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De Marchi bejubelt Etappensieg - Sky demonstriert am Ende der Dauphiné noch einmal Überlegenheit
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09.06.2013

De Marchi bejubelt Etappensieg - Sky demonstriert am Ende der Dauphiné noch einmal Überlegenheit

Info: CRITÉRIUM DU DAUPHINÉ 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Risoul, 09.06.2013 – Überaus souverän und völlig ungefährdet hat Chris Froome (Sky Procycling) das 65. Critérium du Dauphiné für sich entschieden. Auf der 8. und letzten Etappe setzte sich der Gesamtsieger im Dauerregen sogar noch dafür ein, seinem Teamkollegen Richie Porte einen Etappensieg zu ermöglichen, doch selbst der war seinem Kapitän nicht gewachsen. So schaffte es Alessandro de Marchi (Cannondale) bei der Bergankunft in Risoul mit 24 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Als Letzter von 24 Auseißern hatte er sich erfolgreich gegen die Favoriten zur Wehr gesetzt.

Trikot-Gewinner Damuseau und Meersman auf der Flucht
Verglichen mit so manch anderer Rundfahrt in dieser Saison – man erinnere sich nur an den Giro d’Italia – war das Wetter bei der Dauphiné eine wahre Freude. Keine von Schnee verstopften Pässe oder durch Regengüsse gefährliche Abfahrten. Am letzten Tag wurden die Fahrer aber doch einmal richtig nass, denn kurz nach dem Start der 155,5 Kilometer in Sisteron begann es zu regnen und hörte nicht wieder auf. Eigentlich hätte man bei diesen Bedingungen einer 24-köpfigen Spitzengruppe, deren bester Mann in der Gesamwertung weit mehr als 20 Minuten Rückstand verzeichnete, gute Chancen eingeräumt. Doch ganz so einfach war es für die Ausreißer nicht, vielmehr als dreieinhalb Minuten Vorsprung wurden ihnen nicht gewährt. Nach gut 50 Kilometern fiel an der kleinen Côte de la Bréole, einer Bergwertung der 3. Kategorie, die erste Entscheidung des Tages. Thomas Damuseau (Argos-Shimano), der es sich nicht nehmen ließ, ein fünftes Mal als Ausreißer in Erscheinung zu treten, sicherte sich dort endgültig den Gewinn des maillot à pois. Auch der Träger des Grünen Trikots gehörte der Gruppe an. Gianni Meersman hatte seinen Auftritt bei Kilometer 96, wo er am Zwischensprint fünf Punkte holte. Diese sollten in der Endabrechnung ausschlaggebend sein, denn Chris Froome (Sky Procycling) kam durch seine Platzierung im Ziel noch bis auf zwei Zähler heran. Nur mit einem Sieg hätte der Brite sich an die Spitze dieses Klassements schieben können.

Kampf der Ausreißer endet mit de Marchi als Solisten
Die größten Schwierigkeiten, zwei Berge der 1. Kategorie, wurden für das letzte Streckendrittel aufgespart. Mit zwei Minuten Vorsprung startete die Spitzengruppe in den zehn Kilometer langen Col de Vars, wo sich sogleich zeigte, wer am ehesten das Zeug für einen Ausreißersieg haben könnte. Tim Wellens (Lotto Belisol), dessen Angriffe mittlerweile schon fast so sehr zum Renngeschehen gehörten wie die Präsenz von Damuseau in Gruppen, und Alessandro de Marchi (Cannondale) fuhren davon. Travis Meyer (Orica-GreenEdge), der jüngere Bruder von Tour de Suisse-Leader Cameron Meyer, schloss zu ihnen auf und fuhr zeitweise sogar alleine vorneweg. De Marchi kam noch vor der Bergwertung wieder an den Australier heran und Wellens schloss in der Abfahrt auf. Dort fanden auch Alberto Losada (Katusha) und Manuel Quinziato (BMC Racing Team) Anschluss, womit wieder fünf der 24 Ausreißer vereint waren. Dabei blieb es nicht lange, als die letzten 13,9 Kilometer zur Bergankunft in Risoul begannen. Wellens war zunächst der stärkste Kletterer und blieb bis Kilometer fünf vor dem Ziel der erste Mann im Rennen. Dann wurde er vom nun deutlich frischer wirkenden de Marchi überholt, der auf der gestrigen Etappe als letzter Ausreißer eingeholt worden war, allerdings schon am vorletzten Berg. Ein solches Ende seiner Anstrengungen wollte der Italiener natürlich unbedingt vermeiden. Von drei Minuten Vorsprung auf das Feld der Favoriten zu Beginn des Berges war noch etwa die Hälfte übriggeblieben.

