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Nicht Oldie Voigt, sondern Youngster Démare gewinnt 4. Etappe der Tour de Suisse
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11.06.2013

Nicht Oldie Voigt, sondern Youngster Démare gewinnt 4. Etappe der Tour de Suisse

Info: TOUR DE SUISSE 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Buochs, 11.06.2013 – Ein 41-jähriger Ausreißer kam dem Sieg ganz nahe, doch am Ende siegt ein 21-jähriger Sprinter. Jens Voigt (RadioShack-Leopard) wurde als letzter Überlebender einer dreiköpfigen Fluchtgruppe weniger als zwei Kilometer vor dem Ende der 4. Etappe gestellt, woraufhin es zum erwarteten Massensprint kam. Die Zielankunft hatte aber eine Tücke: Eine scharfe Linkskurve nur 200 Meter vor Schluss machte die Positionskämpfe wichtiger als die reine Endschnelligkeit. Arnaud Démare (FDJ) kam als Erster mit Vorsprung um die Ecke und sicherte sich vor dem schnell aufholenden Matthew Goss (Orica-GreenEdge) den Sieg.

Voigt mit zwei Begleitern auf der Flucht
Nachdem an den ersten drei Tagen der Tour de Suisse „Klassement gemacht“ wurde, sollten auf der 4. Etappe die Sprinter erstmals auf ihre Kosten kommen. Auch morgen und übermorgen könnten sie den Sieg wieder unter sich ausmachen. Mathias Frank (BMC Racing Team) verlebte so einen relativ entspannten ersten Tag im Gelben Trikot, an dem die Topfahrer der Gesamtwertung nur mitrollten. Von Innertkirchen, das nur einen Steinwurf vom gestrigen Zielort Meiringen entfernt liegt, ging es über 174,4 Kilometer nach Buochs. Die ersten 50 Kilometer verliefen entlang des Brienzer- und Thunersees angenehm flach, was drei Ausreißer für sich ausnutzten. Gleich nach dem Start hatten sich Jens Voigt (RadioShack-Leopard), Robert Vrecer (Euskaltel) und Olivier Kaisen (Lotto Belisol) aus dem Staub gemacht und kamen auf einen Vorsprung von bis zu viereinhalb Minuten auf das Hauptfeld, das abzüglich der Flüchtigen noch aus 160 Fahrern bestand. Nachdem gestern Frédérique Robert (Lotto Belisol), Robert Ferrari (Lampre-Merida) und Ryder Hesjedal (Garmin-Sharp) ausschieden, stieg über Nacht auch Fabian Wegmann (ebenfalls Garmin-Sharp) aus.

Vrecer holt das Bergtrikot, Wyss offenbart Ambitionen
In Schwanden gab es eine erste Bergwertung der 2. Kategorie, welche sich Vrecer schnappte. Der Slowene, der im Zuge von Euskaltels Internationalisierung zur baskischen Mannschaft gekommen war, hatte sich ganz offensichtlich das Bergtrikot zum Ziel gesetzt. Auf dem kleinen Renggpass zwischen Entlebuch und Schachen – wir haben den uninteressanten Mittelteil der Etappe übersprungen und bis Kilometer 133,9 vorgespult – lag Vrecer wiederholt vorne und hatte nun die Punktehoheit im Bergklassement erobert. Er und Voigt hatten in der 2200 Meter kurzen, aber mit durchschnittlich 10,1% äußerst steilen Steigung den schwächelnden Kaisen abgeschüttelt. Ein Konkurrent für Vrecer im Kampf um das Rote Trikot könnte der Schweizer Marcel Wyss (IAM Cycling) werden. Wunden, die er sich bei seinem Sturz im Prolog zuzog, und Magenbeschwerden ließen den Zehnten der Tour de Romandie in der Gesamtwertung bereits hoffnungslos abrutschen. Sowohl in Schwanden als auch an der Rengg attackierte er mit auffälliger Entschlossenheit und sicherte sich je zwei Punkte, die nach Passage der Spitzengruppe noch zu holen waren. Getreu dem Motto: Kleinvieh macht auch Mist.

Hartnäckiger Voigt macht es den Sprinterteams nicht leicht
Ein wenig mehr als zwei Minuten Vorsprung nahmen Voigt und Vrecer nach dem zweiten Kategorie-2-Anstieg mit auf die letzten 40 Kilometer und konnten dieses Niveau noch eine Weile halten. Ab dem letzten Hügel – Vrecer gewann auch diese 4. Kategorie und Kaisen war eingeholt worden, so dass Wyss als Dritter punkten konnte – holte das Peloton aber zielstrebig auf. Omega Pharma-Quick Step, Cannondale, FDJ und Argos-Shimano waren den ganzen Tag über und auch in dieser Phase die treibenden Kräfte. Als noch 15 Kilometer blieben, fiel der Abstand unter eine Minute. Acht Kilometer vor dem Ziel wäre die Flucht beinahe frühzeitig beendet gewesen: An einem Bahnübergang öffneten sich die Schranken im letzten Moment, so dass die Führenden hindurch fahren konnte, ohne abbremsen zu müssen. An der Fünf-Kilometer-Marke entschied sich Voigt, der in seiner langen Karriere noch nie eine Etappe der Tour de Suisse gewonnen hatte, zum Alleingang. Das Polster dafür war mit 20 Sekunden extrem gering und nicht einmal ein Kämpfer vom Schlage Voigts konnte dieses Unterfangen heute zu einem erfolgreichen Ende bringen. Weniger als zwei Kilometer vor dem Ziel nahm das Feld ihn gefangen.

Démare holt sich den Sprintsieg in einer Kurve
In Buochs war es nun also an der Zeit für den ersten Massensprint, doch die Streckenplaner wussten, wie sie die Fahrer noch auf eine besondere Weise fordern konnten. Vor der nur 200 Meter langen Zielgerade musste durch eine 90-Grad-Linkskurve gesteuert werden. Da es im Gegensatz zu gestern nicht regnete, kam es dort erfreulicherweise nicht zu Stürzen. Arnaud Démare (FDJ), der U23-Weltmeister von 2011, der im vorigen Jahr unter anderem die Vattenfall Cyclassics und in der aktuellen Saison die 4 Tage von Dünkirchen gewann, fand den besten Weg um die scharfe Ecke herum. Unmittelbar vor der Kurve sprintete er durch ein enges Loch am linken Straßenrand nach vorne, so dass sich ihm als Erstem der Blick auf das Ziel eröffnete. Bis auf Matthew Goss (Orica-GreenEdge) hatte er allein mit diesem Manöver alle Konkurrenten ausgestochen. Der Australier war am Ende der Schnellere der beiden, der Weg reichte aber nicht mehr aus und Démare blieb ein kleiner Vorsprung. Tyler Farrar (Garmin-Sharp) belegte vor John Degenkolb (Argos-Shimano) den dritten Platz, der gestrige Sieger Peter Sagan (Cannondale) wurde Siebter. Tom Boonen, für den die Omega-Mannschaft viel Arbeit verrichtet hatte, war in der Kurve viel zu schlecht positioniert und wurde nur 22. Démare bekam als i-Tüpfelchen das weiß-rote Trikot, weil er in der Punktwertung die Führung übernahm.

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Ohne tückische Kurven unmittelbar vor dem Ziel endet morgen die 5. Etappe in Leuggern, dafür steigt die Straße zum Schluss mit 4% leicht an. Auf den letzten 70 der 178,4 Kilometer werden zudem fünf Bergwertungen (alle 4. Kategorie) überquert, die Ausreißern entgegenkommen könnten.





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