. Das schönste historische Gebäude dieses Dörfchens ist das Chateau des Ducs de Joyeuse. Das eindrucksvolle massive Renaissanceschloss aus dem 16. Jahrhundert besitzt vier runde Ecktürme, ein Eingangstor aus dem 17. Jahrhundert und einen gut erhaltenen Innenhof. Das Schloss war einst im Besitz der Herzöge von Joyeuse, diente jedoch später als Fabrik und ist heute ein Hotel-Restaurant. Die Unterkunft in einem Park direkt am Fluss Aude gelegen ist so von historischer Kulisse geprägt.

Ereignisse:
Mit Sonnenschein und herrlicher Fernsicht verabschiedeten wir uns vom kleinen Städtchen Berga. Die Wegfahrt über den Stadthügel liess die Betriebstemperatur der Muskeln gleich hochfahren. Die nächsten 25 km waren sanft steigend, doch dann ging es recht zur Sache: 20 km Anstieg auf 1900 m zum Coll de la Creueta/Collada del Tessal.
Es wurde für jeden ein Kampf am Berg, viele kamen hier an ihre Grenzen. Die Natur, die herrliche Fernsicht liess alle Herzen, nicht nur wegen der Steigung, höher schlagen. Oben am Berg waren noch die letzten Schneeflecken zu bestaunen.

Wie gewohnt erwartete uns Pedro mit seinem Begleitfahrzeug oben am Berg an windgeschützter Stelle. Das war goldrichtig, denn ein sehr kalter Wind pfiff uns zünftig um die Ohren. Sich stärken und warme Kleider für die Abfahrt anziehen und schon ging die Fahrt hinunter über die berühmte Skistation La Molina ins Tal nach Puigcerda. Allerdings war infolge der vielen Windböen Vorsicht geboten.

Andrea und Hanspeter hatten im von unserer Pyrenäentour bekannten Hotel wieder tip toppe Pasta organisiert. In riesigen Mengen wurden diese serviert, so dass wirklich alle ihre Speicher wieder bis obenhin füllen konnten. Das war auch nötig, denn es mussten ja immer noch 105 km und 800 HM bewältigt werden.

Der Anstieg via Odeillo nach Mont Louis und weiter zum Col de la Quillane forderte bei vielen fast sämtlich getankte Energie. Für viele war dieser Anstieg wegen dem Wind und Windböen noch happiger als der Erste…. es ging an die Substanz. Man musste sich regelrecht zu Pedro auf den Coll de Quillane hochkämpfen. Wie waren wir froh, dass Pedro hier mit Orangen-, Apfelschnitzen und Bananen auf uns wartete.

Die kurvenreiche Abfahrt durch die zum Teil sehr enge Schlucht, entlang des Flusses Aude, war eine holprige und sehr kühle Angelegenheit. Deshalb mussten die Gruppen immer wieder anhalten um sich die Hände auszuschütteln und sich für den nächsten holprigen Abschnitt vorzubereiten und aufzuwärmen. Die restlichen ca. 15 km vor dem Ziel hatten es auch nochmals in sich. An den Wind hatten wir uns langsam gewöhnt aber der einsetzende Regen setzte allen nochmals richtig zu.

Abgekämpft aber glücklich und stolz haben alle diese mega Etappe bravurös gemeistert. Super, bravo! Als Lohn schlafen wir heute in einem Schlosshotel und auch die Fahrräder geniessen ihre Erholung im Rittersaal. Wann die Nachtruhe nach dem Abendessen in diesem speziellen Ambiente eingekehrt ist und ob es im Schloss noch einen Schlossgeist gibt, das entzieht sich unserer Kenntnis. Eines ist aber sicher: Morgen geht es nach Cap d’Agde, wo uns der wohlverdiente Ruhetag erwartet.





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