Froome und Porte bringen de Marchis Sieg in Gefahr
Um die Rennentwicklung der Favoriten zu beschreiben, muss die Zeit noch einmal kurz zum Col de Vars zurückgedreht werden. Dort attackierte Alejandro Valverde, der sich gestern immerhin vom zwölften auf den achten Rang der Gesamtwertung verbessert hatte. Warren Barguil (Argos-Shimano) folgte ihm, doch einen bedeutsamen Vorsprung erzielten sie nie. Am Schlussanstieg wurden beide eingeholt. Der Gesamtzehnte Alberto Contador (Saxo-Tinkoff) kam vorher in der regennassen Abfahrt zu Fall, erholte sich davon aber schnell, wie ein Angriff bewies, den er fünf Kilometer vor Schluss mit Tony Gallopin (RadioShack-Leopard) fuhr. Weil sein um das Rundfahrtpodium kämpfender Teamkollege Michael Rogers in eine kleine Krise geriet, ließ Contador sich wieder zurückfallen. Ähnliches ereignete sich dann auch zwischen den beiden Sky-Fahrern Froome und Richie Porte, wobei selbst der Schwächere der beiden noch fast allen anderen haushoch überlegen war. 2200 Meter vor dem Ziel starteten sie eine gewaltige Offensive und verschwanden aus dem Blickfeld der anderen Bergfahrer im Nebel. Froome wollte Porte den Etappensieg schenken, wofür noch rund eine Minute zu de Marchi aufgeholt werden musste. Man darf vermuten, dass Froome es auf eigene Faust hätte packen können, aber Porte konnte das horrende Tempo irgendwann nicht mehr mitgehen. Als Froome deshalb ein wenig verzögerte, kam plötzlich Andrew Talansky (Garmin-Sharp) herangebraust und der Gesamtführende selbst sprintete vor diesem auf Platz zwei. Sie hatten 24 Sekunden Rückstand auf Etappensieger de Marchi, Porte 31.


WorldTour Ranking:
Dauphiné-Sieger Froome und Teamkollege Porte nähern sich den Top3


Moreno steigt aufs Podium, Dennis gewinnt Weiß
Bei dieser dramatischen Jagd von Sky auf de Marchi waren bis auf Talansky alle anderen Topfahrer auf der Strecke geblieben. Jakob Fuglsang (Astana) wurde mit 38 Sekunden Rückstand Fünfter, elf Sekunden später folgten Valverde, sowie Joaquin Rodriguez und Daniel Moreno (beide Katusha), noch einmal sechs Sekunden danach Daniel Navarro (Cofidis). 1:55 Minute verging, bevor Contador und Rogers, der Rang drei im Klassement verlor, finishten. Die Entscheidung um den letzten Platz auf dem Podest fiel sehr knapp aus, Moreno (+2:12) hatte das bessere Ende auf seiner Seite, stach Fuglsang (+2:18) und Navarro (+2:20) aus. Rogers wurde Sechster, Valverde Siebter und Rohan Dennis (Garmin-Sharp) Achter. Der Australier verteidigte mit starken Leistungen das Weiße Trikot bis zum Schluss. In der Nachwuchswertung hätte er höchsten noch von Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick Step) abgefangen werden können, der jedoch wie viele andere Fahrer vorzeitig ausstieg. Nur 110 sahen das Ziel, gestern waren es 145. Omega fiel sogar aus der Mannschaftswertung heraus, weil mit Meersman nur ein einziger Fahrer des Teams die Rundfahrt regulär beendete. Als Schlussfolgerung lässt sich sagen, dass die Dauphiné die Vormachtstellung des Team Sky als beste Rundfahrt-Truppe zementiert hat. Froome gewann 58 Sekunden vor Porte die Gesamtwertung und in der Mannschaftswertung siegte man mit zwölf Minuten Vorsprung. Während keiner einzigen der acht Etappen schienen diese Erfolge ernsthaft in Gefahr zu sein.

-> Zum Resultat und allen Endständen

Als Sieger von Tour of Oman, Critérium International, Tour de Romandie und Dauphiné wird Chris Froome in zwanzig Tagen als großer Favorit in die Tour de France starten. Dort will der Vorjahreszweite die Nachfolge seines Teamkollegen Bradley Wiggins antreten, der vor seinem Gesamtsieg 2012 auch u.a. in der Romandie und bei der Dauphiné siegreich war.





Alessandro de Marchi gewinnt die Bergankunft auf der letzten Etappe der Dauphiné (Foto: letour.fr/Veranstalter)
Alessandro de Marchi gewinnt die Bergankunft auf der letzten Etappe der Dauphiné (Foto: letour.fr/Veranstalter)

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